Opel Kadett C Aero & Kadett E GSi Cabrio: Frischluft-Blitze
Mit Limousine, Caravan und Coupé war die Kadett-Baureihe für die damaligen Verhältnisse recht gut aufgestellt – irgendwelche undefinierbaren SUV- oder Crossover-Varianten waren noch kein Thema. Und doch fehlte etwas im Portfolio des Kadett C. Ein frisches, ungewöhnliches Auto. Die Antwort gab es bei Baur: Der Stuttgarter Karosseriebauer hatte in erster Linie auf BMW-02-Basis einige Cabrio-Limousinen auf die Räder gestellt.
Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon
Der Opel Frontera (2024) im Fahrbericht (Video):
Offene Blitze: Opel Kadett C Aero oder lieber Kadett E GSi Cabrio?
Das Konzept mit abnehmbarem Dach und herausnehmbarer Heckscheibe erinnerte an Porsches Targa und kam vor allem jenen Zweiflern entgegen, die gern offen fuhren, Cabrios aber für zu unsicher hielten. Gerade in den USA kam der Cabrio-Markt Anfang der 70er-Jahre völlig zum Erliegen. Opel-Mutter GM hatte also auch keine großen Ambitionen, ein Vollcabrio anzubieten. Der Aero sollte die Lösung sein – wenn auch nicht in großen Stückzahlen, so doch wenigstens fürs Image. Machen wir es kurz: Mit lediglich 1242 verkauften Exemplaren in zwei Jahren nimmt der Aero innerhalb der rund 1,6 Mio Mal produzierten Baureihe die Rolle des Exoten ein.
Bis heute bietet der halb offene Opel reichlich Diskussionsstoff: "Kein echtes Cabrio", finden die einen, "ein echtes Unikat" schwärmen die anderen. Beide Seiten haben recht: Nein, ein Cabrio ist der Aero nicht. Die namensgebende Frischluft weht eher verhalten um die Köpfe von Fahrer:in und Beifahrer:in. Und wenn der mittlere Dachteil erst einmal im Kofferraum verstaut wurde, ist dieser für alles andere blockiert. Bezeichnend: Der Aero war eben ein Freizeitmobil und bietet damit heute beste Voraussetzungen zum Schönwetter-Klassiker.
Produkte für den Klassiker:
1987 folgt der E Kadett als Cabrio
Der stabile Aufbau vermeidet Cabrio-typische Verwindungen. Technik und Fahrverhalten sind bestens vertraut, wenn man die Kadett-C-Baureihe kennt. Mindestens 60 PS (44 kW), in unserem Fall sogar 75 PS (55 kW) und die farbenfrohe Ausstattung sorgen für ausreichend Spaß unter blauem Himmel. Träumen erlaubt: Was wäre gewesen, wenn Opel den Aero mit dem GT/E gekreuzt hätte? Dann wäre er vermutlich komplett unbezahlbar geworden. Denn auch sein vergleichsweise hoher Preis hielt das Interesse am Aero im Zaum.
Der Ausflug in die Welt der Cabrios blieb zunächst eine einmalige Sache: Beim Kadett D überließ man das Aufschneiden der Karosserie Spezialisten wie der Firma Bieber, die Kadett-D-Fahrenden sogar einen Umbausatz anboten. 1987 platzte der Cabrio-Knoten: Als letzte Variante des Kadett E erschien das Cabrio des oft als "Windei" titulierten Opel. Doch zunächst experimentierten die Rüsselsheimer noch: Das bei Bertone aufgeschnittene Cabrio basierte auf der dreitürigen Limousine und trug zudem dessen (Facelift-)Front. Später erhielten auch die schwächeren Cabrios die optischen Merkmale des GSi. Der Name Kadett verschwand zwischenzeitlich aus der Typbezeichnung.

Robuste Technik sorgt für Freude
Mit der niedrigen Sitzposition und der flachen Scheibe bleibt man von allzu kräftigen Verwehungen verschont, trotz Bügel bietet der Kadett E aber deutlich mehr Frischluft-Vergnügen als der Aero. Der hier gezeigte Kadett wurde 1992 mit dem Irmscher-Paket sowie dem 2,0-l-Motor mit 115 PS (85 kW) ausgeliefert und ist bis heute in diesem Zustand geblieben – eine Seltenheit, wurden doch viele Autos umgebaut oder sind weggerostet.
Die Technik galt und gilt zwar als robust, Verarbeitung sowie Haltbarkeit des Blechs sind aber eher bescheiden. Am Ende überlebte das Cabrio die Baureihe um zwei Jahre und gab die Initialzündung für eine neue Cabrio-Tradition im Hause Opel, die sich mit Astra und Cascada fortsetzte. Wir danken übrigens Opel Classic und Dieter Budke von der Alt-Opel IG für die Bereitstellung dieses bunten Kadett-Portfolios.
Auch interessant:
Technische Daten von Opel Kadett C Aero und Opel Kadett E GSi Cabrio
Classic Cars 10/2022 | Opel Kadett C Aero | Opel Kadett E GSi Cabrio |
Zylinder/Ventile pro Zylin. | 4/2 | 4/2 |
Hubraum | 1584 cm³ | 1998 cm³ |
Leistung | 55 kW/75 PS | 85 kW/115 PS |
Max. Gesamtdrehmoment bei | 115 Nm 3800-4200/min | 175 Nm 3000/min |
Getriebe/Antrieb | 4-Gang-Getriebe/Hinterrad | 5-Gang-Getriebe/Vorderrad |
L/B/H | 4127/1580/1375 mm | 3998/1663/1380 mm |
Leergewicht | 820 kg | 980 kg |
Bauzeit | 1976-1978 | 1987-1993 |
Stückzahl | 1242 | k. A. |
Beschleunigung null auf 100 km/h | 13,0 s | 10,0 s |
Höchstgeschwindigkeit | 157 km/h | 195 km/h |
Verbrauch auf 100 km | k. A. | k. A. |
Grundpreis (Jahr) | 15.375 Mark (1977) | 30.920 Mark (1991) |