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Hardware-Nachrüstung gegen Diesel-Fahrverbote VW gegen Hardware-Nachrüstung

Alexander Koch Chefredakteur Digital
Inhalt
  1. Diesel-Fahrverbote: VW gegen Hardware-Nachrüstung
  2. Politik zufrieden mit Lösung zur Hardware-Nachrüstung
  3. Ergebnisse der Diesel-Gipfel 2018 & 2017
  4. Software-Updates für 5,3 Mio. Dieselautos
  5. Ist die Diesel-Umrüstung verpflichtend?
  6. Was bedeutet es für Diesel-Besitzer?
  7. Was ist mit Diesel-Fahrzeugen anderer Hersteller?
  8. Was ist mit älteren Diesel-Autos?
  9. Was passiert mit den Fahrverboten?
  10. Verbuchen die Software-Updates bereits einen Erfolg?

VW spricht sich gegen Hardware-Nachrüstung im Kampf gegen Diesel-Fahrverbote aus, obwohl schon eine einvernehmliche Lösung mit der Politik gefunden schien: Wolfsburg und Daimler wollen laut Bundesverkehrsminister Scheuer nämlich Hardware-Nachrüstungen finanziell unterstützen. Und: Das sind die Ergebnisse der Diesel-Gipfel. Der Artikel wird laufend aktualisiert!

Hardware-Nachrüstung und Wechselprämien im Kampf gegen Diesel-Fahrverbote: So lauten die hauptsächlichen Maßnahmen der Großen Koalition gegen Diesel-Fahrverbote. Und hatten sich die Hersteller lange Zeit geweigert, die vollen Kosten für die technischen Umbauten zu übernehmen, haben sich VW und Daimler im November 2018 laut Minister Scheuer dazu bereit erklärt, mit bis zu 3000 Euro pro Auto entsprechende Hardware-Nachrüstungen zu unterstützen. Dies gelte für Betroffene in 15 Städten Deutschlands, in denen Schadstoff-Grenzwerte besonders stark überschritten werden. Umso erstaunlicher, dass Volkswagen Ende Dezember 2018 in einer Pressemitteilung von Hardware-Nachrüstungen für Dieselautos und gegen Diesel-Fahrverbote abrät. "Alle uns bisher bekannten Konzepte weisen Nachteile für unsere Kunden auf, etwa Mehrverbrauch und damit erhöhte CO2-Emission, zum Teil auch Leistungsreduzierung", warnt Volkswagen-Entwicklungsvorstand Frank Welsch. Zudem ließen sich entgegen einiger Darstellungen in den Medien nicht alle Euro 5-Fahrzeuge nachrüsten und nicht alle werden einen Richtwert von 270 mg/km (siehe Absatz 3) unterschreiten, um von drohenden Einfahrverboten ausgenommen zu werden. Auch sei die dauerhafte Funktionssicherheit der Technik aus Sicht von VW nicht zu gewährleisten.

Alle Informationen zur Blauen Plakette (Video):

 
 

Diesel-Fahrverbote: VW gegen Hardware-Nachrüstung

Warum sich der Autobauer gegen Hardware-Nachrüstungen gegen Diesel-Fahrverbote ausspricht, erklärt VW mit allerlei technischen "Tücken": Zum einen gäbe es keine gesicherten Erkenntnisse, "wie sich nachträgliche Eingriffe in das Steuerungssystem, die Komponenten und die Fahrzeugarchitektur im Dauerbetrieb langfristig auswirken". Zahlreiche Anforderungen an moderne Euro-6-Fahrzeuge hinsichtlich Bauraum, Frostschutz der AdBlue-Anlage oder der zugehörigen Tankanzeige im Innenraum führt VW ebenfalls als Argument gegen Hardware-Nachrüstungen ins Feld. Zum anderen seien bislang noch "keine serienreifen Systeme am Markt verfügbar, die entsprechende Hersteller-Anforderungen hinsichtlich Entwicklung, Erprobung und Freigabe durchlaufen haben". Eine Umrüstung, die einen enormen technischen und zeitlichen Aufwand bedeutet, könne zu massiven Problemen bei der Zuverlässigkeit und damit bei der Kundenzufriedenheit sorgen. Deshalb rät VW-Entwicklungsvorstand Frank Welsch von Hardware-Nachrüstungen im Kampf gegen Diesel-Fahrverbote ab.

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Politik zufrieden mit Lösung zur Hardware-Nachrüstung

Bleibt abzuwarten, die die Politik auf den Vorstoß von VW gegen Hardware-Nachrüstungen gegen Diesel-Fahrverbote reagieren wird: Für sie schienen mit dem Treffen im November 2018 die meisten kritischen Fragen, etwa wer die Haftung für die Umbauten übernimmt, geklärt: Hierfür sollen die Drittanbieter und Umbauer aufkommen. Erklärtes Ziel: den Stickoxidausstoß durch Hardware-Nachrüstungen auf weniger als 270 mg/km zu reduzieren. Vorgesehen sind diese in Städten mit hohen Grenzwertüberschreitungen, zu denen München, Stuttgart, Köln, Frankfurt am Main, Reutlingen, Düren, Hamburg, Limburg an der Lahn, Düsseldorf, Kiel, Heilbronn, Backnang, Darmstadt, Bochum und Ludwigsburg gehören. Mit eingeschlossen sind auch angrenzenden Landkreise, Fahrzeughalter sowie Selbstständige, die in einer der genannten Städte arbeiten, und Autobesitzer mit besonderen Härten. Zu dem Kampf gegen Diesel-Fahrverbote gehören aus Sicht der Bundesregierung aber auch die Wechselprämien für alte Dieselfahrzeuge mit Euro 4 und Euro 5, die von den Herstellern bereits zugesagt und auch schon seit 2017 praktiziert wurden. Anders als in der Vergangenheit ist auch der Tausch gegen ein Gebraucht- und nicht nur gegen ein Neufahrzeug möglich.

 

Ergebnisse der Diesel-Gipfel 2018 & 2017

Ein dritter Diesel-Gipfel fand am 3. Dezember 2018 im Kanzleramt statt und setzte sich erneut mit dem Thema Diesel-Fahrverbote und Hardware-Nachrüstung für alte Diesel auseinander. Kanzlerin Merkel und Verkehrsminister Scheuer diskutierten mit Vertretern betroffener Städte und mit kommunalen Spitzenverbänden. Im Ergebnis sagte die Bundesregierung zusätzliches Geld für Maßnahmen gegen Diesel-Fahrverbote zu. So kommen weitere 432 Millionen Euro dazu, mit denen man die Hardware-Nachrüstung kleiner Lastwagen in Städten fördern will. Außerdme stockte man das Budget des "Sofortprogramms Saubere Luft" um 500 Millionen auf 1,5 Milliarden Euro auf. Das Geld sollen Kommunen mit hoher Stickoxidbelastung für die Anschaffung von Elektrobussen, die Nachrüstung von Dieselbussen und in die Optimierung und Digitalisierung ihrer Verkehrssysteme verwenden. Die Bundesregierung hatte den Fonds beim ersten Diesel-Gipfel 2017 ins Leben gerufen. Dieser soll eine Vielzahl von Projekten – etwa die Umstellung von Busflotten von Diesel auf Elektro, die Elektrifizierung von Taxis und Mietwagen sowie den schnelleren Ausbau von Ladesäulen für E-Autos – finanzieren. Außerdem geplant sind Erweiterungen des ÖPNV, eine Digitalisierung des Verkehrs etwa durch Parkleitsysteme und Fahrgast-Informationssysteme sowie mehr Fahrradwege. Umweltverbände sind allerdings skeptisch, ob es dadurch gelingen kann, flächendeckende Fahrverbote zu vermeiden. In Städten, die nur leicht über den Grenzwerten liegen, könne es klappen, dass der Stickoxide-Ausstoß sinkt und die Grenzwerte eingehalten werden – nicht aber in stark belasteten Städten wie Stuttgart und München. Der Fonds "Nachhaltige Mobilität für die Stadt" verfügt über eine Milliarde Euro, an der sich VW, Daimler und BMW mit 250 Millionen Euro und der Bund mit 750 Millionen Euro beteiligen.

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Software-Updates für 5,3 Mio. Dieselautos

Als zentrales Ergebnis des ersten Diesel-Gipfels im August 2017 sollen außerdem 5,3 Millionen Dieselautos mit einer neuen Software nachgerüstet werden, um weniger Schadstoffe auszustoßen. Enthalten sind 2,5 Millionen Fahrzeuge von Volkswagen, für die ohnehin Abgas-Nachbesserungen angeordnet wurden. Es handelt sich um Diesel-Fahrzeuge der Emissionsklasse Euro 5 und teilweise Euro 6. Ein Jahr nach dem Diesel-Gipfel 2017 waren nach Angaben des Verkehrsministeriums rund 2,9 Millionen Fahrzeuge umgerüstet worden – darunter jene 2,5 Millionen VW, aus denen eine illegale Software entfernt werden musste. Bis zum 1. September 2018 sollen die Hersteller die Software-Entwicklung abschließen, bis Ende 2018 sollen die Updates eigentlich durchgeführt sein. Die Kosten für die deutschen Autobauer dürften sich auf 500 Millionen Euro belaufen. Antworten auf relevante Fragen zu den Software-Updates haben wir unten zusammengefasst. Mehr zum Thema: Alle Informationen zur Blauen Plakette

 

Ist die Diesel-Umrüstung verpflichtend?

Nein, die ausgehandelten Software-Updates sind freiwillig. "Die verpflichtenden Updates zuvor gelten nur für die Fahrzeuge, die Schummelsoftware haben", sagte Anja Smetanin vom ACE Auto Club Europa. Deren Nachrüstung hat das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) angeordnet.

 

Was bedeutet es für Diesel-Besitzer?

Betroffene Autos werden zur Nachrüstung eingeladen. Das Update dauere in der Werkstatt dann etwa eine Stunde, wie Daimler-Chef Dieter Zetsche sagt. Bezahlen müssen Autobesitzer nichts. Motorleistung und Verbrauch sollen sich dadurch nicht verschlechtern, versichern die Konzerne.

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Was ist mit Diesel-Fahrzeugen anderer Hersteller?

Bislang haben ausländische Hersteller nicht nachgezogen. Ob entsprechende Software-Updates noch folgen, ist auch ein Jahr nach dem Diesel-Gipfel 2017 weiterhin unklar.

 

Was ist mit älteren Diesel-Autos?

Ältere Autos wollen die Autobauer nicht umrüsten. Dafür haben sie Anreize geschaffen, entsprechend alte Diesel gegen neue, relativ saubere Modelle oder E-Autos und einen Rabatt umzutauschen. Von diesem Angebot haben bislang über 200.000 Kunden Gebrauch gemacht und ihren alten Diesel gegen einen Neuwagen eingetauscht. Mehr zum Thema: So die Umweltprämie für alten Diesel kassieren

 

Was passiert mit den Fahrverboten?

Nach dem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts im Februar 2018 sind Fahrverbote in Deutschland zulässig. Als erste deutsche Stadt hat Hamburg Diesel-Fahrverbote in zwei Straßen erlassen, 2019 folgen Stuttgart und Aachen. In weiteren Städten wie Köln oder München werden entsprechende Durchfahrtsverbote diskutiert. Weitere Fahrverbote dürften maßgeblich davon abhängen, wie viele Dieselautos nachgerüstet werden und wie viele alte Autos von den Straßen verschwinden.

 

Verbuchen die Software-Updates bereits einen Erfolg?

Die Zahl der Städte, in denen Schadstoff-Grenzwerte überschritten werden, ist auf noch 65 Städte im Jahr 2017 gesunken. 90 waren es noch ein Jahr zuvor. Die Luft sei besser geworden, bilanziert der Autoverband VDA: "Die Maßnahmen des Nationalen Forums Diesel zeigen Wirkung." In vielen Städten sind Maßnahmen für bessere Luft auf den Weg gebracht worden oder werden geplant.

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