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Geht auch ganz einfach:

Passat Variant/Superb Combi/Insignia Sports Tourer: Test Der Insignia fordert den Passat & Superb

Caspar Winkelmann
Inhalt
  1. Opel Insignia Sports Tourer im Test
  2. Beim Fahrkomfort verliert der Insignia an Boden
  3. Motor/Getriebe: Superb am genügsamsten
  4. Fahrdynamik im Insignia am ausgeprägtesten
  5. Umwelt/Kosten: Insignia mit fairer Preispolitik
  6. Technische Daten Insignia/Superb/Passat
  7. Fazit

In den ersten Vergleichstests konnte der neue Opel Insignia bereits überzeugen. Nun erwarten den Sports Tourer mit VW Passat und Skoda Superb zwei bekannt gute Mittelklassekombis.

Angesichts der derzeitigen Diskussionen um Dieselfahrverbote stellt sich selbst bei den kilometerfressenden Mittelklassekombis die Frage nach der richtigen Motorisierung. Aufgrund ihrer Effizienz waren Selbstzünder gerade bei Dienstwagen erste Wahl – und sind es bei diesem Trio noch immer. Denn die Turbodiesel von Opel Insignia, Skoda Superb und VW Passat fahren jeweils mit neuesten Abgasreinigungssystemen vor: Alle drei Testkandidaten verfügen über AdBlue-Technik samt SCR-Kat, sollen die Euro-6c-Grenzwerte einhalten und darum auch in Zukunft nicht aus deutschen Innenstädten verbannt werden. Doch welcher Kombi bietet die beste Symbiose aus Raumangebot, Fahrkomfort und Dynamik? Die zweite Generation des Insignia greift selbstbewusst das Konkurrenz-Duo aus Wolfsburg und Mladá Boleslav an, um den Titel "Bester Mittelklassekombi" nach Rüsselsheim zu holen.

Der Opel Insignia Sports Tourer im Video:

 
 

Opel Insignia Sports Tourer im Test

Mit seinem prägnanten Design und einer Länge von 4,99 Metern macht der Opel Insignia unmissverständlich klar, dass er das Flaggschiff der Marke ist. Den keinesfalls zierlichen Skoda überragt der Rüsselsheimer um 13 Zentimeter und ist gar 22 Zentimeter länger als der Kontrahent aus Wolfsburg. Doch ausgerechnet beim für Kombis so wichtigen Kofferraumvolumen muss der Opel mit 560 bis 1665 Liter Stauraum den Rivalen den Vortritt lassen. Das Gepäckabteil des Passat fasst 650 bis 1780 Liter, während sich Superb-Besitzer gar über einen 660 bis 1950 Liter fassenden Laderaum freuen dürfen. Gleichstand herrscht dagegen beim Platzangebot für Fahrer und Beifahrer: Alle drei Kombis stellen im Test genügend Kopf-, Schulter- und Beinfreiheit zur Verfügung. Die Fondpassagiere genießen im Insignia ähnlich viel Kopf-, dafür jedoch spürbar mehr Knieraum als im Passat. Nochmals geräumiger geht es im fast schon verschwenderisch luftigen Fond des Skoda zu – so lässig wie hier lassen sich in kaum einer Chauffeurslimousine die Beine übereinanderschlagen. Dass der Tscheche das Kapitel dennoch nicht für sich entscheiden kann, liegt an der mageren Zuladung von 434 kg, der Insignia darf mit 614 Kilogramm ganze 180 kg mehr zuladen. Der Passat bewegt sich mit 601 kg auf ähnlichem Niveau und bietet zudem dank serienmäßiger Durchreiche, doppeltem, aufstellbarem Ladeboden sowie optional klappbarer Beifahrersitzlehne (96 Euro) die beste Variabilität. Ein kleines Update beschert dem Dauerbrenner aus Wolfsburg ein neues, im Vergleich mit dem des Skoda nicht ganz so intuitiv zu bedienendes Infotainmentsystem, das nun komplett ohne Drehregler für Lautstärke und Karten-Zoom auskommen muss. Überdies halten aus dem Topmodell Arteon bekannte Assistenzsysteme wie eine vorausschauende Geschwindigkeitsregelung erst mit einem gründlichen Facelift im nächsten Jahr Einzug in den Passat. Dennoch: Mit serienmäßiger Müdigkeitserkennung und City-Notbremsfunktion samt Fußgängererkennung verfügt der VW über eine nochmals umfangreichere Sicherheitsausstattung als die Konkurrenz. Testpunkt für den Insignia: Während Skoda für den Superb gar kein Head-up-Display anbietet und VW gegen Aufpreis nur eine ausfahrbare Plexiglas-Scheibe verbaut, projiziert der Insignia Fahr- und Naviinfos in hoher Auflösung direkt auf die Windschutzscheibe (995 Euro). Und auch sonst gefällt das moderne Ambiente im sauber verarbeiteten Interieur, auch wenn die Konzernbrüder von VW und Skoda in puncto Materialanmutung vorn liegen.

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Beim Fahrkomfort verliert der Insignia an Boden

Wer lange Autobahnetappen ermüdungsfrei abspulen möchte, dem seien die Aktion-Gesunder-Rücken-Sitze des Insignia mit ausziehbarer Schenkelauflage und einstellbaren Seitenwangen (Sitz-Komfort-Paket) ans Herz gelegt. Da sie erst für die Ausstattung Business Innovation erhältlich sind, schlagen sie mit 4540 Euro zu Buche. Sie bieten jedoch die beste seitliche Abstützung und lassen sich auf jede Körperstatur einstellen. Die Sitzflächen des straff gepolsterten Passat-Gestühls kann man zwar ebenfalls variieren, in schnellen Kurven umschließen die starren Sitzwangen Fahrer und Beifahrer jedoch mit weniger Nachdruck. Die Skoda-Sitze verfügen über eine angenehme Polsterung, sind üppig dimensioniert, offerieren jedoch weniger Arretierungsmöglichkeiten. In Reihe zwei können Insassen die Beinauflage der gut konturierten Rückbank des Passat besser nutzen als in Opel und Skoda, obwohl man auch hier längere Etappen kommod bewältigt. Zwar geht es im Test laut Messgerät an Bord des Superb am leisesten zu, subjektiv ist aber gerade bei hohen Autobahntempi die Abschottung gegen Windgeräusche im Passat am besten – auch dank der verbauten Doppelverglasung in den vorderen Türen (675 Euro). Der Insignia informiert seine Passagiere akustisch deutlich nachdrücklicher über Asphaltbeläge und Windböen. Dass er im Komfort-Kapitel ganze 30 Zähler hinter dem Skoda landet, ist vor allem seinem trotz adaptiver Dämpfer weniger ausgewogenen Federungsverhalten geschuldet: Insbesondere im komfortbetonten Tour-Modus, aber auch in der Normalstellung schwingt die Opel-Karosserie auf welliger Bahn vergleichsweise stark nach. Zugleich federt der Insignia zwar recht sensibel an, reagiert auf einzelne Schlaglöcher oder Querfugen jedoch hölzern. Der gleichfalls adaptiv gedämpfte Skoda verarbeitet Kanten und Frostaufbrüche souveräner als der Opel. Unbeladen wippt seine Hinterachse bei Anregungen zwar nach, ohne dass dabei auf unserer Testfahrt aber ein schaukeliger Fahreindruck entsteht Der Wolfsburger verfügt über eine vergleichsweise straffe Grundabstimmung: Speziell nach Bodenwellen beruhigt sich sein Aufbau rasch wieder, allerdings reagiert der Variant auf Fugen und Kanten etwas trockener als der insgesamt kommodere Superb.

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Motor/Getriebe: Superb am genügsamsten

Obwohl nominell 20 PS schwächer als die Triebwerke der Konkurrenz, legt sich der 170 PS starke Zweiliter-Turbodiesel des Opel mächtig ins Zeug. In 8,9 Sekunden erreicht der Insignia Tempo 100, und auch jenseits der 160 schiebt er noch kräftig an. VW und Skoda beschleunigen laut Messgerät noch etwas vehementer und stürmen bei Bedarf mit Tempo 235 über die Autobahn. Auch wegen der etwas kürzeren Übersetzung kann sich der Opel beim Test der Elastizitätsmessung aber von seinen beiden Kontrahenten absetzen. Im Alltag fallen diese kleinen Unterschiede jedoch kaum ins Gewicht. Dass der Superb mit einem Durchschnittsverbrauch von 6,5 Litern nach einem halben Liter weniger Diesel pro 100 km verlangt als seine Widersacher und Reichweiten von über 1000 km ermöglicht, ist dagegen ein wichtiger Pluspunkt für den Tschechen-Kombi.

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Fahrdynamik im Insignia am ausgeprägtesten

Eine dynamisch ausgeprägte Fahrwerksabstimmung stand im Lastenheft der Opel-Entwickler wohl weit oben – das hat der Insignia in den letzten Vergleichstests bereits eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Und auch in diesem Testumfeld wedelt der Sports Tourer am schnellsten durch die Slalomgasse und um den Handlingkurs. Seine Lenkung bietet die klarste Rückmeldung, das ESP regelt überaus feinfühlig, und erst bei hohem Kurventempo schiebt der Rüsselsheimer sachte über die Vorderräder. Der Skoda wirkt gerade in schnellen Kurven weniger agil und wird ebenso wie der insgesamt flinkere Passat restriktiver von den Regelsystemen eingebremst. Apropos Bremsen: Während Opel und VW sehr bissig verzögern und kalt wie warm aus Tempo 100 jeweils rund 34 Meter bis zum Stillstand benötigen, braucht der Skoda (35,0 und 34,7 Meter) etwas mehr Weg.

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Umwelt/Kosten: Insignia mit fairer Preispolitik

Mit einem Grundpreis von 30.615 Euro ist der Insignia ein sehr faires Angebot, zumal er in der Ausstattung Business Edition bereits mit Navigationssystem und onlinefähigem OnStar-System vorfährt. In der testrelevanten Konfiguration kostet er allerdings gut 300 Euro mehr als der Skoda (36.310 Euro). Für den 38.725 Euro teuren Passat müssen Interessenten schon tiefer in die Tasche greifen. Zwar ist der Wolfsburger bei Versicherungseinstufung und Werkstattkosten leicht im Vorteil, er hat allerdings auch den höchsten Wertverlust und eine weniger umfangreiche Multimediaausstattung als die Rivalen. Nicht konkurrenzfähig ist die einjährige Mobilitätsgarantie des Insignia, hier sollte Opel mehr Mut beweisen und nachbessern.

 

Technische Daten Insignia/Superb/Passat

Technische DatenOpel Insignia Sports Tourer 2.0 DieselSkoda Superb Combi 2.0 TDI SCR
Motor4/4, Turbodiesel4/4, Turbodiesel
Hubraum1956 ccm1968 ccm
Leistung170 PS190 PS
Maximales Drehmoment400 Nm400 Nm
Getriebe6-Gang, manuell6-Gang, manuell
AntriebVorderradVorderrad
0-100 km/h8,9 s8,7 s
Höchstgeschwindigkeit223 km/h235 km/h
Leergewicht1558 kg1525 kg
Kofferraum560-1665 l660-1950 l
L/B/H in mm4986/1863/15004856/1864/1477
Testverbrauch7,0 l D/100 km6,5 l D/100 km
Grundpreis30.615 Euro34.650 Euro
Testwagenpreis36.625 Euro36.310 Euro
Platzierung32
Technische DatenVW Passat Variant 2.0 TDI SCR BlueMotion Technology
Motor4/4, Turbodiesel
Hubraum1968 ccm
Leistung190 PS
Maximales Drehmoment400 Nm
Getriebe6-Gang, manuell
AntriebVorderrad
0-100 km/h8,5 s
Höchstgeschwindigkeit235 km/h
Leergewicht1515 kg
Kofferraum650-1780 l
L/B/H in mm4767/1832/1516
Testverbrauch7,0 l D/100 km
Grundpreis36.300 Euro
Testwagenpreis38.725 Euro
Platzierung1

 
Caspar Winkelmann Caspar Winkelmann
Unser Fazit

Gegenüber seinem Vorgänger macht der Opel Insignia einen gewaltigen Sprung nach vorn: Er verfügt über ein gutes Raumangebot für die Passagiere, bietet moderne Sicherheitstechnik und fährt im Dynamik-Kapitel vorneweg. Allerdings muss er sich bei Kofferraumvolumen und Fahrkomfort hinten anstellen. Am Ende wird der Rüsselsheimer guter Dritter. Den Testsieg sichert sich der ausgereifte VW Passat dank standfester Bremsen, spritzigen Fahrleistungen, ordentlichem Komfort und großem Laderaum. Dicht dahinter sortiert sich der Skoda Superb ein: Kein anderer Kombi bietet mehr Bewegungsfreiheit auf der Rückbank und ein so üppig dimensioniertes Gepäckabteil. Hinzu kommt der ausgewogene Federungskomfort. Mit höherer Zuladung und bissigeren Bremsen wäre sogar mehr drin gewesen als Rang zwei.

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