Bergsteiger-Asse: Reinhold Messner und der Audi Quattro
Motorenlärm hallt von den Serpentinen der Dolomiten ins Tal hinab, mit jeder Kehre kommen die Fanfarenklänge aus dem Endrohr näher. Wie sich der weiße Rennwagen in den Waldboden frisst, kann es nur ein Audi Quattro sein – mit Walter Röhrl am Steuer. Auf dem Beifahrersitz sitzt nicht etwa Christian Geistdörfer, sondern Extrem-Bergsteiger Reinhold Messner. Wir schreiben das Jahr 1984, als die drei Sportlegenden exklusiv für die AUTO ZEITUNG aufeinandertreffen. Audi bringt neben dem 350 PS (257 kW) starken Rallye-Gefährt (Mitfahrt im Audi Sport Quattro S1) auch das Serienmodell mit, das hier zu sehen ist und von Messner auf Herz und Nieren getestet wird.
Passendes Zubehör für den Klassiker:
Audi Quattro und Reinhold Messner – das passt. Wie der Südtiroler die physikalischen Grenzen beim Besteigen der höchsten Gipfel der Welt verschiebt, so macht es der Sportler aus Ingolstadt mit der Fahrphysik dank seines permanenten Allradantriebs (Diese Allradsysteme gibt es). Der junge Sportwagenfan Messner besaß einen Porsche 911, den er aber verkaufen musste, um sich die kostspielige Lizenz zum Besteigen des Mount Everest leisten zu können. Über die folgenden Jahre tritt er unter anderem als Markenbotschafter der General-Motors-Tochter Isuzu und für Opel auf. Zum Schmunzeln: der Corsa-Werbespot von 1997, in dem ein Yeti dem Bergsteiger sein Auto klaut. Hier gehts zum dazugehörigen Youtube-Video.
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Der Audi A6 Avant im Fahrbericht (Video):
Der Berg ruft, die Legenden folgen: Treffen zwischen Reinhold Messner, Walter Röhrl und Audi Quattro
Als der Audi Quattro auf dem Genfer Salon 1980 sein Debüt feiert, hat Reinhold Messner bereits fünf verschiedene Achttausender ohne zusätzlichen Sauerstoff bestiegen. In jenem Jahr wird er sogar schon zum zweiten Mal den Mount Everest bezwingen, dieses Mal im Alleingang auf einer neuen Route. Wie sich der Bergsteiger in unwegsamstem Gelände bis an die Spitze kämpft, so überzeugt auch der kantige Sportler von Audi mit Grip bei jeglichen Witterungsverhältnissen. Es beginnt der Siegeszug des Allradantriebs, nicht nur auf den Straßen, sondern auch im Rallyesport – besonders in der berüchtigten Gruppe B.
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Fahrer wie Stig Blomqvist, Hannu Mikkola und Walter Röhrl beweisen Woche für Woche, Stage für Stage, den Vorteil von vier angetriebenen Rädern. Viele Hersteller ziehen nach, entwickeln eigene Allradsysteme. Porsche zuerst mit dem Supersportler 959, dessen Technik dann in vereinfachter Form auch Einzug in den 911 hält. Mercedes rüstet – abgesehen von der G-Klasse – zuerst den W124 mit einem zuschaltbaren Allradantrieb aus. Heute sind die 4x4-Varianten nicht mehr aus dem Modellprogramm der Hersteller wegzudenken.

Nach der Röhrl-Behandlung steigt Messner blass aus dem Auto
Bei Audi überdauert der Name "Quattro" das Ursprungsmodell und wird sogar zur Bezeichnung aller Allrad-Audi bis heute. Die berühmteste Gipfeltour absolviert der Audi Quattro im Jahr 1987 am Pikes Peak in Colorado (USA): Dort erreicht Walter Röhrl als erster Fahrer die Spitze in unter elf Minuten. Reinhold Messner hatte zu diesem Zeitpunkt als erster Mensch alle 14 Achttausender bestiegen und den höchsten Bergen der Welt den Rücken gekehrt. Die Spritztour von Walter Röhrl und Reinhold Messner währt nur kurz: Dann steigt der Tiroler blass aus dem Rallye-Quattro. Röhrl über Messner: "Er hat geschwitzt, war aber für einen Anfänger recht gut."