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Alle Tests zum Nissan Z

Neuer Nissan Z (2022): Erste Testfahrt Z-itat der Vergangenheit

AUTO ZEITUNG
Inhalt
  1. Erste Testfahrt mit dem neuen Nissan Z (2022)
  2. Kurviger Asphalt ist das natürliche Habitat
  3. Technische Daten des neuen Nissan Z (2022)

Das Gerede vom Ende der Gattung Sportwagen ist völlig fehl am Platz. Wie zum Beweis entstand aus den Überresten des großartigen 370 Z der neue Nissan Z (2022). Erste Testfahrt in den USA!

Mit seinen Multimillionen-Dollar Auto-Auktionen und Impulskäufen für sechsstellige Summen gleicht Monterey den Bacchusfesten im alten Rom. Völlerei und Ausgelassenheit sind Programm, der Kater am nächsten Tag auch. Frühmorgens, wenn der Nebel wie ein Leichentuch die Halbinsel bedeckt und sich der Ort eher nach dem tristen schottischen Clydebank als nach sonnigem Kalifornien anfühlt, wirkt der fade Hotelkaffee absolut nicht. Doch dann rollt der neue Nissan Z (2022) zur ersten Testfahrt auf den Parkplatz – und plötzlich bin ich hellwach. Draußen haben Reiche dem Parkwächter viel Trinkgeld gegeben, um ihre Fahrzeuge prominent zu platzieren. Da steht ein McLaren 720S zwischen einem verstummten Lamborghini Aventador und einem zweitürigen Mercedes G als Landaulet. Aber der ganze Ort dreht sich um, als dieser Bonbon-rote, japanische Zweisitzer um die Ecke biegt, dessen V6-Sound spurlos in einer Schallwelle von blubbernden V8-Motoren und hektisch nach stabilem Leerlauf und nach Öltemperatur suchenden V12-Aggregaten verebbt. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon

Leslie & Cars fährt den Nissan Juke Hybrid (2022) im Video:

 
 

Erste Testfahrt mit dem neuen Nissan Z (2022)

Zweifellos ist der neue Nissan Z (2022) ein schönes Auto: mit knackigen Oberflächen, ausgewogenen Proportionen und einer Ausstrahlung, die weit über die 50.990 Dollar hinausgeht, die der Z in der Performance-Ausführung kostet (Grundpreis ab 40.990 Dollar; Stand: April 2023). Das Design spielt auf die über 50 Jahre währende Z-Dynastie an: Vertikale Schlitze in der Front sind vom Nissan 350Z inspiriert, die Frontgestaltung und die Lichtsignatur erinnern entfernt an jene des Datsun 240 Z, die Rückleuchten sehen aus wie mit Lamellen versehene 300ZX-Rücklichter. Mein Koffer passt so gerade unter die Heckklappe, der Sitz ist so la la, und die Tür fällt mit einem eher billig klingenden Geräusch wie die eines Nissan Micra zu – doch das war's auch schon. Unter dem Blech finden sich erwartungsgemäß sportliche Gene. Das knackige Sechsgang-Getriebe (eine Neunstufen-Automatik gibt es als Option) leitet die Kraft in der Performance-Variante über eine federleichte Karbon-Kardanwelle zu den Hinterrädern. Der für den Einsatz im Z optimierte 3,0-Liter-Biturbo-V6 liefert 405 lebhafte PS (298 kW) und 475 Newtonmeter Drehmoment und überzeugt mit einem für Turbos recht spontanen Ansprechverhalten. Längsdynamisch fühlt man sich an einen Porsche Cayman GTS erinnert. Auch das Fahrwerk vermittelt Vertrauen.

Die Konkurrenten:

Auf dem Highway Number One stapeln sich die Kurven beinahe übereinander. Die Ausfahrt aus der letzten Kehre mündet formschlüssig in die Anbremszone der nächsten. Ansprechverhalten der Feder-Dämpfer-Einheiten, Karosseriebewegungen, Traktion – alles passt beim neuen Nissan Z (2022) zueinander. Gut, die Lenkung wirkt etwas leicht – Gewöhnungssache– und es knarzt ein wenig aus dem Sitzgestell. Aber es stellt sich bei der ersten Testfahrt ein Flfluss ein, in dem das Einhalten der Verkehrsregeln zur echten Herausforderung wird. Diese nimmt ab, je näher wir Los Angeles kommen. Der Verkehr wird dichter, das Licht nimmt vor der hereinbrechenden Dämmerung sattere Töne an. Der Stop-and-go-Verkehr strapaziert den Kupplungsfuß, die Zustimmung der Mitmenschen massiert dagegen die Seele. Der Typ an der Hotelrezeption, der Junge auf dem Honda-Sportmotorrad, der Mann am Drive-Through-Schalter – alle wollen alles ganz genau wissen, nicken anerkennend und zeigen: Nissan kann wohl jeden Z in den USA verkaufen, den sie bauen können. So groß sind Interesse und Wohlwollen. Und Europa? Schrumpfender Sportwagenmarkt, Emissionsvorschriften, Kosten: All das sind Hinderungsgründe für die Markteinführung. Der Kopf nickt, das Herz blutet.

Nissan Z (2022)
Foto: Nissan
 

Kurviger Asphalt ist das natürliche Habitat

Am nächsten Tag geht es bei unserer Testfahrt mit dem neuen Nissan Z (2022) auf die Little Tujunga Canyon Road, die Kurven sind gespickt mit Bodenwellen, wechselnden Belägen und Frostschrammen in der Straßenoberfläche. Es will einfach nicht aufhören – ich aber auch nicht, und so werfe ich mich samt Auto mit Verve in jede Biegung, genieße die Beschleunigung – längs wie quer – und die punktgenaue Verzögerung der Akebono Vier-Kolben-Bremsanlage (Serie in der Performance-Variante). Gut, wer wirklich an die Grenzen geht, würde sich auf extremen Bodenwellen eine etwas straffere Dämpfung wünschen, um die Nickschwingungen des Vorderwagens zu eliminieren und das leichte Untersteuern auszugleichen. Apropos Ausgleich: Den leichten Einbußen beim Fahrwerk begegnet der Antrieb mit beinahe schäumender Dynamik. Sei es der Turbodruck, der für einen Hauch von Schwerelosigkeit beim Beschleunigung sorgt, oder das Sperrdifferenzial an der Hinterachse (Bestandteil der Performance-Ausstattung), das am Kurvenausgang der Fahrerseele das Leben leicht, den Hinterrädern dagegen das Leben schwer macht.

Der neue Nissan Z (2022) wird wohl den meisten oft das Gefühl geben, das Dreifache von dem zu können, was sie eigentlich am Steuer zustande bringen. Das ist umso beachtlicher, wenn man den Kostendruck bei der Entwicklung des Coupés bedenkt. Chassis und Radaufhängungen basieren auf denen des Nissan 370Z und wurden mit Verstrebungen sowie einer überarbeiteten Geometrie an die Erfordernisse von heute angepasst. Trotzdem hinterlässt dieser Ritt Spuren bei der Konzentrationsfähigkeit und mahnt zur Pause. In einer Haltebucht knistern Bremsen und Auspuffanlage gemächlich auf ein niedrigeres Temperaturniveau – Schwerstarbeit bei einer Außentemperatur von 34 Grad Celsius. Ich nutze die fast besinnliche Atmosphäre auf meinem freien Parkplatz für das Resümee: Der neue Nissan Z (2022) zählt zum Adel unter den Ehrlichen, was der Blick auf die Preisschilder bestätigen. Damit vermittelt er wohltuende Bodenständigkeit, die auch in Europa gut ankäme.
Von Ben Miller & Elmar Siepen

 

Technische Daten des neuen Nissan Z (2022)

AUTO ZEITUNG 09/2023Nissan Z
Technische Daten
Motor3,0-Liter-V6-Biturbobenziner
Getriebe/Antrieb6-Gang, manuell; Hinterrad
Leistung298 kW/405 PS bei 6400 /min
Max. Drehmoment475 Nm bei 1600-5600 /min
Karosserie
Außenmaße (L/B/H)4379/1844/1316 mm
Leergewicht1570 kg
Kofferraumvolumenk.A.
Fahrleistungen (Werksangaben)
Beschleunigung (0-100 km/h)ca. 4,5 s
Höchstgeschwindigkeitk.A.
Verbrauch auf 100 kmk.A.
Kaufinformationen
Basispreis (Testwagen)50.990 $ (ca. 46.800 €)
Marktstart2022

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