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Ferrari 458 Italia - Formel-1-Technik an Bord Ferrari 458 Italia

08.12.2009

Michael Schumacher entwickelte mit: F1-Lenkrad, flexible Frontflügel, Keramik-Karbon-Bremse und ein effizienter V8 mit 570 PS – im Ferrari 458 Italia steckt Formel-1-Technik pur

Eckdaten
PS-kW578 PS (425 kW)
AntriebHinterrad, elektr. Differential, 7-Gang-Doppelkupplung
0-100 km/h3.4 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit325 km/h
Preis194.000,00€

Dario Benuzzi schaltet früh hoch – viel zu früh, der V8 im Heck verträgt immerhin 9000 Umdrehungen. Die lebende Testfahrer-Legende bei Ferrari treibt den neuen 458 Italia lässig über die hauseigene Rennstrecke in Fiorano und demonstriert das enorme Leistungsvermögen des F430-Nachfolgers.

Benuzzi hat während der letzten zwei Jahre wohl mehrere Wochen im neuen Sportwagen verbracht, unterstützt auch von Michael Schumacher, der wenigstens einmal im Monat hier in Fiorano seine Testrunden drehte. Stolz führt er die Funktionsvielfalt des neuen Siebengang-Doppelkupplungsgetriebes vor: Am Ende der Start-Ziel-Geraden zieht er beim Anbremsen einfach dauerhaft am linken Schaltpaddel. Die Elektronik übernimmt den Rest und schaltet mehrere Gänge passgenau zum Drehzahllimit herunter – nur eines von vielen Technik-Highlights im neuen Mittelmotor-Ferrari.

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Der 458 Italia ist eine Neukonstruktion, Fahrwerk, Motor und Getriebe basieren aber auf ähnlichen Komponenten des Ferrari California. Der Radstand wuchs um fünf Zentimeter, auch nahezu alle anderen Maße legten leicht zu. Nur die Höhe blieb bis auf einen Millimeter gleich, die Spurweite an der Hinterachse schrumpfte sogar um einen Zentimeter.

DAS ENTWICKLUNGSZIEL: MEHR FAHRSTABILITÄT
Den Ferrari-Entwicklern lag beim 458 Italia vor allem die Steigerung der Längsstabilität und eine Verringerung der Karosseriebewegungen am Herzen. Sie übernahmen das Radaufhängungsprinzip vom California mit Doppelquerlenkern vorn und einer Mehrfachlenker-Hinterachse. Letztere wurde auf besten Geradeauslauf getrimmt, die Verbesserung gegenüber dem Vorgänger F430 soll 35 Prozent betragen. Die Regelelektronik der adaptiven SCM-Dämpfer arbeitet mit Reaktionszeiten von einer Millisekunde. Die Grundeinstellung lässt sich wie viele andere Funktionen auch am Lenkrad verändern – unabhängig von den Einstellungen für ABS, Traktionskontrolle, ESP und Schaltcharakteristik.

Dario Benuzzi fegt seit Jahrzehnten über die bergigen Landstraßen rund um Maranello, um die passende Fahrwerksabstimmung herauszufi ltern. Bei solchen Touren muss der Pilot die Hände kein einziges Mal vom Lenkrad nehmen: Bedienungen für Blinker, Scheibenwischer oder Fernlicht sind ins Volant integriert. Das erfordert einen kurzen Lernprozess. Geschaltet wird das sensationell sanft, ruckfrei und schnell agierende Getriebe über zwei feststehende Alu-Paddel. Wer es gemütlicher mag, lässt die Gänge automatisch wechseln. Doch selbst dabei verliert das Getrag-Getriebe nichts von seiner Spontanität. Eine manuelle Schaltung wird es für den 458 Italia nicht geben.

Benuzzis Demonstration ist vorüber, der wortkarge Italiener fordert zum Platztausch auf. Das schon auf der Beifahrerseite empfundene großzügige Raumgefühl stellt sich auch hinter dem Lenkrad prompt ein. Das handliche Volant lässt genügend Einstellungsspielraum, aber das rechte Bein findet keine Abstützung an der Mittelkonsole, die nur aus dem kantigen Gehäuse der Klimaregelung besteht.

Lediglich die Drehzahlmessernadel bewegt sich real, links und rechts zeigen zwei Displays alle weiteren Funktionen an. Auffällig: Links lässt sich der Vehicle Dynamic Assistant (VDA) aktivieren. Hier gibt eine Grafi k in drei Schritten den Betriebszustand von Reifen, Bremsen, Motor und Getriebe an. Der VDA warnt so vor großen Belastungen bei zu niedrigen oder auch zu hohen Temperaturen.

Der klanggewaltige 4,5-Liter-V8 mit Benzin-Direkteinspritzung bellt heiser nach ein paar Anlasserumdrehungen. Die variable Geometrie seines Einlasstrakts wird lastabhängig über drei Klappen gesteuert, das Ansaugverhalten damit optimiert. Weitere effizienzsteigernde Maßnahmen sind eine ebenfalls optimierte Kurbelgehäuseentlüftung, die zweistufige Einspritzung und Kolben mit Grafit-Überzug. 127 PS pro Liter Hubraum leistet der Saugmotor, 80 Prozent seines maximalen Drehmoments von 540 Nm liegen zwischen 3250 und 9000 /min an. Das lässt sich nicht nur auf der Rennstrecke, sondern auch im Alltag sehr gut nutzen.

BESTE AERODYNAMIK
Die aerodynamisch ausgefeilte Karosserie reduziert den Luftwiderstand über Luftein- und -auslässe – wie an den vorderen Kotfl ügeln – und über fl exible Flügel in der Frontmaske. Diese biegen sich bei Topspeed um 2,5 Zentimeter herunter und leiten den Luftstrom in die Kühler. Am Heck übernehmen die Kühler für Getriebe und Kupplung eine Spoilerfunktion.

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Im Fahrbetrieb flößt der Ferrari trotz der ultradirekten Lenkung augenblicklich Vertrauen ein, er kündigt alle Reaktionen früh genug an, und die Karbon-Keramik- Bremse lässt sich feinfühlig dosieren. Die erstmalig kombinierte Arbeitsweise aller fahrdynamischen Funktionen (inklusive Sport-ABS) macht sich bezahlt. Die Auswahl über den Drehregler am Lenkrad, den Manettino, gerät im Ferrari 458 Italia schnell zur Kulthandlung. Dario, Michael und wie ihr alle heißt, das habt ihr gut gemacht. Holger Eckhardt

Fazit

Technische Daten
Motor 
ZylinderV8-Zylinder, 4-Ventiler, Direkteinspritzer
Hubraum4499
Leistung
kW/PS
1/Min

425/578
9000 U/min
Max. Drehmom. (Nm)
bei 1/Min
540
6000 U/min
Kraftübertragung 
Getriebe7-Gang-Doppelkupplung
AntriebHinterrad, elektr. Differential
Fahrwerk 
Bremsenv: innenbelüftete Karbon-Keramik-Scheiben
h: innenbelüftete Karbon-Keramik-Scheiben
Bereifungv: 235/35 ZR 20
h: 295/35 ZR 20
Messwerte
Gewichte (kg) 
Leergewicht (Werk)1485
Beschleunigung/Zwischenspurt 
0-100 km/h (s)3.4
Höchstgeschwindigkeit (km/h)325
Verbrauch 
Testverbrauchk.A.
EU-Verbrauch13.3l/100km (Super Plus)
Reichweitek.A.
Abgas-Emissionen 
Kohlendioxid CO2 (g/km)307

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