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Alle Tests zum VW XL1

VW XL1 (2014): Retro-Testfahrt Spritsparwunder als Technologieträger

Volker Koerdt Freier Mitarbeiter
Inhalt
  1. Retro-Testfahrt mit dem VW XL1 (2014)
  2. Laut, direkt, aber erstaunlich komfortabel
  3. Technische Daten des VW XL1 (2014)
  4. Fazit

Für die Retro-Testfahrt begeben wir uns ins gut gefüllte AUTO ZEITUNG-Archiv: Hier finden wir Fahrberichte faszinierender Autos. Dieses Mal: der VW XL1 von 2014.

Noch nie war ein Fiat 500 so groß, gibt es den schon als SUV? Sollten wir da was verpasst haben? Nein, als Person am Steuer der nur 1,15 Meter hohen Verbrauchsflunder VW XL1 hat vieles eine andere Perspektive. "Das Auto ist in allem extrem" – VW-Entwicklungsvorstand Ulrich Hackenberg, der mit mir im Auto sitzt, muss es wissen. Tatsächlich weht beinahe ein Hauch Bugatti durch den XL1 – wie beim Veyron war der technische Superlativ das Maß der Dinge. Doch die Höchstleistung bei dem revolutionären Diesel-Hybrid liegt im Verzicht. Wenig Pfunde und minimaler Verbrauch liest sich in Zahlen so: 795 Kilogramm Leergewicht, cW-Wert: 0,189, 160 km/h Spitze, 50 Kilometer elektrische Reichweite (500 Kilometer gesamt) und 21 Gramm CO2-Ausstoß pro Kilometer. Das macht nach Adam Riese einen Verbrauch von exakt 0,83 Liter Diesel – laut EU-Norm 0,9 Liter. Dabei ist das Auto kein Offenbarungseid in puncto Alltagstauglichkeit. Klar, es gibt gewöhnungsbedürftige Details wie die Flügeltüren, durch die man sich einfädeln muss, oder die beiden versetzt angeordneten Sitze – der Beifahrersitz ist weiter hinten im aus Karbon gefertigten Monocoque positioniert. Das vom Look her futuristisch gestaltete Cockpit gibt dagegen keine Rätsel auf. Typisch VW, fast alles erklärt sich von selbst. Nach einem Druck auf den Starter-Knopf gleitet der VW XL1 lautlos durch die Straßen von Luzern. Von hier aus geht es 265 Kilometer quer durch die Schweiz über die Alpengipfel bis nach Genf. Ein Lamborghini würde kaum mehr auffallen, die Passant:innen staunen, fotografieren, diskutieren. 2570 Höhenmeter mit bis zu 17 Prozent Steigung wollen wir überwinden, angetrieben von einem 800 Kubikzentimeter großen Zweizylinder-Diesel mit 48 PS (35 kW), assistiert von einem E-Motor, der 20 kW (27 PS) leistet. Im Zusammenspiel ergibt das eine Systemleistung von 69 PS (51 kW). Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon

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Retro-Testfahrt mit dem VW XL1 (2014)

Die Stadt liegt hinter uns, wir schalten aus dem EV-Modus (reiner Elektrobetrieb) in den S-Modus – daneben gibt es noch den normalen D-Modus – und treten das Fahrpedal durch. Auf einmal wird es laut im Heck. Der Zweizylinder-Diesel, der bislang nur als blinder Passagier mitfuhr, springt mit einem leichten Schütteln an. Tuck, tuck, tuck, tuck – es klingt ein bisschen nach Bootsmotor. Doch wer glaubt, der VW XL1 sei ein Verkehrshindernis, hat weit gefehlt. Zügig gewinnt der kleine Flügeltürer an Fahrt, nur 12,7 Sekunden sollen für den Sprint bis auf 100 km/h vergehen. 160 km/h beträgt die Höchstgeschwindigkeit. Bei Tempo 140 machen sich erste Vibrationen im Lenkrad bemerkbar. Ursache ist offensichtlich eine zu geringe Entkopplung des Fahrwerks, das direkt in die extrem harte und kaum Dämpfung bietende Karbon-Struktur geschraubt wurde. Überraschend angenehm ist dagegen der Fahrkomfort, die Federelemente schlucken erstaunlich viel. Lediglich auf Querfugen reagiert die Vorderachse etwas unwirsch. Dank des in der Neigung einstellbaren Fahrersitzes finden auch großgewachsene Personen ausreichend Platz. Um Gewicht einzusparen, verzichtete das VW-Ingenieursteam bewusst auf üppiges Dämmmaterial. Die Abrollgeräusche auf rauem Straßenbelag dringen deshalb stärker durch die Radhäuser als bei herkömmlichen Autos. Doch das Fahren mit dem VW XL1 macht Spaß. Wer den Verkehr hinter sich beobachten möchte, blickt nicht mehr in Rückspiegel, sondern auf zwei Bildschirme jeweils rechts und links in den Türen, denn alles, was hinter ihm passiert, wird per Kamera übertragen. Die Lenkung reagiert erstaunlich direkt.

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Laut, direkt, aber erstaunlich komfortabel

Inzwischen fahren wir mit dem VW XL1 die ersten Serpentinen des Jaunpasses hinauf. Nun ist etwas Muskelkraft gefordert, weil trotz des geringen Gewichts offenkundig wird, dass die Servolenkung fehlt. Doch meistens ertappt man sich dabei, dass man immer wieder auf den Bordcomputer blickt, um den Verbrauch zu kontrollieren. Schnell packt einen der Ehrgeiz, den geringstmöglichen Verbrauch zu erzielen. Der XL1 erzieht zum Spritsparen. Dass bei einem Streckenprofil durch die Alpen ein Verbrauch von 0,9 Litern nicht erzielt werden kann, ist jedem klar. Die besten Teams erreichten am Ende über die gesamte Strecke einen Durchschnittsverbrauch von 1,5 Litern – wirklich eindrucksvoll. Doch der XL 1 ist nur der erste Schritt auf dem Weg zu weiteren Spar-Mobilen von Volkswagen "Einen Großteil der Technik werden wir auch in eine Version des Up und des Golf Plug-in-Hybrid übernehmen", erklärt uns Ulrich Hackenberg. 250 VW XL1 sollen zunächst produziert werden. Ob es dabei bleibt, hängt letztendlich von der Nachfrage und dem Preis ab.

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Technische Daten des VW XL1 (2014)

AUTO ZEITUNG 2013VW XL1
Technische Daten
Motor2-Zylinder, 4-Ventiler, Turbodiesel, Partikelfilter + E-Motor
Getriebe/Antrieb7-Gang, automatisiert, Doppelkupplung; Hinterrad
Leistung51 kW/69 PS
Max. Drehmoment140 Nm
Karosserie
Außenmaße (L/B/H)3888/1665/1153 mm
Leergewicht795 kg
Kofferraumvolumen120 l
Fahrleistungen (Werksangaben)
Beschleunigung (0-100 km/h)12,7 s
Höchstgeschwindigkeit160 km/h
Verbrauch auf 100 km (Werk)0,9 l D
Kaufinformationen
Basispreis (Testwagen)111.000 €
Marktstart2014

 
Volker Koerdt Volker Koerdt
Unser Fazit

VW zeigt mit dem XL 1, welches Spritsparpotential in einem Diesel-Hybrid steckt. Der XL1 ist aber in erster Linie ein Technologieträger für die Serienautos

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