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Alle Tests zum Lotus Emira

Neuer Lotus Emira (2022): Erste Testfahrt Der neue Emira ist ein Wochenendauto mit Wow-Faktor

AUTO ZEITUNG
Inhalt
  1. Erste Testfahrt mit dem neuen Lotus Emira (2022)
  2. Das Schaltgetriebe ist gewöhnungsbedürftig
  3. Gestochen scharf und fein ausbalanciert
  4. Vertrauenserweckende Bremsleistung mit viel Pedalgefühl
  5. Technische Daten des neuen Lotus Emira V6 (2022)
  6. Fazit

Der letzte Lotus mit Verbrenner – doch wie schlägt sich der neue Lotus Emira V6 (2022) im ersten Alltagstest auf der Landstraße? Das verraten uns die Kolleg:innen von der Schwesterzeitschrift CAR mit der ersten Testfahrt!

Hat sich Lotus das Beste bis zum Schluss aufgehoben? Der neue Lotus Emira V6 (2022) ist der letzte Sportwagen des Unternehmens mit Verbrennungsmotor, und nachdem wir bereits einen Prototyp auf der Teststrecke in Hethel gefahren haben, sind wir nun mit einem Vorserienmodell für eine erste Testfahrt auf die Straße gegangen. Wie jedes First Edition-Modell wird auch dieser Lotus Emira von einem 405 PS (298 kW) starken 3,5-Liter-V6-Kompressor von Toyota angetrieben, der ihn in 4,3 Sekunden von 0 auf 100 km/h und weiter auf 290 km/h bringt. Aber wie immer bei Lotus geht es beim Fahren eines solchen Wagens um viel mehr als nur um die reine Geschwindigkeit. Wir erwarten natürlich auch ein gutes Handling. Und ist dies nur ein weiterer Lotus oder wirklich ein Konkurrent für Porsche 718 Cayman und Alpine A110? Das alles wollen wir bei der ersten Testfahrt mit dem neuen Lotus Emira V6 (2022) klären. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon

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Erste Testfahrt mit dem neuen Lotus Emira (2022)

Während der Evora nie ein schlecht aussehendes Auto war, ist der neue Lotus Emira V6 (2022) auf einem ganz anderen Niveau. Er fühlt sich regelrecht exotisch an. All die Hutzen und Kanäle haben übrigens eine Funktion: Sie kanalisieren tatsächlich die Luft – und verbreiten ganz nebenbei auch noch die Aura eines kleinen Supersportwagens. Er sieht weitaus ungewöhnlicher aus als ein Cayman, während eine A110 im Vergleich dazu zurückhaltend wirkt - und auch etwas zierlicher. Das ist nicht nur eine optische Wahrnehmung, denn der Emira V6 bringt mindestens 1405 Kilogramm auf die Waage. Außerdem ist er der einzige im Kreis der Konkurrenten, der ohne jeglichen Stauraum im Bug, ergo ohne Kofferraum auskommt. Dafür steht hinter den Sitzen Platz zur Verfügung, um Gepäck zu verstauen. Außerdem ist es einfacher, in den Emira ein- und auszusteigen als in frühere Sportwagen der Marke, wie die erste Testfahrt zeigt. Im neuen Lotus Emira (2022) sitzt man tief, wenn auch vielleicht nicht ganz so tief, wie man erwarten würde. Vor einem befinden sich zwei digitale Bildschirme: einer für die Instrumententafel, der zwischen den Anzeigen der drei Fahrmodi (Tour, Sport und Track) wechselt, und ein Touchscreen in der Mitte des Armaturenbretts. Die Grafiken auf beiden Bildschirmen sind klar, minimalistisch und modern. Es wurde darauf geachtet, nicht alle Bedienelemente auf dem Touchscreen unterzubringen, sondern die Funktionen zwischen physischen und Touch-Bedienelementen aufzuteilen.

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Das Schaltgetriebe ist gewöhnungsbedürftig

Beim von uns gefahrenen, neuen Lotus Emira V6 (2022) handelt es sich um Version mit Sechsgang-Schaltgetriebe-Version und 405 PS (298 kW) starkem V6-Kompressormotor, der von Toyota geliefert wird und auch mit einem Automatikgetriebe bestellt werden kann. 2023 wird der von Mercedes-AMG gelieferte Reihenvierzylinder mit Turbolader und 365 PS (168 kW) flankiert, der serienmäßig mit einer Siebenstufen-Doppelkupplung ausgestattet ist. Das Schaltgetriebe des Testwagens ist quer eingebaut und mag es nicht, wenn man sich beeilt. Die Kupplung ist vergleichsweise schwergängig. Umso größer ist die Genugtuung, einen Gang richtig einzulegen – egal ob hoch oder runter. Die Lenkung ist nach wie vor hydraulisch unterstützt und setzt Richtungswechsel unmittelbar um. Das Lenkgefühl ist natürlich ein sehr subjektives Thema, aber für uns fühlt sich der neue Lotus Emira V6 (2022) nicht ganz so kommunikativ an wie etwa ein Evora. Trotzdem ist sie linear und gibt ausreichend Rückmeldung, um die Fugen im Asphalt im Detail zu erkennen. Wenn man nach vorne blickt, verschwindet die niedrige Nase sofort, lässt aber die beiden Höcker der vorderen Radkästen im Blickfeld zurück. Ihr höchster Punkt liegt direkt über der Mittellinie der Vorderreifen. Es gibt also keine Ausrede, um einen Scheitelpunkt zu verpassen.

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Gestochen scharf und fein ausbalanciert

Sind wir bisher auf der Rennstrecke mit dem weicheren Tourfahrwerk gefahren, tun wir es jetzt auf der Straße mit dem härteren Sportfahrwerk. Letzteres ist für Michelin Cup 2-Reifen ausgelegt, aus witterungsbedingten Gründen sind beim Testwagen aber Goodyear-Reifen mit Standardmischung aufgezogen. So gerüstet, kann der neue Lotus Emira V6 (2022) mit 1,2 g in die Kurve gehen, seine Grenzen im normalen Fahrbetrieb sind also fast unerreichbar hoch. Dennoch hat man immer das Gefühl, mit dem Geschehen in Berührung zu kommen – er fühlt sich nicht gefühllos oder unbeteiligt an, wie es bei manchen Autos mit hohem Grip der Fall ist. Die Sportabstimmung ist straff, das lässt sich nicht leugnen. Doch das ist nur bei besonders niedrigen Geschwindigkeiten wirklich störend. Sobald man auch nur ein bisschen schneller fährt, arbeitet der neue Lotus Emira V6 (2022) mit dem Untergrund und nicht mehr gegen ihn, und man vergisst die Schwächen schnell zugunsten der Dynamik, die gestochen scharf und fein ausbalanciert ist. Als Alltagsfahrzeug ist die weichere Tourabstimmung sicherlich die bessere Wahl. Als Wochenendauto könnte das Upgrade den kleinen Kompromiss wert sein.

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Vertrauenserweckende Bremsleistung mit viel Pedalgefühl

Wenn man in den Haarnadelkurven den dritten Gang einlegt, ist man auf der folgenden Geraden schnell mit dreistelligen Geschwindigkeiten unterwegs. Es ist aber die Art und Weise, wie der neue Lotus Emira V6 (2022) die Geschwindigkeit auch direkt wieder abbaut: eine massive, vertrauenserweckende Bremsleistung mit viel Pedalgefühl – etwas, das sowohl auf der Straße als auch auf der Rennstrecke wichtig ist. In puncto Stabilität ist er dem ohnehin schon hervorragenden Evora weit voraus: Man kann so stark auf die Bremse treten, wie man will, und er fährt spurtreu geradeaus. Der V6 fühlt sich auf unserer ersten Testfahrt ein wenig widerspenstig an und klingt auch so. Die Laufkultur ist für ein Fahrzeug mit dieser Leistung in Ordnung. Es braucht ein gewisses Maß an Vertrautheit, bis man ihn auf der Straße voll ausfahren kann. Wenn man es dann aber tut, wird man nicht nur mit einem ordentlichen Schub belohnt, sondern auch mit einem stimmungsvollen Heulen, das an eine frühere Ära der Formel 1 erinnert.
Von James Taylor

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Technische Daten des neuen Lotus Emira V6 (2022)

CAR 2022Lotus Emira V6
Technische Daten
Motor3,5-Liter-V6 mit Kompressor-Aufladung
Getriebe/Antrieb6-Gang-Schaltgetriebe/Hinterrad
Leistung298 kW/405 PS
Max. Drehmoment420 Nm
Karosserie
Außenmaße (L/B/H)4412/1895/1225 mm
Leergewicht/Zuladung1405 kg/k.A.
Kofferraumvolumen
Fahrleistungen (Werksangaben)
Beschleunigung (0-100 km/h)4,3 s
Höchstgeschwindigkeit290 km/h
Verbrauch auf 100 km (Werk)k.A.
Kaufinformationen
Basispreis (Testwagen)95.995 Euro

 
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Unser Fazit

Der Emira ist in so vielen Bereichen ein großer Schritt nach vorn für Lotus – der Innenraum ist viel besser als bei seinen Vorgängern, das Design ist herausragend und er ist einfacher zu bedienen. Nein, er ist nicht so praktisch wie ein Cayman und auch nicht so leicht zu fahren wie eine A110, aber die Lücke wurde geschlossen. Im Gegenzug für die kleinen Kompromisse bei der Verarbeitungsqualität und der Benutzerfreundlichkeit – die Gangschaltung wird wirklich nicht jedem gefallen – erhält man eine Fahrmaschine, die wie ein Supersportwagen wirkt, der sich unter Wert verkauft. Wer einen alltagstauglichen Begleiter braucht, nimmt den Cayman. Wer die Leichtigkeit des Seins über alles andere stellt, versucht es mit der Alpine. Aber wenn es ein Wochenendauto mit Wow-Faktor und einem komplexen, involvierenden Fahrerlebnis sein soll, dann ist der Emira die erste Wahl.

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