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BRZ/RC F/NSX/Supra/GT-R: Faszination Im Land der aufgehenden Wonne

Johannes Riegsinger Autor
Inhalt
  1. Honda NSX, Lexus RC F, Nissan GT-R, Subaru BRZ und Toyota GR Supra im Faszinations-Vergleich
  2. Lexus RC F als "Carbon"-Version
  3. Subaru BRZ – hinterradgetriebener Spaßmacher
  4. Spricht Bayrisch: der Toyota Supra

Japan gilt nicht unbedingt als erste Adresse für Sportwagen. Und dabei gibt es sie: vielseitig, polarisierend, mitreißend und emotional, von extrem bis subtil, Hightech-mächtig bis pur und geradeaus. Legenden der Leidenschaft – so wie Honda NSX, Lexus RC F, Nissan GT-R, Subaru BRZ und Toyota GR Supra!

Japaner sind seelenlos. Geschliffen, glatt, unverfänglich, langweilig. Sagen die VW- und Mercedes-Fahrer drinnen am Stammtisch, während du dir es hier draußen auf dem Dorfparkplatz mit nervös feuchten Fingern im Nissan GT-R einrichtest. Gleich werden infernalische 570 Biturbo-PS ganz furchtbar einschlagen, und da möchtest du doch wenigstens ansatzweise die Chance haben, das Tier an den Hörnern zu erwischen. Sitz nach vorn, Lehne aufrecht, volle Kontrolle. Der Startknopf ist knallrot – die wissen schon, was sie tun bei Nissan. Vorhin beim Blick auf die Plakette am Motor war festzustellen, dass der Biturbo-V6 von einem gewissen Tsunemi handmontiert wurde, und das passt. Diese Maschine ist eine Urgewalt: knochentrockener V6-Sound mit mahlendmechanischer Komponente, dazu das gierige Rasseln und Schaben des Transaxle-Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebes. Bis in den mittleren Drehzahlbereich kommt man noch einigermaßen mit, danach herrscht Ausnahmezustand. Beschleunigung de luxe, vollkommen gruselig. Jede gewöhnliche Landstraße wird so zum Top-Level von Mario Super Kart, und während alle
Schutzengel achselzuckend in Mittagspause gehen, bringt die Ordnungsmacht eine garantiert perfekt geeichte Blitzanlage in Anschlag: "Gehe zur MPU, begib dich direkt dorthin, gehe nicht über Los – die 4000 Euro ziehen wir für dich ein". – Mit dieser Spielkarte wird man als wenig charakterfester Nissan GT-R-Treiber im normalen Leben ganz schnell konfrontiert. Und genau deshalb heißt unser Nissan GT-R "Track Edition": weil man ihn eigentlich nur auf abgesperrten Strecken zünden sollte. Seinen nervenzerfetzenden Speed auslösen, den Ultra-Grip des brettharten Allradantriebs-Chassis mit sämtlichen Höllenhunden an pfiffigen Sperrdifferenzialen kosten. Während die passiven Sportler am Stammtisch immer noch über seelenlose Japaner faseln.

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Honda NSX, Lexus RC F, Nissan GT-R, Subaru BRZ und Toyota GR Supra im Faszinations-Vergleich

Zugegeben, dieser Nissan GT-R ist eine Ausnahmeerscheinung. So bitterböse und räudig servieren japanische Ingenieure selten. Wenn sie dürfen, wie sie können, kommt im Idealfall so etwas wie der Honda NSX heraus. Ein kluges, faszinierendes Auto mit ganz vielen Erlebnisschichten. Bei Honda können sie so etwas eh besonders gut. Los geht es im "Quiet"-Mode – und schon das würde man sich bei Porsche oder Ferrari überhaupt nicht trauen: einen Normalmodus aller Fahrdynamik-Regelsysysteme ganz trocken "Stille"-Modus zu nennen. 581 System-PS in gechillter Alltags-Surferstimmung. Herrlich entspannt, flüssig, leicht. Und leise natürlich. Ein Dreh auf "Sport" oder "Sport Plus" ändert dann alles. Der Honda NSX wird zu heißglühender Lava, brennt, fliegt, lodert voller Präzision und Druck. Portioniert das Drehmoment seiner drei Elektro-Motoren so delikat und eindrucksvoll zum gewaltigen Punch des heiser singenden Biturbo-V6, dass man nicht anders kann, als mit Gänsehaut zu fahren. So gut macht er das. So mächtig und schonungslos geht's vorwärts. Dazu passen die perfekte Sitzposition, die cremig-präzise Lenkung, das ausgewogene und souveräne Handling. Der Honda NSX mag in seiner ausgeklügelt-technischen Art ein typisch japanischer Sportwagen sein – aber er ist alles andere als glatt, unverfänglich oder langweilig. Sondern genau das Gegenteil. Magisch. Spannend. Musikalisch. Wenn das irgendjemand ärgern müsste, dann natürlich die Konkurrenz von Toyota. Die zeigen mit dem Prius und starken Hybridmodellen von Lexus seit Jahren wachsende Hybrid-Kompetenz und müssen sich dann ausgerechnet auf diesem Feld von Honda vorführen lassen: Kein Hybrid-Sportwagen von Toyota weit und breit.

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Lexus RC F als "Carbon"-Version

Wenn die Premium-Marke Lexus mal richtig rocken möchte, wird im Lexus RC F ein klassischer Saug-V8 eingebaut. Technisch modern – konzeptionell Old School. Und das führt in eine seltsame Richtung: Der RC F schlägt eine Mischung aus Komfortbewusstsein und Sportlichkeit vor, die man entweder als "auf den Punkt" empfinden kann – oder als zwischen allen Stühlen. Er ist weder leichtfüßig oder agil noch tatsächlich Gran Turismo-komfortabel, sorgt aber im Alltag für gute Unterhaltung: Grummelnder V8-Sound, runde und druckvolle Leistungsentfaltung ohne Schockmomente, sauberes Freizeit-Handling ohne Ambitionen, wertiges Interieur, dramatisches Karosseriedesign mit (in der "Carbon"-Edition) Sichtkohlefaser an Dach und Motorhaube – sportlich leicht macht ihn das aber trotzdem nicht. Und so bleibt vom LExus RC F ein zweispältiger Eindruck. Er wirkt gewollt und verkopft, trotz Rock 'n' Roll-V8.

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Subaru BRZ – hinterradgetriebener Spaßmacher

Vielleicht müsste man bei Lexus einfach mal zu den Subaru-Kollegen rüberschauen, die zusammen mit Toyota-Technikern das doppelte Flottchen Subaru BRZ/Toyota GT86 gestemmt haben. Klarer und schnörkelloser kann man Alltags-Sportwagen nicht bauen: absolute Konzepttreue, ganz bei sich geblieben. Null Deko, keine Special Effects – duschen und tatsächlich nass machen. Das heißt beim Subaru BRZ, den wir hier ins Rennen schicken: hinterradgetriebener Spaßmacher mit turbolosem Vierzylinder-Boxermotor, handgerissenem Getriebe, sauberer Verarbeitung, aber Materialien und Ausstattungsumfängen aus der Economy-Class – und vollkommen Fahrdynamikprogramm-frei. Frei übersetzt: kostengünstige Tuning-Basis. Da draußen fährt kein BRZ/GT86 herum, der auch nur ansatzweise serienmäßig wäre. Mächtige Spoiler gibt es, mindestens aber große, breite Räder, um die optische Schwindsucht der viel zu kleinen Trennscheiben-Gummis auszumerzen Und dabei tragen die mit ihrer eingeschränkten Gummiauflage ja gerade zum essenziellen Charakter des BRZ bei, wenn der in jedem Kreisverkehr zum Lastwechsel-Haftungsabriss drängt. Querfahren als Normalzustand. Gegengehalten wird an der sauber und präzise arbeitenden Lenkung, die sich angesichts einer schönen Fahrzeugbalance und des niedrigen Boxermotor-Schwerpunkts auch nicht schwertun muss– der Rest ist Drehzahl. Manchmal weinen sich Subaru-BRZ-Fahrer in den Schlaf, wenn sie an die Turbo-Power eines Impreza STi denken und was man damit anstellen könnte … Apokalypse. Ekstase. Ferrari jagen. Ganze BRZ/GT86-Populationen würden sich willig wie die Lemminge der Kaltverformung hingeben – ach wäre das schön! Aber dann wachen sie auf. Und haben eben doch nur 200 PS. Irgendwo oben bei 7000 Umdrehungen. Tja …

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Spricht Bayrisch: der Toyota Supra

Ein Toyota GR Supra mit 340 PS starkem Dreiliter-Turbo-Reihensechszylinder verspricht da natürlich das Ende aller Leistungssorgen. Sowieso ist der Supra ein ganz famoser Wagen, ausgewogen, schnell und kultiviert. Ernsthafter deutscher Maschinenbau eben: Motor, Fahrwerk, Elektronik – alles kommt von BMW. Der Supra hat jetzt Hochschulabschluss. Die hektische Fast and Furious-Verrücktheit früherer Supra-Generationen bleibt auf der Strecke. Freude am Fahren macht das Toyota Z4 Coupé trotzdem: der Sound des Reihensechsers, sein wuchtiger Schub, das animierende Handling, die gefällige Machart. Und wie er dann so vor dem Sushi-Laden steht mit seinem heißen Design, bei dem man vor lauter Linien-Extras eigentlich keine Grundform mehr erkennt, sagt man sich: Die Typen am Stammtisch müssen das ja nie erfahren. Das mit dem Toyota Supra und BMW.

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