close
Schön, dass du auf unserer Seite bist! Wir wollen dir auch weiterhin beste Unterhaltung und tollen Service bieten.
Danke, dass du uns dabei unterstützt. Dafür musst du nur für www.autozeitung.de deinen Ad-Blocker deaktivieren.
Geht auch ganz einfach:

Einer gegen Japan: Porsche 924 S versus Starion, 300ZX, RX-7

AUTO ZEITUNG

Sie haben zwar alle Schlafaugen, doch schläfrig ist weder Mazda RX-7, Nissan 300ZX noch Mitsubishi Starion 2000 Turbo. Drei japanische
Athleten der 40.000-Mark-Klasse wollen dem Porsche 924 S im historischen Test von 1986 ans Leder. 

Hinweise zu den Affiliate-Links
Die genannten Produkte wurden von unserer Redaktion persönlich und unabhängig ausgewählt. Beim Kauf in einem der verlinkten Shops (Affiliate Link) erhalten wir eine geringfügige Provision, die redaktionelle Selektion und Beschreibung der Produkte wird dadurch nicht beeinflusst.
Inhalt
  1. Test von 1986: Porsche 924 S gegen Mazda RX-7, Nissan 300 ZX & Mitsubishi Starion 
  2. Der Turbo des Starion treibt den Verbrauch hoch
  3. Bulliger Sechszylinder im Nissan
  4. Die Japaner schlagen den Porsche mit üppiger Serienausstattung
  5. Keine goldene Mitte im Quartett
  6. Technische Daten von Mazda RX-7, Mitsubishi Starion 2000 Turbo, Nissan 300ZX & Porsche 924 S

Sportwagen sind alle vier. Der eine gilt als Porsche für Einsteiger:innen – wohl nicht zuletzt deswegen ist er im Verkauf allen Konkurrenten in Deutschland auf und davon gefahren. Die Rede ist vom Porsche 924, dessen zusätzliches S im Typenschild neuerdings darauf hinweist, dass unter seiner tief heruntergezogenen Schnauze ein 2,5-l-Motor mit 150 PS (110 kW)arbeitet. Die anderen drei sind Japaner, die – jeder für sich – ein ebenso ausgeprägtes Image besitzen. Zum Beispiel der Nissan 300 ZX, der im weitesten Sinn als Straßenkreuzer auf Japanisch gilt.

Oder der Mazda RX-7, dessen Spezialität gleichermaßen sein Wankelmotor wie sein Porsche-Look ist. Und der Vierte im Bunde, der Mitsubishi Starion 2000 Turbo, kommt, wie sein Nachname schon sagt, als aufgeblasener Geselle mit der stärksten Motorleistung (180 PS) daher. Alle drei japanischen Sportcoupés haben vor allem zweierlei gemeinsam: Sie wollen sich ein Stück vom Kuchen abschneiden, den der kleine Porsche für sich beansprucht, und sie kosten zwischen 39.700 Mark und 41.845 Mark.
Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon

Der Mazda MX-5 (2024) Fahrbericht (Video):

 
 

Test von 1986: Porsche 924 S gegen Mazda RX-7, Nissan 300 ZX & Mitsubishi Starion 

Das sind aber noch nicht alle Parallelen. Die vier Kraftsportler haben auch die gleiche Antriebskonzeption (Frontmotor, Hinterradantrieb), Klappscheinwerfer (sogenannte Schlafaugen) und allesamt umklappbare Rücksitzlehnen, was den Kofferraum bei Bedarf vergrößert. Damit hören die Gemeinsamkeiten aber auch schon auf. Der Porsche ist sicher der sportlichste Wagen im Quartett, obwohl sein 150-PS-Motor 20 PS (15 kW) weniger leistet als der des Nissan 100 ZX und sogar 30 PS (22 kW) weniger als der Turbomotor des Mitsubishi. Dennoch bringt es der Baby-Porsche immerhin auf 221 km/h Höchstgeschwindigkeit.

Ein Tempo, das man ihm im Stand gar nicht zutraut. Auch die 7,8 s beim Sprint von null auf 100 km/h sind ein Wert, den nur der Turbo-Starion mit 7,3 s unterbieten kann. Die beiden anderen sind mit 9,3 s für diese Spurtdisziplin deutlich langsamer. Geschlagen geben muss sich der Porsche dagegen beim Höchsttempo dem Starion, der mit 225 km/h Spitze die Nase genau um vier km/h vorn hat. Ganz dicht dran an diesen Werten ist der 300 ZX mit 220 km/h. Da geht dem Wankel-Mazda, der immerhin gleich stark wie der Porsche ist, mit nur 209 km/h glatt die Puste aus.

Produkte für den Klassiker:

 

Der Turbo des Starion treibt den Verbrauch hoch

Die Kehrseite der Leistungsmedaille aber ist der Verbrauch. Mit durchschnittlich 10,2 l Superbenzin kommt der Porsche 924 S hin. Freilich liegt das nicht nur am gleichermaßen genügsamen wie drehfreudigen Vierzylinder-Leichtmetallmotor, sondern vor allem an der windschlüpfigen Karosserie mit dem cW-Wert von 0,32. In dieser Disziplin liegt nur der Nissan 300 X noch besser im Wind: mit 0,31, der mit 11,9 l im Verbrauch hinter dem Porsche rangiert. Das Blechkleid des Mazda RX-7 erreicht in puncto Windschlüpfigkeit den Porsche-Wert. Der Turbo-Mitsubishi fällt dagegen aus dem Aerodynamik-Rahmen. Sein cW-Wert von 0,35 deutet auf barocke Formen hin, die dem Fahrtwind eher die Stirn bieten, als ihn elegant beiseite 
zu wischen.

Das wirkt sich aus. 13,5 l holt sich der Zwei-Liter-Turbomotor durchschnittlich alle 100 km aus dem Tank. Sicher, zum Verbrauch trägt der Turbolader sein Scherflein bei. Denn von nichts kommt bekanntlich nichts. Und 180 PS (132 kW) sind ja kein Pappenstiel. So wie sich die Zahl liest, so gibt sich auch der Motor: bissig im mittleren und oberen Drehzahlbereich. Bei niedrigen Drehzahlen dagegen wirkt er etwas träge – er muss erst das typische Turboloch stopfen. Dann legt er los.

Keinen Tropfen weniger als der Starion schluckt der Zwei-Scheiben-Wankelmotor des RX-7, nämlich ebenfalls 13,5 l. Aber es ist ja nichts Neues, dass Wankelmotoren keine Kostverächter sind. Allerdings muss auch gesagt werden, dass das Triebwerk ungeheuer drehwillig an die Arbeit geht – auch eine typische Wankelmotoreigenschaft. Das geht so weit, dass seine Konstrukteur:innen gerade wegen der Drehfreudigkeit des Kreiskolbentriebwerks einen Mechanismus einbauen mussten, der den Fahrer per Signalton davor warnt, den Motor höher als 7000 Umdrehungen jubeln zu lassen.

 

Bulliger Sechszylinder im Nissan

Am bulligsten von allen vier Motoren wirkt die 170 PS (125 kW) starke Drei-Liter-Maschine, die unter der langen Haube des Nissan 300 ZX steckt. Und das nicht nur auf dem Papier (siehe Messwerte). Ihr Antrittsvermögen ist durchaus in Ordnung. Auch hat man immer den Eindruck, dem Motor per Gasdruck Befehle zu erteilen, die dieser mit Freude in zügiges Fortkommen umsetzt. Doch kann das Triebwerk seinen wahren Charakter nie leugnen: Es ist nicht so sehr auf Höchstleistung getrimmt, sondern vielmehr auf bullige Durchzugskraft. Das merkt man auch daran, dass der fünfte Gang als Schongang ausgelegt ist. So bollert der Motor mit fast gemütlichen 5250 Umdrehungen der Kurbelwelle dahin, wenn Tempo 220 anliegt.

Das erklärt auch, warum der 300 ZX trotz seiner 20 Mehr-PS fast so schnell wie der Porsche 924 S ist. Denn keine Frage: Würde man dem Motor freien Lauf lassen, könnte der Nissan dem Porsche sicher davonfahren. Doch die amerikanische Lebensart des ZX, mehr zu bollern denn zu beißen, ist gewollt. Schließlich ist das Auto in den USA ein Bestseller. Und letztlich spart die bullige Art Sprit, wenngleich dadurch Spritzigkeit eingebüßt wird.

Der 944 leiht dem 924 S den Motor

Ganz anders der Porsche-Motor, der ja vom großen Bruder 944 stammt, in der Leistung aber von 163 PS (120 kW) auf 150 PS (110 kW) gedrosselt wurde. Dieser Muskelschwund wirkt sich nicht so aus, wie die Zahlen womöglich vermuten lassen. Denn im Kreise der japanischen Konkurrenz ist der 2,5-l-Motor auf alle Fälle die Nummer eins in Sachen Elastizität. Daher kann man mit ihm angenehm schaltfaul bummeln. Beim Fahrverhalten benimmt sich der Porsche in schnell gefahrenen Kurven lange Zeit neutral. Wers allerdings mit dem Tempo zu weit treibt, muss mit dem Ausbrechen des Hecks rechnen. Das passiert auch dann, wenn der Fahrer in schnell gefahrenen Kurven vom Gas geht (Lastwechsel).

Bis zu dem Punkt fährt sich der 924 S ungewöhnlich handlich. Man sitzt auch sehr angenehm im Cockpit und hat zudem eine recht gute Übersicht. Wer allerdings auf die Ausstattung schaut und sie mit dem Niveau der japanischen Konkurrenz vergleicht, dem kommen die Tränen. Denn weder Servolenkung noch elektrische Fensterheber oder einen rechten Außenspiegel bekommt der Porsche serienmäßig mit auf den Lebensweg. Zutaten, die bei seinen drei Gegnern selbstverständlich sind.

Auch interessant:

 

Die Japaner schlagen den Porsche mit üppiger Serienausstattung

In dieser Disziplin glänzt der 300 ZX geradezu. Seine Väter gaben ihm vielerlei Extras, die man braucht (oder auch nicht). Das reicht vom Tempomaten, der von selbst die jeweils gewählte Geschwindigkeit hält, bis hin zu den herausnehmbaren Glasteilen im Blechdach. Genau das trägt dem 300 ZX einen kleinen Minuspunkt ein. Denn durch die Dachluken verwindet sich das Auto mehr als seine Konkurrenten. Aber das macht weiter nichts, denn der ZX lädt ohnehin eher zum schnellen Gleiten ein als zum Balancieren auf der letzten Rille. Entsprechend wurde auch 
das Fahrwerk ausgelegt. Es ist komfortabel, neigt aber zum Untersteuern, das gutmütig ins Übersteuern übergeht. Wer mag, kann seinen ZX auf Knopfdruck sogar härter machen – 
serienmäßig. Doch wird das Fahrwerk nicht wirklich hart, sondern eher widerborstig, bei kurzen Bodenwellen sogar unangenehm stuckerig.

Ganz anders der Mazda. Dank seines Fahrwerks bleibt der Wankel-Sportwagen weitgehend gutmütig und neutral. Eventuelle Korrekturen sind über die serienmäßige Servolenkung leicht zu erledigen. Man fühlt sich wohl am höheneinstellbaren Lenkrad des Mazda. Ähnlich wie der Wankel-Kollege lässt sich der Starion 2000 Turbo im Kurvengrenzbereich bewegen: angenehm neutral. Allerdings geben dabei die Sitze den Passagieren nicht den nötigen Halt. In dem Punkt sind die Rivalen eindeutig besser. Dafür ist die Serienausstattung des Starion mehr als komplett: Hinterm Armaturenbrett steckt nämlich eine Klimaanlage und an den Hinterrädern ein elektronischer Blockierverhinderer, der von Mitsubishi Anti-Schleuder-Brems-System genannt wird. Jetzt ist guter Rat teuer: Nicht 
so sehr vom Preis her, sondern vielmehr vom Charakter der vier Sportler. Denn jeder unserer Kandidaten hat etwas, was der andere vermissen lässt.

 

Keine goldene Mitte im Quartett

Wer einen Porsche will, wird ihn sich kaufen – und sei es wegen des Namens. Wer mit möglichst viel Komfort und Kraft gleiten will, dem bleibt nur der Griff zum Nissan 300 ZX. Porsche-Gegner, die zudem technische Extravaganz schätzen, fühlen sich im Mazda RX-7 bestens aufgehoben. Und wer auf Turbokraft erpicht ist, kommt im Mitsubishi Starion 2000 Turbo auf seine Kosten. Die goldene Mitte gibt es nicht bei diesem Quartett.
von Harald Kaiser

 

Technische Daten von Mazda RX-7, Mitsubishi Starion 2000 Turbo, Nissan 300ZX & Porsche 924 S

AUTO ZEITUNG 17/1986Mazda RX-7Mitsubishi Starion 2000 Turbo
Zylinder/Ventile pro Zylin.2 Scheiben Wankel6/2; Turbo
Hubraum2 x 654 cm³1997 cm³
Leistung110 kW/150 PS132 kW/180 PS
Max. Gesamtdrehmoment bei182 Nm 3000/min290 Nm 3500/min
Getriebe/Antrieb5-Gang-Getriebe/Hinterrad5-Gang-Getriebe/Hinterrad
L/B/H4310/1690/1265 mm4430/1705/1315 mm
Leergewicht1240 kg1250 kg
Bauzeit1985-19911982-1990
Stückzahlca. 272.000k.A.
Beschleunigung
null auf 100 km/h
9,3 s7,3 s
Höchstgeschwindigkeit209 km/h225 km/h
Verbrauch auf 100 km13,5 l S13,5 l S
Grundpreis (Jahr)41.800 Mark (1986)39.700 Mark (1986)
AUTO ZEITUNG 17/1986Nissan 300 ZXPorsche 924 S
Zylinder/Ventile pro Zylin.6/24/2
Hubraum2959 cm³2479 cm³
Leistung125 kW/170 PS110 kW/150 PS
Max. Gesamtdrehmoment bei236 Nm 4400/min195 Nm 3000/min
Getriebe/Antrieb5-Gang-Getriebe/Hinterrad5-Gang-Getriebe/Hinterrad
L/B/H4540/1725/1310 mm4212/1685/1275 mm
Leergewicht1395 kg1190 kg
Bauzeit1983-19891985-1988
Stückzahl329.90016.282
Beschleunigung
null auf 100 km/h
9,3 s7,8 s
Höchstgeschwindigkeit220 km/h221 km/h
Verbrauch auf 100 km11,9 l S10,2 l S
Grundpreis (Jahr)41.845 Mark (1986)43.750 Mark (1986)

Tags:
Copyright 2025 autozeitung.de. All rights reserved.