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Fahrverbote & Umweltzonen: Europa/Ausland Strenge Regeln in EU-Metropolen

von Christina Finke
Inhalt
  1. Fahrverbote & Umweltzonen in Europa: Belgien
  2. Dänemark
  3. Frankreich
  4. Umweltzonen in Italien
  5. Niederlande
  6. Fahrverbote in Österreich
  7. Portugal
  8. Umweltzonen im Ausland: Schweden
  9. Spanien
  10. Tschechien

Viele Städte Europas haben Umweltzonen eingerichtet und Fahrverbote verhängt. Die Regelungen dazu sind selten einheitlich, bei unberechtigtem Befahren drohen Bußgelder. Damit es bei der nächsten Fahrt in den Urlaub nicht zu bösen Überraschungen kommt, haben wir die entsprechenden Regelungen im Ausland zusammengestellt!

Nicht nur in Deutschland, sondern auch in vielen anderen Ländern in Europa kämpfen viele Städte mittlerweile mit Umweltzonen und Fahrverboten gegen die Feinstaub- und Stickoxidbelastung. So soll die Belastung vermindert und die Luftqualität verbessert werden. Einheitliche Bestimmungen für Umweltzonen im Ausland gibt es jedoch nicht: Von Fahrverboten zu bestimmten Uhrzeiten über eine City-Maut bis hin zu Plaketten, die an die Windschutzscheibe geklebt werden müssen, ist alles möglich. Die Regelungen sind nicht nur von Land zu Land, sondern häufig sogar von Stadt zu Stadt unterschiedlich. Bei Missachtung und unberechtigtem Befahren drohen häufig hohe Bußgelder. Auch Touristen sind mit ihren Fahrzeugen von den Regelungen betroffen. Wir haben alle Informationen zu den Regelungen zu Fahrverboten und Umweltzonen im europäischen Ausland zusammengefasst. 

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Fahrverbote & Umweltzonen in Europa: Belgien

In Belgien gibt es zwei Umweltzonen, die sogenannten Low Emission Zones (kurz LEZ) in Antwerpen und Brüssel. Seit Anfang 2020 gelten in der belgischen Hauptstadt, Antwerpen und Gent Fahrverbote für Fahrzeuge bis einschließlich Euro-3-Norm, benzin- und erdgasbetriebene Autos müssen mindestens die Euro-2-Norm erfüllen. In Antwerpen und Gent dürfen Fahrzeuge mit Euro-4-Diesel nur mit einer gebührenpflichtigen und zeitlich begrenzten Ausnahmegenehmigung fahren. Ab 2025 werden die Bedingungen noch weiter verschärft: Dann gilt Euro 6 für Diesel und Euro 3 für Benziner. Weitere Umweltzonen sind ab 2020 Hasselt, Mechelen und Willebroek geplant. Um die belgischen Umweltzonen befahren zu dürfen, ist der Nachweis der jeweiligen Euro-Norm des Fahrzeugs notwendig. Ausländische Fahrzeuge müssen zudem online für die Umweltzonen der jeweiligen Städte registriert werden. Erfüllt ein Fahrzeug nach Registrierung die Vorgaben einer Umweltzone zur Euro-Klasse nicht, kann alternativ ein spezielles Umweltticket erworben werden, das für maximal acht Tage pro Jahr gilt und 35 Euro kostet. Sowohl der Kauf des Umwelttickets als auch die LEZ-Registrierung müssen für jede Umweltzone gesondert erfolgen. Wird gegen die verhängten Fahrverbote verstoßen, drohen harte Strafen: Wer von den installierten Überwachungskameras erwischt wird, muss mit einem Bußgeld in Höhe von 350 Euro rechnen. 

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Dänemark

Die vier Umweltzonen Dänemarks befinden sich in den Innenstadtbereichen der größten Städten des Landes: Kopenhagen, Aalborg, Aarhus und Odense. Hier dürfen Diesel-Busse und -Lkw mit einem Gesamtgewicht über 3,5 Tonnen, die nicht der Euro-Norm-4 entsprechen, nur mit der Umweltplakette "EcoSticker" einfahren. Ein weiteres wichtiges Kriterium ist zudem ein vorhandener Partikelfilter. Dieselbetriebene Wohnmobile mit einem Gesamtgewicht von über 3,5 Tonnen fallen nicht unter die Verkehrsbeschränkung. Auch Leichtfahrzeuge, Pkw sowie alle mit Benzin betriebenen Fahrzeuge dürfen ohne Auflagen in die Umweltzonen fahren. Ein Verstoß gegen die "EcoSticker"-Pflicht kann mit sehr hohen Geldbußen geahndet werden.

 

Frankreich

In Frankreich gibt es sowohl dauerhafte Umweltzonen mit Plakettenpflicht (Paris und Grenoble) als auch temporäre Umweltzonen, die erst bei Smog-Alarm in Kraft treten (zum Beispiel in Straßburg, Lyon und Toulouse).  Betroffen sind auch ausländische Fahrzeuge und zum Befahren sind dauerhaft oder zeitweise die Umweltplakette Crit'Air erforderlich. Die dauerhafte Umweltzone ZCR im Stadtzentrum von Paris gilt montags bis freitags von 8 bis 20 Uhr: Dieselfahrzeuge der Euro-Normen 0, 1 und 2 sowie Benziner der Euro-Normen 0 und 1 dürfen dann nicht einfahren. Auch Zweiräder, die vor dem 1. Juni 1999 angemeldet wurden, dürfen nicht mehr in die Innenstadt. Ab Juli 2019 wird die dauerhafte Umweltzone außerdem auf den Großraum der französischen Hauptstadt ausgeweitet. Vor 2001 angemeldete Dieselautos werden dann konsequent ausgesperrt.

 

Umweltzonen in Italien

Auch in zahlreichen italienischen Innenstäten und Gemeinden gibt es Umweltzonen. Sie sind als "Zona a traffico limitato" (ZTL) ausgewiesen und etwa in Rom, Mailand, Neapel sowie Florenz eingerichtet. In einigen Fällen gelten Notfallbeschränkungen nur dann, wenn bestimmte Schadstoffwerte überschritten sind. Die Regelungen sind generell ziemlich komplex, die Einfahrtsbeschränkungen variieren von Zone zu Zone: In der Regel sind Fahrzeuge mit bestimmten Euro-Normen betroffen, oft ist der Verkehr auf Anwohner und Lieferanten beschränkt, Fahrverbote können sich auf ganze Tage oder bestimmte Tageszeiten beschränken. Hotelgäste können allerdings eine befristete Einfahrtsgenehmigung bekommen. Vorausgesetzt, das Hotel meldet Aufenthaltszeitraum und Kennzeichen rechtzeitig bei der zuständigen Behörde der jeweiligen Stadt. In Mailand etwa dürfen seit Ende Februar 2019 keine Dieselautos mit den Abgasnormen 0, 1 und 2 ohne Partikelfilter mehr fahren. Auch Benziner mit Euro 0 sind nicht mehr erlaubt. Die verkehrsbeschränkte Zone umfasst nahezu das gesamte Stadtgebiet. Das Fahrverbot gilt montags bis freitags von 7.30 bis 19.30 Uhr. Ab 2020 gilt in manchen Gemeinden ganzjährig zudem ein Verbot von Diesel Euro 3. Bei Luftverschmutzung sind auch Diesel Euro 4 verboten. Außerdem gibt es in Mailand, Bologna und Palermo eine City-Maut für alle Fahrzeuge. Entsprechende Tickets sind an Kiosken und verschiedenen Geschäften vor Ort erhältlich. Kontrollen erfolgen durch die örtliche Polizei und durch Kameras. Bei Missachtung der Fahrverbote können Bußgelder verhängt werden.

 

Niederlande

Umweltzonen gibt es auch in den folgenden 13 Regionen in den Niederlanden: Amsterdam, Den Haag, Rotterdam, Maastricht, Utrecht, Breda, Delft, Eindhoven, Hertogenbosch, Leiden, Tilburg, Rijswijk und Arnheim. Für welche Fahrzeuge die jeweiligen Fahrverbote gelten, ist unterschiedlich. Die meisten betreffen jedoch nur Lkw. Trotzdem sollte man sich gut über die Umweltzonen in der Zielstadt informieren, grundsätzlich sind nämlich auch ausländische Fahrzeuge betroffen. Plaketten werden nicht benötigt, Fahrer sollten aber Euro-Norm und Erstzulassungsdatum kennen. Die örtliche Polizei ahndet unrechtmäßges Fahren oder Parken in Umweltzonen anhand der Kfz-Kennzeichen. Ebenfalls gut zu wissen: Auch abseits von Umweltzonen gibt es in niederländischen Städten zahlreiche weitere Kfz-Verbotszonen. So sind beispielsweise einige Innenstadtgebiete komplett autofrei und nur zu bestimmten Zeiten von Lieferfahrzeugen und Fahrzeugen mit einem besonderen Nachweis befahrbar.

 

Fahrverbote in Österreich

In Österreich sind in sechs Regionen Umweltzonen eingerichtet. Betroffen sind aktuell Wien, Niederösterreich, Oberösterreich, Stiermark, Tirol und Burgenland. Aktuell sind nur Lkw von den Fahrverboten betroffen. Sie dürfen die Umweltzonen nur mit einer der sechs verschiedenen Plaketten ("Umwelt-Pickerl"), die der jeweiligen Euro-Norm entsprechen, befahren werden. Die Ausweitung der Einfahrtsbeschränkungen auf andere Fahrzeugklassen ist bereits in Planung und soll in den nächsten Jahren in Kraft treten.

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Portugal

Aktuell gibt es eine Umweltzone in Lissabon, die zwei Bereiche mit unterschiedlichen Zufahrtsregelungen umfasst und auch für ausländische Fahrzeuge gilt. So darf etwa die Innenstadt Lissabons nicht von Fahrzeugen befahren werden, die vor dem 1. Januar 2000 erstmals zugelassen wurden oder nicht mindestens der Euro-3-Norm entsprechen. In einem weiteren Stadtgebiet sind nur Fahrzeuge erlaubt, die mindestens der Euro-2-Norm entsprechen oder erstmals nach dem 1. Januar 1996 zugelassen wurden. Die Fahrverbote gelten immer von montags bis freitags von 7 bis 21 Uhr. Ein Plaketten-System existiert nicht. Wenn das jeweilige Fahrzeug die geforderte Abgasnorm erfüllt, aber älter ist als erlaubt, wird eine schriftliche Bestätigung der Euro-Norm des Fahrzeugherstellers benötigt, die außerdem durch das portugiesische Institut für Mobilität und Verkehr (IMT) bestätigt werden muss. Die Kontrolle der Fahrverbote übernimmt die örtliche Polizei, bei unrechtmäßigem Befahren der Umweltzonen drohen Bußgelder.

 

Umweltzonen im Ausland: Schweden

Bereits jetzt gibt es Umweltzonen in Stockholm, Malmö, Göteborg, Helsingborg, Mölndal, Umea, Lund und Uppsala. Auch ausländische Fahrzeuge sind von den entsprechenden Regelungen betroffen – allerdings gelten sie meist nur für Fahrzeuge mit einem Gesamtgewicht von über 3,5 Tonnen und nicht für Pkw. Doch ab dem 1. Januar 2020 wird ein Schweden ein neues System mit insgesamt drei verschiedenen Zonenklassen eingeführt. Dann können Gemeinden selbst Umweltzonen einrichten und auch Fahrverbote für Pkw verhängen. Und zum 1. Juli 2022 werden die Bedingungen sogar nochmals verschärft: Vor allem Diesel-Fahrzeuge sollen ab dann vermehrt ausgeschlossen werden. Eine Umweltplakette gibt es in Schweden nicht, dafür aber eine City-Maut in Stockholm und Göteborg. Mautstationen werden bei Einfahrt in die Stadt passiert, bezahlt wird im Nachhinein. Die Halter von ausländischen Fahrzeugen erhalten die Rechnung über die angesammelte Maut am Ende des Folgemonats.

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Spanien

Besonders drastisch geht man in der spanischen Hauptstadt Madrid gegen die Stickoxidbelastung vor. Seit Anfang Dezember 2018 dürfen im Bereich der gesamten Innenstadt nur noch besonders saubere Autos, Fahrzeuge von Anwohnern und des öffentlichen Verkehrs fahren und an der Straße parken. Alle anderen Autofahrer müssen ihre Wagen in Parkhäusern abstellen, zur Kontrolle werden Nummernschilderscanner eingesetzt. Die Autos von Besuchern sowie Taxis benötigen zudem eine Umweltplakette, die bislang allerdings nicht für ausländische Fahrzeuge zu haben ist. Ältere Diesel-Fahrzeuge dürfen überhaupt nicht mehr in die City Madrids einfahren. 

 

Tschechien

In Tschechien gibt es bislang nur eine Umweltzone in der Hauptstadt Prag. Von montags bis freitags von jeweils 8 bis 18 Uhr gilt hier ein Fahrverbot für Fahrzeuge mit einem Gesamtgewicht von über 3,5 Tonnen und mit der Euro-Norm 0, 1, oder 2. Wohnmobile sind von dieser Regelung nicht betroffen. Das Umweltplaketten-System ist dem deutschen sehr ähnlich: Fahrzeuge werden gemäß ihres Schadstoffausstoßes klassifiziert. Es gibt eine grüne, eine gelbe und eine rote Plakette. Die deutsche Plakette ist daher auch in Tschechien anerkannt und umgekehrt. Wer in die Prager Umweltzone einfahren möchte, benötigt eine gelbe oder grüne Umweltplakette. Die Bedingungen könnten 2019 weiter verschärft werden, so dass nur noch Fahrzeuge mit grüner Plakette einfahren dürfen – zukünftig soll das auch für weitere Städte in Tschechien gelten.

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