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Geht auch ganz einfach:

Kia Ceed SW/Seat Leon ST: Vergleichstest Ceed und Leon im Kombi-Duell

Elmar Siepen Testredakteur
Inhalt
  1. Kia Ceed Sportswagon & Seat Leon Sportstourer im Vergleichstest
  2. Fahrkomfort: Seat Leon Sportstourer überzeugt mit adaptiven Dämpfern
  3. Motor/Getriebe: Kia Ceed Sportswagon ist sparsamer im Testverbrauch
  4. Fahrdynamik: Bremswerte überzeugen bei beiden Kontrahenten
  5. Umwelt/Kosten: Kia Ceed Sportswagon führt im Kostenkapitel
  6. Fazit

Kia Ceed SW und Seat Leon Sportstourer messen sich im Vergleichstest der Kompaktklasse-Kombis. Wer rollt als Platzhirsch vom Parkplatz?

Gesamtbewertung (max. Punkte)Kia Ceed
Sportswagon 1.4 T-GDI
Seat Leon
Sportstourer 1.5 TSi
Karosserie (1000)597617
Fahrkomfort (1000)693713
Motor/Getriebe (1000)696693
Fahrdynamik (1000)687715
Eigenschaftswertung (4000)26732738
Kosten/Umwelt (1000)457431
Gesamtwertung (5000)31303169
Platzierung21

Wenn sich mit dem Seat Leon Sportstourer und dem Kia Ceed Sportswagon zwei Lademeister im Vergleichstest messen, heißt es Ladevolumen vor Lifestyle. Interessieren Sie sich auch mehr für Unterhaltskosten als für mehr oder weniger unterhaltsames Werbewortgeklingel? Dann sind Sie hier genau richtig. Willkommen beim Aufeinandertreffen zweier bodenständiger Kompaktklasse-Kombis – Autos für jene, die mit dem Euro rechnen müssen oder wollen und bei unserer Testpaarung mit viel Auto fürs Geld rechnen dürfen. Der Neuling in Gestalt des Seat Leon Sportstourer basiert auf dem hochmodernen modularen Querbaukasten des VW-Konzerns, also mehr oder weniger abgewandelter Golf-Technik, während der Kia Ceed Sportswagon in der aktuellen Generation seit 2018 auf dem Markt ist. Beide stehen in den getesteten Motorisierungen ab 22.800 Euro (Kia) beziehungsweise 25.744 Euro beim Händler. Dazu später mehr.

Der Seat Leon im Video:

 
 

Kia Ceed Sportswagon & Seat Leon Sportstourer im Vergleichstest

Länge, Breite, Höhe? Für Kombi-Käufer sind die Maße nicht unerheblich. Wir wollen im Vergleichstest nicht ausschließlich mit Zentimetern jonglieren, aber darauf hinweisen, dass der neue Spanier mit 4,64 Metern nicht nur seinen Vorgänger (plus 9,4 Zentimeter), sondern auch seinen Testkonkurrenten (knapp vier Zentimeter) übertrifft. Zusammen mit dem gegenüber dem Koreaner knapp vier Zentimeter längeren Radstand (2,686 Meter) ergibt das vor allem in der zweiten Reihe für die Passagiere deutlich mehr Kniefreiheit. Beim Kofferraumvolumen hat der Spanier gegenüber der ersten Generation ebenfalls zugelegt. Statt 482 bis 1470 Liter passen nun 620 bis 1600 Liter ins Frachtabteil, was der Kia Ceed Sportswagon mit maximal 1694 Litern aber noch toppt. Hier wie dort besteht also keinerlei Grund zur Angst vor großen Transportaufgaben. Diese werden eher von der Zuladung begrenzt, die beim Kia-Testfahrzeug auf 442 Kilogramm beschränkt ist, während der spanische Konkurrent satte 575 Kilogramm verträgt. Soll im Ladeabteil Ordnung herrschen, stellt der Kia dafür zahlreiche Fächer unter dem Kofferraumboden bereit, wo Seat-Interessenten lediglich eine Reserveradmulde finden, die auf Wunsch ein Notrad aufnimmt (73 Euro). In der Sicherheitsausstattung hat der Seat Leon Sportstourer die Nase vorn, wie die Option auf hintere Seiten-Airbags oder eine Ausstiegswarnung bei nahendem Verkehr von hinten zeigen. In der alltäglichen Nutzung ist der neue Seat jedoch nicht frei von Bedienschwächen: Die zwischen den (im Dunkeln unbeleuchteten) Slide-Feldern für die Temperatureinstellung liegende Radio-Lautstärkeregelung birgt Verwechslungsgefahr mit der Gebläsebedienung, und wer den Spurhalteassistenten per Lenkradtaste deaktiviert, stellt fest, dass sich damit das Display-Layout ändert und nicht in die Ursprungsansicht zurückkehrt. Auch das Auffinden mancher versteckt angeordneter Bedienmenüs will geübt sein. Im Übrigen ist der Home-Button auf Anhieb nicht als solcher zu identifizieren. Wie es besser geht, zeigt die fast selbsterklärende Bedienung des Kia. Zudem wirkt sein Interieur hochwertiger, während Seat-Eigner mit einem höheren Hartplastikanteil und teils mäßigen Passungen leben müssen.

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Fahrkomfort: Seat Leon Sportstourer überzeugt mit adaptiven Dämpfern

Ihrem Ruf als Universaltalente werden die beiden Kompakt-Kombis auch auf Reisen gerecht. Im Vergleichstest kann vor allem der Leon mit seinen hervorragenden Sitzen überzeugen, welche besonders im Schulterbereich besten Halt bieten. Zudem stützen deren Sitzwangen Torso und Oberschenkel weitaus besser ab, als dies die Sitze des Kia Ceed Sportswagon vermögen. Ebenfalls angenehmer: Die gegenüber dem Kia etwas straffere Sitzpolsterung des Leon. Wer mit viel Gepäck verreist, wird sich allerdings an der höheren Kofferraum-Ladekante des Sportstourer stören. Während der Fahrt ist das vergessen. Dann nämlich kann der Spanier die Vorteile seiner adaptiven Dämpfer ausspielen, die Kia nicht im Angebot hat. Das harmonische Fahrwerks-Set-up des Seat Leon Sportstourer offenbart nicht nur eine hervorragende Balance zwischen Vorder- und Hinterachse – sein Feder-Dämpfer-Arrangement scheint Störimpulse einfach aufzusaugen. Fahrbahnabsätze aber erinnern daran, dass es mit der Eigendämpfung der montierten 18-Zoll-Bereifung nicht zum Besten steht. Der Kia, mit 17-Zoll-Rädern bestückt, agiert hier etwas konzilianter, besitzt aber grundsätzlich eine straffere Federung. Diese leitet Fahrbahnunebenheiten aller Art stärker in die Karosserie ein und setzt diese deshalb deutlicher spürbar in Bewegung.

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Motor/Getriebe: Kia Ceed Sportswagon ist sparsamer im Testverbrauch

Ohne Aufladung geht bei modernen Motoren nichts mehr. So werden sowohl der 140 PS starke, 1,4 Liter große Benziner im Kia als auch sein 150 PS starkes 1,5-Liter-Pendant im Seat von einem Turbolader beatmet. Ist die Drehmomentschwäche im Drehzahlkeller des Koreaners erst einmal überwunden, erfreut der Kombi aus dem fernen Osten mit ordentlichem Druck und viel Drehfreude. Im Alltag gibt er sich deutlich elastischer als der Turbo-Vierzylinder des Kombis von der iberischen Halbinsel (siehe Tabelle Messwerte). Zudem lässt sich sein Getriebe noch eine Spur exakter schalten als das des Seat. Das Turboloch des Seat Leon Sportstourer ist dagegen deutlich kleiner. Bezüglich der Drehfreude herrscht eine Patt-Situation, beim Testverbrauch allerdings nicht. Zwar glänzt der Seat mit den niedrigeren Normwerten. Im Vergleichstest zeigt sich der Koreaner mit 6,9 Liter Super auf 100 Kilometern gegenüber dem Spanier um 0,3 Liter sparsamer. Die Fahrleistungen der geräumigen Kompakten reichen völlig aus. Sie beschleunigen jeweils in unter neun Sekunden auf 100 km/h. Der Kia Ceed Sportswagon schafft maximal 205 km/h Höchstgeschwindigkeit, der Leon beachtliche 221 km/h. Für hohe Reiseschnitte ist das allemal genug.

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Fahrdynamik: Bremswerte überzeugen bei beiden Kontrahenten

Bei Familienkombis steht die Frage nach der Fahrsicherheit ganz oben. Ob simulierte Ausweichmanöver oder beim Bremstest: Beide Autos zeigen keinerlei negative Auffälligkeiten. Im Gegenteil: Bremswege aus 100 km/h im 33-Meter-Bereich schaffen mit warmer Bremsanlage beide, was aller Ehren wert ist. Dennoch sind deutliche Unterschiede im Fahrverhalten festzustellen. So legt der Kia Ceed Sportswagon im direkten Vergleich subjektiv ein sehr lebhaftes Einlenkverhalten an den Tag – ein Eindruck, der aber auch von den ausgeprägteren Karosseriebewegungen herrühren kann, mit denen der Koreaner auf zackige Lenkbefehle reagiert. Unverkennbar ist dagegen die spürbare Eindrehtendenz des Kia-Hecks in Kurven, was nie kritisch wird, die Handlichkeit sogar spürbar fördert. Hinzu kommt, dass die Ceed-Lenkung weniger synthetisch wirkt und mit kleineren Lenkwinkeln arbeitet als jene des Seat Leon Sportstourer. Dass der Spanier in Handling und Slalom beim Vergleichstest dennoch bessere Zeiten erzielt als sein Gegenüber, dürfte auf das Konto der optionalen 18-Zoll-Räder und seiner serienmäßigen elektronischen Differenzialsperre XDS gehen. Mit besserer Traktion bleibt der Spanier somit ab dem Kurvenscheitelpunkt noch auf Kurs, wenn der Koreaner bereits untersteuernd mit den Vorderrädern scharrt.

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Umwelt/Kosten: Kia Ceed Sportswagon führt im Kostenkapitel

Ein deutlich geringerer Preis, eine niedrigere Wertminderung, günstigere Kraftstoffkosten und das unschlagbare Garantiepaket mit satten sieben Jahren Vollgarantie führt am Ende dazu, dass der Kia Ceed Sportswagon im Kostenkapitel des Vergleichstests die meisten Zähler sammelt. Dem hat der Seat Leon Sportstourer außer niedrigeren Werkstattkosten und einer besseren Typklasseneinstufung durch die Assekuranzen wenig entgegenzusetzen. Sparfüchse kommen unter dem Strich deshalb am Koreaner nicht vorbei.

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AUTO ZEITUNG 18/2020Kai Ceed
Sportswagon 1.4 T-GDI
Seat Leon
Sportstourer 1.5 TSI
Technik
Zylinder/Ventile pro Zylin.4/4; Turbo4/4; Turbo
Hubraum1353 cm³1498 cm³
Leistung103 kW/140 PS
6000 /min
110 kW/150 PS
5000-6000 /min
Max. Drehmoment242 Nm, 1500 - 3200 /min250 Nm, 1500 - 3500 /min
Getriebe/Antrieb6-Gang, manuell Vorderrad6-Gang,manuell Vorderrad
Messwerte
Leergewicht (Werk/Test)1325 / 1438 kg1374 /1385 kg
Beschleunigung 0-100 km/h (Test)8,7 s8,9 s
Höchstgeschwindigkeit (Werk)205 km/h221 km/h
Bremsweg aus 100 km/h
kalt/warm (Test)
34,3 / 33,7 m33,3 / 33,6 m
Verbrauch auf 100 km (Test/WLTP)6,9 / 5,8 l S /100km7,2 / 5,7 l S /100km
CO2-Ausstoß (Test/WLTP)164 / 135 g/km171 / 130 g/km
Preise
Grundpreis22.800 €25.744 €
Testwagenpreis26.602 €28.883 €

 

 
Elmar Siepen Elmar Siepen
Unser Fazit

Mit mehr Platz im Fond, höherer Zuladung und Anhängelast, umfangreicherer Sicherheitsausstattung, ausgewogenerem Federungskomfort, besserer Traktion und kürzeren Bremswegen überflügelt der neue Seat Leon Sportstourer 1.5 TSI seinen Konkurrenten und holt am Ende den Sieg im Vergleichstest. Der Kia Ceed Sportswagon 1.4 T-GDI gehört deshalb aber längst nicht zum alten Eisen: Er bietet gar das etwas größere Kofferraumvolumen, den elastischeren, sparsameren Motor, die knackigere Schaltung und vor allem den günstigeren Preis. Auch wenn das alles nicht zum Testsieg reicht: Im Alltag erweist er sich keineswegs als Verlierer. Unabhängig davon zeigen beide Kompaktkombis: Es gibt sie noch, die vollwertigen Familienautos, die in Anschaffung und Unterhalt bezahlbar bleiben.

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