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Genesis G70/VW Arteon: Vergleichstest G70 gegen Arteon – Welcher Shooting Brake ist besser?

Caspar Winkelmann
Inhalt
  1. Genesis G70 Shooting Brake & VW Arteon Shooting Brake im Vergleichstest
  2. Fahrkomfort: Beim Genesis G70 Shooting Brake sind adaptive Dämpfer serienmäßig
  3. Motor/Getriebe: Spritzigerer Antrieb und geringerer Verbrauch im VW Arteon Shooting Brake 2.0 TSI 4Motion
  4. Fahrdynamik: Viel Grip und direkte Lenkung beim Genesis G70 Shooting Brake
  5. Umwelt/Kosten: Geringere Kraftstoffkosten sprechen für den VW Arteon Shooting Brake
  6. Messwerte & technische Daten Genesis G70 Shooting Brake 2.0T Plus AWD & VW Arteon Shooting Brake 2.0 TSI 4Motion
  7. Ergebnis in Punkten
  8. Fazit

Der Genesis G70 Shooting Brake rollt zum ersten Vergleichstest gegen den VW Arteon Shooting Brake. Beide empfehlen sich als attraktive Mittelklasse-Alternative zu Limousine und Kombi. 

Ein klassischer Kombi ist Ihnen zu schnöde, eine Limousine nicht praktisch genug, und dem ausufernden SUV-Boom stehen Sie kritisch gegenüber? Dann könnten diese beiden genau Ihren Geschmack treffen: Der Genesis G70 Shooting Brake und der VW Arteon Shooting Brake, die im ersten Vergleichstest aufeinandertreffen, heben sich wohltuend vom automobilen Mainstream ab. Und trotz schnittiger Designsprache samt coupéhafter Dachlinie soll hier wie dort auch der Nutzwert nicht zu kurz kommen. Doch bevor wir starten, kurz noch ein paar Zeilen zu Genesis: Die Luxusmarke von Hyundai debütierte 2021 in Deutschland – mit gleich fünf Modellen. In ersten Vergleichstests gegen die deutschen Premium-Konkurrenten feierten die Oberklasse-Fahrzeuge Genesis G80 und GV80 einen starken Einstand. Auf dem koreanischen Heimatmarkt ist der G70 als Limousine seit September 2017 erhältlich und erhielt drei Jahre später ein Facelift sowie den Shooting Brake als neue Karosserievariante. Mehr zum Thema: Unsere Produkttipps auf Amazon

Leslie fährt den Genesis G70 Shooting Brake (2021) im Video:

 
 

Genesis G70 Shooting Brake & VW Arteon Shooting Brake im Vergleichstest

Während der 4,69 Meter lange Genesis G70 Shooting Brake klassisches Mittelklasse-Format hat, streckt sich der VW Arteon Shooting Brake auf oberklasseverdächtige 4,87 Meter Außenlänge. Beim Raumangebot ergibt sich daraus ein echter Klassenunterschied zugunsten des Wolfsburgers: Sitzt man in der ersten Reihe des Genesis durch die unnötig breite und hohe Mittelkonsole stark voneinander separiert und zudem nah an Türen und B-Säulen, bietet der luftige VW in alle Richtungen deutlich mehr Bewegungsfreiheit. Der Zustieg in den Genesis-Fond wird durch die kleineren Türausschnitte erschwert. In puncto Knieraum hat der Koreaner weniger zu bieten als so manche Kompaktautos, und die Füße können nicht unter die tief montierten Vordersitze geschoben werden. Der Wolfsburger trumpft im Vergleichstest dagegen mit einer gigantischen Beinfreiheit und mehr Innenbreite auf. Auch beim Transport von Gepäck und als Zugfahrzeug ist der VW deutlich talentierter: Der tiefe Kofferraum fasst 565 bis 1632 Liter (Genesis G70: 465 bis 1535 Liter), und mit einer Zuladung von 554 Kilogramm übertrifft der Arteon seinen Kontrahenten um 117 Kilogramm. Anhänger dürfen bis zu 2,2 Tonnen schwer sein, während der Genesis G70 Shooting Brake nur vergleichsweise spärliche 1500 Kilogramm ziehen darf. Keinen Grund zur Klage gibt es bei der Bedienung: Klassische Knöpfe am Lenkrad sowie Drehregler und Tasten für die Klimafunktionen sorgen für einen unkomplizierten Umgang im Alltag. Die Handhabung der Lenkrad-Touchfelder und der Touchslider für die Klimabedienung des VW Arteon Shooting Brake verlangen dagegen nach Fingerspitzengefühl und lenken stärker vom Verkehrsgeschehen ab. Jeweils umfangreich fällt hier wie dort die Sicherheitsausstattung aus, die Option auf Seitenairbags im Fond, Scheinwerfer mit Nebellichtfunktion oder ein vollwertiges Reserverad bietet allerdings nur der Wolfsburger.

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Fahrkomfort: Beim Genesis G70 Shooting Brake sind adaptive Dämpfer serienmäßig

Dass vier Erwachsene im VW Arteon Shooting Brake entspannter reisen, liegt nicht nur am üppigen Raumangebot. Die aufpreispflichtigen ergo-Comfort-Sitze mit integrierten Kopfstützen sind sehr kommod gepolstert und bieten vor allem im Schulterbereich mehr Abstützung als die schmaleren Fauteuils im Genesis G70 Shooting Brake, für die es auf Wunsch einstellbare Seitenwangen gibt. Fondpassagier:innen nehmen im Koreaner mit stark angewinkelten Beinen auf einer tief montierten Bank Platz, während ihr gut konturiertes Pendant im Wolfsburger die Oberschenkel wirkungsvoller abstützt. Zudem erlaubt die herrschaftliche Beinfreiheit des VW auf langen Strecken behagliches Lümmeln. Genesis stattet den G70 2.0T Plus serienmäßig mit adaptiven Dämpfern aus, während die VW-Kundschaft diese extra bezahlen müssen. Dafür lässt sich die Dämpfercharakteristik im Arteon in 15 Stufen feinjustieren, und er bietet vor allem ohne Beladung ein höheres Komfortniveau: Auf der Autobahn liegt er im Vergleichstest deutlich ruhiger als der straffer abgestimmte und nervöse Genesis G70 Shooting Brake, dessen Aufbau sich auch von kleinen Unebenheiten anregen lässt. Trotz der 20-Zoll-Bereifung des Testwagens federt der VW Arteon Shooting Brake auf Kanten sensibel an, allerdings verursachen einseitige Anregungen Vertikalbewegungen der Hinterachse. Voll beladen hat der G70 in Extremsituationen auf üblen Schlaglochpisten die höheren Reserven vorzuweisen, wirkt auf welligem Untergrund aber noch immer etwas zappelig. Bei der Geräuschdämmung haben beide Kontrahenten noch Nachholbedarf: Die rahmenlosen Türscheiben des Arteon sorgen trotz optionaler Akustikverglasung bei Geschwindigkeiten über 150 km/h für recht präsente Windgeräusche. Auch im Genesis pfeift der Fahrtwind deutlich wahrnehmbar um die Außenspiegel, und die 19-Zoll-Reifen nerven vor allem auf rauen Asphaltbändern mit lauten Abrollgeräuschen.

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Motor/Getriebe: Spritzigerer Antrieb und geringerer Verbrauch im VW Arteon Shooting Brake 2.0 TSI 4Motion

Wer vermutet, dass Genesis dem sportiven G70 einen spritzigen Antrieb zur Seite gestellt hat, wird leider enttäuscht: 245 PS und 353 Newtonmeter maximales Drehmoment des längs eingebauten Zweiliter-Turbobenziners, der konzernweit nur im Genesis G70 Shooting Brake 2.0T Plus AWD zum Einsatz kommt, liest sich lebhafter, als es sich anfühlt: Zwar legt der Koreaner dank bulligem Anfahrdrehmoment im Stadtverkehr gut los, spricht spontan auf Gasbefehle an und kann sich in jeder Fahrsituation auf die souverän agierende Achtstufen-Automatik verlassen. Bei vehementer Gangart gibt sich der Turbobenziner aber phlegmatisch. Der Sprint auf Tempo 100 dauert 7,3 Sekunden, und ab 150 km/h geht dem wenig drehfreudigen Aggregat spürbar die Luft aus. Ganz anders der 35 PS stärkere VW Arteon Shooting Brake 2.0 TSI 4Motion: Bis Tempo 100 fährt der rund 60 Kilogramm leichtere Wolfsburger einen Vorsprung von satten 2,1 Sekunden heraus, heißt gut vier Sekunden früher die 150er-Marke und erreicht 180 km/h satte sieben Sekunden früher. Dabei dreht der quer eingebaute Zweiliter-Turbo mit der internen Bezeichnung EA888 mühelos bis 6500 Touren und fühlt sich bei Zwischenspurts auf der Autobahn oder Überholmanövern auf Landstraßen mindestens 100 PS stärker an als sein Rivale. Auch in puncto Höchstgeschwindigkeit hat der bei Bedarf 250 km/h schnelle Niedersachse die Nase vorn. Trotz dieses Temperaments geht der VW Arteon Shooting Brake 2.0 TSI 4Motion, der anderes als der Genesis G70 Shooting Brake 2.0T Plus AWD nach teurerem Super Plus verlangt, effizient mit dem Kraftstoff um: Mit 8,9 Litern unterbietet er den nicht mehr zeitgemäßen Testverbrauch des Genesis von 10,9 Litern um genau zwei Liter. Zusammen mit dem etwas größeren Tank ergibt sich so eine Reichweite von 742 Kilometern (Genesis: 550 km). Bei schnellen Autobahnetappen verbraucht der VW im Vergleichstest circa 12 Liter auf 100 Kilometer, der Verbrauch im Genesis klettert dann auf gut 15 Liter.

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Fahrdynamik: Viel Grip und direkte Lenkung beim Genesis G70 Shooting Brake

Kann der Genesis G70 Shooting Brake längsdynamisch nicht das Tempo des VW Arteon Shooting Brake mitgehen, liefert er auf der Handlingstrecke richtig ab: Seine sportive 19-Zoll-Mischbereifung von Michelin verzahnt sich innig mit dem Asphalt, und die direkt übersetzte Lenkung setzt Richtungsänderungen sehr gut um. Ambitioniert und dank der straffen Fahrwerksabstimmung ohne nennenswerte Seitenneigung wirft sich der Genesis so in Kurven aller Art. Dass der nicht ganz so kurvengierige VW Arteon auf dem Handlingkurs dennoch knapp zwei Sekunden schneller ist, verdankt er vor allem seinem kraftvollen Antrieb, der ihm bei Zwischenspurts auf den Geraden einen deutlichen Vorsprung beschert. Die 20-Zoll-Räder bauen im Vergleichstest ebenfalls hohe Querkräfte auf, das Lenkgefühl gefällt, und der VW lässt sich auch im Grenzbereich nicht aus der Ruhe bringen. Zudem verzögert er aus Tempo 100 mit kalter wie warmer Bremsanlage vehementer und kommt jeweils rund einen Meter vor seinem Konkurrenten zum Stehen. Und während der Genesis G70 Shooting Brake im Alltag Störimpulse durch die Lenkung weitergibt und auf der Autobahn häufiger nach Lenkkorrekturen verlangt, zieht der VW Arteon Shooting Brake spurtreuer seine Bahnen.

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Umwelt/Kosten: Geringere Kraftstoffkosten sprechen für den VW Arteon Shooting Brake

In testrelevanter Konfiguration kostet der Genesis G70 Shooting Brake 2.0T Plus AWD 6900 Euro weniger als sein deutscher Rivale und bietet die umfangreicheren Garantieleistungen: Gewährt VW nur eine zweijährige Technikgarantie, sind es bei Genesis fünf Jahre. Zudem freuen sich G70-Kunden über einen Hol- und Bringservice bei Inspektionsterminen. Der Vorteil des VW Arteon Shooting Brake 2.0 TSI 4Motion in diesem Vergleichstest: die niedrigeren Kraftstoff-Aufwendungen.

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Messwerte & technische Daten Genesis G70 Shooting Brake 2.0T Plus AWD & VW Arteon Shooting Brake 2.0 TSI 4Motion

AUTO ZEITUNG 03/2022Genesis G70
Shooting Brake
2.0T Plus AWD
VW Arteon
Shooting Brake
2.0 TSI 4Motion
Technik
Zylinder/Ventile pro Zylin.4/4; Turbo4/4; Turbo
Hubraum1998 cm³1984 cm³
Leistung180 kW/245 PS,
6200 /min
206 kW/280 PS,
5000 - 6500 /min
Max. Drehmoment353 Nm,
1450 - 3500 /min
400 Nm,
2000 - 4900 /min
Getriebe/Antrieb8-Stufen-Automatik /
Allrad
7-Gang-Doppelkupplung /
Allrad
Messwerte
Leergewicht (Werk/Test)1713/1798 kg1676/1736 kg
Beschleunigung 0-100 km/h (Test)7,3 s5,2 s
Höchstgeschwindigkeit (Werk)235 km/h250 km/h
Bremsweg aus 100 km/h
kalt/warm (Test)
36,3/35,6 m35,5/34,6
Verbrauch auf 100 km (Test/WLTP)10,9/9,1 l S8,9/8,4 l SP
CO2-Ausstoß (Test/WLTP)258/215 g/km211/200 g/km
Preise
Grundpreis49.690 €54.835 €
Testwagenpreis52.550 €59.450 €
 

Ergebnis in Punkten

Gesamtbewertung (max. Punkte)Genesis G70
Shooting Brake
2.0T Plus AWD
VW Arteon
Shooting Brake
2.0 TSI 4Motion
Karosserie (1000)635692
Fahrkomfort (1000)700733
Motor/Getriebe (1000)605680
Fahrdynamik (1000)710745
Eigenschaftswertung (4000)26502850
Kosten/Umwelt (1000)263251
Gesamtwertung (5000)29133101
Platzierung21

 
Caspar Winkelmann Caspar Winkelmann
Unser Fazit

Im ersten Vergleichstest muss sich der Genesis G70 Shooting Brake deutlich seinem Rivalen geschlagen geben: Der Koreaner ist für ein Mittelklassefahrzeug gerade im Fond sehr eng geschnitten und bietet zudem weniger Raum für Gepäck. Hauptkritikpunkt ist jedoch der phlegmatische und durstige Antrieb. Überzeugend dagegen: Handlingeigenschaften, Bedienung, Preisniveau und Garantieleistungen. Den ungefährdeten Testsieg fährt der teurere VW Arteon Shooting Brake ein: Er bietet reichlich Raum für Passagier:innen und deren Gepäck, hat beim Fahrkomfort die Nase vorn und offeriert den viel überzeugenderen Antrieb, weil er erheblich bessere Fahrleistungen bei deutlich niedrigerem Verbrauch realisiert.

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