AUTO ZEITUNG Classic Cars 08/2025: Das sind die Themen
Individuell soll er ja schon sein, der eigene Klassiker: Wenn er nicht schon ab Werk einzigartig ist, sind vielleicht andere Räder montiert. Doch wie weit darf Tuning gehen? Ein paar PS mehr, sportliche Räder, die zeitgenössische Katzentreppe auf der Heckscheibe – jeder von uns hat so seine Vorlieben, wenn es um die Individualisierung des Oldtimers geht. Das ist auch in Ordnung, schließlich wurden schon damals nur wenige Autos hundertprozentig identisch ausgeliefert. Der eine gönnte sich für seinen Kadett das Stahlkurbeldach für zusätzliche 295 Mark, der andere investierte 775 Mark für das Fünfgang-Getriebe im Baby-Benz, der nächste wollte unbedingt das 1332 Mark teure Becker Mexico in seinem SL – mit Stereo!
Produkte für den Klassiker:
Zeitgenössische Modifikationen sind auch Jahrzehnte später legitim und manchmal sogar sinnvoll, wenn es um die Sicherheit geht: die kräftigeren Bremsen eines stärkeren Modells etwa oder die breiteren Räder aus der früheren Aufpreisliste der Baureihe. Heute ist auch ein modernes Fahrwerk in der Regel problemlos einzutragen – wenn die "Funktionsmaße" dem damaligen Serienstandard entsprechen. Heißt: Extreme Tieferlegungen sind tabu, zumindest im Rahmen des H-Kennzeichens und im Sinne der Originalität.
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Die Themen der neuen AUTO ZEITUNG Classic Cars 08/2025
Was aber, wenn das alles keine Rolle spielt? Wenn das Auto zum Renn- oder Showfahrzeug geworden ist? Auf immer mehr Treffen sind sie zu sehen: Klassiker, die wegen ihres Alters völlig zu Recht auf den Platz rollen, mit ihren Veränderungen auf einer Tuning-Messe aber besser aufgehoben wären. Luftfahrwerke, vor ein paar Jahren zum Beispiel am Wörthersee noch ein absolutes Must-Have, haben den Weg vom jungen gebrauchten Golf GTI in den altehrwürdigen W124, in den Honda NSX und in die Corvette C3 gefunden. Es gibt verwunderte, oft auch erboste Blicke, wenn sich ein Klassiker zischend auf dem Boden ablegt. Bei näherem Hinsehen muss man jedoch die handwerkliche Arbeit (an)erkennen, die in so einem Umbau steckt. Ganz offensichtlich hat sich hier jemand mit seinem Auto und dessen baulichen Besonderheiten intensiv beschäftigt.
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Erinnerungen an die eigene Jugend kommen auf, als eine Dose mattschwarzer Farbe, der vom Kumpel besorgte Doppelvergaser und ein Satz Zubehör-Schmutzfänger aus Papas abgelegtem Familien-Kadett einen (fast) echten Rallye-Boliden gemacht haben. Wichtig war und ist doch der Spaß am Auto, der uns heute aus ganz verschiedenen Richtungen immer wieder verleidet wird. Und das Miteinander: Nur im Gespräch erfährt man, ob die tiefgreifenden Änderungen vielleicht nur angegangen wurden, weil tatsächlich kaum noch (originale) Substanz vorhanden war. Jedes Auto hat seine Geschichte – nur was es zum eigenen Klassiker zu berichten gibt, haben wir selbst in der Hand. Alles andere sollten wir uns zumindest mal ansehen. Bleiben Sie aufmerksam – und haben Sie viel Spaß mit unserer aktuellen Ausgabe!