Neuer Mercedes-Vierzylinder aus China: Das zeichnet "M 252" aus
Das steckt in Mercedes' neuem China-Antriebsstrang
Der Technik-Vorreiter Mercedes CLA wird 2025 nicht nur als Elektroauto, sondern auch als Verbrenner vorfahren. Letzterer setzt auf einen gänzlich neuen hybridisierten Antriebsstrang mit 1,5 l Hubraum und vier Zylindern, der in China gefertigt wird. Was über die Hintergründe und die Technik des M 252 bekannt ist.
Für Fans von Hubkolbenmotoren mit Stern ist es eine Achterbahnfahrt: Ja, auch CLA und Konsorten werden als Benziner in zu den Händlern rollen, aber nein, die Motoren sind nicht "made in Germany". So wurde der neue 1,5-l-Vierzylinder M 252 laut Mercedes zwar in Deutschland entwickelt, geht aber bei Partner Geely in China in die Produktion – den Geldbeutel könnte das tendenziell freuen. Auch an der Zapfsäule wird Sparsamkeit großgeschrieben, denn der Verbrennungsmotor greift auf elektrische 48-V-Unterstützung zurück.
Das 48-V-System beschränkt sich nicht wie so oft auf eine Leistung um die zwölf kW (16 PS), sondern trägt immerhin 20 kW (27 PS) bei. Entsprechend ist auch nicht nur eine Unterstützung beim Beschleunigen möglich, sondern auch rein elektrisches Fahren innerorts und elektrisches Segeln bis 100 km/h. Folglich ließe sich diskutieren, ob wir es hier noch mit einem Mildhybrid zu tun haben oder es sich beim M 252 eher um einen Vollhybrid handelt – nicht zuletzt, dass Mercedes keine elektrische Reichweite nennt, lässt uns jedoch zur Einordnung in die milde Schublade tendieren. Zudem dürften die Mercedes-Fahrer:innen der Zukunft mit überschaubaren 1,3 kWh Batteriekapazität nicht allzu weit kommen.
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Mercedes' 1,5-l-Vierzylinder arbeitet nach dem Miller-Zyklus
Der aufgeladene Vierzylinder bringt es mit seinen 1496 cm³ Hubraum zusätzlich zu den 20 elektrischen kW (27 PS) wahlweise auf 136 PS (100 kW), 163 PS (120 kW) oder 190 PS (140 kW). Für gesteigerte Effizienz arbeitet der Motor nach dem Miller-Zyklus. Das bedeutet, dass die Einlassventile bereits schließen, bevor der Kolben des entsprechenden Zylinders den unteren Totpunkt (UT) erreicht. Laut Mercedes verringert das die Drosselverluste und ermöglicht eine hohe Verdichtung im Verhältnis 12:1. So erreiche man besonders im Teillastbereich einen niedrigeren Verbrauch. Allgemein sorgt der Miller-Zyklus für eine geringere Abgastemperatur, was die Emission schädlicher Stickoxide reduziert. Wie üblich ist dieses Prinzip hier mit einem Turbolader kombiniert.
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Kompakte Getriebeeinheit
Nicht zuletzt die Fotos verraten: Der M 252 fällt äußerst kompakt aus. Dafür ist unter anderem das Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe namens 8F-eDCT verantwortlich, in das auch der Elektromotor und der Wechselrichter integriert sind. Das kleine Batteriepack sitzt mit dem DC-DC-Wandler, der den Gleichstrom in das benötigte Spannungsniveau umwandelt, unter dem Fahrersitz. Im Getriebe bedient der integrierte Elektromotor beide für die Doppelkupplungs-Schalttechnik nötigen Stränge und wird zudem als Anlasser genutzt. Um die Effizienz der Antriebseinheit zu steigern, will Mercedes die acht Gänge des Getriebes besonders weit gespreizt haben. Zudem rekuperiert das System in allen acht Gängen und mit einer maximalen Leistung von 25 kW.
Zukunft des M 252
In Aktion werden wir den M 252 erstmals 2025 im neuen Mercedes CLA erleben. Nach der coupéartig angehauchten Limousine soll dieser übrigens auch als Shooting Brake folgen. Zudem kündigte Mercedes bereits zwei SUV auf der MMA-Plattform des CLA an, die vermutlich ebenfalls auf den Hybrid-Antriebsstrang zurückgreifen. Mercedes ordnet den 1,5-l-Vierzylinder der "Family of Modular Engines" (FAME) zu, der bereits die Benziner M 254 (2,0-l-Vierzylinder) und M 256 (3,0-l-Sechszylinder) angehören. Man darf also gespannt bleiben, in welche Richtung Stuttgart die Motorenpalette in Zukunft abrundet und in welchen Modellen wir den M 252 tatsächlich sehen.