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Alle Tests zum Ford Mustang

Ford Mustang Dark Horse: Tracktest im US-Pony

Marcel Kühler Testredakteur

Der Ford Mustang gehört zu den größten US-Sportwagen-Ikonen überhaupt. Doch was kann die neueste Generation auf der Rennstrecke? Wir baten das Pony zum Extrem-Ausritt auf die Grand Prix-Strecke des Nürburgrings.

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Inhalt
  1. Der Ford Mustang Dark Horse im Tracktest
  2. Innen bleibt vom Charme früherer Modelle nichts übrig – schade
  3. Herrlicher V8-Klang im Mustang Dark Horse
  4. Torsen-Sperrdifferenzial verhindert ausufernde Heckschwenks
  5. Top Verzögerungswerte, besonders mit heißen Komponenten
  6. Technische Daten & Messwerte des Ford Mustang Dark Horse

 

Der Ford Mustang Dark Horse im Tracktest

Autos gibt es viele, echte Legenden jedoch nur wenige. Der Ford Mustang darf ohne Zweifel dazugezählt werden. Ein kleiner modellgeschichtlicher Exkurs: 1964 erblickte die erste Serie der US-Ikone das Licht der Welt. Mit seinem Konzept als günstiger Junge-Leute-Sportwagen für jeden Tag war der maßgeblich von Lee Iacocca entwickelte Mustang vom Start weg ein voller Erfolg. Den wahlweise von einem Reihensechszylinder- oder V8-Motor angetriebenen Zweitürer gab es von Anfang an als Cabrio und als Hardtop-Coupé. Aus markenrechtlichen Gründen wurde er in Deutschland als Ford T5 vertrieben.

Von der AUTO ZEITUNG getestet und empfohlen:

In den folgenden Jahrzehnten wandelte sich der Sportler erst zum gesichtslosen, kastigen Langweiler der 1980er-Jahre bis hin zum kultigen Retro-Pony-Car, das dem Mustang ab 2004 erneut einen ungeahnten Popularitätsschub bescherte. Im Februar 2024 erschien dann die nach offizieller Lesart siebte Generation des Mustang in Europa. Die in den USA erhältliche Vierzylinder-Version wird hierzulande dankenswerterweise nicht angeboten. Stattdessen gibt es eine Basisvariante mit 446 PS (328 kW) starkem 5,0-l-Achtzylinder und die leicht nachgeschärfte Dark Horse-Variante, die wir zum Tracktest auf dem Nürburgring ausführen. Ihr V8-Triebwerk beschäftigt die Kurbelwelle mit 453 PS (333 kW).

Weitere Zutaten des Ford Mustang Dark Horse: ein prägnanter Heckflügel, ein serienmäßiges adaptives Dämpfersystem und etwas Deko, darunter die typischen Design-Streifen auf der langen Motorhaube. Der Grundpreis: vergleichsweise schlanke 72.500 Euro. Entsprechend neugierig sind wir, was für eine Performance der Ami bei unserem Tracktest auf dem Nürburgring abliefern wird.
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Die Mitfahrt im Ford Focus RS Turnier im Video:

 
 

Innen bleibt vom Charme früherer Modelle nichts übrig – schade

Beim Einsteigen folgt die erste Ernüchterung: Wo ist das klassische Cockpit mit den charakteristischen Höckern geblieben? Statt Retro-Chic wie beim Vorgänger empfängt der Ford Mustang Dark Horse seine Mitfahrenden mit einer reichlich belanglosen Plastikwüste ohne jeden Charme, dafür aber mit einem großen Display-Verbund für die Instrumentierung und das Infotainmentsystem. Zwar können die digitalen Anzeigen so eingestellt werden, dass sie wie die Uhren des Urmodells aussehen, aber das ist nur ein schwacher Trost. Selbst der Fahrmodusschalter versteckt sich schüchtern im Einerlei der lieblos gestalteten Tasten.

Da hilft auch das geprägte Rennpferdchen nicht wirklich, vorfreudige Emotionen zu wecken. Immerhin zwei coole Details entdecken wir dann doch: zum einen den griffgünstig gelegenen Echt-Titan-Ball am oberen Ende des Schalthebels, zum anderen sogar noch einen wahrhaftigen Handbremshebel. Über diesen können stufenweise in der Intensität einstellbare Drifts eingeleitet werden. Da Querfahren zwar reichlich Laune, im Umkehrschluss jedoch langsam macht, lassen wir aber in den fliegenden Runden des Tracktests auf dem Nürburgring die Finger davon – auch wenn es schwerfällt.

Die Konkurrenten:

 

Herrlicher V8-Klang im Mustang Dark Horse

Nun geht es auf die Einführungsrunde. Zeit, sich genauer mit der Motor-Getriebe-Kombination zu beschäftigen. Die Gasannahme des großvolumigen und turbofrei atmosphärisch einatmenden Treibsatzes ist überaus spontan. Darüber hinaus entwickelt das bullige Mustang-Herz einen herrlichen V8-Sound, wie ihn wirklich nur die Amis hinkriegen: bedrohlich, bassig bollernd in niedrigen Drehzahlen, furios brüllend auf den hohen Sprossen der Drehzahlleiter. Allerdings: Auch wenn die Phrase "viel Lärm um nichts" in diesem Zusammenhang vielleicht etwas übertrieben ist – so richtig vorwärts geht die glatt 1800 kg schwere Fuhre nicht; jedenfalls für die im Datenblatt ausgewiesene Leistung.

Tempo 100 erreicht der US-Sportler trotz Launch-Control, mit der die Drehzahl beim Anfahren für die optimale Beschleunigung begrenzt wird, erst nach 5,3 s. Bis Tempo 200 benötigt das Pony 16,4 s. Das insgesamt wenig rasante Fortkommen liegt sicherlich auch an den nicht optimalen Ganganschlüssen des weit gespreizten und lang übersetzten Sechsgang-Getriebes. Speziell die sechste Welle ist mehr Schon- als Fahrgang. Die Schaltbarkeit der Tremec-Box ist dagegen ein Traum: extrem kurze, präzise definierte Wege, toll funktionierendes Rev-Match beim Herunterschalten. Das haben sie bei Ford super hinbekommen.

Blick von schräg hinten auf den fahrenden Ford Mustang Dark Horse.
Foto: Daniela Loof
 

Torsen-Sperrdifferenzial verhindert ausufernde Heckschwenks

Wir biegen auf die Start-Ziel-Gerade ein, und die Hot-Lap beginnt. Vor dem ersten Anbremspunkt erreicht das Coupé 214 km/h, die für die folgende enge Rechtskehre von der fein dosierbaren Brembo-Bremse auf 51 km/h zusammengestaucht werden. Im anschließenden engen Kurvenverbund der AMG-Arena wirkt der Ford Mustang Dark Horse etwas sperrig und lenkt trotz der überraschend patent grippenden Vorderachse nicht allzu leichtfüßig ein. Die nicht übermäßig direkte Lenkung macht es mit ihrem flauen Feedback auch nicht leichter, die passende
Linie zu treffen.

Die folgenden mittelschnellen und schnellen Ecken liegen dem wuchtigen Coupé eindeutig besser. In der Goodyear-Spange, die der Mustang mit rund 63 km/h seziert, macht sich das Heck nur kurz mal etwas locker. Ansonsten verrichtet das serienmäßige Torsen-Sperrdifferential einen sehr wirkungsvollen Job und verteilt das Antriebsmoment passgenau zwischen den Hinterrädern, sodass die Fuhre am Kurvenausgang ohne nennenswerte Traktionsverluste spurstabil anschiebt.

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Mit 130 km/h fliegt das Coupé auf die Xiaomi-Kurve zu. Sie geht mit 101 km/h. Im Anschluss durcheilt der Ami die Bilstein-Kurve mit 97 km/h, um sich dann an den ultraschnellen Falkenbogen heranzuzoomen. Der Mustang liegt auch hier enorm stabil und vermittelt uns ein vertrauensvolles Grundgefühl. Gut so – schließlich durcheilt er diesen Knick mit über 190 Sachen. Bei diesem Tempo will man keine Unruhe im Auto. Vor der engen Veedol-Schikane haben wir sogar 208 km/h drauf. Es folgt ein weiterer Stresstest für die hoch belasteten Bremsen, die über mehrere schnelle Runden im Rahmen des Tracktests hervorragende Arbeit verrichten.

 

Top Verzögerungswerte, besonders mit heißen Komponenten

Mit heißer Anlage ermittelt das Messgerät 33 m für die Vollbremsung aus 100 km/h. Der Kaltbremsweg von 33,9 m ist ebenfalls aller Ehren wert. Vor der letzten Kehre, der Hyundai N-Kurve, können die Brembo-Stopper noch einmal zeigen, was in ihnen steckt: Von Tempo 141 geht es runter auf 81. Dann volles Rohr auf die Start-Ziel-Gerade und über die Ziellinie. Die Zeit: 1:42,9 min. Eine respektable Vorstellung, die dem Mustang wohl nur die wenigsten zutrauen würden. Das Fastback-Coupé ist auf dem Ring überraschend performant unterwegs. Überdies zeigt es im Grenzbereich eine ausgeprägte Gutmütigkeit. Inwiefern der Ami mit seinen europäischen Wettbewerbern mithalten kann, muss ein späterer Vergleichstest zeigen.

 

Technische Daten & Messwerte des Ford Mustang Dark Horse

AUTO ZEITUNG 16/2025Ford Mustang Dark Horse
Technik
MotorV8-Zylinder, 4-Ventiler, Saugmotor
Hubraum5038 cm³
Leistung (bei U/min)334 kW (453 PS) bei 7250 /min
Max. Drehmoment (bei U/min)540 Nm bei 5100 U/min
Gewichte
Leergewicht1800 kg
Effektive Zuladung345 kg
Fahrleistungen
0 - 100 km/h5,3 s
Höchstgeschwindigkeit263 km/h (Werksangabe)
Bremswege
100 - 0 km/h (kalt/warm)33,9 / 33,0 m
50 - 0 / 150 - 0 km/h9,1 / 77,9 m
Verbrauch & Reichweite
WLTP-Verbrauch12,0 l/100 km
Testverbrauch10,8 l Super/100 km
Abgaswerte & Umwelt
AbgasnormEuro 6e
CO₂-Emissionen279 g/km
Preise & Wartungskosten
Grundpreis72.500 €
Testwagenpreis72.500 €
Versicherung & Garantie
Typklassen (KH / VK / TK)18 / 26 / 24
ÖlwechselLaut Anzeige
InspektionLaut Anzeige

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