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Alle Infos zum Audi 80

Audi 80/Audi Fox/Audi RS 2 Avant: Classic Cars

Zeitreise im Audi Fox, 80 und RS 2 Avant

Volker Koerdt Freier Mitarbeiter
Inhalt
  1. Audi 80, Audi Fox & Audi RS 2 Avant im Classic Cars-Vergleich
  2. Der Audi Fox ist zum Teil ein Passat Variant
  3. Audi RS 2 Avant war einer der schnellsten Kombis seiner Zeit
  4. Technische Daten von Audi 80, Audi Fox & Audi RS 2 Avant
  5. Fazit

Mit der 80er-Baureihe legte Audi den Grundstein für seinen Erfolg in der Mittelklasse. Der Nachfolger A4 ist eines der meistverkauften Modelle der Bayern. Wir zeigen die Classic Cars Audi 80, Audi Fox und Audi RS 2 Avant im direkten Vergleich.

"Willst du Gaudi, fahr kein Audi", stichelten in den 60er-Jahren noch die BMW-Fans. Zu unterlegen war die Baureihe F 103, die noch weitgehend auf der Basis des alten DKW F 102 aufbaute. Da spielte die "Neue Klasse" von BMW schon in einer anderen Liga. Doch mit dem Erscheinen des Audi 80 sollte der Konkurrenz das Lachen vergehen. Während der 18-jährigen Bauzeit entwickelte sich die Modellreihe zum Megaseller und bot eine Option: Limousine, Coupé, Cabrio, Kombi, sportliche Kracher wie S2 oder RS 2 und Allradantrieb. Als 1972 der erste Audi 80 (B1) mit volkstümlichen 55 PS (40 kW) erschien, war man in Ingolstadt noch vorsichtig mit seinen Planungen. Das noch junge Unternehmen musste erst mal richtig Geld verdienen. So nutzte man die Basis des VW Passat und war einer der Vorreiter bei der gemeinsamen Plattformstrategie.

Gleich der Start war vielversprechend. Der Audi 80 wurde 1973 zum "Auto des Jahres" gekürt und galt als rundum gelungen. Das Design stammte von Helmut Warkus und sollte "modern, aber nicht modisch" sein. Mit modernem Fahrwerk und dem geringen Gewicht von nur 835 kg war der 80 wendig und agil. Er fuhr sportlicher als angenommen. Als erstes Großserienfahrzeug überraschte er zudem mit einem negativen Lenkrollradius, der ihm mehr Sicherheit beim Bremsen bescherte. Angetrieben wurde er von einem Reihenvierzylinder (EA 827) mit Tassenstößel, dessen obenliegende Nockenwelle von einem Zahnriemen gesteuert wurde. Der Audi 80 leistete zunächst 55 PS (40 kW), arbeitete sparsam und kultiviert. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon

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Audi 80, Audi Fox & Audi RS 2 Avant im Classic Cars-Vergleich

Zum Marktstart war der Audi 80 nur als eine zweitürige Limousine im Angebot, die es ab etwa 8000 Mark gab. Ab dem Frühjahr 1973 konnte die Kundschaft auch den Viertürer bestellen. Leistungsstärkere Versionen mit 75 PS (55 kW) und 85 PS (63 kW) standen nun ebenfalls in den Verkaufsräumen. Es folgten der GT mit 100 PS (73 kW) und 1976 schließlich der GT/E mit Einspritzung sowie 110 PS (81 kW). Das gleiche Aggregat kam übrigens auch im VW Golf GTI zum Einsatz. Im Sommer 1976 brachte das Facelift dem Ingolstädter größere und quadratische Scheinwerfer, das Heck erschien wegen der breiten Rückleuchten aber nicht mehr so ­filigran. Der 80er half nicht nur Audi, sondern auch der damals angeschlagenen Konzernmutter VW auf die Sprünge, denn auch der Passat, der die Basis des 80er nutzte, wurde ein Erfolg.

Allein vom B1 wurden über eine Million Exemplare abgesetzt. Im Gegensatz zu späteren 80-Baureihen – ab der dritten Generation waren die Modelle feuerverzinkt – hatte der B1 noch heftig mit dem Rost zu kämpfen. So gibt es heute kaum noch gut erhaltene Exemplare. Die Technik ist dagegen anspruchslos, und die Motoren sind Dauerläufer, sofern der Zahnriemen regelmäßig gewechselt wird. Im Unterhalt ist der B1 ein günstiger Klassiker, die Motoren sind sparsam und auch die Versicherungsprämien bezahlbar. Gepflegte Modelle des Audi 80 gibt es ab etwa 7000 Euro – im Topzustand können sogar bis zu 12.000 Euro fällig werden.

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Der Audi Fox ist zum Teil ein Passat Variant

Bis der Avant bei Audi in Mode kam, sollte es zunächst noch eine Zeit lang dauern. Anfang der 70er war sich die Marke mit den vier Ringen noch nicht sicher, ob Kombis in Deutschland eine Zukunft haben würden. Dafür boomten damals in den USA die sogenannten "Station Wagon". Deshalb entschied sich die Strategieabteilung, der deutschen Kundschaft den Audi Fox vorzuenthalten und in den USA zu verkaufen, was an den US-Stoßstangen unschwer zu erkennen ist. Auch in Südafrika und in Großbritannien wurde der Bayer als Rechtslenker unter dem Namen Audi 80 Station Estate angeboten. Insgesamt fertigten die Bayern zwischen 1975 und 1978 lediglich 11.878 Fahrzeuge. Bis auf die vier Ringe sieht der Audi dem VW Passat zum Verwechseln ähnlich – kein Wunder, schließlich ist er in vielen Teilen ein Passat Variant, der allerdings in Ingolstadt gebaut wurde. Der 4,20 m lange Familien-Audi bietet reichlich Platz. Vier Personen und Gepäck? Kein Problem.

Nur 890 kg schwer, war dem Audi Fox die Handlichkeit ins Lastenheft geschrieben. Das Fahrwerk des Audi Fox verträgt auch flottere Gangart. Die Bremsen sind gut zu dosieren, die Lenkung ist während der Fahrt leichtgängig. Die Motoren für die 80er-Familie entwickelte der damalige Motorenchef Franz Hauk. Der Reihenvierzylinder verfügt über eine obenliegende Nockenwelle. Im "Foxwagon" hat das Aggregat eine K-Jetronic Saugrohreinspritzung. Aufgrund der schärferen Abgasbestimmungen kamen seinerzeit ein geregelter Katalysator und eine Abgasrückführung zum Einsatz. Mit 78 PS (57 kW) aus 1588 Kubikzentimetern Hubraum kann man gut leben. Die Spitzengeschwindigkeit liegt bei ordentlichen 160 km/h. Sportlicher Fahrweise steht allerdings die träge Dreistufen-Automatik im Weg.

Doch eine Familienkutsche ohne Automatik war schon damals in den Vereinigten Staaten undenkbar. Der Fronttriebler war allerdings nicht gerade preiswert und die amerikanische Konkurrenz von Hause aus mit mehr Komfort-Features ausgestattet. Außerdem besaß die Marke Audi in den Staaten zu der Zeit weder einen Bekanntheitsgrad noch ein Image. Amüsant liest sich denn auch aus heutiger Sicht ein Auszug aus dem Prospekt des Audi Fox: "Kleine Autos sind handlich, große Autos bieten viel Raum, aber keinen Fahrspaß. So kamen wir eines Tages auf die Idee, das Beste aus beiden Welten zu nehmen. Und als kleine Überraschung sorgt der Frontantrieb für gutes Handling und Performance. Und damit wird er auch ein bisschen sportlich." So wollte Audi den Amis den Fox schmackhaft machen. Genutzt hat es nichts.

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Audi RS 2 Avant war einer der schnellsten Kombis seiner Zeit

Der Audi RS 2 Avant weckt Erinnerungen: Es war die Zeit Mitte der 90er-Jahre. "Mambo Number 5" von Lou Bega war ein Riesenhit, und die deutschen Familienväter wollten schnell unterwegs sein. Kombis durften auf einmal rasant und sexy sein. Die Hersteller wetteiferten bei PS und Fahrleistungen. BMW hatte den M5 touring im Programm, Volvo den 850 T-5R, Audi konterte mit dem RS 2 Avant. Wie der Volvo setzte auch der Ingolstädter auf einen Reihenfünfzylinder. Gefertigt wurde der Audi allerdings bei Porsche in Weissach. Dem Stuttgarter Sportwagenbauer ging es damals schlecht, und man war froh um Aufträge, die die Produktion auslasteten. Unter den Kombis war der RS 2 Avant der Hammer. Der turbogetriebene Ingolstädter leistete 315 PS (232 kW), marschierte bis zu 262 km/h und brachte dank permanentem Allradantrieb die Kraft gut auf die Straße. Mit einer Beschleunigung von null auf 100 km/h in 5,6 s konnte sich der RS 2 mit manchem Porsche duellieren.

Apropos Porsche: Audi bediente sich kräftig im Zuffenhausener Teileregal. Die Räder stammten vom 964, Außenspiegel, vordere Blinker und Nebelleuchten sowie die Bremsanlage vom 993. Damit fährt der Audi RS 2 Avant heute noch auf der Höhe der Zeit und verzögert brachial. Fahrdynamisch muss sich der Ingolstädter hinter niemandem verstecken. Ab 3000 Touren stehen 410 Nm Drehmoment an – dann geht die Post richtig ab. Der Fünfzylinder, der auf der Basis des Ur-Quattro aufbaut, quittiert jeden Gaspedalbefehl mit kernigem Sound und vehementem Vortrieb. Der knapp 1600 kg schwere Kombi fährt agil und liegt in Kurven wie das sprichwörtliche Brett, dank Allrad ist die Traktion vorbildlich. Als Raumwunder geht der Kombi allerdings nicht durch: Mit 370 l fällt das Ladevolumen nicht gerade üppig aus, immerhin sind es bei umgeklappter Rückbank bis zu 1200 l. 2024 bekommt der RS 2 Avant ein H-Kennzeichen – er könnte ein begehrter Klassiker werden, schließlich wurden nur 2891 Exemplare gebaut.

Rost ist dank der feuerverzinkten Karosserie kein Thema, und auch die Technik gilt als robust. Wurden Unfallschäden allerdings unsachgemäß repariert, kann Korrosion auftreten. Auch von leistungsgesteigerten Modellen, bei denen der Ladedruck erhöht wurde, ist abzuraten. Ansonsten sind bei entsprechender Pflege Motor-Laufleistungen von über 200.000 km durchaus möglich. Eventuelle Schwachstellen sind verschlissene Bremsscheiben und Turbolader (beides teuer). Die Ersatzteilversorgung ist grundsätzlich kein Problem, Technik- und Karosserieteile gibt es noch, schwieriger wird es nur bei Komponenten für die Innenausstattung. Hier können jedoch Clubs und Spezialist:innen weiterhelfen. Gute Exemplare im Zustand 2 werden zwischen 55.000 und 60.000 Euro gehandelt – der Neupreis lag 1994 bei 98.900 Mark. Dafür erhält man einen Traum-Kombi der 90er-Jahre mit den Fahrleistungen eines Sportwagens. Nicht mehr zeitgemäß ist allerdings der Verbrauch des Audi RS 2 Avant, der bei flotter Fahrweise bei über 15 l liegt.

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Technische Daten von Audi 80, Audi Fox & Audi RS 2 Avant

Classic Cars 10/2022Audi 80 B1Audi FoxAudi RS 2 Avant
Zylinder/Ventile pro Zylin.4-Zyl.4-Zyl.R5-Zyl.
Hubraum1297 cm³1588 cm³2226 cm³
Leistung40 kW/55 PS bei 5500 U/min57 kW/78 PS bei 5500 U/min232 kW/315 PS bei 6500 U/min
Max. Gesamtdrehmoment bei92 Nm 2500 U/mink.A.410 Nm 3000 U/min
GetriebeViergang-GetriebeDreistufen-AutomatikSechsgang-Getriebe
AntriebVorderradantriebVorderradantriebAllradantrieb
L/B/H4175/1600/1362 mm4200/1600/1362 mm4510/1695/1386
Leergewicht835 kg890 kg1595 kg
Bauzeit1972-19761975-19781994-1996
Stückzahl1.103.76611.8782891
Beschleunigung0 auf 100 km/h in 16,9 sk.A0 auf 100 km/h in 5,6 s
Höchstgeschwindigkeit145 km/h160 km/h262 km/h
Verbrauch9,4 l/100 kmk.A.15,4 l/100 km
Grundpreis (Jahr)8000 Mark (1973)k.A.98.900 Mark (1994)

 
Volker Koerdt Volker Koerdt
Unser Fazit

Rund fünf Millionen Menschen können nicht irren. Während ihrer Bauzeit avancierte die 80-Baureihe zum Erfolgsgaranten von Audi und legte den Grundstein für die A4-Modelle. Insgesamt ist Audis Mittelklasse die meistverkaufte Modellreihe der Marke. Dafür gibt es gleich mehrere Gründe. Das Design kam gut an, und schon mit der 80er-Baureihe definierte Audi seinen Anspruch von Sportlichkeit mit Fahrwerken, die einen guten Kompromiss zwischen Komfort und Fahrdynamik offerierten. Dazu kamen leistungsstarke Motoren wie im RS 2 Avant mit 315 PS (232 kW), der zugleich einer der schnellsten Kombis seiner Zeit war. Getrieben von Perfektionist Ferdinand Piëch, baute Audi mit dem Allradantrieb seinen Anspruch "Vorsprung durch Technik" konsequent aus. Auch die Qualität wurde dank feuerverzinkter Karosserien (ab der dritten Generation), präziser Spaltmaße und guter Verarbeitung immer besser. Weitere Garanten für die Beliebtheit der 80er-Reihe war das große Modellangebot. War man sich beim Audi Fox noch nicht sicher, entwickelte sich der Audi RS 2 Avant zu einem der beliebtesten Kombis in Deutschland. Aber auch Coupé und Cabrio besaßen eine feste Fangemeinde. Kein Wunder, dass die Baureihe heute einige Klassiker in ihren Reihen führt. Der RS 2 Avant liegt übrigens bei 65.000 Euro, günstiger ist der 80 GTE für rund 12.000 Euro.

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