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9-Euro-Ticket-Nachfolger: Deutschlandticket Deutschlandticket für 49 Euro im Abo

Tim Neumann Redakteur
Inhalt
  1. Nachfolger für das 9-Euro-Ticket heißt Deutschlandticket
  2. So funktionierte das 9-Euro-Ticket
  3. Bilanz zum 9-Euro-Ticket

Um Autofahrende aufgrund der hohen Spritpreise zu entlasten, hatte die Bundesregierung im Sommer 2022 ein 9-Euro-Ticket für den öffentlichen Personen-Nahverkehr (ÖPNV) auf den Weg gebracht. Nun haben sich Bund und Länder auf das sogenannte Deutschlandticket als Nachfolgeregelung zum Preis von 49 Euro pro Monat geeinigt. Geplanter Start des Deutschlandtickets ist Anfang 2023.

 

Nachfolger für das 9-Euro-Ticket heißt Deutschlandticket

Bund und Länder haben sich bei der Diskussion um einen Nachfolger für das 9-Euro-Ticket im Nahverkehr geeinigt. Angestrebt ist eine Einführung des sogenannten Deutschlandtickets ab 2023. Das Ticket soll 49 Euro im Monat kosten, ausschließlich digital und als monatlich kündbares Abo erhältlich sowie bundesweit gültig sein. Auch Finanzierungsfragen sind nun geklärt: Drei Milliarden Euro werden für das Deutschlandticket aufgewendet. Die Kosten werden von Bund und Ländern jeweils zur Hälfte getragen. Bei der Konferenz habe man sich aber auch mit einer dringend nötigen Erhöhung der Regionalisierungsmittel, mit denen die Länder Bahn- und Busverbindungen bei den Verkehrsunternehmen bestellen, befasst. Die Regionalisierungsmittel sollen jährlich um 3,0 anstelle von 1,8 Prozent erhöht werden. Diese Einigung sei für die Länder Voraussetzung für den Beschluss eines Deutschlandtickets gewesen. Aus Sicht des Bundes sollten die Länder ihre jährlichen Beiträge in entsprechender Höhe steigern. Zuvor hatte die Ampel-Koalition sich bereit erklärt, für ein dauerhaftes bundesweites Nahverkehrsticket jährlich 1,5 Milliarden Euro extra zu geben, wenn die Länder mindestens den gleichen Betrag beisteuern. Regulär kommen aus Berlin in diesem Jahr Regionalisierungsmittel von 9,4 Milliarden Euro, dazu noch eine Milliarde aus einem anderen Topf. Ob das Deutschlandticket zum Preis von 49 Euro pro Monat tatsächlich Anfang 2023 erhältlich sein wird, bezweifelt Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann. Er spekuliere auf einen Start im März oder April, erklärte er gegenüber der Neuen Berliner Redaktionsgesellschaft (NBR) und der Süddeutschen Zeitung. Grund für seine Zweifel seien die Verankerung des Länderanteils von 1,5 Milliarden Euro in den Haushalten, aber auch die aufwendige Umsetzung bei Tarifsystemen, Ticket-Automaten und Gremienbeschlüssen. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) ist jedoch zuversichtlich, was den Start des Tickets zum Jahreswechsel angeht. Die Vorarbeiten seien geleistet, es seien aber noch Fragen zu beantworten. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon

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So funktionierte das 9-Euro-Ticket

In Zeiten, in denen es die Kraftstoffe selten unter zwei Euro pro Liter gibt, sollte das 9-Euro-Ticket für den öffentlichen Personen-Nahverkehr (ÖPNV) finanzielle Abhilfe schaffen. So war für 90 Tage beziehungsweise drei Monate ein monatlich neun Euro teures Ticket für den öffentlichen Nah- und Regionalverkehr mit einem bundesweiten Geltungsbereich in Kundenzentren und an Fahrkartenautomaten in ganz Deutschland erhältlich. Die Bundesregierung hatte im Kabinettsbeschluss vom 27. April 2022 den Ländern 3,7 Milliarden Euro für wegfallende Einnahmen und technische Anpassungen in Aussicht gestellt. Die Umsetzung des Tickets sollte 2,5 Milliarden Euro kosten, die der Bund übernahm. Das 9-Euro-Ticket, das offiziell "9 für 90"-Ticket (90 Tage = 3 Monate: Juni, Juli, August) heißt, galt pro Kalendermonat und verlängerte sich nicht automatisch. Wer bereits ein Monatsticket nutzt, sollte automatisch auf den günstigeren Tarif umgestellt werden und weiterhin die darin enthaltenen Leistungen, etwa den Fahrradtransport, nutzen können. Im "normalen" 9-Euro-Ticket war die Fahrrad-Mitnahme nicht vorgesehen und musste entsprechend dazugebucht werden. Das "9 für 90"-Ticket galt bundesweit im Nah- und Regionalverkehr. ICE, IC, EC sowie Flix-Züge und -Busse waren also ausgeschlossen. Kritik zum 9-Euro-Ticket kam von der privaten Busbranche. Sie fürchtete einen negativen Effekt für Fernbusfahrten, da Reisende sich nun eher für das 9-Euro-Ticket und gegen den Fernbus entscheiden würden. Auch Bus-Vermietungen erwarteten weniger Aufträge für Schulausflüge oder Vereinsreisen, da sich diese auf die Schiene verlagern könnten.

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Bilanz zum 9-Euro-Ticket

Millionen Menschen haben bis Ende August 2022 das 9-Euro-Ticket gekauft – und damit wohl auch den Berufsverkehr auf den Straßen entlastet. Dem Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) zufolge wurden bundesweit rund 52 Millionen der Sonderfahrkarten verkauft. Hinzu kommen laut VDV etwa zehn Millionen Abonnent:innen, die das vergünstigte Ticket automatisch erhalten. Umfragen des VDV zufolge seien zehn Prozent der Fahrten für eine Strecke genutzt worden, die sonst mit dem Auto zurückgelegt worden wäre. Etwa 1,8 Millionen Tonnen CO2 sollen laut VDV eingespart worden sein. Das soll ungefähr dem Effekt entsprechen, als hätte es in Deutschland ein Jahr lang ein Tempolimit gegeben. Insgesamt wurden 78.000 9-Euro-Ticket-Kund:innen befragt, von denen 56 Prozent den günstigen Preis als Hauptargument angab. 43 Prozent nannten den Verzicht aufs Auto als Kaufgrund. Auf den Straßen war im ersten Monat Juni 2022 messbar weniger los: Eine Analyse des Verkehrsdatenspezialisten Tomtom für die Deutsche Presse-Agentur zeigt für 23 von 26 untersuchten Städten einen Rückgang des Stauniveaus im Vergleich zur Zeit vor Einführung. Die Daten "lassen vermuten, dass dieser Rückgang in Zusammenhang mit der Einführung des 9-Euro-Tickets steht", sagte Tomtom-Verkehrsexperte Ralf-Peter Schäfer. "Pendler haben bei der Fahrt mit dem Auto in die Arbeit und nach Hause in fast allen untersuchten Städten im Juni weniger Zeit verloren als noch im Mai." Konkret verglichen die Expert:innen die Staus im Berufsverkehr an Werktagen in den Kalenderwochen 20 und 25. Die Zeiträume wurden so gewählt, um Auswirkungen von Ferien und Feiertagen zu umgehen. Das Ergebnis: "In den ersten Tagen nach Einführung des 9-Euro-Tickets haben die Daten von Tomtom noch kaum Auswirkungen der Maßnahme auf den Autoverkehr gezeigt. Mittlerweile lässt sich jedoch in fast allen untersuchten Städten in Deutschland ein positiver Effekt auf den Verkehrsfluss feststellen", sagte Schäfer. Unklar ist, wie das Ticket tatsächlich genutzt wird. Die Deutsche Bahn, über deren Kanäle ein Großteil der Sonderfahrkarten verkauft wird, spricht von einem Fahrgastzuwachs von zehn bis 15 Prozent im eigenen Regionalverkehr im Juni 2022 im Vergleich zum Niveau vor der Corona-Krise. Allerdings vergleicht das Unternehmen dabei unterschiedliche Zeiträume, nämlich den Juni 2022 mit der Nachfrage von Ende 2019. Die Aussagekraft des Vergleichs ist somit begrenzt. Fakt ist: Insbesondere auf den touristischen Strecken waren Busse und Bahnen voll. Weil gleichzeitig auf Rekordniveau gebaut wird, kam es vielerorts zu Ausfällen und Verspätungen.
Mit dpa

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