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Skoda-Chef Bernhard Maier: Interview "Skoda hat das Potenzial für zwei Millionen Fahrzeuge pro Jahr"

Volker Koerdt Freier Mitarbeiter

Skoda-Chef Bernhard Maier hat ein Luxusproblem: Seine Werke sind überlastet. Im Interview mit der AUTO ZEITUNG spricht er über zusätzliche Kapazitäten und neue Modelle!

Herr Maier, Skoda wird nächstes Jahr 125 Jahre alt. Was bringt das neue Skoda-Jahr?

Wir haben alle Hände voll zu tun – nicht nur im nächsten Jahr. Von Anfang dieses Jahres bis Ende 2022 planen wir mit 30 neuen Autos, Modellüberarbeitungen, Derivaten und Varianten. Das ist die bisher größte Produktoffensive in der Geschichte von Skoda. 

Skoda auf dem Genfer Autosalon 2019:

 
 

Skoda-Chef Bernhard Maier im Interview

Und das Jubiläum im kommenden Jahr?

Es ist ein tolles Prädikat für die Marke Skoda, den 125. Geburtstag zu feiern. Das ist bisher nur fünf weiteren Automarken gelungen. Die Begeisterung und die Leidenschaft für die Mobilität treiben Skoda seit den Gründungstagen an. Und wir bleiben uns treu. Unsere Mission lautet schließlich: "Seit mehr als 120 Jahren widmen wir unseren Unternehmergeist und unsere Hingabe der individuellen Mobilität. Und das werden wir auch in Zukunft machen!" Also feiern wir mit unseren Mitarbeitern und Geschäftspartnern dieses Jubiläumsjahr gebührend. 

Blicken wir in die Zukunft. Wie wichtig ist die Elektrifizierung für Skoda?

Enorm wichtig. Und wir gehen die Elektromobilität Skoda-typisch "simply clever" an. Nehmen Sie unseren neuen Citigo e iV. Er ist unser Einstieg in die E-Mobilität. Das Auto macht richtig Spaß und hat hervorragende Fahreigenschaften. Mit einer Reichweite von rund 260 Kilometern ist es ein sehr attraktives Angebot gerade für Pendler im urbanen Raum. Der Akku lässt sich an einem 40-kW-Gleichstrom-Schnelllader mit einem Combined-Charging-System innerhalb von nur einer Stunde wieder zu 80 Prozent aufladen. Hinzu kommt der attraktive Preis.

Fahrbericht Skoda Citigo iV (2019)
Neuer Skoda Citigo iV (2019): Erste Testfahrt Der Citigo unter Strom

Der wäre?

In Deutschland kostet der Citigo e iV 20.950 Euro. Abzüglich Förderprämie sind es 16.570 Euro. 

Und wie geht es bei den Elektrischen weiter?

Wir elektrifizieren unsere Flotte kontinuierlich. Los geht es mit dem Superb iV als Plug-in-Hybrid, und nächstes Jahr folgt der Octavia iV. Der nächste bedeutende Schritt ist das erste Serienfahrzeug auf Basis des neuen modularen Elektrifizierungsbaukastens (MEB) des Volkswagen-Konzerns. Das wird ein sehr geräumiger Crossover sein – und er kommt schon 2020 auf den Markt. Ein halbes Jahr später folgt die Coupé-Variante. Weitere vollelektrische Modelle, Plug-in-Hybride und Mild-Hybride sind bereits in Umsetzung oder in Planung.

Elektroauto Skoda Enyaq iV und Skoda Enyaq iV Coupé (2024)
Skoda Enyaq iV (Coupé) Feinschliff für 2024

Es gibt Berichte, wonach sich Skoda im VW-Konzern künftig stärker auf die Rolle als Günstigmarke konzentrieren soll. Marschieren Sie irgendwann in Richtung Dacia?

Nein. Wir verfolgen seit Jahren eine klare Marken- und Produktstrategie, die weltweit sehr erfolgreich greift. Unsere Produkte zeichnen sich durch ein überlegenes Raumangebot, ein Höchstmaß an Funktionalität, zukunftsweisendes Design, zahlreiche Simply Clever-Ideen und ein überzeugendes Preis-Wert-Verhältnis aus. Und damit steht Skoda für "Smart Understatement". Das ist es, was unsere Kunden weltweit schätzen. Es ist gleichzeitig ein Versprechen, das wir mit jedem Produkt einlösen. Seien Sie versichert: Daran ändert sich auch in Zukunft nichts. Allerdings haben wir viele Ideen, auch in den Einstiegssegmenten weitere Produkte anzubieten. Voraussetzung hierfür sind zusätzliche Kapazitäten.

Der Octavia ist Ihr wichtigstes Modell. Welches Potenzial sehen Sie für die neue Generation?

Der Octavia ist unsere Ikone. Kein anderes Fahrzeug verkörpert so sehr die Kernwerte der Marke und steht für die positive Entwicklung des Unternehmens. Seit Produktionsbeginn sind mehr als 6,5 Millionen Einheiten unseres Bestsellers von den Bändern gerollt, und in ganz Europa steht er unangefochten auf Platz eins seines Segments. Selbst in ihrem letzten Lifecycle-Jahr liegt der Absatz der aktuellen Generation auf Vorjahresniveau. Der Octavia hat seinen Segmentanteil seit Jahresbeginn sogar noch erhöht. Und in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Finnland ist er seit Jahren das meistverkaufte Importmodell. Den neuen Octavia haben wir noch geräumiger, praktischer und sicherer gemacht, dazu nochmals hochwertiger, bedienungsfreundlicher und auch emotionaler. Zudem ist der neue Octavia effizienter, sparsamer und umweltfreundlicher. 

Neuheiten Skoda Octavia Combi (2020)
Skoda Octavia Combi (2020) Erneut fünf Sterne im Crashtest

Wie sieht es mit CNG, also Erdgas, beim Octavia aus? 

Der Octavia G-TEC wird kommen. Es gibt zahlreiche Märkte, in denen der Erdgasantrieb eine wichtige Rolle spielt, zum Beispiel in unserem Heimatmarkt Tschechien. Nicht nur aus Kosten-, sondern auch aus ökologischer Sicht ist CNG ein interessanter Verbrenner, weil er praktisch feinstaubfrei und sehr sparsam arbeitet. Mit dem Erdgas schafft der Octavia 500 Kilometer, dank des zusätzlichen Benzintanks kommen weitere 200 Kilometer hinzu. In Summe ist das gerade für Vielfahrer ein sehr interessantes Angebot.

Neuheiten Skoda Octavia Limousine (2020)
Skoda Octavia Limousine (2020) Fünf Sterne im erneuten Crashtest

Sie sprachen die Modelloffensive an. Wie ist der neue Scala gestartet?

Sehr gut. Er gewinnt nicht nur Tests und erhält Preise, sondern erobert vor allem die Herzen unserer Kunden. Der Scala ist ein typischer Skoda: ausgewogenes Fahrwerk, überzeugendes Platzangebot, attraktive Motorisierungen – und alles zum fairen Preis. 

Neuheiten Skoda Scala (2019)
Skoda Scala (2019): Monte Carlo/Style/Preis/S Limitierter Sport-Scala von Abt

Gilt das auch für den fast zeitgleich gestarteten Kamiq?

Absolut. Das internationale Medienecho ist durchweg positiv. Da das Segment der Crossover stark wächst, erwarten wir, dass die weltweiten Stückzahlen des Kamiq sogar über denen des Scala liegen.

Neuheiten Skoda Kamiq (2019)
Skoda Kamiq (2019): Motor & Ausstattung Neue Ausstattungsvariante für den Kamiq

Zum Beispiel im Westen? In Frankreich etwa ist Skoda eher der große Unbekannte … 

Frankreich ist einer der Märkte, wo es noch viel Potenzial gibt. Um das zu erschließen, braucht es die richtigen Produkte, und die haben wir jetzt mit den Modellen Scala und Kamiq. Mit dem Scala konnten wir gerade den ersten Test gegen ein französisches Produkt gewinnen. Auch in Italien ist das Medienecho hervorragend. Seit Einführung des Kodiaq hat sich die Markenwahrnehmung dort sehr positiv entwickelt. 

Ihre Werke laufen am Produktions-Limit. Wie lösen Sie das Dilemma?

Das stimmt leider. Wir hätten sowohl im vergangenen als auch in diesem Jahr über 100.000 Autos mehr verkaufen können. Wir loten alle Möglichkeiten der Kapazitätsoptimierung aus und fahren die Werke heute bereits mit einer Auslastung von 119 Prozent. Das ist einzigartig in der Industrie.

Wann wird das Mehr-Marken-Werk nach aktuellem Stand in Betrieb gehen?

Die Planungen für das neue Werk sind noch unverändert "on hold". Nichtsdestotrotz arbeiten wir bei Skoda intensiv an der Optimierung der Kapazitäten. Beispielsweise investieren wir massiv am Standort Mladá Boleslav. Dort haben wir gerade die modernste Lackieranlage Europas in Betrieb genommen. Sie ist mit 254 Millionen Euro die größte Einzelinvestition der vergangenen zehn Jahre. Darüber hinaus prüfen wir weitere Optionen im intelligenten Konzern-Werksverbund.

Welche Kapazität hat die Lackiererei?

Rund 700.000 Fahrzeuge pro Jahr. Sie zählt heute zu den modernsten Lackieranlagen Europas mit einer ausgefeilten Produktionstechnik. Mit der neuen Lackiererei können wir die hohe Kundennachfrage besser bedienen und schaffen gleichzeitig über 650 neue Arbeitsplätze im Herzen von Skoda. Wir stärken damit unseren Stammsitz Mladá Boleslav nachhaltig und leisten zusätzlich einen wichtigen Beitrag für die Zukunftsfähigkeit des Automobilstandorts Tschechien. Übrigens: Das Werk in Mladá Boleslav ist nach Wolfsburg das zweitgrößte Automobilwerk in Europa mit einer Jahreskapazität von mehr als 600.000 Fahrzeugen. Das ist schon knackig.

Bleiben wir beim Knacken großer Zahlen. Werden Sie bis 2025 die 1,5-Millionen-Marke erreichen?

Skoda hat das Potenzial, im Lauf des nächsten Jahrzehnts bis zu zwei Millionen Fahrzeuge pro Jahr abzusetzen. Voraussetzungen dafür sind eine anhaltend positive Entwicklung auf den Weltmärkten, ausreichend Kapazitäten und natürlich die richtigen Produkte zur richtigen Zeit. 
Kommen wir vom Weltmaßstab auf den deutschen Markt.

Nehmen Sie dieses Jahr die 200.000er-Hürde?

Deutschland ist für Skoda der größte europäische Einzelmarkt, wir haben die von Ihnen beschriebene Schallmauer fest im Blick.

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