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AMG-CEO im Interview: "Hybride werden eine Rolle spielen"

Curtis Moldrich Redakteur des britischen Schwestermagazins CAR

Was fällt einem als Erstes bei AMG ein? Vielen Fans kommen vermutlich breit ausgestellte Limousinen und gewaltige Spoiler in den Sinn. Im Kern jedoch stand Affalterbach immer für die Leidenschaft des V8-Motors. Aber wie steht es um die Zukunft einer Marke mit dieser Identität? Wir haben CEO Michael Schiebe im Interview gefragt.

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Inhalt
  1. Mercedes-AMG GT XX: Technologieträger für die Markenzukunft
  2. AMG-DNA geht auch elektrisch
  3. AMG hält an der Hybrid-Idee fest
  4. Fazit

"Einen AMG zu kaufen, war nie eine rationale Entscheidung. Ich denke, da können wir ehrlich sein. Es ist sehr emotional", sagt Michael Schiebe, CEO von AMG, im Gespräch. "Unsere aktuellen und zukünftigen Fahrzeuge müssen auf zwei Säulen basieren. Natürlich müssen es Hochleistungsfahrzeuge sein. Auf der anderen Seite müssen sie auch Emotionen liefern." Es ist vielleicht eine Verkürzung, AMGs technische Handschrift als "üblicherweise großen Motor in ein luxuriöses, durchaus fähiges Chassis verpflanzen" zu beschreiben, doch seit dem "Roten Schwein" besteht AMGs Vorgehen aus einem fein austarierten Gleichgewicht zwischen teutonischer Finesse und kraftvoller Verrücktheit.

Doch Emissionsgesetze verändern die Spielregeln. Die eingangs erwähnten Modelle sind inzwischen Dinosaurier, AMG muss sich weiterentwickeln – oder untergehen. Unser Interview mit Michael Schiebe findet auf der IAA 2025 in München statt. Am Vorabend hat die Konzernmutter eine vollelektrische Version des Mercedes GLC präsentiert. Für Mercedes fällt der Umstieg auf batterieelektrische Fahrzeuge leichter, aber wie funktioniert AMG im Elektrozeitalter? Genau das ist Schiebes Mission, seit er 2023 das Ruder übernommen hat.
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Das Concept AMG GT XX (2025) im Video:

 
 

Mercedes-AMG GT XX: Technologieträger für die Markenzukunft

"Wir haben eine sehr starke Historie und Tradition mit unseren V8-Motoren – Sie wissen schon, ein Mann, ein Motor, der Klang und all das", fährt Schiebe fort. "Darum war es gleich zu Beginn der Entwicklung der AMG.EA-Architektur unser Gedanke, dass wir großartigen Klang und einen antriebstechnisch möglichst verbrennungsähnlichen Fahrmodus brauchen."

Schiebe spricht über den Mercedes-AMG GT XX, ein Konzeptfahrzeug im nahezu seriennahen Zustand, das als Technologieträger für AMGs Zukunft fungiert. Lackiert in einem kräftigen Kupferorange – ganz im Stil historischer Mercedes-Versuchsträger – basiert er auf AMG.EA, dem Fundament des kommenden Elektro-Kapitels aus Affalterbach. Es handelt sich um eine eigene Elektroplattform des Unternehmens, entwickelt parallel zu allem, was die Mercedes-Mutter hervorbringt: "Unser Axial-Fluss-Motor muss der elektrische V8 von Mercedes-AMG werden", ergänzt Schiebe. "Deshalb haben wir so viel Geld, so viele Ressourcen investiert." In einer Welt, in der Plattform-Sharing Standard ist, will AMG – unter Schiebe und in Abstimmung mit Mercedes-CTO Markus Schäfer – keine Kompromisse eingehen.

Der Mercedes-AMG GT XX bei Rekordfahrt in Nardo, fotografiert am Tag von der Seite.
Foto: Mercedes
 

AMG-DNA geht auch elektrisch

Alle maßgeschneiderten Komponenten von AMG.EA sind dementsprechend auf Emotion und Performance ausgelegt – Werte, die so tief verwurzelt sind wie der Apfelbaum im AMG-Logo. "Wir werden auf jeden Fall sicherstellen, dass Klang, Fahrdynamik und weitere Dinge im Auto Ihnen ein Feedback geben, das Sie in keinem anderen Elektroauto jemals erlebt haben", verspricht der AMG-Chef. Der GT XX, der sich den Mercedes-Stand mit dem GLC teilt, dient als Basis für ein Fahrzeug, das wie ein klassischer Mercedes-AMG klingen und sich auch so anfühlen soll: "Wir brauchen Gangwechsel, Sound, Drehzahlgefühl", erläutert der AMG-Chef, "damit alles in die elektrische Ära übertragen wird." Konkret heißt das: künstlicher Klang und simulierte Gangwechsel, ähnlich wie beim Hyundai Ioniq 5 N.

Die Serienversion des Mercedes-AMG GT XX soll Ende 2025 als viertüriger GT erscheinen und dem Konzeptfahrzeug, das derzeit Rekorde in Nardo aufstellt, optisch sehr ähneln. Danach folgt – wenig überraschend – ein AMG Performance-SUV, das aktuell für 2027 geplant ist. Klagen sind zwecklos – auch AMG muss Stückzahlen bewegen, wie jede andere Performance-Marke.

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AMG hält an der Hybrid-Idee fest

Ein Teil von Schiebes Begeisterung speist sich aus den jüngsten Rekordfahrten des Mercedes-AMG GT XX, ein anderer daraus, dass er mindestens einmal pro Woche einen Prototyp des kommenden AMG-Elektroautos fährt. Doch ein nicht unwesentlicher Anteil rührt von dem Bestreben her, die Fehler des glücklosen Vierzylinder-C 63 zu korrigieren. Schiebe und AMG wissen genau, was verloren gehen kann, wenn Technologie über die Markenidentität gestellt wird. "Ich würde sagen, wir waren mit dieser Technologie etwas früh dran", gibt der Chef im Rückblick auf das komplexe Turbo-Hybridsystem des Mittelklasse-Modells zu. "Wir hätten es vielleicht besser erklären können, aber ich bin nicht traurig darüber. Warum? Weil wir so viel über die Technologie gelernt haben."

Tatsächlich erwies sich die gemeinsam mit Mercedes F1 High Performance Powertrains entwickelte, direktgekühlte Batterietechnologie als Grundbaustein für die AMG.EA-Architektur des GT XX. Alles in allem also ein gutes Ende. Das Hybrid-Know-how von Mercedes könnte noch weitere Vorteile bringen – insbesondere für die Verlängerung der Lebensdauer des traditionsreichen V8. "Wir sind momentan sehr erfolgreich mit unseren Hybriden", erklärt Schiebe auf die Frage, wie lange der Affalterbacher V8 noch im Programm bleiben wird. "Wir werden in Zukunft definitiv auch Hybride haben … Hybride werden in diesem Spiel auf jeden Fall eine Rolle spielen."

 
Curtis Moldrich Curtis Moldrich
Unser Fazit

Ob AMGs Balance aus Logik und Wahnsinn in Zukunft Bestand haben wird, bleibt abzuwarten. Doch mit zwei scheinbar sehr ansprechenden Elektrofahrzeugen in Aussicht und einem abgesicherten "Ruhestandsplan" für die Verbrennungsmotoren scheint Affalterbach gut aufgestellt zu sein.

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