Submarke VW Scout: SUV/Pick-up für USA
VW will in den USA durchstarten
Nach zahlreichen vergeblichen Anläufen möchte VW die USA künftig mit einer alten amerikanischen Marke erobern. Das erste Werk für das Scout-Comeback soll in South Carolina entstehen. Neue Teaserbilder zeigen die ersten zwei Modelle – ein SUV und ein Pick-up.
Die USA und VW: Das ist eine jahrzehntelange Geschichte, in der sich hohe Erwartungen, ermutigende Anfangserfolge und am Ende stets tiefe Enttäuschungen immer wieder abwechseln. Denn egal, ob in den 1980er-Jahren mit dem VW Rabbit (sprich Golf I), den späten 1990er-Jahren mit dem VW New Beetle oder ab 2011 mit dem US-Passat – langfristig erfolgreich war VW in den Staaten nie. Vom Dieselskandal, der seinen Ausgang in den USA fand, ganz zu schweigen. Im mit Abstand beliebtesten Segment, den Full-size-Pick-ups, fehlte VW bislang völlig.
Die Ford F-Serie ist seit 1981 das erfolgreichste Fahrzeug in den Staaten. Und mit dem F-150 Lightning hat Ford 2022 bewiesen, dass auch vollelektrische Pick-ups gut ankommen. Während der Tesla Cybertruck nur langsam aus den Startlöchern kommt, bringen nun auch Chevrolet und die Stellantis-Tochter RAM elektrische Pritschenwagen zu den Händlern. Kein Wunder, dass VW die Pick-ups zum Ausgangspunkt der nächsten US-Offensive macht. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon
Der VW Amarok (2023) im Fahrbericht (Video):
VW Elektro-Submarke Scout für die USA
Doch in Amerika steht Volkswagen immer noch für Käfer und Bulli: Zu diesem Image passen keine übergroßen Pritschenwagen. Daher hat sich der Konzern für die Wiederbelebung von Scout entschieden. Unter dieser Bezeichnung hatte der Landmaschinen- und Lkw-Hersteller International Harvester von 1961 bis 1980 Geländewagen und Pick-ups produziert. Die Namensrechte der Marke, die in den USA immer noch eine treue Fangemeinde begeistert, besitzt VW seit 2019.
2026 soll Scout mit zwei rein elektrischen Modellen starten – einem Full-size Pick-up und einem großen SUV. Beide Fahrzeuge werden in den USA designt, entwickelt und produziert. Da sich der Modulare E-Antriebs-Baukasten (MEB) des VW-Konzerns nicht für solche Dimensionen eignet, sollen die Scout-Modelle auf einer neuen Plattform entstehen, die Medienberichten zufolge von Magna entwickelt werden. Die elektrische Reichweite soll bis zu 650 km betragen.
USA-Neustart von VW mit Pick-up & SUV
Aufgrund der neuen Plattform werden die beiden neuen Scout-Modelle auch nicht im VW-Werk im amerikanischen Chattanooga gefertigt, sondern in einem eigenen, ganz neuen Produktionswerk in Columbia im Bundesstaat South Carolina. Rund 200.000 Fahrzeuge jährlich. Die ersten Prototypen sollen noch 2024 vorgestellt werden – neueste Teaserbilder 2023 zeigen, wohin die Reise optisch gehen wird. Dafür nimmt VW reichlich Geld in die Hand: Rund zwei Mrd. US-Dollar (1,88 Mrd. Euro) soll der Bau des Werks kosten, dabei etwa 4000 Arbeitsplätze geschaffen werden.
Wenn VW sein Geschäft unabhängiger von China machen möchte, muss der Konzern aus seiner Rolle als Nischenanbieter in den USA herauskommen. Clever, dafür eine in Amerika noch bekannte heimische Marke zu nutzen. Und die Umstellung des Marktes auf rein elektrische Pick-ups bietet für den Wiedereinsteiger eine historische Chance. Allerdings schließt sich das Zeitfenster schnell. Hier lässt das Hin und Her des VW-Konzerns bei den beiden möglichen Partnern Böses befürchten. Denn schon der geplante Start 2026 könnte für Scout zu spät sein.