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Geht auch ganz einfach:

ID.4/Tiguan Hybrid/Tiguan Diesel: Vergleichstest Vergleich der VW-Antriebskonzepte

Markus Schönfeld Freier Mitarbeiter
Inhalt
  1. VW Tiguan 1.4 eHybrid, VW ID.4 Pro & VW Tiguan 2.0 TDI SCR 4Motion im Vergleichstest
  2. Fahrkomfort: VW ID.4 straffer als VW Tiguan
  3. Motor/Getriebe: W Tiguan 2.0 TDI ist sparsam und schnell
  4. Fahrdynamik: VW ID.4 mit vorbildlichem Wendekreis
  5. Umwelt/Kosten: Günstigster Kauf ist VW Tiguan 1.4 eHybrid
  6. Messwerte und technische Daten VW Tiguan 1.4 eHybrid, VW ID.4 Pro & VW Tiguan 2.0 TDI SCR 4Motion
  7. Fazit

Der VW ID.4 erweitert das SUV-Sortiment der Wolfsburger:innen um ein Elektroauto. Mit dem ebenfalls neuen Plug-in-Hybrid VW Tiguan 1.4 eHybrid und dem klassischem Diesel VW Tiguan 2.0 TDI SCR 4Motion dürfte nun für jeden etwas dabei sein. Die Antriebskonzepte im Vergleichstest.

Gesamtbewertung (max. Punkte)VW ID.4 ProVW Tiguan
1.4 eHybrid OPF
VW Tiguan
2.0 TDI SCR 4Motion
Karosserie (1000)622677688
Fahrkomfort (1000)690712712
Motor/Getriebe (1000)701649693
Fahrdynamik (1000)636568700
Eigenschaftswertung (4000)264926062793
Kosten/Umwelt (1000)363368352
Gesamtwertung (5000)301229743145
Platzierung231

In Anbetracht des Vergleichstests zwischen VW Tiguan 1.4 eHybrid, VW ID.4 Pro und VW Tiguan 2.0 TDI SCR 4Motion kann ja von der Elektrifizierung der Mobilität halten, was man will. Doch im Augenblick liefert uns die Energiewende eine buntere und spannendere Antriebsvielfalt als jemals zuvor. Ob Diesel, Benziner, Hybrid oder rein elektrisch – je nach eigenem Mobilitätsprofil eignet sich dabei das eine oder andere Modell mehr oder weniger gut. Und so haben sowohl das Elektro-SUV VW ID.4 als auch die Plug-in-Hybrid-Version vom VW Tiguan ihren begründeten Platz im VW-Sortiment. Doch können sie als Allrounder genauso überzeugen wie der etablierte Tiguan Diesel-Primus? Ein markeninterner Vergleichstest klärt, wer auf ganzer Linie am stärksten überzeugt.

Der VW ID.4 (2020) im Video:

 
 

VW Tiguan 1.4 eHybrid, VW ID.4 Pro & VW Tiguan 2.0 TDI SCR 4Motion im Vergleichstest

Der VW ID.4 ist das zweite Modell aus Volkswagens Modularem E-Antriebs-Baukasten (MEB). Technisch hat er also nichts mit seinen Tiguan-Brüdern gemeinsam, die auf MQB-Basis stehen. Und doch reiht sich das Elektroauto mit 4,58 Metern Länge und 1,64 Meter Höhe genau zwischen dem Tiguan und dem etwas längeren Tiguan Allspace (4,70 Meter) ein. Das bedeutet nicht nur einen stattlichen Auftritt, sondern auch sehr gute Platzverhältnisse im Innenraum. Nur die flache Dachlinie mindert gerade auf der Rückbank etwas die Luft über dem Haaransatz. Für große Erwachsene gibt es aber selbst mit dem riesigen Glasdach noch ausreichend Kopffreiheit. Vor allem beeindruckt aber der Knieraum in zweiter Reihe. Der Blick auf das Cockpit macht klar, dass Volkswagen wie beim ID.3 auf Reduzierung setzt. Es dominieren zwei Bildschirme und einige flache Taster. Selbst am Lenkrad findet man keine echten Knöpfe, sondern eher glatte Touch-Bedienflächen. Einzig die Fensterheber werden noch mit Klickschaltern bedient. Allerdings gibt es davon nur zwei. Zwischen vorn und hinten muss wie im ID.3 per Touchfläche umgeschaltet werden. Nervig! Beim Fahren führt das oft zu Ablenkungen, weil man ständig an den berührungsempfindlichen Umschalter gerät. Ebenfalls an den kleinen ID.3 erinnert der billig und fragil anmutende Spiegel-Verstellstick. Ansonsten sind die Materialien aber spürbar liebevoller ausgewählt und verarbeitet als im kompakten Elektro-Bruder. Aufgeschäumte Flächen, das satte Türgeräusch und die steife Karosseriestruktur passen zu einem Auto, das weit mehr als 40.000 Euro kostet. Im Vergleich zum reduzierten Interieur des ID.4 wirken VW Tiguan Plug-in-Hybrid und VW Tiguan Diesel fast klassisch. Dabei haben auch sie mit dem Facelift eine Innenraum-Überarbeitung bekommen. Das Klima wird jetzt etwas fummelig über Touchslider eingestellt. Und das neue Infotainment-System ist dank integrierter eSIM nun immer online. Die Raumausnutzung des Tiguan ist noch immer tadellos. Die Türfächer sind vorn wie hinten riesig. Ablagen gibt es reichlich. Und der große Kofferraum setzt mit 615 bis 1655 Litern den Klassenstandard. Da muss selbst der etwas längere ID.4 Plus mit 543 bis 1575 Litern passen. Immerhin kann er als Elektroauto mit einer Anhängerkupplung (880 Euro) ausgestattet werden und 1000 Kilogramm schwere Trailer ziehen. Beim VW Tiguan 1.4 eHybrid beträgt die Anhängelast 1800 Kilogramm, beim VW Tiguan 2.0 TDI SCR 4Motion sind es sogar 2500 Kilogramm. Ebenfalls Punkte sammeln die Tiguan im Vergleichstest mit ihrer umfangreicheren Sicherheitsausstattung. Alle Modelle sind mit dem proaktiven Insassenschutzsystem bestückt. Und die zweitgünstigste Variante in der Preisliste ("Life") lässt sich mit nahezu allen modernen Sicherheitssystemen ergänzen. Beim Stromer ID.4 ist man auf die vielen vorkonfigurierten Ausstattungslinien angewiesen, von denen nur die teuerste Max-Version (ab 58.820 Euro) tatsächlich alles an Bord hat, was der Modulare E-Antriebs-Baukasten zu bieten hat.

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VW ID.4/ID.5 (2020) Infotainment und Antrieb neu

 

Fahrkomfort: VW ID.4 straffer als VW Tiguan

Der VW ID.4, der VW Tiguan Plug-in-Hybrid und der VW Tiguan Diesel treten im Vergleichstest mit mehr als nur der Basisausstattung an. Zu den Extras, mit denen nur das hier getestete Topmodell des ID.4 ausgerüstet ist, zählt auch die adaptive Fahrwerksregelung DCC. Damit federt der grundsätzlich straff ausgelegte Stromer gelassen über die meisten Unebenheiten hinweg. Besonders auf ebenem Asphalt gefällt die Abstimmung wegen des sanften Abrollkomforts der großen 21-Zoll-Räder. Dafür haben VW Tiguan 1.4 eHybrid und VW Tiguan 2.0 TDI SCR 4Motion auf ihren 18-Zöllern mit deutlich mehr Gummi an den Reifenflanken leichteres Spiel mit Schlaglöchern, Bahnschienen oder Fahrbahnkanten. Auch sie sind in diesem Test mit adaptiven Dämpfern bestückt (DCC: 1045 Euro). Und damit werden sie sowohl beim lockeren Cruisen als auch auf der Langstrecke perfekte Begleiter. Zum sehr guten Fahrkomfort passt auch die wirkungsvolle Geräuschdämmung, die selbst bei hohem Autobahntempo gefällt. Allen drei VW gemein ist der tadellose Sitzkomfort. Auf den ergo-Active-Sitzen mit verstellbarer Oberschenkelauflage hält man es jedenfalls stundenlang ohne Beschwerden aus. Das ID.4 Pro-Gestühl mit den integrierten Kopfstützen sieht dabei sportlicher aus, als es tatsächlich ist. Vor allem im Schulterbereich könnten die Sitze etwas mehr Abstützung bieten.

Neuheiten VW Tiguan eHybrid (2020)
VW Tiguan eHybrid (2020): Preis & Allspace Das kostet der Tiguan Plug-in-Hybrid

 

Motor/Getriebe: W Tiguan 2.0 TDI ist sparsam und schnell

Wo sonst meist ähnliche Motorisierung gegeneinander abgewogen werden, stehen im Vergleichstest zwischen VW ID.4 Pro, VW Tiguan 1.4 eHybrid und VW Tiguan 2.0 TDI SCR 4Motion ganz verschiedene Antriebskonzepte auf dem Prüfstand. Der Modulare E-Antriebs-Baukasten setzt neben einer skalierbaren Unterflurbatterie zunächst auf einen Elektromotor an der Hinterachse. In den VW ID.4 Pro-Modellen mit großem Akku leistet die Maschine 150 kW (umgerechnet also 204 PS). Und die Batterie hält eine nutzbare Energie (netto) von 77 Kilowattstunden vor. Erst der angekündigte VW ID.4 GTX mit Allradantrieb trägt an der Vorderachse einen zweiten, 70 kW starken E-Motor. Doch auch 150 kW und 310 Newtonmeter reichen locker aus, um das 2,2 Tonnen schwere SUV in gut acht Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 zu beschleunigen. Das gelingt so lautlos wie unspektakulär. Dagegen geht es im VW Tiguan eHybrid viel wilder zu. Hier fallen sowohl der 1,4 Liter große Turbobenziner als auch die 85-kW-E-Maschine – die in das Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe integriert ist – mit voller Kraft über die Vorderachse her. Auch wenn der 1,8 Tonnen schwere Tiguan damit in 6,8 Sekunden auf Landstraßentempo sprintet, wirkt die Vorderachse mit dem gewaltigen Gesamtdrehmoment von 400 Newtonmetern doch überfordert. Hier wünscht man sich schnell den souveränen Allradantrieb des 2.0 TDI 4Motion, der die gleiche Prüfung in gut sieben Sekunden erledigt. Überhaupt entpuppt sich der 200-PS-Diesel einmal mehr als perfekte Antriebsquelle für ein SUV dieser Größe. Er ist kräftig, schnell und am Ende sogar richtig sparsam. Trotz Volllastanteil auf der Autobahn genügen dem 2.0 TDI mit Siebengang-DSG 6,7 Liter Diesel auf 100 Kilometer. Beim Tiguan eHybrid sind es zwar nur 6,6 Liter Superbenzin. Hinzu kommen aber noch 5,2 Kilowattstunden aus dem 13-kWh-Akku im Heck. Der kann übrigens nur mit Einphasen-Wechselstrom geladen werden. An der Haushaltssteckdose entspricht das einer Ladeleistung von 2,3 kW, an einer Wallbox höchstens 3,6 kW. Ladezeiten von drei bis fünf Stunden sind also an der Tagesordnung. Dafür kann man im Alltagsverkehr aber 30 Kilometer rein elektrisch fahren. Apropos elektrisch: Der ID.4 verlangt im Testschnitt nach 20,2 Kilowattstunden je 100 Kilometer. Damit käme man 381 Kilometer weit. Wer auf höheres Autobahntempo verzichtet und auch sonst vorausschauend fährt, dürfte tatsächlich hin und wieder die von VW versprochenen 500 Kilometer pro Akkufüllung schaffen.

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VW Tiguan Facelift (2020): Preis & R Line Das kostet das Tiguan Facelift

 

Fahrdynamik: VW ID.4 mit vorbildlichem Wendekreis

Der VW ID.4, der VW Tiguan Plug-in-Hybrid und der VW Tiguan Diesel müssen sich beim Vergleichstest auch im Dynamik-Kapitel beweisen. Fangen wir mit dem altbekannten VW Tiguan 2.0 TDI SCR 4Motion an. Dezente Regeleingriffe des ESP im Grenzbereich, narrensicheres Fahrverhalten, gutes Feedback in Lenkung und Bremse. Fahrdynamisch hält dieser Tiguan keine bösen Überraschungen bereit. Das sieht beim VW Tiguan 1.4 eHybrid ganz anders aus. Vor allem die Antriebseinflüsse in der Lenkung sind bei kurviger Fahrt gewaltig. Auf dem abgesperrten Handlingkurs arbeitet das ESP durchweg auf Höchstleistung, um wenigstens etwas Traktion und ausreichend Fahrsicherheit zu gewährleisten. Auch bei den Bremsleistungen kann der Hybrid-Tiguan nicht aufholen. Dagegen ist dynamisches Fahren im VW ID.4 Pro eine echte Erholung. Auch wenn sich aktive Fahrer vom Heckantrieb sicher mehr Fahrspaß erhofft haben – das Elektro-SUV bleibt fein austariert stets auf der sicheren Seite. Vorbildlich für ein so großes Auto: der kleine Wendekreis.

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VW ID.4/VW ID.5 GTX (2021) Überarbeitetes Infotainment

 

Umwelt/Kosten: Günstigster Kauf ist VW Tiguan 1.4 eHybrid

Kostenseitig spricht im Vergleichstest zwischen VW ID.4, VW Tiguan Plug-in-Hybrid und VW Tiguan Diesel trotz Umweltbonus immer noch nicht viel für ein Elektroauto. Immerhin lockt der VW ID.4 Pro mit Steuerbefreiung, einer Dienstwagenpauschale von 0,25 Prozent und den niedrigen Fahrkosten. Über letzte können sich aber nur Zuhause-Lader freuen, die zum Heimtarif (rund 30 Cent je kWh) Strom zapfen. Denn an öffentlichen Säulen und vor allem Schnellladestationen ist der Strom meist deutlich teurer. Auch der VW Tiguan 1.4 eHybrid profitiert vom Umweltbonus. Damit ist er in der Anschaffung der günstigste im Test und gewinnt so auch das Kapitel. Beim eHybrid muss man wegen des vergleichsweise hohen Misch-Verbrauchs mit den teuersten Fahrkosten rechnen. Der VW Tiguan 2.0 TDI SCR 4Motion hält in der Kostenbilanz auch ohne Umweltbonus und Elektro-Unterstützung tapfer dagegen. Und beim Werterhalt schneidet er am besten ab.

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Messwerte und technische Daten VW Tiguan 1.4 eHybrid, VW ID.4 Pro & VW Tiguan 2.0 TDI SCR 4Motion

AUTO ZEITUNG 11/2021VW ID.4 ProVW Tiguan
1.4 eHybrid OPF
VW Tiguan
2.0 TDI SCR 4Motion
Technik
Zylinder/Ventile pro Zylin.Synchronmasch.,
perm. err.,
flüssigkeitsgekühlt
4/4; Turbo;
E-Synchron-
maschine,
perm. err.
4/4; Turbodiesel
Hubraum-1395 cm³1968 cm³
Gesamtleistung150 kW / 204 PS180 kW / 245 PS147 kW / 200 PS;
3600 - 4100 /min
Max. Gesamtdrehmoment310 Nm400 Nm400 Nm;
1750 - 3500 /min
BatterieLithium-Ionen, klimatisiertLithium-Ionen, klimatisiert-
Spannung/Kapazität netto (brutto)355 V / 77 kWh (82 kWh)k.A. / 10,4 kWh (13,0 kWh)-
Getriebe/AntriebKonstantübers./
Hinterrad
6-Gang, Doppelk./
Vorderrad
7-Gang, Doppelk./
Allrad, perm.
Messwerte
Leergewicht (Werk/Test)2124 / 2182 kg1736 / 1794 kg1715 / 1757 kg
Beschleunigung 0-100 km/h (Test)8,4 s6,8 s7,1 s
Höchstgeschwindigkeit (Werk)160 km/h205 km/h216 km/h
Bremsweg aus 100 km/h
kalt/warm (Test)
36,4 / 34,9 m35,8 / 35,1 m34,6 / 34,5 m
Verbrauch auf 100 km (Test/WLTP)20,2 / 19,8 kWh6,6 l S + 5,2 kWh /
1,6 l S + 16,7 kWh
6,7 l D / 6,4 l D
CO2-Ausstoß (Test/WLTP)81* / 0 g/km178 / 37 g/km178 / 167 g/km
Tankinhalt/Reichweite- / 381 km45 l / 681 + 35 km58 l / 865 km
Preise
Grundpreis44.450 Euro43.510 Euro42.560 Euro
Testwagenpreis**50.940 Euro38.642 Euro44.490 Euro
*Äquivalent gemäß deutschem Strommix (CO2: 401 g/kWh); ** Inkl. Umweltbonus

 
Markus Schönfeld Markus Schönfeld
Unser Fazit

Das Ergebnis des Vergleichstests der drei Antriebskonzepte mit VW ID.4, VW Tiguan Plug-in-Hybrid-Benziner und VW Tiguan Diesel zeigt, dass ein modernes Elektroauto bei Platzangebot, Fahrdynamik und Komfort durchaus mit konventionellen Konzepten mithalten kann. Das Antriebspaket des ID.4 Pro behauptet sich hier sogar an der Spitze des Trios. Trotzdem muss sich das E-Auto mit dem zweiten Platz hinter dem VW Tiguan 2.0 TDI mit Allradantrieb begnügen. Der kräftige Diesel gewinnt hier nicht nur mit vorbildlichen Verbrauchswerten und feinem Antriebskomfort, sondern auch wegen seiner ausgereiften Fahrdynamik. Das kann man vom VW Tiguan 1.4 eHybrid nicht behaupten. Der Vorderradantrieb ist mit der doppelten Power überfordert und beim Verbrauch kann der Plug-in-Hybrid den hohen technischen Aufwand nicht rechtfertigen. Fahrkomfort und Platzangebot sind aber auch beim Drittplatzierten top.

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