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Nürburgring Langstrecken-Serie (NLS): Klassen & Reglement

Lukas Bädorf Redakteur

Die Nürburgring Langstrecken-Serie, kurz "NLS" genannt, zählt zu den bekanntesten Rennserien in Deutschland und darüber hinaus. In unserem Quick-Guide nennen wir die wichtigsten Fakten und erläutern die einzelnen Klassen sowie das Reglement und das Punktesystem.

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Porsche 911 GT3 Cup (992)/Porsche 718 Cayman GT4 MR
Die NLS zählt zu den bekanntesten Rennserien der Welt. In bis zu 33 verschiedenen Klassen treten bis zu 210 Teilnehmerfahrzeuge gegeneinander an. Foto: Jan Brucke (VLN)
Inhalt
  1. NLS: Neues Wertungssystem seit 2022
  2. NLS: Die Klassen & Divisionen
  3. NLS Light

Seit 1977 hat sich die Nürburgring Langstrecken-Serie (NLS) zu einer der populärsten Rennserien für Breitensportler weltweit entwickelt. Anfangs noch unter dem Namen Langstreckenpokal (bis 2000) und VLN Langstreckenmeisterschaft Nürburgring (bis 2019), bietet sie bis heute einen vergleichsweise preiswerten Einstieg in den Breitensport auf einer der schönsten Rennstrecken der Welt, dem Nürburgring (Fünf Fakten über den Nürburgring). In acht Läufen (Rennen) messen sich maximal 210 Fahrzeuge in 33 verschiedenen Klassen. Über eine Distanz von vier Stunden (Ausnahme: das 6h-Rennen) teilt sich ein Team aus maximal vier Fahrer:innen das Steuer eines Rennboliden.

Von der AUTO ZEITUNG getestet und empfohlen:

Um für NLS-Rennen überhaupt zugelassen zu werden, müssen Fahrer:innen eine sogenannte Permit (DPN C) vorweisen. Dabei handelt es sich um eine Lizenz, die nach einem (Sicherheits-) Lehrgang auf und abseits der Nordschleife vergeben wird. Neben Theorie- und Praxisstunden müssen die Rennfahrer:innen auch eine Mindestzeit auf der Nordschleife im Rennbetrieb absolvieren (DPN B). Ab einem Leistungsgewicht von unter 4,2 kg/PS (5,71 kg/kW) müssen Fahrende eine nochmals höhere Permit (DPN A) vorweisen (hier geht es zu den Nordschleifen-Rundenrekorden).
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Der Nordschleifen-Rekord des Porsche Taycan Turbo GT im Onboard-Video:

 
 

NLS: Neues Wertungssystem seit 2022

Im Jahr 2022 wurde das Wertungssystem der NLS grundlegend geändert. Während sich die Punktevergabe zuvor aus einer komplizierten Rechnung ergab, sind heute feste Punktsätze vorgeschrieben. Bei einem 4h-Rennen erfolgt die Punktevergabe innerhalb der eigenen Rennklasse wie folgt: 1. Platz 15 Punkte, 2. Platz 11 Punkte, 3. Platz 8 Punkte, 4. Platz 6 Punkte, 5. Platz 4 Punkte, 6. Platz 3 Punkte und 7. Platz 2 Punkte. Bei mehr als sieben Teilnehmerfahrzeugen innerhalb einer Klasse bekommt der achte Rang abwärts pauschal je einen Punkt gutgeschrieben. Sollte die Klasse aber die sieben Teilnehmerautos unterschreiten, werden die maximal zu holenden Punkte reduziert. Scheidet man dagegen vorzeitig aus dem Rennen aus, gibt es gar keine Punkte für das Team.

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Zwei Besonderheiten stellen das 6h-Rennen und das 12h-Rennen in jeder NLS-Saison dar. Während die Punktevergabe beim 6h-Rennen mit dem Faktor 1,25 multipliziert wird (gerundet), zählen die Punkte nach dem 12h-Rennen doppelt. Zusätzlich gibt es bei letzterer Veranstaltung eine Zwischenwertung nach sechs Stunden. Da sich das 12h-Rennen über zwei Renntage mit je 6h Renndauer in zwei zeitlich getrennte Abschnitte einteilen lässt, ist es durchaus möglich, dass ein Rennteam durch einen Unfall oder durch einen technischen Defekt für die eine Rennhälfte ausfällt und die andere Rennhälfte wieder antreten kann. Durch die Zwischenwertung ist es dem Rennteam so möglich, auch nach einem zeitlich begrenzten Ausfall in der anderen Rennhälfte noch Punkte einzuholen. Andersherum sorgt die Zwischenwertung dafür, dass ein Team nach einem Ausfall in der zweiten Rennhälfte nicht komplett leer ausgeht.

Diese Wertung gilt für alle Wertungskategorien. In der NLS gibt es neben einer Fahrerwertung auch eine Teamwertung und eine Konstrukteurswertung.

 

NLS: Die Klassen & Divisionen

Wie bereits erwähnt, treten bei der NLS am Nürburgring die verschiedensten Fahrzeuge gegeneinander an. Die Spannweite reicht hier vom Dacia Logan bis hin zum reinrassigen GT3-Rennwagen. Wie auch bei anderen Motorsportveranstaltungen, gibt es auch bei der NLS verschiedene Rennklassen, die die Fahrzeuge in verschiedene Leistungsstufen einteilt. Dabei erfüllen die Rennwagen strickte Leistungs- und Gewichtsvorgaben, um einen fairen Wettbewerb innerhalb der Klasse zu gewährleisten. Da es bei der NLS aber rund 33 Klassen gibt, sind diese nochmals in übergeordneten Kategorien, den sogenannten "Divisionen" eingeteilt, die wir in den folgenden Abschnitten näher erläutern.

Um den Umfang in Maßen zu halten, wollen wir dabei aber nur auf die wichtigsten Merkmale der Divisionen und Klassen eingehen. Jede Klasse hat nämlich strikte Regularien, an die sich die Teilnehmerfahrzeuge halten müssen. Sie umfassen neben sicherheitsrelevanten Features auch die Performance sowie die Bauart der Fahrzeuge.

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VLN-Produktionswagen

Bei den VLN-Produktionswagen dürfen lediglich seriennahe Fahrzeuge mit seriennahen Motoren antreten. Dabei müssen die Fahrzeuge die vorgeschriebenen Sicherheitsfeatures wie einen Überrollkäfig aufweisen. Modifikationen darüber hinaus sind nur in Maßen erlaubt. Die Klassenbezeichnung V und VT unterscheidet dabei zwischen Verbrennermotoren (V) und solchen mit Turboaufladung (VT). Die darauffolgende Nummerierung beschreibt aufsteigend den maximal erlaubten Hubraum. Während in der VT1-Klasse beispielsweise nur turboaufgeladene Verbrenner mit maximal 1620 cm³ Hubraum erlaubt sind, liegt die Grenze in der VT2 schon bei 2000 cm³. Die VT3 erlaubt bis zu 3000 cm³ Hubraum. Darüber hinaus gibt es noch die turbolosen Klassen V3, V4, V5 und V6, die 2,0 bis 3,5 l Hubraum erlauben.

Cup- und Einzelklassen

Die Cup-Klassen der NLS am Nürburgring bündeln verschiedene Rennwagen modellspezifischer Rennserien in einer Division. So finden sich hier etwa Fahrzeuge des Porsche Carrera Cup (Cup 2), der Cayman GT4 Trophy (Cup 3), des BMW M2 CS Racing Cup (Cup 5) und des KTM X-Bow Cup (Cup X) wieder. Da die Cup-Klassen oftmals das Leistungsgewicht von 4,2 kg/PS (5,71 kg/kW) unterschreiten, brauchen die Fahrer:innen eine höhere Permit (DPN A). Das Reglement innerhalb der einzelnen Klassen wird bereits durch die dahinterstehenden Markenpokale vorgeschrieben.

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Ähnlich wie die Cup-Klassen gehen die Einzelklassen in der NLS am Nürburgring aus bereits existierenden Rennserien und Markenpokalen hervor. Auch hier ist der Spielraum für Modifikationen sehr gering. Das macht den Wettbewerb innerhalb der Einzelklassen umso spannender, denn es kommt hier verstärkt auf die Person hinter dem Steuer an. Neben der TCR- und OPC-Klasse findet sich hier auch die sehr beliebte BMW M240i-Klasse wieder, die seit ihrer Einführung stets für spannende Zweikämpfe sorgt.

24h-Spezial

Die Spezial-Division in der NLS umfasst alleine rund 15 eigene Klassen, die sich meist ähnlich wie die VLN-Produktionswagen in verschiedene Hubraumlimits differenzieren. Dabei reichen die Klassen über die SP2 (SP2T mit Turbomotoren) mit 1750 cm³ bis hin zur SP8 (SP8T) mit bis zu 4000 cm³ Hubraum. Eine besondere Klasse stellt die SP-Pro dar, die Hubräume ab mindestens 3000 cm³ zulässt. Die SP10 umfasst dagegen SRO GT4-Fahrzeuge – solche wie BMW M4 GT4 oder Mercedes-AMG GT4. Sonderfahrzeuge wie der Glickenhaus SCG004 erhalten in der Klasse SP-X auf gesonderten Antrag hin eine Zulassung. Die Königsklasse in der NLS, die FIA GT3-Fahrzeuge wie Audi R8 LMS, BMW M4 GT3 oder Porsche 911 GT3 R, werden unterdessen in der SP9 gelistet. Innerhalb der SP9 wird nochmals unterschieden zwischen der SP9 Pro und SP9 ProAm. Das hängt mit der Einstufung der Fahrer:innen in der "FIA Categorisation List" zusammen, über die alle SP9-Fahrende verfügen müssen. Hier gibt es vier Kategorien, denen jeweils eine Zahl zugeordnet wird: Bronze 1, Silber 2, Gold 3, Platin 4. Ist der Mittelwert der Einstufungen aller Fahrenden auf einem Fahrzeug kleiner oder gleich 2,4 so darf das Fahrzeug in der SP9 PRO-AM gemeldet werden. Ist der Wert höher, muss das Fahrzeug in der SP9 PRO Klasse antreten.

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Neben der Fahrerwertung ist auch die Balance of Performance (BoP) ein entscheidender Faktor in der SP9. Diese setzt sich aus verschiedenen vorgeschriebenen Parametern wie den Ladedruck beziehungsweise Luftmengenbegrenzer, dem Fahrzeuggewicht sowie ein Anstellwinkel für den Heckspoiler und den Radsturz zusammen. Auch die Benzinmenge pro Boxenstopp ist hier begrenzt. Die einzelnen Parameter-Richtlinien variieren je nach Fahrzeugmodell.

Alternative Antriebe

Auch für alternative Antriebe gibt es eigene Rennklassen. Ursprünglich unter der SP-AT, werden solche Fahrzeuge nun in einer eigenen Division geführt. Die zwei AT-Klassen unterteilen sich dabei in zwei Leistungsgewichte. Wie bereits erwähnt: Fällt das Leistungsgewicht unter 4,2 kg/PS (5,71 kg/kW), ist für die Teilnahme hinter dem Steuer entweder eine DPN B oder eine DPN A-Lizenz erforderlich.

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Gruppe H

Die Gruppe H ist ein Sammelbecken für die verschiedensten Rennwagen aller Art. Die Klassen H2 und H4 unterscheiden sich im Grunde nur durch verschiedene Hubraumgrenzen. Während die H2 Fahrzeuge bis 2000 cm² umfasst, deckelt die H4 erst ab 6250 cm³. 2022 wurde eine FIA-Entscheidung umgesetzt, nach der alle Fahrzeuge der Gruppe H mit einem FT3-Sicherheitstank ausgerüstet werden mussten. Da der Umbau sehr kostspielig war und ist, verschwanden viele Breitensport-Rennfahrzeuge wie Renault Clio, Honda Civic oder Porsche 911 (996) Cup von der Bildfläche. Mit der Saison 2025 wird diese Vorgabe wieder außer Kraft gesetzt, Fahrzeuge der Gruppe H dürfen wieder mit den Serientanks antreten. Aber: Der Serientank muss sich an der Originalposition befinden und darf nicht modifiziert worden sein.

 

NLS Light

Am 05. Juli 2025 findet das erste Rennen der NLS Light statt. Der Fokus liegt dabei nochmals betont auf dem Breitensport. Daher hat sich die NLS Light-Leitung dazu entschieden, die Klassen SP9, Cup 2, SP-X und SP Pro nicht auszuschreiben. Wie groß der Anklang sein wird, bleibt abzuwarten. "Wir haben in der Vergangenheit viele Gespräche mit potenziellen Teilnehmern geführt. Einige von ihnen haben großen Respekt davor, bei ihrem ersten Nordschleifen-Rennen gleich mit GT3-Boliden zusammen auf die Strecke zu gehen. Auch wenn unsere aktuellen Unfallstatistiken zeigen, dass diese Angst unbegründet ist, bieten wir mit einer NLS-Light-Veranstaltung Interessierten an, die NLS und Rundstreckenrennen auf der Nordschleife einfach mal auszuprobieren. Dies ist vor allem durch die DPN der Stufe C sehr einfach.", so Christian Vormann, Sportleiter der NLS.

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