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Irmscher Omega C40E: Vergessener Power-Kombi mit 272 PS

Karsten Rehmann Autor

Bevor BMW und Audi auf den Plan traten, baute Irmscher auf Basis des Opel Omega Deutschlands schnellsten Kombi. Der alte Dienstwagen der Familie läuft nach zehn Jahren Stilllegung mit 300.000 km auf der Uhr so, als wäre er immer auf Achse gewesen!

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Inhalt
  1. Irmscher Omega C40E: Power-Kombi wider Willen
  2. Zeitlos schön dank Tuning mit Verstand
  3. Nur circa 16 Omega C40E entstanden
  4. Technische Daten des Irmscher Omega C40E
  5. Fazit

"Wir hatten noch keine Zeit, ihn gründlich durchzuchecken. Im Grunde haben wir nur neues Öl reingekippt und uns um die Reifen gekümmert. Aber abgesehen von gelegentlichem Ruckeln im Getriebe läuft er schon recht gut", sagt Günther Irmscher und stapelt damit absichtlich tief. Wer im Vorfeld so kluges Understatement ausstrahlt wie er, muss nachher keine Erklärungen aus dem Ärmel ziehen. Nichts erzeugt mehr Zufriedenheit als übertroffene Erwartungen, und wie gut einem der fast 30 Jahre alte Irmscher-Kombi gefällt, liegt auch daran, dass er viel mehr hält, als man sich von ihm verspricht.
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Irmscher Omega C40E: Power-Kombi wider Willen

Dabei wäre es ein leichtes, die Erwartungen hochzuschrauben. Es genügt, unter den Konkurrenten von damals einen ebenbürtigen Gegner zu suchen und verblüfft festzustellen, wie eine Marke nach der anderen die Waffen streckt. Denn weit und breit war im Sommer 1991 kein Serienkombi auszumachen, der dem Irmscher C40E tatsächlich auf den Fersen blieb. 272 PS (200 kW), 6,2 s für den Spurt auf 100 km/h und 248 km/h Spitze (mit Schaltgetriebe), solche Werte realisierten nur Fahrzeuge, deren Transportkapazität mit Fahrer:in, Beifahrer:in und Stoppuhr schon so gut wie ausgeschöpft war. Der Laderaum des großen Opel Kombi fasste dagegen bis zu 1850 l "Fernschnellgut".

Schon der serienmäßige Omega Caravan 3000 24V legte mit verbrieften 230 km/h ein heftiges Tempo vor. Die Fertigung des Audi 200 Avant quattro lief aus, der RS2 Avant war noch Zukunftsmusik, genau wie der BMW M5 Touring. Weder Mercedes noch Volvo hatten "Schnelllaster" von diesem Kaliber im Programm. Der flotte Opel gab den Takt vor. Also Understatement hin oder her, vergessen wir die nicht gerade große Lobby des Omega in Oldtimer-Zirkeln und machen uns auf ein beeindruckendes Fahrerlebnis gefasst!

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Zeitlos schön dank Tuning mit Verstand

Der erste Gedanke angesichts des knallroten Kombis, der sehr selbstbewusst mitten auf dem Innenhof des Irmscher-Geländes in Remshalden bei Schorndorf in der Sonne steht, ist: "Mensch, ich hatte ganz vergessen, was für ein ansehnliches Auto der Omega Caravan war!" Groß und klar, geräumig und in seiner schnörkellosen Art auch sehr zeitlos, so kommt er rüber. Irmscher verhalf dem Omega, der kurz zuvor ein Facelift bekommen hatte, mit wenigen gezielten Veränderungen zu einer noch hochwertigeren Optik. Der etwas anonym, aber auch sehr zielstrebig wirkende schwarze Frontgrill und die mächtigen 18-Zoll-Schmiederäder sahen früher spektakulär aus, heute wirken sie "angemessen".

Die beim Basis-Opel schnurgerade verlaufenden Oberkanten der Radhäuser wurden von Irmscher zu exakten Kreisbögen aufgezogen – so haben die Räder mehr Platz und kommen besser zur Geltung. Dem Innenraum verliehen zwei neue Einrichtungsgegenstände ein viel edleres Ambiente: Recaro-Sportsitze mit einstellbarer Schulterpartie und ein Vierspeichen-Lenkrad mit auffällig gemasertem Holzkranz.

Das Cockpit des Irmscher Omega C40E.
Foto: Hardy Mutschler

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Nur circa 16 Omega C40E entstanden

Der stattliche Sechszylinder mit zwei obenliegenden Nockenwellen, Dual-Ram-Ansaugbrücke und Vierventil-Technik lässt dem großspurigen Auftritt Taten folgen und untermalt diese mit einem sonoren, fein ausgewuchteten Reihensechszylinder-Sound, wie er heute im Neuwagenbereich fast ausgestorben ist. Zwar gelingt es der Vierstufen-Automatik etwas zu gut, das Temperament zu zügeln, aber trotzdem gehört der C40E zu den schnellen, gut liegenden Business-Kombis – sogar heute noch. Das von Irmscher selbst auf dem Nürburgring abgestimmte Sportfahrwerk und die nicht zu leichtgängige Servolenkung lassen ihn handlicher und kompakter wirken, als er es tatsächlich ist.

Exzellenter Sitzkomfort entschädigt für eine nicht ganz optimale Position hinter dem Lenkrad, denn die Sitzfläche lässt sich nicht tief genug absenken. Bevor Sie sich jetzt anstecken lassen und nach einem Irmscher C40E fahnden, sei erwähnt, dass sehr wenige Exemplare gebaut wurden. Höchstens 16, vermutet Günther Irmscher, und dieser ist wahrscheinlich der Einzige in Marseille-Rot. Der C40E entstand durch eine Art Mitnahme-Effekt: Irmscher hatte den Vierlitermotor für den Einsatz im Senator B entwickelt. Er löste dort das 3,6-Liter-SOHC-Aggregat der ersten Generation ab. Das Opel-Topmodell versprach wesentlich höhere Stückzahlen und ermöglichte damit erst den Bau des schnellen Kombis. Manche Trends kommen nur durch glückliche Zufälle ins Rollen.

Der Irmscher Omega C40E fahrend von schräg hinten fotografiert.
Foto: Hardy Mutschler
 

Technische Daten des Irmscher Omega C40E

Classic Cars 7/2020Irmscher Omega C40E
Zylinder/Ventile pro Zylin.6/4
Hubraum3983 cm³
Leistung200 kW/272 PS
Max. Gesamtdrehmoment bei395 Nm 3300/min
Getriebe/Antrieb4-Stufen-Automatik/Hinterrad
L/B/H4730/1772/1466 mm
Leergewicht1550 kg
Bauzeit1991–1993
Stückzahl16
Beschleunigung
null auf 100 km/h
8,0 s
Höchstgeschwindigkeit244 km/h
Verbrauch auf 100 km12,2 l
Grundpreis (Jahr)109.500 Mark (1991)

 
Karsten Rehmann Karsten Rehmann
Unser Fazit

Verblüffende Zeitenwende, frappierender Imagewandel: 1992 war der Irmscher C40E ein breitschultriger Platzhirsch in Konfektionsgröße XXL. Heute ist er nur 2,8 cm länger als ein neuer Opel Astra Sports Tourer, bietet aber dank des langen Radstands enorm viel Platz und wirkt mit seiner ruhigen, klaren Form beinahe unauffällig dezent. Der Understatement-Effekt mag überraschen, aber die Wirkung überzeugt den Youngtimer-Fan restlos: Warum um alles in der Welt haben sogar viele Opel-Fans dem schnellen Omega Caravan so wenig Beachtung geschenkt?

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