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Geht auch ganz einfach:

Formentor 2.0/AMG GLA 35: Vergleichstest Cupra-Angriff auf den GLA

Caspar Winkelmann
Inhalt
  1. Mercedes-AMG GLA 35 4Matic & Cupra Formentor 2.0 TSI 4Drive im Vergleichstest
  2. Fahrkomfort: Mercedes-AMG GLA bietet harmonischeren Federungskomfort
  3. Motor/Getriebe: Cupra Formentor in unter fünf Sekunden auf Tempo 100
  4. Fahrdynamik: Mercedes-AMG GLA überzeugt durch Grip und direkte Lenkung
  5. Umwelt/Kosten: Cupra Formentor deutlich günstiger in Anschaffung und Unterhalt
  6. Messwerte & technische Daten Mercedes-AMG GLA 35 4Matic & Cupra Formentor 2.0 TSI 4Drive
  7. Fazit

Der Cupra Formentor 2.0 TSI 4Drive soll das SUV-Segment aufmischen. Im Vergleichstest erwartet ihn der Premium-Rivale Mercedes-AMG GLA 35 4Matic.

Gesamtbewertung (max. Punkte)Cupra Formentor
2.0 TSI 4Drive
Mercedes-AMG
GLA 35 4Matic
Karosserie (1000)625639
Fahrkomfort (1000)670690
Motor/Getriebe (1000)628635
Fahrdynamik (1000)743755
Eigenschaftswertung (4000)26662719
Kosten/Umwelt (1000)340298
Gesamtwertung (5000)30063017
Platzierung21

Wie gut der Cupra Formentor 2.0 TSI 4Drive Dynamik und Alltagstauglichkeit unter einen Hut bringen kann, klärt der erste Vergleichstest mit dem 306 PS starken Mercedes-AMG GLA 35 4Matic. Obwohl die mit der Elektrifizierung einhergehende Reduzierung der Emissionen im Lastenheft der Automobilhersteller ganz oben steht, erfreuen sich SUV mit leistungsstarken Verbrennungsmotoren großer Beliebtheit. Seat hat mit Cupra extra eine neue Performance-Marke gegründet und gerade mit dem Formentor das erste komplett eigenständige Modell auf die Straße gebracht. Zwar gibt es das 4,45 Meter lange SUV auch mit zahmem 150-PS-Einstiegsmotor, die Spitze bildet aber der 310-PS-Formentor 2.0 TSI 4Drive.

Der Cupra Formentor (2020) im Video:

 
 

Mercedes-AMG GLA 35 4Matic & Cupra Formentor 2.0 TSI 4Drive im Vergleichstest

Langer Vorderwagen, abfallende Dachlinie und vierflutige Abgasanlage – der Cupra Formentor 2.0 TSI 4Drive tritt betont selbstbewusst auf und stiehlt dem rundlichen und dezenter designten Mercedes etwas die Show. Zwar sind beide SUV ungefähr gleich lang, der Formentor duckt sich jedoch knapp acht Zentimeter tiefer und wirkt dadurch eher wie ein Kompaktsportler als ein SUV. Dieser Eindruck setzt sich im Innenraum fort, wo die Passagiere rund 15 Zentimeter niedriger sitzen als im Mercedes-AMG GLA 35 4Matic mit seiner SUV-typisch erhöhten Sitzposition. Zudem bietet der Benz vorn wie hinten mehr seitliche Kopffreiheit. Auch der Fahrerfußraum fällt größer aus, weil die Mittelkonsole weniger raumgreifend gestaltet ist als im Formentor. Jeweils sehr üppig fällt der Knieraum im Fond aus. Beim Standard-Ladevolumen verbucht der GLA mit 435 Litern (Cupra: 420 Liter) einen Vorteil für sich, bei umgeklappten Rücksitzlehnen schluckt der Spanier etwas mehr Gepäck und darf zudem 39 Kilogramm mehr zuladen. Richtig spendabel zeigt sich Cupra bei der Sicherheitsausstattung: Der Formentor fährt serienmäßig mit Assistenzsystemen wie Abstandsregeltempomat, Totwinkelwarner oder Verkehrszeichenerkennung vor. Für diese Sicherheitsfeatures werden bei Mercedes saftige Aufpreise fällig. Dafür wirken die Kunststoffe im GLA hochwertiger, während die Alu-Applikationen am Lenkrad oder die aufwendig gestalteten Lüftungsdüsen den oft zitierten Premium-Anspruch untermauern. In puncto Bedienung gibt sich der Schwabe ebenfalls routinierter: Das MBUX-Multimediasystem lässt sich per Touchpad, Touchscreen und vor allem intelligentem Sprachassistenten nach kurzer Eingewöhnung trotz üppiger Funktionsfülle gut handhaben. Der Cupra verfügt über die dritte Generation des Modularen Infotainment-Baukasten des VW-Konzerns. Die Sprachsteuerung ist teilweise sehr begriffsstutzig, während der Touchscreen unsensibler auf Berührungen reagiert und beim Vergleichstest mehrfach sogar komplett den Dienst verweigerte. Gegen den schwarzen Bildschirm half nur anhalten, Motor ausschalten, Fahrzeug verriegeln und kurz warten – dann waren Infotainment und Klimafunktionen wieder abrufbar.

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Fahrkomfort: Mercedes-AMG GLA bietet harmonischeren Federungskomfort

Stets Verlass – weil serienmäßig an Bord – ist auf die Sportsitze des Formentor mit integrierten Kopfstützen. Sie bieten einen gelungenen Kompromiss aus kommoder Polsterung und gutem Seitenhalt. Der Mercedes-AMG GLA 35 4Matic bringt seine Passagiere noch besser auf sportwagenähnlichen Schalensitzen unter. Zumindest, wenn man das im Testauto installierte High-End-Sitzpaket für happige 5127 Euro bestellt: Die einstellbaren Seitenwangen halten Fahrer und Beifahrer bei Kurvenfahrten intensiver fest, wobei die erweiterbare Sitzfläche eine saubere Abstützung der Beine garantiert. Außerdem punktet der Mercedes mit größeren Ablagen im Innenraum, einer um acht Zentimeter niedrigeren Ladekante sowie einer wirkungsvolleren Abschottung gegen Wind- und Abrollgeräusche. Beide SUV sind sportlich-straff abgestimmt und verfügen jeweils serienmäßig über adaptive Dämpfer. Der Mercedes bietet im Vergleichstest aber den harmonischeren Federungskomfort: Grobe Unebenheiten wie Frostaufbrüche absorbiert er trotz 21-Zoll-Bereifung sehr gut und hat die größeren Federreserven. Auf welligem Untergrund schaukelt sich die Karosserie im Komfortmodus jedoch stärker auf als die des Cupra. Vor allem die Vorderachse des Cupra Formentor 2.0 TSI 4Drive reagiert aber unwirscher auf Kanaldeckel oder Schlaglöcher und federt bei Stadt und Landstraßentempo weniger sensibel an – so dringen manche Fahrbahnverwerfungen ungefilterter zu den Passagieren.

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Motor/Getriebe: Cupra Formentor in unter fünf Sekunden auf Tempo 100

Einigkeit herrscht zwischen den Vergleichstest-Rivalen beim Antrieb, schließlich setzen beide auf aufgeladene Vierzylinder-Turbobenziner mit über 300 PS. Der 310 PS starke und 100 Kilogramm leichtere Formentor spurtet in gerade einmal 4,7 Sekunden auf Tempo 100 (Mercedes: 5,1 Sekunden) und hat bis 200 km/h einen über einsekündigen Vorsprung herausgefahren. Bei 250 km/h schiebt jeweils die Elektronik dem Vortrieb einen Riegel vor. Das laufruhige, 306 PS starke Mercedes-Aggregat reagiert etwas feinnerviger auf Gasbefehle und spricht zudem aus mittleren Drehzahlen besser an. Das Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe des Schwaben wechselt im Sportmodus blitzschnell die Übersetzung und bietet bei zurückhaltender Gangart oder im Stop-and-go-Verkehr einen ausgeprägteren Komfort als das ruppigere Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe des Cupra. Bei Tempo 130 im höchsten Gang meldet der Digitaltacho des Cupra Formentor 2.0 TSI 4Drive 2400 Umdrehungen, während die Kurbelwelle des AMG nur 1900 Mal pro Minute rotiert. Auch beim Testverbrauch kann der Mercedes-AMG GLA 35 4Matic mit 9,5 Litern auf 100 km einen Vorteil für sich verbuchen (Cupra: 9,7 Liter). Beide verlangen übrigens nach teurem Super Plus.

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Fahrdynamik: Mercedes-AMG GLA überzeugt durch Grip und direkte Lenkung

Für sich genommen ist der Cupra Formentor 2.0 TSI 4Drive ein äußerst fahraktives SUV, mit dem man auf abgesperrter Strecke oder kurvigen Landstraßen viel Spaß haben kann. Schneller und präziser ist man jedoch mit dem Mercedes unterwegs, weil die AMG-Ingenieure den sonst eher bedächtigen GLA zum waschechten Performance-SUV aufgerüstet haben: Seine speziell abgestimmten Continental-Sportreifen im mächtigen 21-Zoll-Format bauen einen immensen Grip auf, und so folgt der gut 1,7 Tonnen schwere Schwabe wie angenagelt der vorgegebenen Linie. Seine Lenkung übermittelt dem Fahrer dabei ein besseres Feedback als die direkte, aber leichtgängige Cupra-Lenkung. Und während sich der AMG ohne nennenswerte Karosseriebewegungen in Kurven wirft, präsentiert sich der Formentor im Vergleichstest nervöser und zeigt mehr Bewegung um die Hochachse. Mit deaktivierten Regelsystemen wechselt der Cupra außerdem – je nach Fahrsituation – früher ins Unter- oder Übersteuern, während der Mercedes-AMG GLA 35 4Matic noch unbeeindruckt auf Kurs bleibt. Für den Spanier sprechen dagegen die besseren Verzögerungsleistungen, auch wenn sich die Bremskraft bei forcierter Gangart weniger fein dosieren lässt: Mit warmer Bremsanlage steht der Cupra aus Tempo 100 bereits nach 33,5 Metern, während der Mercedes knapp einen Meter mehr Weg benötigt.

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Umwelt/Kosten: Cupra Formentor deutlich günstiger in Anschaffung und Unterhalt

Deutlich mehr Geld brauchen Mercedes-Kunden generell: Die Stuttgarter lassen sich ihre Produkte traditionell gut bezahlen – erst recht, wenn ein AMG-Schriftzug am Heck klebt. Mit 52.896 Euro Grundpreis kostet der Mercedes-AMG GLA 35 4Matic rund 9000 Euro mehr als der umfangreicher ausgestattete Cupra. Inklusive der testrelevanten Extras entspricht die Preisdifferenz mit über 13.000 Euro sogar dem Gegenwert eines Kleinwagens. Der geringere Wertverlust sowie die niedrigeren Werkstatt- und Versicherungskosten sprechen ebenfalls für den Cupra Formentor 2.0 TSI 4Drive. Das Umwelt- und Kosten-Kapitel des Vergleichstests entscheidet er somit für sich.

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Messwerte & technische Daten Mercedes-AMG GLA 35 4Matic & Cupra Formentor 2.0 TSI 4Drive

AUTO ZEITUNG 27/2020Cupra Formentor
2.0 TSI 4Drive
Mercedes-AMG
GLA 35 4Matic
Technik
Zylinder/Ventile pro Zylinder4/4; Turbo4/4; Turbo
Hubraum1984 cm³1991 cm³
Leistung228 kW/310 PS,
5450 - 6600 /min
225 kW/306 PS,
5800 /min
Max. Drehmoment400 Nm,
2000 - 5450 /min
400 Nm,
3000 - 4000 /min
Getriebe/Antrieb7-Gang-Doppelkupplung/
Allrad
8-Gang-Doppelkupplung/
Allrad
Messwerte
Leergewicht (Werk/Test)1569/1622 kg1605/1721 kg
Beschleunigung 0-100 km/h (Test)4,7 s5,1 s
Höchstgeschwindigkeit (Werk)250 km/h250 km/h
Bremsweg aus 100 km/h
kalt/warm (Test)
35,1/33,5 m35,7/34,3 m
Verbrauch auf 100 km (Test/WLTP)9,7/8,5 l SP /100km9,5/8,3 l SP /100km
CO2-Ausstoß (Test/WLTP)231/191 g/km226/187 g/km
Preise
Grundpreis43.953 €52.896 €
Testwagenpreis46.215 €59.647 €

 
Caspar Winkelmann Caspar Winkelmann
Unser Fazit

Dass kompakte SUV richtig viel Fahrspaß bieten können, beweisen beide Testkandidaten. Auf den ersten Platz im Vergleichstest fährt der Mercedes-AMG GLA 35 4Matic: Er kostet mit testrelevanten Extras zwar über 13.000 Euro mehr als sein Kontrahent, entscheidet die Eigenschaftswertung aber souverän für sich und ist das bessere Auto: Neben der mitreißenden Dynamik und dem feinnervigen Antriebsstrang sprechen der edle und geräumige Innenraum für den Stuttgarter. Der absolut fair eingepreiste Cupra Formentor 2.0 TSI 4Drive liefert hervorragende Fahrleistungen, verfügt serienmäßig über eine vorbildliche Sicherheitsausstattung und liefert die kürzeren Bremswege. Auf dem Handling-Parcours muss er den präziseren AMG aber ziehen lassen, und im Alltag nervt die vertrackte Bedienung.

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