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Geht auch ganz einfach:

Audi Q3/Mercedes GLA/Volvo XC40: Vergleichstest Mercedes GLA trifft auf starke Konkurrenz

Paul Englert
Inhalt
  1. Audi Q3, Mercedes GLA und Volvo XC40 im Vergleichstest 
  2. Fahrkomfort: Beste Geräuschdämmung im Volvo XC40
  3. Motor/Getriebe: Audi Q3 entfaltet Kraft nur zögerlich
  4. Fahrdynamik: Mercedes GLA auch im Grenzbereich berechenbar
  5. Umwelt/Kosten: Umfangreiche Serienausstattung im Volvo XC40
  6. Messwerte & technische Daten: Audi Q3 40 TDI quattro, Mercedes GLA 220 d 4Matic und Volvo XC40 D4 AWD
  7. Fazit

Als hochgelegte A-Klasse war der Mercedes GLA im Test bisher chancenlos gegen die Kompakt-Konkurrenz. Generation zwei soll vieles besser machen. Reicht das gegen die Premium-SUV Audi Q3 und Volvo XC40? Der Vergleichstest zwischen Audi Q3 40 TDI quattro, Mercedes GLA 220 d 4Matic und Volvo XC40 D4 AWD gibt die Antwort.

Gesamtbewertung (max. Punkte)Audi Q3 40 TDI quattroMercedes GLA 220 d 4MaticVolvo XC40 D4 AWD
Karosserie (1000)658638621
Fahrkomfort (1000)699698694
Motor/Getriebe (1000)615653623
Fahrdynamik (1000)685712688
Eigenschaftswertung (4000)265727012626
Kosten/Umwelt (1000)340334337
Gesamtwertung (5000)299730352963
Platzierung213

Sehr beliebt war der Mercedes GLA vielleicht in China, wo man besonders gern mit Stern im Kühlergrill unterwegs ist. Bei uns geriet die hochgelegte A-Klasse im Vergleich zur Konkurrenz im Kompakt-SUV-Segment dagegen ins Hintertreffen, weil sie weniger Platz bot, unpraktischer und teurer war. Jetzt startet die zweite Generation, die mit dem Vorgänger nichts mehr zu tun hat und sich von der aktuellen A-Klasse-Basis deutlich emanzipiert. Vollwertiges SUV statt Crossover heißt nun die Devise. Zeit also für einen Vergleichstest mit den Premium-Kollegen Audi Q3 und Volvo XC40. Gemeinsamkeiten von Audi Q3, Mercedes GLA und Volvo XC40: Zweiliter-Turbodiesel mit 190 PS, automatisch schaltende Getriebe und Allradantrieb.

Der Audi Q3 Sportback im Video:

 
 

Audi Q3, Mercedes GLA und Volvo XC40 im Vergleichstest 

Besonders in Höhe und Breite ist der Mercedes GLA gewachsen, auch der Radstand ist etwas länger als bisher. Ergebnis: ein luftiges Raumgefühl vorn und hinten mit großen Scheiben und guter Überschaubarkeit der 4,41 Meter langen Karosserie. Über dem Kopf und vor den Beinen hat man ordentlich Platz, die Fondpassagiere können die Füße zudem bequem in die großen Aussparungen unter den Vordersitzen schieben. Seitlich bietet der GLA im Fond mehr Bewegungsfreiheit als Q3 und XC40, weil die für die Ellenbogen vorgesehenen Ausschnitte in der Türverkleidung genau da liegen, wo man sie braucht. Auch die Türen sind hinten gut dimensioniert – im Audi Q3 dagegen kann man sich wegen der leicht nach vorn geneigten C-Säule schon mal den Kopf stoßen. Der Volvo XC 40 bietet ebenfalls ausreichend Platz, jedoch kosten der voluminösere Mitteltunnel vorn und das im Testwagen installierte Panorama-Glasschiebedach (1100 Euro) etwas Raum. Maßstab in Sachen Transportqualitäten ist mit mindestens 530 Liter Koferraumvolumen, 564 Kilogramm Zuladung und 2,2 Tonnen Anhängelast der Audi. Dem neuen Benz fehlen trotz nun größerer Maße rund 100 Liter Gepäckraumvolumen – in dieser Klasse eine Welt. Der Volvo sortiert sich dazwischen ein. Beim Punkt Variabilität herrscht im Vergleichstest quasi Gleichstand zwischen Audi Q3, Mercedes GLA und Volvo XC40, wobei Q3 und GLA dreigeteilt umklappbare Fondlehnen und längs verschiebbare Fondbänke (Audi: Serie; Mercedes 428 Euro) bieten. Außerdem kann man den Beifahrersitz des neuen Daimler umklappen (179 Euro). Eine bei umgeklappten Fondlehnen komplett ebene Ladeläche bietet aber nur der XC40, der für seine Sicherheitsausstattung die meisten Punkte erhält. Der Grund: Features wie die automatische Vollbremsung, LED-Scheinwerfer, Verkehrsschilder-Erkennung oder ein Kreuzungs-Assistent sind bei dem Schweden Standard, kosten für die Deutschen aber teilweise extra. Trotz aller Unterstützung sollte man sich übrigens nicht zu sehr auf die Systeme verlassen. Verkehrsschilder zum Beispiel werden von den Computern nicht immer richtig erkannt. Der automatische Spurwechsel-Assistent (Option) funktioniert im GLA bei flüssigem Verkehr auf der Autobahn gut. Gleiches gilt für den Ampel-Assistenten: Steht man nämlich ganz vorn an der Haltelinie und kann das Rotsignal nicht sehen, muss man weder Augen noch Hals verdrehen, sondern bekommt ein per Weitwinkel-Kamera gefilmtes Bild auf dem großen Bildschirm gezeigt. Den Kopf anstrengen muss man ab und zu aber trotzdem, denn bei der Fülle an Funktionen fällt es teilweise nicht leicht, diese alle auf Anhieb sicher zu bedienen. Am besten gelingt das im Audi mit einigen Direktwahltasten, großem Touchscreen und übersichtlich gestalteter Menü-Grafik. Wie alle modernen Mercedes hat auch der neue GLA Touchflächen am Lenkrad und an der Mittelkonsole, über die man nicht immer sofort treffsicher durch die teils verspielt designten Menüs auf dem Bildschirmen navigiert. Das lenkt ab – ähnlich wie im Volvo, in dem es kaum Funktionstasten gibt und viele kleine Schaltflächen auf dem neun Zoll großen Hochformat-Screen untergebracht sind.

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Fahrkomfort: Beste Geräuschdämmung im Volvo XC40

Obwohl die Sportsitze nur manuell und deshalb weniger fein einstellbar sind als die Sitze in Mercedes GLA und Volvo XC40, fühlt man sich im Audi Q3 am besten integriert – dank seitlicher Abstützung und guter Polsterung. Hinten ist die Bank leicht angewinkelt, sodass man die Beinauflage voll ausnutzen kann. Außerdem lässt sich die Lehne in der Neigung einstellen. Beides geht im GLA nicht. Vorn bietet der Mercedes-Sitz außerdem kaum Kontur für die Oberschenkel – ähnlich wie der XC40, dessen nicht einstellbare Kopfstützen für manche Geschmäcker zudem zu nah am Kopf stehen. Ein Pfund des Volvo ist allerdings sein niedriges Geräuschniveau. Im GLA sind die Abrollgeräusche der 19-Zöller vergleichsweise hoch, im Q3 stört der manchmal dröhnige Dieselmotor. Die Stärke des Audi ist sein feines Fahrwerks-Set-up mit adaptiven Dämpfern (1180 Euro), das schon bei niedrigem Tempo grobe Unebenheiten gekonnt wegfiltert. Im ebenfalls adaptiv gedämpften GLA (1178 Euro) dringen Unebenheiten – speziell an der Hinterachse – stärker durch, beim Volvo ist es eher umgekehrt. Auch der XC40-Testwagen hat ein Fahrwerk mit Adaptiv-Dämpfung (840 Euro), das mit dem Modelljahr-Wechsel im Frühjahr 2020 aber nicht mehr bestellbar ist. In Sachen Ergonomie fährt der GLA im Vergleichstest ganz vorn, mit einfach zu erreichenden Reglern für die Sitzeinstellung, praktischen Ablagen und einer für SUV niedrigen Kofferraum-Ladekante.

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Motor/Getriebe: Audi Q3 entfaltet Kraft nur zögerlich

Zweiliter-Turbodiesel, 190 PS, 400 Newtonmeter Drehmoment und Allradantrieb lauten die Zutaten für alle Testfahrzeuge. Allerdings sind die Fahreindrücke von Audi Q3, Mercedes GLA und Volvo XC40 höchst unterschiedlich. Der Q3 zum Beispiel nimmt nur verzögert Gas an, sodass man teilweise schlecht vom Fleck kommt, wenn es mal schnell gehen soll. Hintergrund: Das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe legt beim Anfahren fast immer den zweiten Gang ein und lässt bis rund 20 km/h eine der beiden Kupplungen schleifen, was die Dosierbarkeit mit dem Gaspedal erschwert. Selbst an Steigungen schaltet die S tronic selten in den ersten Gang. Außerdem läuft der Motor recht rau und brummig und entfaltet seine Kraft trotz guter Drehmoment-Daten weniger gleichmäßig als die Triebwerke in GLA und XC40. Größtes Manko ist allerdings der Verbrauch von 7,7 Litern auf 100 Kilometer. Der deutlich kultiviertere Daimler-Diesel benötigt im Vergleichstest nur 6,3 Liter, fährt auch oft im zweiten von acht Gängen (Doppelkupplung) an, der Kraftschluss findet aber immer prompt statt. Pluspunkte holt der GLA zudem mit niedrigen Drehzahlen (bei 130 km/h im höchsten Gang: 1900 Touren; Audi: 2200; Volvo: 2100), feiner Kraftentfaltung und hier intelligent arbeitender Getriebesteuerung. Am kultiviertesten läuft der Volvo-Diesel, und seine Achtstufen-Automatik gefällt mit meist intelligenten Reaktionen auf Gasfußbewegungen.

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Fahrdynamik: Mercedes GLA auch im Grenzbereich berechenbar

Obwohl er kein ausgewiesener Dynamiker ist und die Lenkung nur mäßig rückmeldet, wirkt der Volvo XC40 flink. Im Slalom allerdings regelt das ESP die Leistung rigoros runter. Das Audi-Pendant hingegen greift manchmal überraschend ein, vor allem, wenn sich Kurvenradien und Lastzustände oft ändern – obwohl das Fahrwerk Potenzial für höhere Geschwindigkeiten besitzt. Die Progressivlenkung (280 Euro) unterstützt das sichere Fahrgefühl. Allerdings ist die Lenkunterstützung bei niedrigem Tempo etwas zu stark. Hohe Slalom-Geschwindigkeiten erreichen selbst geübte Audi Q3-Fahrer nur nach mehreren Versuchen, sonst stellt sich das ESC (ESP) auch hier der Querbeschleunigung in den Weg. Der Mercedes GLA hingegen erledigt sämtliche Dynamikprüfungen völlig unaufgeregt und holt den Kapitelsieg im Vergleichstest, weil er auch im Grenzbereich berechenbar agiert. Die optional gelochten Bremsscheiben bringen aber keinen Vorteil.

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Umwelt/Kosten: Umfangreiche Serienausstattung im Volvo XC40

Im Gegenteil: Weil die speziellen Stopper eine bessere Bremsperformance im Vergleichstest versprechen und nur im Paket zu kaufen sind, drücken sie auf die Kostenbilanz des Mercedes GLA. So ist der Daimler mit testrelevanter Ausstattung der Teuerste – knapp vor dem Volvo XC40, für den ab Werk 3000 Euro mehr aufgerufen werden – dafür mit umfangreicherer Serienausstattung. Würde man diese in den laut Liste günstigeren Kapitelsieger Audi Q3 packen, müsste man für ihn ähnlich viel bezahlen wie für den Volvo.

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Messwerte & technische Daten: Audi Q3 40 TDI quattro, Mercedes GLA 220 d 4Matic und Volvo XC40 D4 AWD

AUTO ZEITUNG 12/2020Audi Q3 40 TDI quattroMercedes GLA 220 d 4MaticVolvo XC40 D4 AWD
Technik
Zylinder/Ventile pro Zylin.R4/4; TurbodieselR4/4; TurbodieselR4/4; Turbodiesel
Hubraum1968 cm³1950 cm³1969 cm³
Leistung140 kW/190 PS140 kW/190 PS140 kW/190 PS
Max. Drehmoment400 Nm400 Nm400 Nm
Getriebe/Antrieb7-Gang, Doppelkupplung/ Allrad, permanent8-Gang, Doppelkupplung/ Allrad, permanent8-Stufen-Automatik/ Allrad, permanent
Messwerte
Leergewicht (Werk/Test)1695/1716 kg1595/1731 kg1660/1811 kg
Beschleunigung 0-100 km/h (Test)7,9 s7,7 s8,2 s
Höchstgeschwindigkeit (Werk)221 km/h219 km/h210 km/h
Bremsweg aus 100 km/h
kalt/warm (Test)
34,9/36,9 m34,8/35,1 m34,5/34,9 m
Verbrauch auf 100 km (Test/WLTP)7,7/7,0 l D6,3/6,2 l D7,3/6,4 l D
CO2-Ausstoß (Test/WLTP)204/183 g/km167/162 g/km194/166 g/km
Preise
Grundpreis43.700 Euro44.125 Euro47.210 Euro*
Testwagenpreis46.435 Euro49.796 Euro49.240 Euro
* alle Preise für den Volvo laut aktueller Preisliste für das ab sofort bestellbare Modelljahr 2021; der Testwagen entspricht noch dem Modelljahr 2020 und ist deshalb mit den nun nicht mehr bestellbaren adaptiven Dämpfern ausgestattet.

 
Paul Englert Paul Englert
Unser Fazit

Alles richtig gemacht, Mercedes – fast. Auf jeden Fall holt sich der neue Mercedes GLA 220 d 4Matic direkt zum Einstand den Sieg im Vergleichstest zwischen Audi Q3, Mercedes GLA und Volvo XC40. Warum? Weil er all das ist, was er vorher nicht war: geräumig, praktisch, komfortabel. Und moderner natürlich auch. Alles entscheidend für den Sieg ist jedoch sein sehr effizienter Antrieb, denn immer noch fehlt dem GLA Gepäckraumvolumen, um den Audi Q3 40 TDI quattro auch mit seinen Karosseriequalitäten zu übertrumpfen. Der Audi punktet hier mit Preis, Pragmatismus, Fahrwerk und Qualität – nicht mit seinem Antrieb und der unruhigen ESP-Abstimmung. Rang drei geht an ein vielleicht verkanntes, weil ebenfalls gut gemachtes Premium-SUV, den Volvo XC40 D4 AWD. Der Schwede ist sicher und komfortabel, hat aber etwas weniger Platz und dürfte dynamischer sein.

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