close
Schön, dass du auf unserer Seite bist! Wir wollen dir auch weiterhin beste Unterhaltung und tollen Service bieten.
Danke, dass du uns dabei unterstützt. Dafür musst du nur für www.autozeitung.de deinen Ad-Blocker deaktivieren.
Geht auch ganz einfach:
Alle Infos zum VW Bus

Alles anders: Erste Testfahrt mit dem VW California eHybrid

Christian Steiger Freier Mitarbeiter

Als Plug-in-Hybrid lässt der VW California seine Vergangenheit endgültig hinter sich. Dabei sind die traditionalistischen Campingfans noch damit beschäftigt, den letzten Modellwechsel zu verarbeiten. Ein langes Test-Wochenende in Südfrankreich zeigt, wie es sich im Hightech-Bulli lebt.

Inhalt
  1. Erste Testfahrt und Testwohnen im neuen VW California 4Motion (2025): Das sind unsere Eindrücke
  2. Die E-Reichweite eignet sich nicht fürs Camping
  3. Preis und Platzangebot im Missverhältnis
  4. Praktische Details erleichtern das Campingleben
  5. Technische Daten des neuen VW California 1.5 eHybrid 4Motion (2025)
  6. Fazit

Die Frage für viele VW-California-Fans ist ja nicht, was sich mit dem Neuen geändert hat. Stattdessen treibt sie um, was heute noch so ist wie früher, als der California ein Transporter war – die verschiedenen Bulli-Varianten in unserem Überblick. Jetzt steht er auf der MQB-evo-Plattform wie VW Golf, Tiguan & Co. Er soll also alles besser können als der alte T6.1, was manche Langzeit-Bewohner:innen des Bulli melancholisch stimmt. Vielleicht müssen sie erstmal die schwere Heckklappe zuwerfen, um mit dem neuen California warm zu werden. Denn das ist noch ein Kraftakt wie in alten Bulli-Zeiten, wie unser langes Test-Wochenende in Südfrankreich zeigt.

Und auch wenn sich das Aufstelldach jetzt per App von draußen betätigen lässt, ist der Aufstieg ins Obergeschoss für kleine und ältere Leute noch immer eine Herausforderung. Unverändert sind da oben aber auch das grandiose Raumgefühl und das Vergnügen, gewissermaßen über den Dingen zu liegen. Das ist es aber auch schon, was den California von heute mit dem Kultquader von gerade eben verbindet. Ah ja, und die Klappstühle stecken immer noch in der Hintertür. Aber sonst ist alles, wirklich alles anders geworden!
Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon

Tipps zum Wohnmobilkauf im Video:

 
 

Erste Testfahrt und Testwohnen im neuen VW California 4Motion (2025): Das sind unsere Eindrücke

Wer beispielsweise Allrad will, muss auf das Grummeln des Diesels verzichten. Auch das gehört zum großen Umbau im Hotel California: 4Motion gibt es nur noch in Form einer elektrisch angetriebenen Hinterachse beim neuen Plug-in-Hybrid namens VW California 1.5 eHybrid 4Motion.

Dessen Zentrum bildet ein 1,5 l großer und 177 PS (130 kW) leistender Turbobenziner namens Evo2, der gemeinsam mit einem weiteren E-Motor die Vorderachse antreibt. Die elektrifizierte Hinterachse kommt bei Schlupf ins Spiel. Sie wird bei leerer Batterie vom Verbrenner und von der vorderen E-Maschine als Generator befeuert. Bei 65 km/h steigt der hintere Motor aus, doch er lässt sich im Sportprogramm des Doppelkupplungsgetriebes dauerhaft aktivieren. Das klingt nicht nur im Vergleich zum alten T6.1 ziemlich komplex.

Tatsächlich ist so ein California 1.5 eHybrid 4Motion Ocean mit seinen fast 2,6 t Leergewicht nicht viel leichter als ein sechs Meter langer Ducato-Kastenwagen. Das erklärt, warum die 180 kW (245 PS) Systemleistung schon beim Überholen auf der Landstraße nicht mehr ganz so imposant wie im Prospekt wirken. Auch Steigungen sind nicht nur zu sehen, sondern bei unserem Test-Ausflug deutlich zu hören, weil der Verbrenner mit so viel Masse gut beschäftigt ist. Und außerdem schmilzt der elektrische Energievorrat bei eiliger Fahrweise so schnell zusammen wie ein Softeis in der Hitze des Mittags.

Ähnliche Wohnmobile:

 

Die E-Reichweite eignet sich nicht fürs Camping

Wer den Verbrenner pausieren lässt und mit leichtem Gasfuß im E-Modus vor sich hinsegelt, hat mehr vom Plug-in-Camper. Vor allem fällt ihm der Abschied vom grummelnden Diesel leicht, weil bei Landstraßen-Tempo nur der Fahrtwind rauscht und die Reifen singen. Das wirkt schon deshalb entschleunigend, weil es zur komfortablen Abstimmung des Fahrwerks passt. Doch es ergibt wegen der Reichweite mehr Sinn für Menschen, die pendeln als jene, die campen. Volkswagen verspricht elektrische 95 km. Bei unserer ländlichen Testrunde in Südfrankreich waren es knapp 80 km.

Die Außenaufnahme zeigt die Hand eines Testers beim Anstöpseln des Ladekabels.
Foto: Tim Bodenstedt

Immerhin kann der California seinen Strom am Schnelllader zapfen, weshalb eine Eisdielen-Pause reicht, um den leeren Akku auf 80 Prozent seiner Kapazität zu laden (So das E-Auto richtig laden). Auch das leise Ansäuseln auf dem Campingplatz oder in nächtlichen Altstädten ist natürlich ein Argument für den Teilzeit-Stromer. Wobei die Campingplätze und die chronische Abwesenheit von Ladestationen dort für den Diesel sprechen.

 

Preis und Platzangebot im Missverhältnis

Ein noch größeres Thema ist natürlich der Preis, weil der Plug-in-Hybrid-Bulli in der edlen Ocean-Version schon ganz ohne Extras an der 100.000-Euro-Grenze kratzt. Wer den 2.0 TDI mit 150 PS (110 kW) nimmt, kommt fast 15.000 Euro günstiger weg. Und: Man hat einen Campingbus mit ordentlichen 634 kg Zuladung, die beim VW California 1.5 eHybrid 4Motion auf magere 383 kg zusammenschrumpfen. Für Familien wird das nicht nur im Urlaub knapp. Wobei sich mit dem Modellwechsel die Frage stellt, ob ein California überhaupt noch für vier passt. Zumindest im Ocean wird es eng, weil sein unteres Bett im Vergleich zu dem im T 6.1 etwas schmaler geworden ist und nur noch 1,06 m breit ist.

Etwas großzügiger fällt die Liegefläche bei den beiden einfacheren Beach-Modellen aus, die zugunsten des 1,33 m breiten Betts auf die Küchenzeile verzichten. Auch das Bett im Aufstelldach ist mit 1,14 m etwas knapper geschnitten als zuvor. An Lebensraum gewonnen hat der Wohnraum dafür durch die Länge des neuen California. Dessen 5,17 m sind besonders beim Rangieren und in Parkhäusern zu spüren, doch die Fläche vor der zweiten Schiebetür schafft neuen Freiraum beim Befördern von Sperrgepäck, der auch im Alltag nützlich sein kann. Dafür bietet die Küchenzeile jetzt etwas weniger Platz für Kleinkram und zeigt damit, dass es bei einem Campingbus eben nie ganz ohne Kompromisse geht.

 

Praktische Details erleichtern das Campingleben

Auch das einzelne Kochfeld ist so ein Detail, mit dem sich T6.1-gewohnte Camper erst einmal anfreunden müssen – hier die besten Gas-Campingkocher in unserem Test. Bei der neuen Kühlschublade an der Stirnseite des Küchenblocks geht das hingegen ganz schnell. Denn sie erlaubt im Vergleich zum früheren Toplader den Zugriff von außen, wo die Bulli-Benutzer:innen dank der zweiten Schiebetür jetzt auch kochen können. Zumindest im Sommer löst der neue VW California die Grenze zwischen drinnen und draußen auf, was neben der serienmäßigen Standklimatisierung des eHybrids und den hinteren Einzelsitzen zu den großen Vorzügen des Neuen zählt.

Die elektrische Kühlfunktion ist beim Camper ein ebenso wirksames wie charmantes Detail beim Testwohnen, obwohl die Zyklen auf jeweils 30 min begrenzt sind. Und wer die alte Schlafbank vermisst, hat sie vermutlich niemals raus- und reinwuchten müssen, denn das war ein Akt, der ganze Hausgemeinschaften beschäftigen konnte. Die neuen Einzelsitze wiegen dagegen nur je 24 kg und lassen sich ohne großes Aufhebens vor die Tür stellen.

Das von außen bei geöffneter Seitentür  aufgenommene Foto zeigt die Rückbank des VW California 1.5 eHybrid 4Motion (2025).
Foto: Tim Bodenstedt

Auch das Bettenbauen ist einfacher geworden. Denn statt des Gehakels mit der bleischweren Bank reicht es, die beiden Sessel auf ihren Schienen ganz vorzuschieben, die Lehnen nach hinten zu klappen und dann die Faltmatratze drüberzulegen. Die braucht zwar mehr Platz im Gepäckraum als beim T6.1, lässt sich dafür aber auch nutzen, wenn nur ein Sitz montiert ist und bietet einen noch etwas besseren Liegekomfort als die straffere Unterlage im Aufstelldach.

Das Dach öffnet und schließt sich jetzt hörbar leiser, weil die Entwicklungsabteilung den elektrischen Antrieb nach hinten verlegt hat. Und die App, mit der sich neuerdings alle Funktionen der Bordtechnik steuern lassen, ermöglicht neben der Wasserstands-Anzeige der Tanks sogar die Kontrolle der Fahrzeugneigung. Das alles funktioniert auch per Zentraldisplay in der C-Säule und am Monitor im Cockpit, wo es sich jetzt so entspannt sitzt wie im Tiguan, denn auch das gehört zu den Errungenschaften der neuen California-Generation. Es ist, kurz gesagt, tatsächlich ein ganz neues Bulli-Gefühl, das der neue California vermittelt. Eines, an das man sich erst einmal gewöhnen muss. Was es nicht transportiert, ist die Sehnsucht danach, wieder im Transporter zu fahren.

 

Technische Daten des neuen VW California 1.5 eHybrid 4Motion (2025)

AUTO ZEITUNG 19/2025VW California 1.5 eHybrid 4Motion
Technische Daten
Motor

4-Zylinder, 4-Ventiler, Turbo; 1499 cm³;
permanenterregte Synchronmaschine

Antrieb

6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe; Allradantrieb

Systemleistung

180 kW/245 PS

Max. Drehmoment350 Nm
Karosserie
Außenmaße (L/B/H)

5173/1941/1972 mm

Leergewicht/Zuladung2567/383 kg
Ausstattung
Sitz-/Schlafplätze4/2 (opt. 4)
Herd/HeizungEinflammiger Gaskocher/Kraftstoff-Gebläseheizung
Gas1 x 2,75 kg
Frisch-/Abwasser35/21 l
Preis
Grundpreis99.574 Euro
Alle Daten Werksangaben

 
Christian Steiger Christian Steiger
Unser Fazit

Der VW California fährt sich jetzt nicht mehr wie ein Youngtimer, sondern fühlt sich so komfortabel an wie ein modernes SUV. Ein Nachteil ist das nur für Bulli-Romantiker:innen der ganz harten Sorte – und selbst die werden im Sommer den praktischen Vorteil der beiden Schiebetüren schätzen lernen. Der Plug-in-Hybrid ist mit Blick auf seinen deftigen Preis und die geringe Zuladung aber eher ein Fall für die Überzeugung.

Tags:
Copyright 2025 autozeitung.de. All rights reserved.