Mercedes CLA (2025): Erste Testfahrt im Elektro-Hoffnungsträger
Keine eigene Nomenklatur, keine rundgelutschte EQ-Formsprache, dafür bewährte Modellpositionierung gepaart mit moderner Elektrotechnik – so lässt sich Mercedes‘ neue E-Strategie grob zusammenfassen. Den Anfang macht 2025 der neue Mercedes CLA, der unter diesem Namen sowohl mit einem neuen 1,5-l-Vierzylinder aus chinesischer Produktion als auch vollelektrisch auf der neuen 800-V-Plattform MMA in den Verkauf geht. Die Elektrovariante – wenig eingängig "mit EQ-Technologie" genannt – setzt auf in der Kompaktklasse ungeahnte Gleichstrom-Ladeleistungen von bis zu 320 kW. So soll der CLA unter Idealbedingungen in zehn Minuten von zehn auf 80 Prozent laden können.
Eine zweite tragende Säule des CLA ist Antriebseffizienz. Die Einstiegsmotorisierung 250+ setzt auf reinen Heckantrieb, während der Allradler 350 4Matic die Vorderachse mit separatem Motor zuschaltet – allerdings nur bei hohem Leistungs- oder Traktionsbedarf. So wirbt Mercedes mit WLTP-Reichweiten von 772 km und sogar 792 km für den 250+. Als Energiespeicher dient eine flüssigkeitsgekühlte 85-kWh-Nickel-Mangan-Kobalt-Batterie. Optisch sind das Elektroauto und der Mildhybrid kaum zu unterscheiden. Aber kann der Neustart wirklich gelingen? Wir haben dem CLA EQ mit Einstiegsmotorisierung bei einer ersten Testfahrt auf den Zahn gefühlt.
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Der Mercedes CLA (2025) im Fahrbericht (Video):
Mercedes CLA EQ (2025): Erste Testfahrt im Hoffnungsträger
Reinsetzen, Knopf drücken und beinahe lautlos wegstromern – wir können nicht anders als bei unserer ersten Testfahrt die Elektro-typischen Komfortvorteile des neuen Mercedes CLA (2025) zu genießen. Das Schöne: Der Geräuschkomfort macht nicht am Ortsausgangsschild Halt, sondern der CLA gibt sich auch bei höherem Tempo erfreulich leise und unaufgeregt. Auch die "nur" 200 kW (272 PS) starke Einstiegsmotorisierung wirkt potent und weiß mit zügigem Antritt zu gefallen.
Wer etwas für das Heckantriebs-Fahrgefühl übrig hat, könnte in zügigen Kurven zudem auf seine Kosten kommen. Auch wenn der CLA natürlich kein Fahrdynamik-Purist ist, wirken die Assistenzsysteme nicht bevormundend und zumindest im Sportmodus lässt sich die Hinterachse auf angenehme Weise an die Haftgrenze bringen. Die Lenkung arbeitet zudem auffällig präzise und leichtgängig, ohne dabei Nervosität zu vermitteln. Auch der Federungskomfort lässt keine Wünsche offen, wenngleich der CLA sein stattliches Gewicht von 2055 kg beispielsweise bei Fahrbahnverwerfungen nicht gänzlich verstecken kann. Nach Kompaktklasse fühlt sich das nicht unbedingt an – im Positiven und Negativen.
Die Konkurrenten:
MB.OS-Bedienung überzeugt
Mit dem neuen MB.OS-Betriebssystem will Mercedes auch in Sachen Software eine neue Stufe erreichen. Die sogenannte "Zero Layer"-Logik, bei der von Navigation über Smartphone-Kopplung bis hin zur Musikwiedergabe alles sofort zu sehen und anwählbar ist, trifft ins Schwarze. Ohne dabei unübersichtlich zu wirken, sind tatsächlich die meisten alltäglichen Funktionen gut erreichbar. Und muss man sich mal durch Untermenüs wischen, gefällt das Infotainment mit kurzen Rechenzeiten und angenehm scharfer Grafik. Das Interface wirkt dabei inspiriert vom Smartphone, was die Bedienung häufig intuitiv macht.
Stichwort Bedienung: Das Lenkrad des neuen Mercedes CLA EQ (2025) kombiniert berührungssensitive Slider mit der oftmals vermissten physischen Rückmeldung beim Drücken. Das einzige größere Bedienungs-Rätsel, das sich uns bei der ersten Testfahrt auftat, war die Verstellung der Rekuperationsstufen. Diese erfolgt nämlich weder über Wippen hinter dem Lenkrad, noch über den Touchscreen, sondern über den Gangwahlhebel. Muss man eben wissen.
Nützliches Zubehör rund ums Elektroauto:
Interieur, Platzangebot & Verarbeitung des CLA
Zumindest in der von uns gefahrenen AMG-Line weiß die Bestuhlung des neuen Mercedes CLA (2025) zu gefallen. Die sportlich gezeichneten Sitze sorgen für ausreichenden Seitenhalt, wirken aber trotzdem komfortabel. Weniger angenehm gehts dafür im Fond zu, wo die Kopffreiheit der coupéhaften Linie zum Opfer fällt. Auch die Beinfreiheit ist nicht grandios, aber akzeptabel – größeren Personen würden wir hier allerdings keine längeren Strecken empfehlen. Der 405 l große Kofferraum geht in Verbindung mit dem 101-l-Frunk vollkommen in Ordnung.
Die Innenraum-Ausstattungen kommen teils extrovertiert daher und laufen unter der Kategorie "Geschmackssache". Was jedoch teils negativ auffällt, ist die Verarbeitung: Im Detail wirken beispielsweise die Schnittkanten der Mittelkonsole unsauber und scharfkantig. Hier hätten wir uns für gut 55.000 Euro Einstiegspreis etwas mehr Liebe zum Detail gewünscht.
Technische Daten des Mercedes CLA 250+ EQ
AUTO ZEITUNG 17/2025 | Mercedes CLA 250+ EQ |
Technische Daten | |
Motor | Eine permanenterregte Synchronmaschine |
Antrieb | 2-Gang-Automatik; Hinterrad |
Systemleistung | 200 kW/272 PS |
Max. Drehmoment | 335 Nm |
Kapazität/Spannung | 85 kWh (netto)/800 V |
Karosserie | |
Außenmaße (L/B/H) | 4723/1855/1468 mm |
Leergewicht/Zuladung | 2055/455 kg |
Kofferraumvolumen | 405 l |
Fahrleistungen | |
Beschleunigung (0-100 km/h) | 6,7 s |
Höchstgeschwindigkeit | 210 km/h |
Verbrauch auf 100 km | 12,2–14,1 kWh |
Reichweite | 694–792 km |
Kaufinformationen | |
Grundpreis | 55.859 € |
Marktstart | Im Handel |
Alle Daten Werksangaben |
Der neue Mercedes CLA EQ (2025) in einem Wort: vielversprechend! Neben dem generell einleuchtenden Modell- und Plattformkonzept kann die Limousine mit einem angenehmen Fahrverhalten und frischem Bedienkonzept punkten. Kleinere Unzulänglichkeiten in Sachen Platzangebot und Verarbeitung geben maximal Abzüge in der B-Note. So könnte der Elektro-Neustart tatsächlich gelingen.