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Geht auch ganz einfach:

Volvo XC60/Volvo XC90: Vergleichstest Volvo XC60 tritt gegen den XC90 an

Martin Urbanke Geschäftsführender Redakteur Test & Reifen
Inhalt
  1. Volvo XC60 und Volvo XC90 im Vergleichstest
  2. Fahrkomfort: Volvo XC60 mit dezent unruhigerer Geräuschkulisse
  3. Motor/Getriebe: Mild-Hybrid-Technik in Volvo XC60 & XC90
  4. Fahrdynamik: Volvo XC90 hat die besseren Bremsen
  5. Umwelt/Kosten: Volvo XC60 ist das wirtschaftlichere Auto
  6. Fazit

Sind die knapp 10.000 Euro Preisunterschied zwischen dem Volvo XC90 und seinem Bruder Volvo XC60 gerechtfertigt? Der Vergleichstest der SUV gibt Aufschluss! 

Gesamtbewertung (max. Punkte)Volvo XC60Volvo XC90
Karosserie (1000)712816
Fahrkomfort (1000)782814
Motor/Getriebe (1000)555518
Fahrdynamik (1000)729722
Eigenschaftswertung (4000)27782870
Kosten/Umwelt (1000)280261
Gesamtwertung (5000)30583131
Platzierung21

Traditionell wählen Familienväter besonders gern Fahrzeuge der Marke Volvo ein guter Grund für den Vergleichstest zwischen Volvo XC60 und Volvo XC90. Die Autos der Schweden gelten landläufig nicht nur als stylisch, sondern auch als besonders sicher und umweltfreundlich. Das passt einfach gut zusammen. Mit dem aktuellen Modelljahr streicht Volvo bis auf die Dreizylinder im XC40 konventionelle Verbrenner aus dem Sortiment und bietet neben den Plug-in-Hybriden namens Recharge nur noch Antriebe mit B-Kennung an. Das B steht symbolisch für "Batterie" und markiert die Mild-Hybrid-Antriebe von Volvo. Mit 300 PS markiert der B6 AWD die Leistungsspitze der XC60- und XC90-Modelle ohne Stecker. Kann der neue Motor tatsächlich sportliches Temperament mit sparsamem Verbrauch verbinden? Und: Genügt der Vierzylinder-Benziner den Ansprüchen hinsichtlich Laufkultur und Akustik – schließlich kostet bereits der Volvo XC60 mindestens 63.556 Euro? Für das Oberklasse-SUV Volvo XC90 verlangen die Schweden gar einen Grundpreis von 73.645 Euro. Ist dieser Aufschlag gerechtfertigt? Das Ergebnis liefert der Vergleichstest. Mehr zum Thema: Das ist der Volvo XC40 Recharge

Der Volvo XC60 im Video:

 
 

Volvo XC60 und Volvo XC90 im Vergleichstest

Nun ja, gut 10.000 Euro Differenz sind mehr als happig, doch wenn es um die Platzverhältnisse geht, deklassiert der Volvo XC90 seinen kleinen Bruder in diesem Vergleichstest regelrecht: Fahrer und Beifahrer genießen das luftige Raumgefühl einer Ober- wenn nicht gar Luxuslimousine. Gepaart mit der erhabenen Sitzposition eines SUV ergeben sich daraus fürstliche Verhältnisse. Im Volvo XC60 geht es zwar keineswegs eng zu, aber doch spürbar weniger großzügig. Auch im Fond kann der 60er alle Erwartungen an ein Mittelklasse-SUV erfüllen und ermöglicht es, dass sich selbst zwei Erwachsene auf längeren Fahrten wohl fühlen. Für drei Passagiere eignet sich der Fond indes nur bedingt. Anders die Rücksitze im Volvo XC90: In Reihe zwei finden sogar drei Mitreisende nebeneinander ausreichend Platz, wenngleich der Mittelsitz für dauerhaftes Wohlbefinden zu hart gepolstert ist. Praktisch: Optional (175 Euro) lässt sich der mittlere Sitz als integrierter Kindersitz nutzen. Der XC60 kontert sogar mit zwei solchen Ausklapp-Sitzerhöhungen (263 Euro). Dennoch hat er im Vergleichstest keine Chance gegen das Packaging des riesigen XC90, der mit zwei Notsitzen in Reihe drei (1511 Euro) und einer noch etwas besseren Variabilität sowie größeren Ablagen die erste Teilwertung anführt. Zumal er mit 709 bis 1874 Litern auch noch das erheblich größere Ladevolumen offeriert (XC60: 483 bis 1410 Liter). Darüber hinaus erlaubt er mehr Zuladung, darf um 300 kg schwerere Anhänger ziehen und führt eine noch umfangreichere Sicherheitsausstattung ins Feld: Abbiegelicht und das komplexe Assistenz-Paket IntelliSafe Surround inklusive Stau-Assistent zählen bei ihm zum Serienstandard. Verglichen mit anderen Herstellern fährt jedoch auch der XC60 ein extrem umfangreiches Arsenal an Sicherheitstechniken auf. Auf welligen Fahrbahnbelägen wirkt die kompaktere Karosserie des 60er zudem noch solider als die voluminösere Hülle des XC90, die – je nach Beanspruchung –schon mal leise Knistergeräusche von sich gibt. Dafür wirken die Materialien innen noch eine Nuance hochwertiger.

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Fahrkomfort: Volvo XC60 mit dezent unruhigerer Geräuschkulisse

Wird die Straße schlechter, offenbaren die zwei ungleichen Brüder trotz der weitgehend gleichen Fahrwerkskonstruktion mit Doppelquerlenkern vorn und Mehrfachlenkerachsen hinten sowie (jeweils optional) Luftfederung samt adaptiven Dämpfern in diesem Vergleichstest unterschiedliche Charaktere. Passend zur betont dynamischen Optik des R-Design-Pakets des Volvo XC60-Testwagens zeigt der kompaktere der beiden Kontrahenten auch ohne die serienmäßig verwendete sportliche Abstimmung eine eher straffe Dämpfung, während sich der Volvo XC90 betont sanftmütig gibt. In der Folge absorbiert der Große zwar einzelne Impulse besser und rollt vor allem auf Autobahnetappen geschmeidiger ab, wird aber auf Landstraßen von merklicher Seitenneigung und einer mitunter lästigen Tendenz zum Nachschwingen geprägt. Welche Abstimmungsphilosophie man persönlich bevorzugt, ist sicher Geschmacksache. Sauber abgestimmt sind beide. In beiden Testwagen sind Komfortsitze installiert, die jedoch an Bord des enger geschnittenen XC60 einen Hauch mehr Seitenhalt bieten könnten. Und anders als es die reinen Messwerte vermuten lassen, ist der B6-Motor im 60er akustisch stets eine Spur präsenter, ohne jedoch jemals lästig oder gar laut zu werden. An Bord des 90er läuft der Vierzylinder jedoch bei moderater Beschleunigung bis etwa 2500 Touren nahezu geräuschlos. Hier geben eher die Wind- und Abrollgeräusche den Ton an, sorgen aber allenfalls für dezentes Hintergrundrauschen.

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Motor/Getriebe: Mild-Hybrid-Technik in Volvo XC60 & XC90

Akustisch fügt sich der neue Vierzylinder also gut in die Premium-Welt von Volvo. Dank Ausgleichswellen läuft der Zweiliter-Alu-Motor im Vergleichstest verblüffend vibrationsarm, sodass er tatsächlich den Komfort eines Reihensechsers bietet oder diesem zumindest sehr, sehr nahe kommt. Während beim Vorgänger noch ein mechanischer Roots-Kompressor und ein Turbolader für die gewünschte Leistung gesorgt haben, übernimmt nun ein elektrisch angetriebener Verdichter (E-Charger) unabhängig von der Motor-Drehzahl den Job des Kompressors, bevor der Turbolader Ladedruck aufbaut. Beim Anfahren und in den niedrigen Drehzahlbereichen assistiert zudem der per Riemen verbundene Starter-Generator mit bis zu 10 kW/14 PS und maximal 40 Newtonmetern. Beides soll den Verbrenner entlasten und so den Spritverbrauch senken. Variable Steuerungen der Ein- und Auslassventile sowie ein Einspritzdruck des Common-Rail-Systems von bis zu 450 bar und die hohe Verdichtung von 10,3 : 1 nebst Abgasrückführung und Partikelfilter sollen den Schadstoffausstoß minimieren respektive das Ansprechverhalten optimieren. Das funktioniert größtenteils auch sehr gut. So genügt der B6-Antrieb der Euro 6d-Norm, und der Motor entfaltet seine Leistung recht linear über einen weiten Drehzahlbereich (420 Newtonmetern von 2100 bis 4800 Umdrehungen). Allerdings wird das Zuschalten der im Teillastbetrieb (bis 100 Newtonmetern und maximal 3000 Umdrehungen) vorübergehend stillgelegten Zylinder eins und vier durch eine mitunter "stufige" Gasannahme spürbar. Das Abschalten der beiden Zylinder hingegen geschieht völlig unmerklich – auch dank des Zweimassen-Schwingungsdämpfers, der für eine gleichbleibende Laufruhe bürgt. Das Hauptziel der Maßnahmen ist am Ende natürlich eine gesteigerte Effizienz: Auf unserer Verbrauchsrunde ermitteln wir unter Realbedingungen 10,9 beim Volvo XC60 und 12,5 Liter pro 100 km beim Volvo XC90. Angesichts der Fahrleistungen und der recht schweren Fahrzeuge markieren diese Werte zwar keine Rekorde, gehen aber absolut in Ordnung. Zumal man mit etwas Zurückhaltung auf der Autobahn locker ein bis eineinhalb weitere Liter einspart. Neuerdings unterbindet Volvo mit der Begrenzung aller Modelle auf 180 km/h ohnehin exzessive Tempo-Etappen. Aber mal ehrlich: 180 km/h sind als Reisetempo in aller Regel mehr als genug, und auch wenn die Wagen im Vergleichstest rund eine Sekunde hinter den Werksangaben (XC60: 5,9 s/XC90: 6,3 s) für den Sprint von null auf 100 km/h zurückbleiben, bieten sie selbst voll besetzt noch reichlich Reserven für sichere Überholmanöver und erlauben eine sportliche Fahrweise. Dann steigen aber auch die Verbräuche in Richtung 15 Liter.

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Fahrdynamik: Volvo XC90 hat die besseren Bremsen

Fahrwerksseitig sind die beiden SUV ungeachtet ihrer Masse und Größe bestens für dynamische Fahrten vorbereitet. Dass der Volvo XC60 flink und behände um die Slalom-Hütchen wedelt und auch den Handlingparcours des Vergleichstests flott und spurstabil absolviert, konnte man ja beinahe erwarten. Dass der viel größere und immerhin 200 Kilogramm schwerere Volvo XC90 ebenfalls eine gute Figur abgibt, überrascht schon eher. Er kann seinem kleineren Pendant zwar nur mit Abstand folgen, gibt sich aber ebenfalls keine Blöße, lenkt agil ein und punktet sogar mit den noch kürzeren Bremswegen. Die neuerdings eingesetzte Bremsanlage verzichtet auf einen klassischen Bremskraftverstärker und erlaubt ein präzises Dosieren der Verzögerung.

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Umwelt/Kosten: Volvo XC60 ist das wirtschaftlichere Auto

Kommen wir zurück auf die Frage nach dem Mehrwert, den der 10.000 Euro teurere Volvo XC90 bietet: Er ist größer, komfortabler und bleibt beim Dynamik-Teil des Vergleichstests in Schlagdistanz. Jedoch verursacht die größere Masse einen höheren Verbrauch, der höhere Kraftstoffkosten nach sich zieht. Bei allen übrigen Betriebskosten steht es unentschieden. Der Volvo XC60 ist somit das wirtschaftlichere Auto, der teurere XC90 lohnt sich dennoch – er bietet insgesamt mehr Auto (und Ausstattung) fürs Geld.

Vergleichstest Mercedes GLC/Volvo XC60
Mercedes GLC 300 d/Volvo XC60 B5: Vergleichstest Mercedes GLC fordert Volvo XC60 heraus

AUTO ZEITUNG 20/2020Volvo
XC60 B6 AWD
Volvo
XC90 B6 AWD
Technik
Zylinder/Ventile pro Zylin.4/4; Turbo, elektrischer Verdichter; 48-V-Mild-Hybrid (ISG: 10 kW/14 PS, 40 Nm)4/4; Turbo, elektrischer Verdichter; 48-V-Mild-Hybrid (ISG: 10kW/14PS, 40 Nm)
Hubraum1969 cm³1969 cm³
Leistung220 kW/300 PS
5400 /min
220 kW/300 PS
5400 /min
Max. Drehmoment420 Nm, 2100 - 4800 /min420 Nm, 2100 - 4800 /min
Getriebe/Antrieb8-Stufen-Automatik / Allrad8-Stufen-Automatik / Allrad
Messwerte
Leergewicht (Werk/Test)1874 / 1993 kg2065 / 2194 kg
Beschleunigung 0-100 km/h (Test)6,9 s7,5 s
Höchstgeschwindigkeit (Werk)180 km/h180 km/h
Bremsweg aus 100 km/h
kalt/warm (Test)
34,9 / 35,0 m34,5 / 34,4 m
Verbrauch auf 100 km (Test/WLTP)10,9 / 8,0 l S /100km12,5 / 8,5 l S /100 km
CO2-Ausstoß (Test/WLTP)258 / 183 g/km296 / 193 g/km
Preise
Grundpreis63.556 €73.645 €
Testwagenpreis70.010 €79.201 €

 
Martin Urbanke Martin Urbanke
Unser Fazit

Nicht nur Familienväter werden mit dem modellgepflegten Volvo XC60 B6 AWD glücklich. Das schicke SUV aus Schweden kombiniert Lifestyle und Premium-Anspruch mit reichlich Platz, Komfort und Dynamik. Bei Sicherheit und Umweltschutz erfüllt das Mittelklasse-Modell die hohen Erwartungen in die Marke. Wie es noch besser geht, beweist im Vergleichstest der ebenfalls überarbeitete Volvo XC90 B6 AWD, der seinen um stattliche 10.000 Euro höheren Grundpreis nicht allein mit dem opulenten Raumangebot rechtfertigt. Er ist im Detail noch stimmiger, bietet noch ein Quäntchen mehr Komfort und legt dennoch eine überzeugende Dynamik an den Tag. Sein Charakter ist jedoch eher auf lässiges Cruising und maximale Sicherheit ausgerichtet – eine überzeugend harmonische Kombi.

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