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Geht auch ganz einfach:

E-Autos für 30.000 Euro: Hyundai Inster & Mini Aceman im Test

Marcel Kühler Testredakteur

So bitter diese Erkenntnis auch sein mag, aber das Angebot an Elektroautos unter 30.000 Euro ist derzeit immer noch recht mager. Mit dem Hyundai Inster und dem Mini Aceman bitten wir zwei Vertreter dieser seltenen Spezies zum Vergleichstest.

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Inhalt
  1. Der Hyundai Inster und der Mini Aceman im Vergleichstest
  2. Karosserie: Im Mini viele Annehmlichkeiten nur gegen Aufpreis
  3. Fahrkomfort: Der Inster spielt die Variabilitäts-Karte aus
  4. Motor/Getriebe: Der Mini ist stärker, der Hyundai kommt weiter
  5. Fahrdynamik: Der Aceman glänzt Mini-typisch beim Handling
  6. Umwelt/Kosten: Großzügige Hyundai-Garantie als Pluspunkt
  7. Technische Daten & Messwerte von Hyundai Inster 49 kWh & Mini Aceman E
  8. Ergebnis in Punkten
  9. Fazit

 

Der Hyundai Inster und der Mini Aceman im Vergleichstest

Dass Autos in den vergangenen Jahren einen immensen Preissprung hingelegt haben, ist eine unschöne Tatsache. Besonders für Elektroautos muss die Kundschaft meist extrem tief in die Tasche greifen. Unter 30.000 Euro ist das Angebot sehr endlich. Umso erfreulicher, dass Hyundai mit dem Inster und Mini mit dem Aceman zwei interessante Neuerscheinungen im Programm haben, die zumindest in der Basis weniger als die genannte Marke kosten. Während beim Koreaner, der optisch ein wenig wie ein japanisches Kei-Car daherkommt, eine möglichst pfiffige Raumausnutzung im Fokus steht, frönt der Deutsch-Brite markentypisch vorrangig dem Fahrspaß. Welcher Kandidat das bessere Gesamtpaket bietet, klärt dieser Vergleichstest.

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Karosserie: Im Mini viele Annehmlichkeiten nur gegen Aufpreis

Optisch trennen die beiden City-Crossover Welten: auf der einen Seite der knuffig verspielte Hyundai Inster, der mit seiner schmalen Statur und dem hohen Aufbau im Großstadt-Dickicht umgehend auffällt. Auf der anderen Seite steht der stämmigere Mini Aceman, der im typischen Modern-Retro-Look der Marke auf Kundenfang geht. Und auch innen unterscheiden sich die kleinen Elektriker maßgeblich. Der Aceman ist, abgesehen vom verspielten Touchscreen im Pizzateller-Format, ein eher konventioneller Kleinwagen, der vorn wie hinten ausreichend Platz für vier Personen bereitstellt. Seine Rücksitzlehne klappt zweigeteilt vor und gibt einen 1005 l großen Gepäckraum mit ebenem Boden frei. Bei voller Sitzbelegung stehen 300 l zum Transport bereit.

Der Inster hingegen trumpft mit deutlich pfiffigerer Wandelbarkeit auf. Seine Rückbank lässt sich verschieben, sodass entweder ein 351 l großer Kofferraum oder aber ein Fond mit riesiger Kniefreiheit zur Verfügung steht. Bei zurückgeschobener Fondsitzanlage fasst das Gepäckabteil aber nur noch 238 l. Darüber hinaus lassen sich beide Lehnen der Vordersitze umklappen, sodass der Inster zur Not auch als Schlafplatz taugt – sofern man eine aufblasbare Matratze oder zumindest eine Matte dabei hat.

Da sämtliche variabilitätsfördernden Details, etwa ein doppelter Ladeboden, Aufpreis kosten, beläuft sich der auf den Mini lediglich auf einen mickrigen Zähler Punktevorsprung. Das Raumangebot im Hyundai wird indes von der ordentlichen Kopffreiheit, den großen Fensterflächen und der hellen Auskleidung positiv beeinflusst. Dennoch ist der Innenraum erheblich schmaler als der des Mini, sodass hier durchaus ein gewisses Gefühl der Enge herrscht. Besonders unangenehm: Die wuchtigen Ausbuchtungen in den Türverkleidungen, auf denen die Fensterheberschalter sitzen, liegen stets am Bein an.

Nützliches Zubehör rund ums Elektroauto:

Obwohl der Hyundai Inster vorrangig für den Einsatz in der Großstadt konzipiert ist, beinhaltet seine Sicherheitsausstattung serienmäßig einen Autobahnassistenten mit aktiver Spurführung und Abstandsregelung. Der hochwertiger eingerichtete Mini Aceman kontert mit serienmäßigen LED-Scheinwerfern, Spurwechsel- und Notbremsassistenten – letzterer wacht beim Rückwärtsfahren über das Heck. Für den Inster ist er nicht erhältlich, und die übrigen Errungenschaften kosten beim Hyundai zusätzliches Geld. Selbst ein heutzutage selbstverständlicher Regensensor gehört beim Koreaner nicht zur Serie.

Wohl aber die quasi selbsterklärende Bedienung. Während es der Mini gerade Neulingen mit seinen verspielten, teils schwer zu findenden Menüs nicht unbedingt leicht macht, glänzt der Hyundai mit nachvollziehbarer Menülogik und einem Klimapanel, das haptische Tasten beinhaltet. Im Gegenzug punktet der Aceman im Vergleichstest mit der verständigeren Sprachsteuerung, die sogar absichtlich dahin genuschelte Zieleingaben korrekt umsetzt.

 

Fahrkomfort: Der Inster spielt die Variabilitäts-Karte aus

Die vorderen Sitzflächen des Hyundai Inster sind trotz individueller Längseinstellmöglichkeit quasi als durchgehende Bank ausgeführt. Darin integriert sind mittig die Becherhalter und auch die Gurtschlösser. Letztere können bei breiteren Staturen unangenehm ins Gesäß drücken. Und auch der Seitenhalt der einfachen und eher weich gepolsterten Stühle ist überschaubar. Das Gleiche gilt für die Rückbank, die aber immerhin eine einstellbare Lehnenneigung bietet. Dagegen ermöglicht die bei zurückgeschobener Bank gigantische Beinfreiheit eine überaus relaxte Sitzposition.

Der Sitzkomfort im Fond des Mini Aceman ist für Erwachsene weniger langstreckentauglich. Stark angewinkelte Beine, wenig Schenkelauflage und eine nur mäßige Rückenkontur – gemütlich ist anders. Vorn hingegen gibt es auf den ausgeformten und komfortabel gepolsterten Sportsitzen nichts zu meckern. Dafür haben es die Mini-Entwickler:innen bei der Fahrwerksabstimmung komplett übertrieben. Keine Frage, ein Modell der dynamikorientierten Briten hat stets einen gewissen Ruf zu verteidigen. Aber der neue Aceman ist schlicht viel zu hart. Seine Federung findet Unebenheiten, wo eigentlich gar keine sind, und teilt sie voller Begeisterung mit. Selbst auf vermeintlich glatten Autobahnen hoppelt er ständig nervtötend vor sich hin.

Der Hyundai Inster hingegen spricht vergleichsweise sensibel auf Unebenheiten an und gleicht speziell kleinere Fahrbahnschäden klaglos aus – jedenfalls unbeladen. Mit maximal zulässigem Gewicht an Bord verliert das Set-up des Koreaners viel von seiner zuvor gezeigten Souveränität.

Blick von schräg hinten auf die fahrenden Elektro-Kleinwagen Hyundai Inster und Mini Aceman.
Foto: Frank Ratering
 

Motor/Getriebe: Der Mini ist stärker, der Hyundai kommt weiter

Die Permanentmagnet-Synchronmaschine an der Vorderachse des Hyundai Inster 49 kWh bringt es auf eine Leistung von 85 kW (115 PS). Dass der 1387 kg schwere Crossover damit keine Bäume ausreißen kann, liegt auf der Hand. Dennoch gleitet der kleine Asiate damit flott durch den Stadtverkehr und spurtet tapfer bis zum selbstauferlegten Höchsttempo, das bei 150 km/h liegt. Der Antrieb des Mini Aceman E leistet fein dosierbare 135 kW (184 PS). Naturgemäß ist er damit erheblich flotter als sein Rivale im Vergleichstest, reißt die Tempo-100-Marke 2,4 s eher und schiebt obendrein energischer an. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt aber nur zehn km/h mehr – sicher um die ohnehin schnell zur Neige gehende Energiereserve nicht zusätzlich überzustrapazieren.

Verantwortlich ist dafür jedoch keineswegs ein besonders hoher Strombedarf. Im Gegenteil, der Mini benötigt auf der Testrunde nur 15,7 kWh und somit sogar noch etwas weniger als der Hyundai (16,4 kWh). Allerdings verfügt das Batteriepaket des Aceman lediglich über eine Netto-Kapazität von 38,5 kWh. Den Testverbrauch zugrunde gelegt, kommt man daher lediglich 245 km weit. Der Inster schafft mit seinem 49-kWh-Akku immerhin 299 km, ohne nachzuladen. Zudem funktioniert das beim Hyundai in der Praxis flotter als beim Mini, dessen maximale Ladeleistung gerade einmal 70 kW beträgt.

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Fahrdynamik: Der Aceman glänzt Mini-typisch beim Handling

Im Handling offenbart der Mini Aceman ein markentypisches Fahrverhalten. Er lenkt zackig ein, untersteuert nur wenig und reagiert auf Lastwechsel mit sanft eindrehendem Heck. Die erreichbaren Kurvengeschwindigkeiten und das Gripniveau sind durchaus hoch, mit Regeleingriffen hält sich die Sicherheitselektronik dankenswerterweise vornehm zurück. Und wenn sie einschreitet, dann bedarfsgerecht und sehr sanft. Die glasklar dosierbare Bremse, die kalt wie warm mit guten Verzögerungswerten punktet, rundet die tolle Vorstellung des Briten in der Fahrdynamik ab.

Der Hyundai Inster präsentiert sich deutlich weniger agil. Sein Fahrverhalten ist nicht sonderlich präzise – was auch an der teigigen Lenkung liegt – und von starkem Untersteuern sowie taumeligen Karosseriebewegungen geprägt. Auf Lastwechsel reagiert der Winzling überraschend nervös, worauf das ESP mit ruppigen Regeleingriffen reagiert. Trotz der geringeren Leistung verlieren die Vorderräder bei eingeschlagenem Lenkrad häufig die Haftung. Fahrspaß kommt so nicht auf.

Vergleichstest So testet die AUTO ZEITUNG
So testet die AUTO ZEITUNG 5000 Punkte in fünf Kapiteln

 

Umwelt/Kosten: Großzügige Hyundai-Garantie als Pluspunkt

Die eingangs erwähnte 30.000-Euro-Hürde unterschreiten beide Kontrahenten lediglich in der Serienausstattung. Aber auch mit der wertungsrelevanten Ausstattung bleiben sowohl der Hyundai Inster mit 30.100 Euro als auch der Mini Aceman mit 33.600 Euro erschwinglich. Erfreulich niedrig sind zudem die laufenden Kosten, was vorrangig an den eher günstigen Versicherungseinstufungen sowie den geringen Energiekosten liegt. Der Sieg im Kostenkapitel dieses Vergleichstests geht indes aufgrund der deutlich großzügigeren Garantie an den Inster.

 

Technische Daten & Messwerte von Hyundai Inster 49 kWh & Mini Aceman E

AUTO ZEITUNG 14/2024Hyundai Inster 49 kWhMini Aceman E
Technik
MotorPermanenterregte Synchronmaschine (vorn)Permanenterregte Synchronmaschine (vorn)
Leistung85 kW (115 PS)135 kW (184 PS)
Max. Drehmoment147 Nm290 Nm
BatterieLithium-IonenLithium-Ionen
Kapazität netto (brutto)49,0 kWh (k. A.)38,5 kWh (42,5 kWh)
Gewichte
Leergewicht (Werk/Test)1335 / 1387 kg1645 / 1676 kg
Zulässiges Gesamtgewicht1745 kg2170 kg
Maße (L/B/H)3825/1610 (1884)*/1614 mm4079/1754 (1988)*/1514 mm
Kofferraumvolumen238-1059 l300-1005 l
Effektive Zuladung358 kg494 kg
Dachlast / Stützlast100 / – kg– / 75 kg
Fahrleistungen
0 - 30 km/h2,3 s1,9 s
0 - 50 km/h3,9 s3,2 s
0 - 60 km/h4,7 s3,8 s
0 - 70 km/h5,7 s4,5 s
0 - 80 km/h6,9 s5,4 s
0 - 90 km/h8,3 s6,3 s
0 - 100 km/h9,9 s7,5 s
0 - 120 km/h13,9 s10,1 s
0 - 140 km/h19,4 s13,5 s
Höchstgeschwindigkeit150 km/h160 km/h
Handling (Rundenzeit)1:56,2 min1:51,3 min
Slalom (18 m Pylonenabstand)61,7 km/h61,8 km/h
Bremswege
100 km/h kalt / warm35,7 / 36,6 m34,7 / 34,8 m
50 km/h / 150 km/h kalt9,4 / 83,2 m9,0 / 81,7 m
Innengeräusche
bei 50 km/h61 dB(A)57 dB(A)
bei 100 / 130 km/h68 / 72 dB(A)66 / 70 dB(A)
Verbrauch & Emissionen
Testverbrauch16,4 kWh / 100 km15,7 kWh / 100 km
WLTP-Verbrauch14,9 kWh / 100 km14,1 kWh / 100 km
CO₂-Ausstoß (Test / WLTP)69 / 0 g/km66 / 0 g/km
Reichweite elektrisch (Test / max / WLTP)299 / 398 / 360 km245 / 326 / 309 km
Preise
Grundpreis25.400 €29.700 €
Bewerteter Preis (inkl. Optionen)30.100 €33.600 €
Wartung, Rabatt & Wertverlust
Werkstattkosten (jährlich)450 €470 €
Rabatt13,3 % / 3.378 €9,5 % / 2.822 €
Wertverlust nach 4 Jahren (20.000 km/Jahr)61,2 % / 15.545 €53,3 % / 15.830 €
Versicherung & Steuern
Typklassen (HP / VK / TK)13 / 23 / 2114 / 21 / 20
Versicherungskosten (HP / VK / TK)595 / 1018 / 164 €646 / 905 / 144 €
Abgasnorm / Steuer pro JahrElektro / befreitElektro / befreit
 

Ergebnis in Punkten

Gesamtbewertung (max. Punkte)Hyundai Inster 49 kWhMini Aceman E
Karosserie (1000)548570
Fahrkomfort (1000)603621
Motor/Getriebe (1000)686710
Fahrdynamik (1000)567640
Eigenschaftswertung (4000)24042541
Kosten/Umwelt (1000)430410
Gesamtwertung (5000)28342951
Platzierung21

 
Marcel Kühler Marcel Kühler
Unser Fazit

Die eingangs gestellte Frage, ob die beiden Elektriker günstig und gut sind, können wir grundsätzlich mit "Ja" beantworten. Allerdings hat jeder der beiden Städter so seine Vor- und Nachteile. Der Mini Aceman E ist das deutlich längs- und querdynamischere Auto, patzt aber beim Federungskomfort und bei der Reichweite. Der Hyundai Inster hingegen bietet ein pfiffiges, wenngleich aufpreispflichtiges Raumkonzept, mehr Reichweite und die besseren Garantien. Schwächen wie die mäßige Zuladung, der schlappe Antrieb, die maue Fahrdynamik und der geringe Sitzkomfort vorn verhindern jedoch einen Testsieg.

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