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Geht auch ganz einfach:
Alle Tests zum Nio ET7

Neuer Nio ET7 (2022): Erste Testfahrt

Auf Entdeckungsfahrt im ET7

Stefan Novitski
Inhalt
  1. Erste Testfahrt mit dem neuen Nio ET7 (2022)
  2. Sport geht, Komfort kann er aber deutlich besser
  3. Neuer Nio ET7 (2022) ab 69.900 Euro
  4. Technische Daten des neuen Nio ET7 (2022)

Vertrautes Design und massig Platz treffen auf Sprachbedienung mit Gestik sowie Batteriewechselsystem in Minutenschnelle. Bei der ersten Testfahrt mit dem neuen Nio ET7 (2022) gibt es einiges zu entdecken.

Erste Testfahrt und trotzdem wirkt dieser Newcomer vertraut. Beim Blick auf das stromlinienförmige Fließheck (cW-Wert 0,208) des neuen Nio ET7 (2022) schwirrt einem kurz die deutsche Konkurrenz durch den Kopf. Vor allem aus dieser Perspektive erinnert der ET7 nämlich an schwäbische Elektrolimousinen. Mit einer Länge von 5,10 sortiert er sich zudem etwa mittig zwischen Mercedes EQE und EQS ein. Respekt an die Design-Abteilung, die Proportionen sitzen, aus allen Winkeln wirkt der chinesische Stromer stimmig. Die nächste Parallele fährt beim Nähern zum Handschlag aus: die versenkbaren Bügelgriffe, die dank ihres Schwenkmechanismus beim Öffnen sogar angenehmer in der Hand liegen, als die starren Griffe von Mercedes. Nachhaltige Begeisterungsstürme kann man sich allerdings getrost für den Innenraum aufbewahren. Der ist derart weitläufig und stilvoll gestaltet, dass man den Blick erstmal schweifen lassen möchte. Um sich anschließend in feinen Details wie den metallischen Fensterheber zu verlieren, die in eine holzähnliche Struktur (Karuun) eingebettet sind. Kaum Knöpfe, üppige, weiche Lederpolster, wildlederähnliche Mikrofaser für Himmel und Holmverkleidung, hochauflösende Displays, ein gewaltiges Glasdach (1,9 qm) und äußerst viel Platz. Vor allem im Fond. Auf der Rückbank mit verstellbarer Lendenwirbelunterstützung kommen sich die Knie fast schon verloren vor. Nur über dem Kopf wird es jenseits von 1,80 schnell knapp. Da macht sich der Akku unter dem Hintern halt bemerkbar. Über ein 6,6-Zoll-Display zwischen den Vordersitzen steuert man im Fond Temperatur, Massage, Sitzheizung und -belüftung (alles serienmäßig), oder eben auch die Radiosender. Nachteil der knopflosen Bedienung: scheint die Sonne von schräg hinten rein, sieht man wenig bis nichts auf dem kleinen Schirm. Touchen und swipen ist auch auf den Vordersitzen des neuen Nio ET7 (2022) angesagt, um die Außenspiegel oder das Lenkrad einzustellen – funktioniert ähnlich wie bei Tesla auch mit den Tasten am Lenkrad. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon

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Der Nio ET7 (2022) im Video:

 
 

Erste Testfahrt mit dem neuen Nio ET7 (2022)

Ganz allein ist man im neuen Nio ET7 (2022) nie unterwegs. Mittig auf dem Armaturenbrett sitzt ein kleiner, freundlicher Copilot namens Nomi. Das kleine Display-Töpfchen schwenkt mit seinen digitalen Kulleraugen blitzschnell zu jener Person, von der es von einem der vier außenliegenden Sitzplätze angesprochen wird ("hey Nomi"), stellt so das Navigationsziel ein, reguliert die Temperatur, aktiviert die Sitzheizung oder öffnet die Fenster. Die Sprachbedienung reagiert fix und zuverlässig, verzückt Tech-Fans mit mehr als hundert "Gesten" und besitzt auch für frei eingesprochene Befehle ein umfassendes Verständnis. Nio meint: Die suggerierte physikalische Anwesenheit des Sprachassistenten erleichtere die Kommunikation zwischen Mensch und Maschine. Stimmt, finden wir. Wer das allerdings zu verspielt findet, für den gibt es eine Alternative: An Nomis Stelle sitzt dann ein beleuchtetes Feld, das mit unterschiedlichen Farben auf Sprachbefehle reagiert. Doch auch die Touchbedienung gelingt flüssig, weil die gesamte Menüstruktur übersichtlich und intuitiv angelegt ist, das hochauflösende 12,8 Zoll große Amoled-Zentraldisplay auf Eingaben verzögerungsfrei reagiert. Ja, der neue Nio ET7 (2022) begeistert bereits vor der ersten Testfahrt im Stand. Sein Entwicklungsteam, das seine E-Limo als Smart-EV bezeichnen und seine Kundschaft als User, hat sich allerhand pfiffige Gedanken gemacht, um künftige Besitzer:innen zu verzücken. So gibt es zum Beispiel einen Camping- oder Haustiermodus-Modus, in dem Belüftung und Temperatur auch bei langen Standzeiten konstant bleiben. Und das serienmäßige 7.1.4 Audiosystem mit 1000 Watt Leistung und 23 Highend-Lautsprechern bleibt bei der dünnen Datenübertragungsrate von Spotify eher unterfordert, sodass Nio extra eine Kooperation mit dem norwegisch-amerikanischen Streamingdienst TIDAL eingegangen ist, um ein wirklich vortreffliches Klangerlebnis zu bieten.

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Sport geht, Komfort kann er aber deutlich besser

Das blenden wir nun alles aus und legen mit dem neuen Nio ET7 (2022) ab. An jeder Achse ein Motor ergibt Allradantrieb und maximal 480 kW (650 PS). Über fünf Fahrmodi (Komfort, Eco, Sport, Sport plus und Individual) begeistert der ET7 mit einer klar unterscheidbaren Spreizung hinsichtlich Dämpferhärte, Gasannahme und Lenkwiderstand. Sport Plus staucht bei jedem kräftigen Stoß aufs Fahrpedal die Eingeweide, die angegebenen 3,8 Sekunden für den Sprint auf 100 sind entsprechend glaubwürdig. Absolut entschlossene Direktheit beim Einlenken erreicht der ET7 aber auch mit straffen Dämpfern nicht. Dazu wirkt die generell rückmeldungsarme Lenkung auf geschwungenen Landstraßen- oder Autobahnstücken eine Spur zu hart. Und in engen Kurven macht sich die hohe Masse durch Untersteuern schnell bemerkbar. Im Komfort- oder Eco-Modus kann man getrost den rechten Fuß ohne schmerzhafte Konsequenzen senken, richtig entspannt und stets gut dosierbar setzt sich der Zweieinhalbtonner dann in Bewegung. Passt besser und wirkt so richtig gelungen. Mehr als der Dynamik hat sich neue Nio ET7 (2022) ohnehin dem autonomen Fahren verschrieben. Im Bordcomputer ist bereits eine nicht aktivierbare Beta-Funktion des Autopiloten ersichtlich. Mit dem insgesamt 33 Sensoren umfassenden System namens Aquila, inklusive hochauflösender 8-Megapixel-Sony-Kameras und dem gut erkennbaren und mittig hinter der Windschutzscheibe platzierten Lidar, bekennt sich Nio mit dem ET7 klar zum Ziel, seine Kundschaft künftig beim Fahren zu entlasten. Die Software dazu entwickelt man übrigens komplett in Eigenregie. Staufolgefahrten inklusive eigenständigem Anfahren klappen jetzt schon problemlos. Auf dem Zentralschirm demonstriert das System dabei selbstbewusst, dass es mittels der hochmontierten Sensorik auch das gut erkennt, was sich weit neben der Straße abspielt. Sobald der Gesetzgeber grünes Licht gibt, sollen die selbstständigen Fahrfunktionen erweiterbar sein.

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Neuer Nio ET7 (2022) ab 69.900 Euro

Akkuaufladen klappt mit maximal 130 kW. Nicht überragend schnell, doch standardmäßig ist der neue Nio ET7 (2022) – wie alle künftigen Nio-Modelle – mit einem austauschbaren Akku ausgestattet. Der Speicherwechsel soll in rund fünf Minuten vollzogen sein, dann rollt der ET7 mit einem frischen, vollgeladenen Akku aus der Swapstation. Das ist dicht dran an der Zeit, die Verbrennerfahrzeuge zum Spritfassen an der Tankstelle verweilen. Fehlt nur noch die Infrastruktur: Bis Ende 2025 verspricht Nio etwa 1000 Tauschstationen außerhalb Chinas, bleibt damit über die zu erwartende Netzdichte also noch reichlich vage. Dennoch: der Ansatz, wie Tesla eine eigene Infrastruktur zu etablieren, klingt vielversprechend. Das darf man auch vom Preis behaupten. Der Verkaufsstart ist bereits erfolgt, mindestens 69.900 Euro (Stand: Oktober 2022) kostet der 480 kW (650 PS) starke Stromer mit 75-kWh-Akku. Neben dem optionalen 100-kWh-Akku – gut für 580 Kilometer WLTP-Reichweite – steht in Kürze auch ein 150-kWh-Akku zur Verfügung. Dazu bietet Nio Leasingtarife ab knapp 1200 Euro monatlich bei einer Laufzeit von 36 Monaten.

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Technische Daten des neuen Nio ET7 (2022)

AUTO ZEITUNG 2022Nio ET7
Technische Daten
Motor2 E-Motoren
Getriebe/Antriebk.A./Allradantrieb
Gesamtleistung480 kW/650 PS
Max. Drehmoment850 Nm
Batterie-Kapazität75 kWh
Karosserie
Außenmaße (L/B/H)5101/1987/1509 mm
Leergewicht2359 kg
Kofferraumvolumenk.A.
Fahrleistungen (Werksangaben)
Beschleunigung (0-100 km/h)3,8 s
Höchstgeschwindigkeit200 km/h
Verbrauch auf 100 km16,2 kWh
Reichweite385 – 445 km
Kaufinformationen
Basispreis (Testwagen)69.900 Euro

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