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Geht auch ganz einfach:

VW Polo/Ford Fiesta/Honda Jazz/Kia Rio: Test Polo gegen Fiesta, Jazz und Rio im City-Test

Marcel Kühler Testredakteur
Inhalt
  1. VW Polo und Ford Fiesta gegen Honda Jazz und Kia Rio im Test
  2. Karosserie: Viele Assistenten serienmäßig im Rio und Fiesta
  3. Fahrkomfort: Polo mit bestem Sitzkomfort
  4. Motor/Getriebe: Vmax des Jazz liegt bei 190 km/h
  5. Fahrdynamik: Kia mit kürzesten Bremsweg
  6. Umwelt/Kosten: Honda mit günstigsten Angebot
  7. Technische Daten VW Polo, Ford Fiesta, Honda Jazz und Kia Rio
  8. Fazit

Für die City-Flitzer Ford Fiesta, Honda Jazz, Kia Rio und VW Polo ist eigentlich das urbane Umfeld ihr bevorzugtes Jagdrevier. Doch auch außerhalb dichten Großstadtverkehrs überzeugen moderne Kleinwagen mit vielen Talenten. Test!

Im Kleinwagen-Test treten Ford Fiesta, Honda Jazz, Kia Rio und VW Polo gegeneinander an. Die Fahrzeuge dieses Segments wurden früher als Anfängerautos gescholten, moderne Modelle dieser Gattung sind heutzutage problemlos Erstwagen-tauglich und sogar für kleinere Familien geeignet – wenn nicht gerade täglich ein sperriger Kinderwagen mitgenommen werden muss. Darüber hinaus warten viele Modelle mit komfortablen Fahreigenschaften und erwachsenen Motorisierungen auf, was sie aufgrund der im Normalfall erfreulich niedrigen laufenden Kosten sogar für Vielfahrer interessant werden lässt. In diesem Vergleichstest treten vier populäre Kleinwagen mit 115 bis 130 PS starken Ottomotoren gegeneinander an, auf die die skizzierten Eigenschaften vollumfänglich zutreffen. Als da wären: der dynamische, seit 2017 erhältliche Ford Fiesta 1.0 EcoBoost, der in der achten Generation mehr als nur ein Geheimtipp ist. Hinzu gesellt sich der Honda Jazz, der zwar nach fünfjähriger Bauzeit nicht mehr zu den frischesten Vertretern gehört, aber immer wieder mit seinem extrem wandelbaren Innenraum überrascht. Kia schickt den Rio ins Rennen, der seit Februar vergangenen Jahres in Deutschland erhältlich ist und nicht nur durch seine siebenjährige Herstellergarantie überzeugt. Das Quartett wird komplettiert durch den ebenfalls 2017 neu aufgelegten VW Polo. Der Wolfsburger ist in Deutschland von den Verkaufszahlen her die unangefochtene Nummer eins im Segment. Doch reicht es auch dieses Mal für ihn zum Testsieg?

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Fakten zum VW Polo im Video:

 
 

VW Polo und Ford Fiesta gegen Honda Jazz und Kia Rio im Test

Wer schon länger nicht mehr in einem Kleinwagen gesessen hat, dürfte sich angesichts des zur Verfügung stehenden Raumangebots in allen vier Wettstreitern verwundert die Augen reiben. Ausnahmslos finden zumindest vorn selbst Zweimeter-Hünen aufgrund der zur Verfügung stehenden Kopffreiheit problemlos eine geeignete Sitzposition vor. Dank seiner inneren Breite erarbeitet sich der Polo aber einen kleinen Wettbewerbsvorteil. Hinten ist es indes der Honda Jazz, der nachhaltig beeindruckt. Dies liegt an der fast schon absurd üppigen Beinfreiheit, die manch gestandener Mittelklasse-Limousine gut zu Gesicht stehen würde. Und auch für Transportgut eignet sich der Van-artige Aufbau des Japaners durch sein großes Gepäckabteil einerseits und andererseits durch seine unübertroffene Variabilität bestens. Letztere wird vor allem von den genialen Magic- Seats geprägt. Dabei handelt es sich um Fondsitzflächen, die sich mit einer Hand ähnlich wie Kinosessel aufstellen lassen und so den stehenden Transport hoher Gegenstände erlauben. Alle übrigen Testkandidaten verfügen lediglich über zweiteilig umklappbare Rücksitzlehnen. Allerdings erschwert im Vergleich zu den übrigen Kontrahenten eine hohe Stufe im Ladeboden des Fiesta das Einladen sperriger Gegenstände.

 

Karosserie: Viele Assistenten serienmäßig im Rio und Fiesta

Dafür überzeugt der Kölner Flitzer durch seine umfangreiche Sicherheitsausstattung. Sie beinhaltet auf Wunsch beispielsweise eine Pausenempfehlung, eine Parklenkautomatik, einen City-Notbremsassistenten und einen Spurhalteassistenten, der sogar – wie auch beim Kia Rio – zum Serienumfang gehört. Noch mehr Punkte sammelt nur der VW Polo, der im Gegensatz zum Ford ab Werk über einen autonomen Notbremsassistenten verfügt. Darüber hinaus strahlt der VW optional mit hellen LED-Scheinwerfern durch die Nacht. Dieses Merkmal teilt sich der Polo allerdings mit dem Jazz, der seit dem jüngst erfolgten Facelift sogar ohne Aufpreis mit LED-Lampen ausgeliefert wird – jedenfalls mit der getesteten Motorisierung. Ansonsten gibt es für den auf manchen Märkten bereits seit 2013 erhältlichen Japaner, dessen verzwicktes Infotainment demBedienkomfort der Konkurrenz meilenweit hinterherhinkt, aber keine modernen Assistenzsysteme. Dies erklärt den Punkterückstand im Wertungskriterium Sicherheitsausstattung. Apropos Nutzerfreundlichkeit: Wegen der unmissverständlich beschrifteten Tasten und der grundsätzlich recht übersichtlichen Menüstrukturen sichern sich der Kia Rio und der VW Polo gleichermaßen einen Vorteil gegenüber den Rivalen.

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Fahrkomfort: Polo mit bestem Sitzkomfort

Ein wesentlicher Faktor für einen gelungenen Reisekomfort ist bekanntlich die Fahrwerksabstimmung eines Autos. Gerade auf diesem Gebiet genießt Ford seit vielen Jahren einen hervorragenden Ruf. Dem wird auch der aktuelle Fiesta mehr als gerecht – selbst mit dem ST-Line-Sportfahrwerk, mit dem unser Testwagen neben tollen Sportsitzen samt viel Seitenhalt bestückt ist. Das Set-up beherrscht den schwierigen Spagat aus dynamikfördernder Straffheit und Schluckvermögenauf schlechten Straßen sehr gekonnt. Außerdem erweist sich der Fiesta als das leiseste Auto im Test. Ähnlich gut aufgehoben fühlen sich die Passagiere im VW Polo, der mit dem 440 Euro teuren Sport- Select-Fahrwerk samt umschaltbarer Dämpferkennung antritt. Damit federt der Bestseller ebenso sensibel an wie der Fiesta und verarbeitet auch gröbere Unebenheiten unaufgeregt. Außerdem rollt der Wolfsburger auffallend geschmeidig ab und bietet den besten Sitzkomfort. Ebenfalls ein rundum gelungenes Fahrwerks-Set-up hat Kia beim Rio erreicht. Der Koreaner liegt wie seine deutschen Kontrahenten angenehm ruhig auf der Autobahn und gleicht kleinere bis mittlere Fahrbahnschäden wirkungsvoll aus. Schwierige Herausforderungen wie tiefe Schlaglöcher oder höhere Kanten meistertder Rio, der mit sehr bequem gepolsterten, großzügig geschnittenen Sitzen bestückt ist, aber nicht ganz so gelassen wie der Ford Fiesta oder der VW Polo. Dass der Honda Jazz deutlich älter als seine Wettstreiter ist, wird beim Federungkomfort offensichtlich. Der Japaner wirkt bei gröberen Unebenheiten vergleichsweise unbeholfen und ist auch auf der Autobahn deutlich mehr in Bewegung als die Kontrahenten. Außerdem registrieren wir im Innenraum ein insgesamt höheres Geräuschniveau – nicht zuletzt durch den akustisch stets sehr präsenten Motor.

 

Motor/Getriebe: Vmax des Jazz liegt bei 190 km/h

Im Gegensatz zu den Wettbewerbern, unter deren Hauben ausnahmslos moderne Dreizylinder mit Turboaufladung arbeiten, sorgt im Jazz ein 1,5 Liter großer Vierzylinder-Sauger mit satten 130 PS für Vortrieb. Und das mit großem Elan, wie die Beschleunigung von 8,6 Sekunden für den Standardsprint bis Tempo 100 untermauert. Allerdings will der Vierventiler mit hohen Drehzahlen bei Laune gehalten werden. Bei niedrigeren Drehzahlen sind ihm die aufgeladenen Wettstreiter überlegen – allen voran der 115 PS starke VW Polo, dessen 1,0 Liter großes TSI-Triebwerk mit 200 Newtonmetern das höchste Drehmoment in die Waagschale wirft. Dies macht sich durch einen kräftigen Vorwärtsdrang bei vergleichsweise niedrigen Drehzahlen positiv bemerkbar. Von den reinen Fahrleistungenher liefert sich der VW, der in 9,2auf 100 km/h sprintet und maximal Tempo 200 erreicht, ein enges Rennen mit dem zehn PS stärkeren Ford Fiesta. Dessen vielfach prämierter Dreizylinder-EcoBoost sorgt für eine Beschleunigung von 9,4 Sekunden und ein Spitzentempo von 195 km/h. Und auch der 120 PS starke Kia Rio ist den beiden deutschen Kleinwagen dicht auf den Fersen, spurtet seinerseits in 9,6 Sekunden auf Landstraßentempo und rennt wie der Honda Jazz maximal 190 km/h. Trotz der erwachsenen Fahrleistungen bewegen sich die Durchschnittsverbräuche immer noch auf einem kleinwagentypischen Niveau. Dies gilt vor allem für den Polo, der sich im Schnitt mit 5,9 Liter Super zufrieden gibt. Aber auch der Rio und der Fiesta sind mit 6,4 beziehungsweise 6,5 Litern nicht viel durstiger. Bedingt durch die insgesamt höheren Drehzahlen landet der Jazz mit einem Durchschnittsverbrauch von 7,2 Litern je 100 km auf dem letzten Platz im Effizienz-Ranking.

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Fahrdynamik: Kia mit kürzesten Bremsweg

Wie bereits erwähnt, tritt der Ford Fiesta mit einem Sportfahrwerk an, das neben dem passenden Spoiler-Ornat sowie sportiver 17-Zoll-Bereifung zur 750 Euro teuren ST-Line-Ausführung gehört. Für dynamisch ambitionierte Fahrer ist dies gut angelegtes Geld, denn kein anderer Testkandidat wetzt derart ambitioniert ums Eck. Mit der sehr direkt ausgelegten Lenkung, die viel Feedback liefert, lässt sich der Flitzer lustvoll durch Kurven aller Arten dirigieren. Die Stoppuhr belegt das subjektiv Empfundene: Auf dem Handlingkurs gibt der Fiesta mit 1:49,0 Minuten die Bestzeit vor. Zusätzlich liefert seine Bremsanlage eine zuverlässige Performance ab. Im kalten wie warmen Zustand benötigt der Ford nur 33,9 Meter für eine Vollbremsung aus Tempo 100 bis zum Stand. Der Kia Rio und der VW Polo zeigen auf der Rundstrecke sehr ähnliche Eigenschaften. Auch wenn sich der Rio gerade beim Einlenken noch einen Tick agiler anfühlt, bauen beide ähnlich hohe Kurvengeschwindigkeiten auf und geben sich in allen Situationen durch ihre ausgeprägte Neutralität sehr fahrsicher. Untersteuern ist bei keinem der zwei ein großes Thema. Und auch die Bremsperformance ist hier wie dort über jeden Zweifel erhaben. Der Koreaner liefert mit 33,5 Metern aus 100 km/h sogar den kürzesten Bremsweg mit warmer Anlage. Das fahrdynamische Schlusslicht in diesem Wettbewerbsumfeld markiert der Honda Jazz. Trotz des geringsten Leergewichts ist er nicht in der Lage, die Performance der Wettstreiter auf dem Handlingkurs mitzugehen. Der Grund: Der Japaner schiebt bereits bei vergleichsweise moderaten Kurvengeschwindigkeiten kräftig über die schmalen Vorderräder. Dabei vermittelt die Lenkung eher wenig Gefühl. Viel schwerer aber wiegt die Tatsache, dass die Bremswege mit 36,5 Metern bei kalter Anlage sowie 35,1 Metern bei warmen Stoppern zu lang ausfallen.

 

Umwelt/Kosten: Honda mit günstigsten Angebot

Das Segment der Kleinwagen ist immer noch ein sehr kostensensibles. Bei vielen Kaufentscheidungen wird das gute Preis-Leistungs-Verhältnis zum Zünglein an der Waage. In diesem Punkt kann sich vor allem der Kia Rio hervortun. Er ist mit seinem bewerteten Preis von 20.330 Euro zwar nicht der günstigste Kleine im Vergleich, doch die umfangreiche Serienausstattung sowie die konkurrenzlose siebenjährige Herstellergarantie bringen ihm den Sieg im Kostenkapitel ein. Mit glatten 20.000 Euro ist der VW Polo nach dem gerade einmal 100 Euro preiswerteren Honda Jazz das günstigste Angebot im Test. Der moderate Wertverlust, die geringen Kraftstoffkosten und die günstigen Typklassen-Einstufungen spülen den Polo auf Rang zwei im Kapitel – trotz der mauen, nur zweijährigen Herstellergarantie und der mageren Serienausstattung, die beispielsweise lediglich Stahlräder umfasst. Die im Vergleich zur Konkurrenz höheren Kraftstoffaufwendungen sowie die ungünstigeren Typklassen-Einstufungen sorgen dafür, dass der an sich preiswerte Honda Jazz nur auf Platz drei im Kostenkapitel landet. Die rote Laterne geht indes an den Ford Fiesta, der mit einem bewerteten Preis von 20.950 Euro der teuerste Kleinwagen in diesem Quartett ist. Die Betriebskosten bewegen sich hingegen auf einem konkurrenzfähigen Level.

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Technische Daten VW Polo, Ford Fiesta, Honda Jazz und Kia Rio

 
Marcel Kühler Marcel Kühler
Unser Fazit

Der VW Polo ist derzeit das Maß aller Dinge im Kleinwagensegment. Dies beweist einmal mehr der hier getestete 1.0 TSI, der mit erwachsenem Platzangebot, gehobener Sicherheitsausstattung, effizientem Antrieb und ausgewogenen Fahreigenschaften den Testsieg einfährt. Dahinter gibt es ein enges Rennen um die Silbermedaille – mit dem besseren Ende für den Ford Fiesta. Wie kaum ein anderer Kleinwagen verbindet der Kölner fahrdynamische Talente mit einem hohen Maß an Komfort. Dass er innen nicht zu den Größten zählt, sei ihm deshalb verziehen. Ausgeprägte Agilität, viel Platz und guter Komfort: Der drittplazierte Kia Rio beweist eindrucksvoll, dass er momentan zu den besten Fahrzeugen in dieser Klasse gehört. Als Bonus gibt es obendrein sieben Jahre Herstellergarantie. Auf Platz vier landet der überaus praktische Honda Jazz, der aber im Komfort und in der Fahrdynamik mit deutlichem Abstand das Nachsehen gegenüber der Konkurrenz hat.

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