OBD2: Das sind die besten Kfz-Diagnosegeräte
OBD2, also die On-Board-Diagnose, ist Fluch und Segen zugleich. Wer sie auch privat zu interpretieren weiß, fährt nicht nur klüger, sondern auch billiger. Wir erklären, wie das geht.

OBD2: Fluch und Segen zugleich
Die Geschichte von OBD, also der On-Board-Diagnose bei Fahrzeugen, ist eine Geschichte voller Missverständnisse. Von Tachomanipulation wurde gesprochen, von illegaler Leistungssteigerung, und andererseits von so mit Bordelektronik vollgestopften Autos, dass man als private:r Bastler:in eigentlich gar nichts mehr am Auto machen könne.
Und von zahllosen Fehlermeldungen, die teure Werkstatt-Besuche nach sich ziehen können. Die Wahrheit liegt, wie so oft, in der Mitte.
ODB2-Diagnosegerät kaufen – von günstig bis aufwendig
Es gibt eine Vielzahl von ODB2-Diagnosegeräten für den Eigengebrauch – und genauso unterschiedlich sind auch die Preise. Wir haben zehn Geräte unter die Lupe genommen.
Vor- und Nachteile
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Die Geschichte von ODB2
Die Grundidee war in den 1980er-Jahren einleuchtend. Man hatte erkannt, dass es nicht genügte, den Autoherstellern Grenzwerte für die Abgase vorzuschreiben, sondern auch, dass eine durchgehende Kontrolle erforderlich war. OBD ist die Schnittstelle, die es erlaubt, diese Kontrolle zu gewährleisten. Seit 1988 verfügt jedes Neufahrzeug in den USA über eine elektronische Überwachung der Abgaswerte. Die gemessenen Werte werden gespeichert und lassen sich über die OBD-Schnittstelle ablesen. Aber nicht nur das.
OBD2 lernt dazu
Erst 2001 wurde ein einheitliches System entwickelt, das bekannte OBD2, das auch in Europa Einzug hielt. Bei diesem System waren alle OBD-Schnittstellen und Fehlercodes vereinheitlicht, sodass eine übergreifende Auswertung der Daten möglich wurde. Und OBD2 lernte! Denn mit Beginn der 1990er Jahre hielt die Kfz-Elektronik immer weiter Einzug in den Alltag, bis in die moderne Zeit, in der oft selbst für den Einbau eines Lautsprechers der Ausbau des Seitenairbags nötig geworden ist. Wird dieser nicht von Fachkräften angeschlossen, bleibt schnell eine lästige Fehlermeldung zurück, die sogar das Auslösen des Seitenairbags verhindern kann.
Per OBD2 werden also längst nicht mehr nur noch die reinen Abgaswerte gemessen, die bei der Hauptuntersuchung zum Problem werden können. Per OBD2-Schnittstelle lassen sich auch Fehlfunktionen in beinahe jedem elektronischen Accessoire im Auto finden, vom genannten Seitenairbag über die Motorkontrollleuchte bis hin zum falsch arbeitenden Sensor, der ständig mahnt, dass nicht alle Personen auf der Rückbank angeschnallt seien – selbst wenn dort niemand sitzt.
So funktioniert das OBD2 Gerät
Über einen normierten 16-poligen Stecker, in der Regel unterhalb des Armaturenbrettes zu finden, kann ein OBD-Scanner angeschlossen werden, von dem es zwei Kategorien gibt.

Schnell und genau
Farbdisplay
Kann viel auslesen
Update lebenslänglich
Markengebunden
Kennt keine Fahrzeuge vor Bj. 2002
Kabel zu kurz
OBD2 per Diagnosegerät
Immer beliebter werden handliche Kfz-Diagnosegeräte, sowohl in Werkstätten als auch im Privatgebrauch. Mobile Diagnosegeräte besitzen ein eigenes Display und die nötige Software, wodurch ein separates Laptop, Tablet oder Smartphone unnötig wird. Diese Geräte arbeiten ähnlich zuverlässig, bieten üblicherweise aber nicht die Bedientiefe herstellerspezifischer Software. Auch ein Um- oder Ausprogrammieren bestimmter Problemstellungen ist mit so einem Gerät in der Regel nicht umsetzbar.
Nach dem Anschließen des Diagnosegeräts an den OBD2-Stecker des Autos lassen sich über das Gerät verschiedenste Informationen über das Fahrzeug gewinnen. Vor allem lassen sich nun die Abgaswerte auslesen, was vor allem für die alle zwei Jahre nötige Abgas-Hauptuntersuchung relevant ist. Die professionellen Prüfer:innen besitzen allerdings ihre eigenen Messgeräte, die für Privatpersonen im Regelfall zu teuer sind. Aber auch die Fehlerquellen der meisten elektronischen Hilfsmittel, vom Airbag zum Regensensor, vom Gurtsystem zur Türverriegelung, lassen sich via OBD2 finden.
Behobene Fehler können außerdem nachfolgend gelöscht werden, damit die Bordelektronik nicht trotz der Reparation munter weiter piept. Für viele Systeme wie etwa den Airbag ist das Löschen der Fehlermeldung auch erforderlich, um die Funktion des Systems zu gewährleisten. Dieses geht sonst weiterhin von einem bestehenden Fehler aus und verweigert kurzerhand den Dienst.
OBD2 per Software
Wird die On-Board-Diagnose per Software ausgewertet, stecken Mechaniker:innen oder auch interessierte Autobesitzer:innen den Laptop oder das Tablet per Kabel oder über einen Bluetooth-Dongle direkt an das Auto an. Über eine spezielle Software kann das Diagnose-Tool des Autos angesteuert werden. Bei dieser Variante ist eine sehr genaue Auswertung bis ins letzte Elektronik-Steuergerät möglich, verschiedene Menüs lassen eine starke Vertiefung in das Thema zu. Hier findet sich auch der kleinste Fehler, und viele Probleme lassen sich direkt vom Laptop aus bestimmen oder gar beheben, in einigen Fällen auch die Auto-Software umprogrammieren.
Ist ein eigenes OBD2-Diagnosegerät sinnvoll?
Mit einem OBD2 Diagnosegerät gehört nicht nur Seemannsgarn der Autofahrerwelt der Vergangenheit an. Auch verdächtige Scheindiagnosen unseriöser Werkstätten lassen sich so überprüfen und aufdecken. Denn nicht immer erfordert das Blinken einer Leuchte auf dem Armaturenbrett den Austausch der gesamten Steuergruppe oder des Motors. Manchmal ist auch nur eine Platine locker, die binnen zwei Minuten und für zehn Cent Kupferdraht gelötet werden kann.
Über die OBD2-Schnittstelle lässt sich aber auch Schaden anrichten. So können Diebstahlprofis mit der entsprechenden Software bei vielen Modellen die Wegfahrsperre deaktivieren und den Motor starten. Auch die Manipulation des Tachostands (so erkennt man Tachomanipulation) oder der Wartungszyklen ist machbar, aber selbstverständlich verboten.