Neuer BMW M5 (2024): Testfahrt mit dem Prototyp
Der M5 ist ein besonderes Erlebnis
Die M GmbH setzt sich keine Grenzen. Ihr Motto heißt: Wir machen, was geht. Beim neuen BMW M5 (2024) mit Plug-in-Hybrid-Antrieb sind das 727 PS und 1000 Nm, die wir auf die erste Testfahrt im Prototyp ausführen.
Ein M5 ist immer etwas besonders. Der erste M5, der die Serie 1985 startete, ließ sich auf den ersten Blick nicht vom 518 mit kleinem Vierzylinder, flauen 90 PS (66 kW) und schüchternen 140 Nm unterscheiden. Erst der Blick auf die Details und unter die Haube, wo der atemberaubend schöne Triebsatz des M1 mit 286 PS (210 kW) den Puls in Wallung brachte, weckte Begehrlichkeiten. Dieses Understatement zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte des M5: äußerlich zurückhaltend, aber atemberaubend unterm Blech.
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Leslie & Cars zeigt den BMW M5 (2024) im Video:
Erste Testfahrt: BMW M5 überzeugt schon als Vorserienfahrzeug
Damit ist jetzt Schluss. Der neue BMW M5 (2024) – er steht uns für die erste Testfahrt als Prototyp zur Verfügung – fällt auf. Seine Karosserie spannt sich in bulligen Schwüngen über die an der Vorderachse sieben und an der Hinterachse vier Zentimeter breiteren Spur. Understatement sieht anders aus. Auch die Front mit eigenständiger Niere, riesigem Kühlschlund darunter und weit nach außen gerückten Nüstern hebt sich deutlich vom M-Paket für die normale 5er-Familie ab. Das gilt auch für das auf breiter Spur aufbauende, ausladende Heck mit vierflutiger Abgasanlage und massivem Diffusor.
Sorgen, dass es unter dem Blech weniger atemberaubend zugehen könnte, sind völlig unbegründet. Ganz im Gegenteil: Der neue BMW M5 (2024) ist ein technischer Paukenschlag. Einer, bei dem der V8-Biturbo den Bezug zur Tradition wahrt und der gekonnt integrierten modernen E-Technologie der Zukunft die Tür öffnet. Schon der Achtzylinder ist für sich betrachtet ein herausragendes Stück feinster Motorenbaukunst. Er ist ein unbändiges Drehmoment-Monster und schnalzt gleichzeitig mit gierigem Verlangen dem Drehzahllimit entgegen. Auch dieses Triebwerk ist, wie die meisten seiner Vorfahren mit sechs, acht oder zehn Zylindern, aus dem Rennsport abgeleitet und wurde nun intensiv überarbeitet.
Die Konkurrenten:
Besser lassen sich 1000 Nm nicht dosieren
Ein verstärkter Kurbeltrieb, eine neu entwickelte, nah am Abgaskrümmer angeordnete Turboaufladung, eine neue Ölpumpe und ein gewichtsoptimiertes Ölwannenunterteil aus Kunststoff erhöhen den Wirkungsgrad und reduzierten das Gewicht des Antriebs. Seine Vollendung findet der neue BMW M5 (2024) aber im kongenialen Doppel mit der in der Achtstufen-Automatik zuarbeitenden E-Maschine. Und da ist es wieder, dieses aufregende Erlebnis der M5-Technik.
In erster Linie ist es nicht die schiere Kraft der 1000 Nm und 727 PS (535 kW), die das System zusammen erzeugt, sondern die Perfektion, wie sich diese Power entfaltet. Schon ohne elektrische Verfeinerung war die Art und Weise unnachahmlich, wie der V8 sein Drehmoment über ein massives Plateau losbrechen lässt und dann nahtlos in eine voluminöse Leistungsentfaltung bis hinauf auf maximal 7200 Touren übergibt. Jetzt, bei der ersten Testfahrt im Prototyp, raubt es einem den Atem, wie die kleinen Dellen der Verbrennungstechnologie von der elektrischen Zauberhand geglättet werden.
Gerade im Attacke-Modus auf dem Salzburgring begeistert das feine, unmittelbare, intensive Ansprechverhalten – egal bei welcher Drehzahl und in welchem Gang. Dieser Triebsatz folgt mit bedingungslosem Gehorsam und stürmt selbst die lange Gerade hinauf, als würde sie ins Tal hinabführen. Der M5 bleibt auch über die folgende Kuppe und den kurzen harten Bremsschlag danach bei Tempo 260, um sich mit irrsinniger Stabilität in den folgenden langen, schnellen Rechtsbogen einzufädeln, hochpräzise und phänomenal mitteilsam – mit 2435 kg Leergewicht!
Auf Dynamik abstimmte Allradlenkung
Dazu wurde die Allradlenkung nicht auf Komfort beim Rangieren getrimmt, sondern auf Handling und Stabilität. BMW verzichtet auch weiterhin auf eine zumeist träge Luftfederung und hat ein herrlich feinfühliges Stahlfederfahrwerk mit gekonnt abgestimmten adaptiven Dämpfern konstruiert. Die Karosserie wurde passend dazu über zahlreichen Zusatzverstrebungen im Heckbereich und ein Dom-Stirnwand-Schubfeld vorn verstärkt. Der neue BMW M5 (2024) liegt bei der ersten Testfahrt unglaublich authentisch in der Hand, stützt sich über die deutlich breitere Spur mit irrsinnigem Grip ab und vermittelt selbst beim Flirt mit dem Grenzbereich ein unfassbar sicheres und spielerisches Gefühl. Trotzdem bleibt immer noch Raum für Korrekturen. Der Akku wurde für die optimale Balance und einen möglichst tiefen Schwerpunkt im Fahrzeugboden integriert. Dass es die Plug-in-Hybrid-Technologie ermöglicht, bis zu 69 km und maximal 140 km/h rein elektrisch zu fahren, ist eine schöne Geschichte, die wir ein anderes Mal erzählen. Nicht verschweigen wollen wir aber, dass der 144.000 Euro teure BMW M5 im November 2024 zu den Händlern rollt.
Technische Daten
AUTO ZEITUNG 15/2024 | BMW M5 |
Technische Daten | |
Motoren | V8-Zylinder, 4-Ventiler, Biturbo; 4395 cm³; Permanenterregte Synchronmaschine |
Antrieb | 8-Stufen-Automatik; Allrad |
Systemleistung | 535 kW/727 PS |
Systemdrehmoment | 1000 Nm |
Kapazität/Spannung | 18,6 kWh (netto)/347,5 V |
Karosserie | |
Außenmaße (L/B/H) | 5099/1970/1510 mm |
Leergewicht/Zuladung | 2435/505 kg |
Kofferraumvolumen | 466 l |
Fahrleistungen | |
Beschleunigung (0-100 km/h) | 3,5 s |
Höchstgeschwindigkeit | 250 km/h |
Verbrauch auf 100 km | k.A. |
Elektrische Reichweite | 69 km |
Kaufinformationen | |
Grundpreis | 144.000 € |
Marktstart | November 2024 |
Alle Daten Werksangaben |
Schon als Vorserienmodell zeigt der neue BMW M5 (2024) bei der ersten Testfahrt, dass die Plug-in-Hybrid-Lösung eine atemberaubend feinfühlige Leistungsabgabe ermöglicht und er seine Masse im Grenzbereich unheimlich gut kaschieren kann.