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Geht auch ganz einfach:

Audi A4/Mercedes C-Klasse/Opel Insignia: Test Neuwahlen in der Mittelklasse

Elmar Siepen Testredakteur
Inhalt
  1. Audi A4, Mercedes C-Klasse Facelift & Opel Insignia im Test
  2. Fahrkomfort: Audi A4 rollt dezent ab
  3. Motor/Getriebe: Mercedes C-Klasse Facelift überzeugt
  4. Fahrdynamik: Opel Insignia mit Spitzenwerten
  5. Umwelt/Kosten: Audi A4 erzielt die höchste Punktzahl
  6. Technische Daten Audi A4, Mercedes C-Klasse Facelift & Opel Insignia
  7. Fazit

Der Audi A4, das Mercedes C-Klasse Facelift und der  Opel Insignia stehen im Test: Kann die frisch geliftete C-Klasse den Mercedes-Slogan "Das Beste oder nichts" mit Leben füllen?

Audi A4-, Mercedes C-Klasse Facelift- und Opel Insignia-Fahrer sind arriviert, führen ein ausgeglichenes Leben und begreifen den Zeitgeist als das, was er ist: Eine nicht enden wollende Kette immer neuer schnelllebiger Moden, die sie getrost an sich vorbeiziehen lassen. Glückwunsch! Sie leben sehr wahrscheinlich stressfreier als so manch anderer und können beim Autokauf ganz auf Gediegenheit setzen und sogar für eine klassische Stufenheck-Limousine der Mittelklasse stimmen. Im Test stellt sich jüngst eine frisch überarbeitete Mercedes C-Klasse, die seit Jahren mit dem Ingolstädter Stufenheck-Pendant Audi A4 um die Stimmen buhlt. Vor der Wahlurne parkt noch ein weiterer Vertreter der bürgerlichen Mitte: der Opel Insignia Grand Sport, dessen Väter dem klassischen Stufenheck allerdings schon vor Jahren den Rücken kehrten und den Insignia nur noch mit Schrägheck und großer Heckklappe liefern. Mehr zum Thema: Die C-Klasse kommt als Plug-in-Hybrid

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Die neue Mercedes C-Klasse im Video:

 
 

Audi A4, Mercedes C-Klasse Facelift & Opel Insignia im Test

Diese programmatische Ausrichtung beschert dem Opel Insignia im Test Vorteile: Die große Heckklappe taugt für Sperrgut, die Rücksitzbank ist auf Wunsch dreiteilig klappbar, und ein Kofferraumvolumen zwischen 490 und 1450 l samt einer Zuladung von 622 kg stellt die Konkurrenz in den Schatten. Eine solch hohe Praxistauglichkeit lässt den einen oder anderen ungleichmäßigen Fugenverlauf an der Karosserie getrost verschmerzen. Und das Mercedes C-Klasse Facelift? Sie wirkt im Innenraum, vor allem im Fond, deutlich knapper geschnitten als die Konkurrenten, bringt aber nun digital animierte Instrumente mit und Touchpads im Lenkrad, an deren Bedienung man sich aber gewöhnen muss. Des Weiteren punktet der Schwabe beim Wähler mit dem Thema Sicherheit und kann mit dem High- End-Assistenz-Paket (3035 Euro) sogar selbstständig die Spur wechseln. Gut: Der Testwagen erfüllt in Sachen Qualität und Verarbeitung wieder die Ansprüche, die man an Mercedes gemeinhin stellt. Dieses Thema bearbeiten die Ingolstädter im geräumigeren Audi A4 mit blitzsauberen Passungen und hochwertigen Materialien gewohnt souverän. Das Platzangebot für Passagiere und Gepäck ist größer, die Übersichtlichkeit der A4-Karosserie fällt dagegen schlechter aus als die des Mercedes. Hier lässt der coupéhafte Opel am meisten Federn. Geht es darum, das Urlaubsgepäck zu schultern, dürfte der Audi bei Familienvätern Stimmen verlieren, denn mit 475 kg Zuladung rangiert der Testwagen am unteren Ende der Konkurrenz (Mercedes: 518, Opel: 622 kg). Dafür arbeitet man sich in die Bedienung des Audi- MMI-Systems leichter ein als in die des Mercedes Comand-Systems.

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Fahrkomfort: Audi A4 rollt dezent ab

Denkt man ein paar Jahre zurück, scheinen die drei Testkandidaten hinsichtlich ihres Komfort-Niveaus auf einem Level angelangt zu sein, den man früher locker der Oberklasse zugerechnet hätte. Dies gilt bereits für den Geräuschkomfort, insbesondere im Audi A4 dringt stets nur ein recht dezenter Mix aus Motor-, Abroll- und Windgeräuschen an die Insassen- Ohren. Beim Ausdrehen wirkt das Mercedes C-Klasse Facelift hingegen etwas lauter. Der Opel Insignia sorgt im Verbund mit den montierten 20-Zoll-Rädern sowie einer, gemessen an der Konkurrenz, recht mäßigen Motorgeräuschdämmung für den höchsten Schalldruckpegel. Dafür sitzen Opel-Passagiere vorn allerdings am besten, sofern sie wie im Falle des Testwagens ihr Wahlkreuz bei der ergonomischen Sitzkomfortausstattung mit Aktiv-Sitz (ab 550 Euro) gemacht haben. Der Sitz ist vielfältig einstellbar und mit einer Massagefunktion versehen – so übersteht das Sitzfleisch Langstrecken bestens. Schade, dass diese Option erst ab der Ausstattungsversion "Dynamic" (3020 Euro extra) zur Wahl steht. Auf der Rückbank freuen sich Mercedes- Passagiere zwar über eine sehr gut konturierte Lehne und straffe Polster, doch sitzt man dort je nach Statur mit teilweise stark angewinkelten Beinen. Wie man Fondsitz- Wähler mit viel Oberschenkelauflage überzeugen kann, unterstreicht dagegen der Audi. Nicht zuletzt dank ihrer aufpreispflichtigen Luftfederung mit adaptiven Dämpfern zeigt das Mercedes C-Klasse Facelift seine Komfortqualitäten. In der Debatte um die Nehmerqualitäten beim Federungskomfort wirft der Stuttgarter Dämpfungsreserven in die Waagschale, die jene des Audi A4 speziell auf der welligen Betonpiste des Testgeländes bei Weitem übertreffen, denn hier schlägt der Audi gnadenlos durch. Ein versuchsweise vorgenommener Wechsel vom "Comfort-" in den "Auto"-Modus bringt auf der Teststrecke kaum Besserung. Den Insignia Grand Sport schickte Opel mit Standardfahrwerk zum Test, obwohl adaptive Dämpfer in der Aufpreisliste stehen. Im Verbund mit den 20-Zoll-Rädern zieht er sich achtbar aus der Affäre, wirkt aber im Allgemeinen etwas unterdämpft und kommt daher an den Federungskomfort der Kontrahenten nicht heran.

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Motor/Getriebe: Mercedes C-Klasse Facelift überzeugt

Aus zwei Litern Hubraum schöpfen die Turbodiesel der Kandidaten zwischen 170 (Opel) und 194 PS (Mercedes). Allen dreien gemeinsam ist ein Maximal-Drehmoment von 400 Nm. Die besten Umgangsformen, weil sehr laufruhig und antrittstark, bietet der 190 PS starke Audi A4. Zugleich ist er der Drehfreudigste innerhalb des Kandidaten- Trios. Sein Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe wechselt die Gänge stets bedarfsgerecht und schnell. Gegenüber dem Audi- Motor fühlt sich der Antritt des Mercedes C-Klasse Facelift etwas weniger spontan an. Auch seine Neunstufen- Automatik lässt sich nicht aus der Ruhe bringen, wechselt die Gänge manchmal zu träge, etwa wenn die Richtgeschwindigkeit erreicht ist und die Kraftübertragung sich allzu gemächlich bis in die neunte Fahrstufe vorarbeitet. Dort dreht er bei diesem Tempo allerdings auch nur 1600/min. (Audi: 1700/min, Opel: 2100/min). Der Rüsselsheimer Selbstzünder als der Schwächste im Bunde wirkt zäher als die Konkurrenzmotoren. Das drückt sich nicht nur in der Beschleunigung (0 auf 100 km/h: 8,4 s, Audi: 7,4 s, Mercedes: 6,9 s) aus, sondern auch in der Höchstgeschwindigkeit. So rennt der Audi maximal 237 km/h, während der Mercedes 240 km/h schafft und es der Opel bei 223 km/h belässt. Die Werte des Opel Insignia im Test sind für sich betrachtet nicht schlecht, aber wie immer ist das Bessere des Guten Feind. Was die Kraftübertragung des Insignia angeht, verschreckt die Achtstufen- Automatik potenzielle Wähler mit teilweise trägen Reaktionen auf Kickdown-Befehle oder etwas ruckeligen Fahrstufenwechseln bei geringer Last im kalten Zustand. Die Verbräuche zeigen den Fortschritt in der Dieseltechnologie, auch wenn dies politisch viele nicht wahrhaben wollen: Mit 6,2 l auf 100 Kilometer ist der Mercedes der Sparsamste, gefolgt vom Audi mit 6,4 l. Schlusslicht ist der Opel mit 7,1 l. Immerhin hat der Insignia einen serienmäßigen 62-Liter-Tank, der ihm eine Reichweite von 873 km beschert. Um in diese Regionen zu kommen, müssen Audi- und Mercedes-Käufer die optionalen, 54- bzw. 66-Liter-Tanks als Extra ordern.

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Fahrdynamik: Opel Insignia mit Spitzenwerten

Mit einer sehr ausgewogenen Abstimmung überzeugt der Audi A4 auf der Handling-Strecke. Kurven umrundet er dank seiner zielgenauen Lenkung nahezu spielerisch und mit einem weitgehend neutralen bis ins leichte Untersteuern tendierenden Eigenlenkverhalten an der Reifenhaftgrenze. Seine Aufbaubewegungen in Wechselkurven halten sich in einem engen Rahmen. Überraschend hoch ist sein Querbeschleunigungspotenzial. Geht es darum, aus engen Kurven herauszubeschleunigen, zeigt das Mercedes C-Klasse Facelift hingegen ihren deutlichen Traktionsvorsprung. In der Slalom-Prüfung fällt der Mercedes gegenüber dem Audi allerdings etwas ab. Gründe hierfür liegen in den etwas größeren Lenkwinkeln und den leicht taumelig wirkenden Aufbaubewegungen bei schnellen Richtungswechseln. Kommt der Opel Insignia im Test ins Spiel, reiben sich A4- und C-Klasse-Piloten die Augen, wenn Sie sehen, wie haftstark der Insignia mit seiner Michelin Pilot Sport 4S-Bereifung im 20-Zoll-Format beim Handling ist. Dass er in der Slalom-Prüfung abfällt, ist einerseits seinem träge ansprechenden Motor und anderseits der gefühllosen Lenkung geschuldet, welche auch deutlich spürbaren Antriebseinflüssen unterliegt. Top: Der Insignia verzeichnet sowohl mit kalter als auch mit warmer Bremse mit jeweils 31,9 m aus 100 km/h die beste Verzögerung. Gleichwohl wirkt das Pedalgefühl seltsam stumpf. In Sachen Fahrsicherheit liegt das Niveau bei allen dreien hoch, wobei der Insignia eine ausgeprägtere Tendenz zu Lastwechselreaktion hat als die Konkurrenz.

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Umwelt/Kosten: Audi A4 erzielt die höchste Punktzahl

Mit testrelevanter Ausstattung sammelt der Opel Insignia im Test Punkte: Er ist bis zu 9234 Euro billiger als die Rivalen und gewinnt damit das Kostenkapitel, während die Konkurrenz ihren Premium-Anspruch auch beim Preis unterstreicht. Insbesondere das Mercedes C-Klasse Facelift fällt mit dem höchsten Wertverlust und den teuersten Versicherungstarifen auf. Seine Werkstattkosten schätzt der ADAC ebenfalls am höchsten ein. Die niedrigsten Krafstoffkosten helfen da nur wenig. Die Kfz-Steuer und die Emissiomen wurde nicht bepunktet, da CO2-Werte nach WLTP-Norm für alle Testkandidaten bei Redaktionsschluss noch nicht vorlagen. 

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Technische Daten Audi A4, Mercedes C-Klasse Facelift & Opel Insignia

 
Elmar Siepen Elmar Siepen
Unser Fazit

Die klassische Limousine in Gestalt des Mercedes C 220 d ist mit dem Facelift gereift. Die umfangreiche Sicherheitsausstattung beeindruckt ebenso wie der sehr gute Federungskomfort. Auch mit dem sparsamsten Motor und den besten Fahrleistungen sammelt der solide Schwabe eifrig Punkte und schafft so den hauchdünnen Sieg in der Eigenschaftswertung. Doch letztendlich sorgt die Kostenbilanz der C-Klasse dafür, dass der Audi A4 2.0 TDI die meisten Stimmen und damit Punkte holt und so den Gesamtsieg einfährt. Der Ingolstädter ist ein rundherum ausgewogenes Angebot. Der kultivierte Motor und die beste Lenkung im Test sind nur einige Themen, mit denen er sich in Szene setzt. Leider ist auch er alles andere als billig. Die Preiskarte spielt der Opel Insignia Grand Sport 2.0 Diesel aus. Klar billiger als der Audi und der Mercedes, überzeugt die Schräghecklimousine zudem mit dem größten Kofferraum. Im Antriebskapitel lässt der Opel hingegen deutlich Federn. Sein dritter Platz bedeutet jedoch keineswegs, dass er ein schlechtes Auto ist.

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