Mercedes GLC 300 d/Volvo XC60 B5: Vergleichstest
Mercedes GLC fordert Volvo XC60 heraus
- Mercedes GLC und Volvo XC60 im Vergleichstest
- Fahrkomfort: Volvo XC60 bietet bessere Geräuschdämmung
- Motor/Getriebe: Mercedes GLC fährt kraftvoll und sparsam
- Fahrdynamik: Mehr Fahrfreude im Mercedes GLC
- Umwelt/Kosten: Versicherungskosten bei Volvo XC60 niedriger
- Messwerte & technische Daten: Mercedes GLC 300 d 4Matic gegen Volvo XC60 B5 AWD
- Fazit
Der Mittelklasse-Offroader Mercedes GLC wurde durch umfassende Modellpflegemaßnahmen noch moderner. Im Vergleichstest tritt das Mittelklasse-SUV als 300 d 4Matic gegen den Volvo XC60 B5 AWD an.
Gesamtbewertung (max. Punkte) | Mercedes GLC 300 d 4Matic | Volvo XC60 B5 AWD |
---|---|---|
Karosserie (1000) | 723 | 698 |
Fahrkomfort (1000) | 772 | 762 |
Motor/Getriebe (1000) | 659 | 629 |
Fahrdynamik (1000) | 731 | 683 |
Eigenschaftswertung (4000) | 2885 | 2772 |
Kosten/Umwelt (1000) | 307 | 292 |
Gesamtwertung (5000) | 3192 | 3064 |
Platzierung | 1 | 2 |
Hey Mercedes, der GLC wird im fortschreitenden Alter ja noch richtig modern! Mit deutlich umfangreicherer Connectivity samt Augmented-Reality-Navi und der kumpeligen Sprachsteuerung, die auch Plauderton versteht, sowie erweiterter Sicherheitsausstattung inklusive neuer autonomer Fahrfunktionen geht das modellgepflegte Mittelklasse-SUV auf Beutejagd. Ob der Mercedes GLC gegen den Volvo XC60 mit seinem neuerdings hybridisierten Biturbodiesel im Vergleichstest einen Testsieg holen kann? So schlägt er sich gegen den coolen Bauhaus-Schweden!
Mercedes GLC Facelift im Video:
Mercedes GLC und Volvo XC60 im Vergleichstest
Die Renovierung des Mercedes GLC wird im Innenraum vor allem anhand der neuen, volldigitalen Instrumenteneinheit und des großen Breitbild-Monitors in der Mitte des Armaturenträgers offensichtlich. Viel wichtiger aber sind die zahlreichen neuen Assistenzsysteme, die für den 2020er-Jahrgang des Daimler erhältlich sind – darunter der aktive Lenkassistent, der unter anderem eine Nothaltefunktion und eine Rettungsgassenautomatik beinhaltet. Dennoch erhält der Volvo für seine Sicherheitsausstattung noch mehr Punkte als der Mercedes, da die meisten wichtigen Helferlein bei ihm im Gegensatz zu seinem schwäbischen Kontrahenten serienmäßig sind. Die Bedienung des GLC konnte von dem Facelift indes nicht profitieren – das merken zumindest all jene, die sich nicht über die mehr oder weniger intuitive Spracheingabe mit ihrem Auto unterhalten möchten. Das Steuern und vor allem das Finden der beinahe unzähligen Funktionen will zunächst erlernt werden – was übrigens auch für den Volvo gilt. Darüber hinaus führen beim Mercedes viele Wege zum Bedien-Ziel, wie etwa die winzigen Touchflächen am Lenkrad, das optionale Touchpad auf dem Mitteltunnel, eine Gestensteuerung oder der zentrale Touchscreen selbst, was die Sache auch nicht gerade übersichtlicher gestaltet. An den grundsätzlichen Unterschieden ändert sich durch die Modellpflege des Benz logischerweise nichts. Er ist vorn etwas luftiger geschnitten, bringt den größeren Gepäckraum samt höherer Zuladung mit und darf schwerere Lasten an den Haken nehmen. Auch in puncto Variabilität hamstert der Mercedes GLC dank dreiteilig umlegbarer Rückbank und praktischer Halterung für das Gepäckraumrollo unter dem doppelten Ladeboden im Vergleichstest mehr Punkte als der Volvo, der beides eben nicht bietet. Dafür verwöhnt der Volvo XC60 im Fond mit opulenterer Beinfreiheit.
Fahrkomfort: Volvo XC60 bietet bessere Geräuschdämmung
Der Mercedes GLC und der Volvo XC60 bestreiten beide den Vergleichstest mit sündhaft teuren Options-Fahrwerken, die jeweils auf einer Luftfederung mit elektronisch geregelten Dämpfern aufbauen. Derart gerüstet, bietet gerade der Mercedes einen überlegenen Federungskomfort bei höheren Geschwindigkeiten und gleicht vor allem grobe Asphaltschäden kompetent aus. Auf kleinere Kanten reagiert der Daimler aber zuweilen etwas harsch. Ähnliches gilt auch für den Volvo XC60, dessen Federung bei niedrigem und auch bei höherem Tempo ruppiger anspricht und zudem gröbere Fahrbahnschäden nicht ganz so wirkungsvoll von seinen Fahrgästen fernhält wie der Mercedes GLC. Dafür dürfen sich die Passagiere an Bord des Schweden über den subjektiv angenehmeren Geräuschkomfort freuen. Wind- und Abrollgeräusche, aber auch die Motorgeräusche werden hier gedämpfter zur Kenntnis genommen.
Motor/Getriebe: Mercedes GLC fährt kraftvoll und sparsam
Kraftvoll und sparsam – diese beiden eigentlich schwer zu vereinbarenden Attribute treffen auf den Biturbodiesel des Mercedes GLC vollumfänglich zu. Mit seinen 245 PS und dem maximalen Drehmoment von 500 Newtonmeter sorgt er für eine Beschleunigung auf Landstraßentempo in nur 6,4 Sekunden. Dabei konsumiert der intern OM 654 DE 20 genannte Vierzylinder auf unserer Testverbrauchsrunde nur 7,7 Liter Diesel. Der Antrieb des Volvo XC60 wirkt im Vergleichstest trotz 235 PS zuzüglich 14 PS aus dem Mild-Hybrid-System (Starter-Generator und 48-Volt-Bordnetz) beim Beschleunigen zurückhaltender, ermöglicht mit 220 km/h eine um 15 km/h niedrigere Endgeschwindigkeit und verbraucht im Schnitt 0,4 Liter mehr Diesel. Dabei gehen das weniger ausgeprägte Temperament und der etwas höhere Kraftstoffkonsum sicherlich auch auf das Konto des für ein Fahrzeug dieser Größe sehr stattlichen Gewichts.
Fahrdynamik: Mehr Fahrfreude im Mercedes GLC
Der prachtvoll mit allen erdenklichen Extras ausgestattete skandinavische Testwagen bringt schließlich saftige 2045 Kilogramm auf die Waage. Dies macht sich im Slalom, auf dem Handlingkurs und auf kurvenreichen Landstraßen negativ bemerkbar. In Kombination mit der kräftigen Karosserieneigung, der ausgeprägten Tendenz zum Untersteuern sowie der sehr leichtgängigen und dadurch wenig mitteilsamen Lenkung wirkt der Schwede im Vergleichstest jedenfalls deutlich weniger agil als der Schwabe. Der rund 100 Kilogramm leichtere Mercedes GLC liegt auf gewundener Strecke wie das sprichwörtliche Brett, vermittelt im direkten Vergleich dank des leichtfüßigeren Einlenkens und des stoisch neutralen Fahrverhaltens im Grenzbereich viel mehr Fahrfreude und erreicht erheblich höhere Kurvengeschwindigkeiten. Darüber hinaus bremst der Daimler nachdrücklicher als der Volvo XC60 und benötigt mit kalter sowie warmer Anlage jeweils 1,50 Meter weniger Strecke aus Tempo 100 bis zum Stand.
Umwelt/Kosten: Versicherungskosten bei Volvo XC60 niedriger
Mit einem bewerteten Preis von 58.168 Euro ist der Mercedes GLC 300 d sicherlich weit davon entfernt, als Schnäppchen durchzugehen. Allerdings: Der Volvo XC60 B5 kostet mit den wertungsrelevanten Extras des Testwagens nochmals 7742 Euro mehr. Aus diesem Grund hat der noble Skandinavier auch im Kostenkapitel des Vergleichstests das Nachsehen gegenüber seinem deutschen Widersacher. Bei den laufenden Aufwendungen nehmen sich Mercedes GLC und Volvo XC60 nicht viel. Der Mercedes verlangt in der Versicherung (Haftpflicht plus Vollkasko) jährlich 164 Euro mehr. Dafür fallen die Kraftstoffkosten durch den niedrigeren Verbrauch etwas günstiger aus als beim Volvo.
Messwerte & technische Daten: Mercedes GLC 300 d 4Matic gegen Volvo XC60 B5 AWD
AUTO ZEITUNG 21/2019 | Mercedes GLC 300 d 4Matic | Volvo XC60 B5 AWD |
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Technik | ||
Zylinder/Ventile pro Zylin. | 4/4; Biturbodiesel | 4/4; Biturbodiesel, Mild-Hybrid* |
Hubraum | 1950 cm³ | 1969 cm³ |
Leistung | 180 kW/245 PS | 173+10 kW/ 235+14 PS* |
Max. Drehmoment | 500 Nm | 480+40 Nm* |
Getriebe/Antrieb | 9-Stufen-Automatik/ Allrad, permanent | 8-Stufen-Automatik/ Allrad, permanent |
Messwerte | ||
Leergewicht (Werk/Test) | 1770/1943 kg | 1875/2045 kg |
Beschleunigung (Test) | ||
0 - 100 km/h | 6,4 s | 7,3 s |
0 - 150 km/h | 14,4 s | 16,2 s |
Höchstgeschwindigkeit (Werk) | 235 km/h | 220 km/h |
Bremsweg aus 100 km/h kalt/warm (Test) | 34,1/33,5 m | 35,6/35,0 m |
Verbrauch (Test/WLTP) | 7,7/6,5 l D/100 km | 8,1/6,1 l D/100 km |
CO2-Ausstoß (Test/WLTP) | 205/172 g/km | 215/159 g/km |
Preise | ||
Grundpreis | 52.426 Euro | 55.650 Euro |
Testwagenpreis | 58.168 Euro | 65.910 Euro |
*E-Maschine (Riemen-Starter-Generator) |
Der Mercedes GLC ist dank der sorgfältigen Modellpflege in bestechender Form unterwegs. Zu seinen ohnehin schon bekannten Stärken, etwa dem tollen Fahrkomfort und der guten Praktikabilität, gesellen sich nun zahlreiche autonome Fahrfunktionen sowie ein moderneres Infotainment. Ein weiteres Highlight ist der überaus kraftvolle, dabei aber sparsame Antrieb. Der Volvo XC60 kontert mit einer herausragenden serienmäßigen Sicherheitsausstattung, einem luftigeren Raumangebot in Reihe zwei sowie dem subjektiv besseren Geräuschkomfort – beim Vergleichstest reicht das aber nicht für einen skandinavischen Testsieg.