VW Phaeton D2: Neuauflage zweimal erfunden, nie gebracht
Seit seinem Marktstart im Jahr 2002 wurde der VW Phaeton insgesamt viermal geliftet. VW nannte die kleinen und zuletzt größeren Modifikationen "GP" (Große Produktpflege). Den VW Phaeton 2 erfand Volkswagen gleich zweimal. Die ursprüngliche Planung des zweiten Phaeton sah nämlich vor, dass er mit Dreiliter- und Vierliter-Diesel sowie Dreiliter-V6 samt Hybrid-Ableger bis hin zur Topversion mit einem Sechsliter-W12 um gut betuchte Kund:innen buhlt. Die entsprechende Studie "VW Phaeton D2" von Marco Pavone, bis 2024 Leiter Exterieur Design, und Tomasz Bachorski, heute Leiter Interieur Design, machte damals das interne Rennen gegen drei andere Konzepte.
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Der VW ID.7 GTX (2024) im Video:
Der VW Phaeton D2 sollte ab 2017 zu den Händlern
Schon im Juni 2017 wäre die neue VW-Luxuslimousine zu den Händlern gerollt – und hätte internen Prognosen zufolge je produzierten Phaeton rund 30.000 Euro Verlust gemacht. Doch das ist Schnee von gestern, sämtliche Pläne wurden verworfen und ein neuer entstand, der – wie wir heute wissen – nie umgesetzt wurde: Der Phaeton sollte nach neuer VW-Philosophie ausschließlich auf einen Elektroantrieb setzen. Und besonders wichtig: Er sollte endlich auch Geld verdienen. Doch jeder Neuanfang ist schwer: So bewahrheiteten sich schnell die Gerüchte, der VW Phaeton D2 wäre komplett gestrichen, auch wenn VW das 2019 noch dementierte.
Produkte für den Klassiker:
Die Studie VW Phaeton D2 gab der Konzern zum 20-jährigen Jubiläum des Phaeton 2022 erstmals mit offiziellen Fotos Preis. Wie das Design des Passat sollte sich auch die zweite Phaeton-Generation an der Horizontalen orientieren. Zeigte sich die ähnliche Studie C Coupé GTE noch mit vergleichsweise sparsam eingesetztem Chrom, glänzt beim VW Phaeton 2 der Rahmen um den Kühlergrill besonders präsent. Besonders auffällig sind die stark ausgeprägten Schultern, wie auch der schmal ausfallende Aufbau.
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Ein fahrbares Einzelstück der Studie existiert
Auch im Innenraum ging VW neue Wege, die als Vorläufer des Curved Display im Innovision Cockpit des Touareg in Serie gingen. Tasten wurden aus der Mittelkonsole gestrichen und durch Touchdisplays ersetzt. Infotainment- und Navigationssysteme hielten Einzug, die per Sprach- und Gestensteuerung gesteuert werden. Die Basis des VW Phaeton D2, von dem ein fahrbares, seriennahes Einzelstück existiert, ist der Modulare Längsbaukasten (MLB). "Das Auto wirkt immer noch sehr attraktiv, hat schöne Proportionen und eine fühlbare Wertigkeit und Qualität, die beeindruckt", lobt Jozef Kabaň, Leiter Volkswagen Design, das Werk seiner beiden Kollegen, das der Neuausrichtung des Konzerns gen Elektromobilität zum Opfer fiel.
Der Mythos eines Autos erhält sich meist gerade dann, wenn es eben keinen Nachfolger gibt. Seinerzeit verkannt, ist der Phaeton erster Generation heutzutage ein beliebter Gebrauchtwagen, der in der Retrospektive als eines der besten Luxusautos seiner Zeit gilt.