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Mazda Cosmo Sport/RX-7/RX-8: Classic Cars Mazdas Wankel-Sportler im Vergleich

Thomas Pfahl Leitender Redakteur Classic Cars
Inhalt
  1. Mazda Cosmo Sport, Mazda RX-7, Mazda RX-8 & Mazda RX-7 (SA2) im Classic Cars-Vergleich
  2. Japanischer Wankel-Pionier Mazda Cosmo Sport
  3. Porsche-Gegner Mazda RX-7 SA2 mit wenig PS
  4. Mazda RX-7 SA2 mit Rallye-Feeling
  5. 90er-Sportwagen Mazda RX-7 FD & Mazda RX-8 als letzter seiner Art
  6. Technische Daten von Mazda Cosmo Sport, Mazda RX-7, Mazda RX-8 & Mazda RX-7 (SA2)
  7. Fazit

Wie kein anderer Hersteller verschrieb sich Mazda dem Kreiskolbenmotor und brachte mit Mazda Cosmo Sport, RX-7 der Baureihen SA2 und FD und RX-8 auch eine Reihe Wankel-Sportler. Im Classic Cars-Vergleich treffen die ungewöhnlichen Autos aus Hiroshima aufeinander.

Rund 60 Jahren vor diesem Classic Cars-Vergleich von Mazda Cosmo Sport, Mazda RX-7 und Mazda RX-8 begann Mazdas Wankel-Historie: Bereits im Herbst 1960 hatte man mit der deutschen Marke NSU einen Lizenzvertrag geschlossen, der wenige Monate später von der japanischen Regierung genehmigt wurde. Der Hersteller sah großes Potenzial im Rotationskolbenmotor. Potenzial, das er für seine Autos nutzen und weiterentwickeln wollte. Die Technik machte sich an die Arbeit, auf der Tokio Motor Show 1963 stellte Mazda unter dem Projektnamen "L402A" seinen ersten Wankel-Sportler vor. Im selben Jahr präsentierte NSU seinen Wankel-Spider, allerdings mit einem Einscheiben-Kreiskolbenmotor. Es sollte weitere vier Jahre dauern, bis aus Mazdas Prototyp der serienreife Cosmo Sport 110S geworden war mit zwei Kammern à 491 cm3 Hubraum.

Dass 1967 auch der NSU Ro 80 vorgestellt wurde, hätte der Wankeltechnik enormen Aufschwung bescheren können, wenn der Sportwagen aus Hiroshima nicht dem japanischen Heimatmarkt vorbehalten geblieben wäre. So genossen beide Modelle auf ihrem jeweiligen Markt einen gewissen Exotenstatus. Daran änderten auch weitere Fahrzeuge wie der Citroën M35 oder Mercedes legendäres Experimentalfahrzeug C111 nichts. Der Wankel bot einige Vorteile: Aufgrund der geringen Anzahl an bewegten Teilen war er laufruhig. Die kompakte, flache Bauform ließ sich platzsparend unterbringen, die Kraftentfaltung war beeindruckend. Doch die ersten Motoren litten unter Problemen mit der komplexen Abdichtung. Mit der Neuaufstellung von NSU verschwand die Wankeltechnik aus Deutschland. Mazda jedoch verfolgte seine Ziele weiter und arbeitete stetig an Verbesserungen. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon

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Mazda Cosmo Sport, Mazda RX-7, Mazda RX-8 & Mazda RX-7 (SA2) im Classic Cars-Vergleich

Dass er ein ganz besonderes Auto ist, verrät der Mazda Cosmo Sport schon beim Einsteigen. Er ist – natürlich – ein Rechtslenker. Wie alle 1176 Fahrzeuge, die von diesem Typ entstanden sind. Nicht einmal ein Dutzend soll seinerzeit nach Europa exportiert worden sein. Mazda war eben noch nicht offiziell präsent. Das ist auch nach über 50 Jahren noch bedauernswert, denn Absatz hätte der kleine Flitzer hier sicher gefunden: Der Zweischeiben-Motor mit Vierfach-Vergaser und Doppelzündung präsentiert sich überaus drehfreudig, dabei gleichzeitig aber auch angenehm laufruhig. Aber nach hinten trompetet die Abgasanlage die Fahrfreude so herrlich kernig nach draußen, dass Außenstehende ins Stutzen kommen. Nur wenige können den ungewöhnlichen Motorklang zuordnen, der Anblick des Autos mit seinen abgedeckten Scheinwerfern und den von der hinteren Stoßstange geteilten Rückleuchten hilft den meisten vermutlich nur bedingt weiter.

Die Eckdaten begeistern: Das 4,14-m-Wägelchen verfügt über 110 PS (82 kW), die mit weniger als einer Tonne Leergewicht leichtes Spiel haben. Mazda hat nicht nur dem Motor Manieren beigebracht, sondern ihn auch mit einem für seine Zeit aufwendigen Fahrwerk kombiniert. Angenehm agil stürmt der filigrane Japaner in Richtung 200-km/h-Marke. Zumuten möchte man es ihm aber nicht: Warum auch – hat man sich erst einmal an den links liegenden Schaltknauf gewöhnt, machen kurvige Strecken ohnehin viel mehr Spaß. Um die sportlichen Ambitionen, aber auch die Haltbarkeit der "neuen" Motorentechnik zu unterstreichen, setzte die Marke einige Mazda Cosmo Sport im Rennsport ein, unter anderem 1968 auf dem Nürburgring.

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Japanischer Wankel-Pionier Mazda Cosmo Sport

Das mag man gern nachvollziehen, wenn man sich heute in den Fahrersitz fallen lässt und sich zwischen dem hohen Mitteltunnel mit dem kurzen Schaltknauf und dem Dreispeichenlenkrad vor einer Batterie hübscher Rundinstrumente wiederfindet. Nicht nur die Sitzposition im Mazda Cosmo Sport erinnert an britische Sportwagen. Das in unserem Classic Cars-Vergleich gezeigte Auto gehört Walter Frey, der die Mazda-Historie seit vielen Jahren kennt und begleitet, nicht zuletzt im Augsburger Mazda Classic Automobil Museum Frey. Und wenn der "Hüter der Markenhistorie" nur widerwillig und mit breitem Grinsen aus dem Cosmo Sport aussteigt, dann weiß man sofort um die Qualitäten dieses Autos: Der Mann muss es wissen! Mazda baute die Modellpalette aus und stellte unter anderem einen Pick-up sowie einen Bus mit Wankelmotor vor.

Der japanische Hersteller expandierte: Schon 1967 hatte der Export erster Fahrzeuge nach Europa begonnen, 1972 gründete man die Mazda Motors Deutschland GmbH. Am wachsenden Erfolg der Marke war ein weiterer Wankel-Sportwagen nicht ganz unbeteiligt: Der RX-7 erschien 1978, der Verkauf in Deutschland begann im Frühjahr 1979. Das sportliche Coupé hatte es nicht leicht: Der Kreiskolben-Motor galt seinerzeit als durstig, sein Ruf war ramponiert. Nur im 929 und eben im Mazda RX-7 hielt die Marke am Wankel fest. Der Autobauer aus Hiroshima hatte die Entwicklung vorangetrieben und mit neuen Brennraum und Kolbenformen sowie dem verbesserten Zündsystem vor allem am Verbrauch gearbeitet.

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Porsche-Gegner Mazda RX-7 SA2 mit wenig PS

Eckdaten und Optik machten schnell klar, auf wen der Mazda RX-7 der Baureihe SA2 abzielte: Die flache Front mit den Klappscheinwerfern und die Glaskuppel auf dem Heck des Classic Cars waren typische Merkmale des 1975 vorgestellten Porsche 924. Mit seinem deutlich günstigeren Preis sollte der RX-7 gegen den deutschen Sportler punkten. Schade, dass sich Mazda gegen den 130-PS-Motor (96 kW) für den europäischen Markt entschied. Man hatte unter anderem Angst vor der Dauerbelastung auf den tempolimitfreien Autobahnen und bot den RX-7 daher nur mit dem weniger stark ausgereizten 105-PS-Motor (77 kW) an. Doch auch dessen Leistung sorgt für jede Menge Spaß. Die Sitzposition ist sportlich niedrig, die Rundumsicht vor allem nach hinten super. Wer befürchtet, die flache Front nicht gut genug einsehen zu können, öffnet eben die Klappscheinwerfer und hat damit eine praktische Peilhilfe.

Es ist unverkennbar, dass der RX-7 eine eigene Sportwagen-Entwicklung war und eben keine Coupé-Variante einer Limousine. Das Cockpit wirkt fast sachlich, so aufgeräumt und übersichtlich ist es gestaltet. Schön, dass Mazda die Rundinstrumente beibehalten und das klassische Dreispeichenlenkrad im damals aufkommenden 80er-Style neu interpretiert hat. Zu Beginn unserer Ausfahrt gibt der Mazda RX-7 sich zunächst bockig, der Zweischeiben-Wankelmotor will mit Choke und sensiblem Gasfuß zum Leben erweckt werden. Sind das vom Vierfach-Fallstromvergaser erzeugte Gemisch und die zwei Zündkerzen pro Kammer in Einklang gebracht, steht dem Vergnügen nichts im Weg.

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Mazda RX-7 SA2 mit Rallye-Feeling

In einem ersten Vergleich zum Porsche 924 wurde dem Mazda RX-7 in der Auto Zeitung 26/1978 das straffere Fahrwerk zugeschrieben. Das mag aus heutiger Sicht verwundern: Der Aufbau arbeitet spürbar in den Kurven, er lässt eher Rallye-Feeling statt Rundstrecken-Flair aufkommen. Man möchte den RX-7 mit Vehemenz um die Ecken scheuchen, notfalls mit dem in Griffweite liegenden Handbremshebel anstellen. Mazda hatte seinem Sportler zwar vorn eine Einzelradaufhängung mit auf den Weg gegeben, war hinten aber bei der rustikalen Starrachse geblieben. Mit vier Längslenkern und Wattgestänge wurde diese jedoch recht aufwendig geführt. Mit einer Gewichtsverteilung vom 52:48 ist der Mazda ordentlich ausbalanciert – der kompakte, tief sitzende Motor macht es möglich.

Und doch gibt das Classic Car in jeder Kurve zu verstehen: "Hey, arbeite mit mir!" Schon früh wurden dem Auto ausgeprägte Lastwechselreaktionen und ein Hang zum Übersteuern attestiert. Hat man sich aber erst einmal daran – und an die relativ langen Schaltwege – gewöhnt, treibt man den Mazda RX-7 der Baureihe SA2 mit Lust ums Eck. Willig dreht der Motor hoch, theoretisch wären rund 200 km/h Höchstgeschwindigkeit möglich. Aber Kurven machen einfach viel mehr Spaß. 1991 war der Mazda RX-7 erwachsen geworden. Nicht nur mit seiner rundlicheren Karosserie hob sich die FD-Generation eindeutig von den früheren Generationen ab.

 

90er-Sportwagen Mazda RX-7 FD & Mazda RX-8 als letzter seiner Art

Die FD-Baureihe geizte nicht mit Reizen: Doppelturbo, 239 PS (176 kW) und 250 km/h waren eine Ansage. Und so gleitet man ins maßgeschneiderte Cockpit des Classic Cars, genießt den Motorklang – und lässt den Mazda RX-7 lospreschen. In Deutschland bremste er sich seinerzeit jedoch selber durch den hohen Preis und die schlechten Abgsaswerte aus. Als wollte man den Wechsel besonders deutlich machen, folgte 2003 eine neue Generation mit dem Namen Mazda RX-8. Das Coupé mit den gegenläufig öffnenden Türen wirkte deutlich verspielter als seine Vorgänger.

In etlichen Details tauchte die typische Form des Trochoiden auf – so als wollte Mazda betonen: "Ja, wir machen immer noch Wankel!" Der RX-8 verfügte über die nächste Evolutionsstufe des Kreiskolbenmotors (Renesis), der sogar zum "Engine of the year" gekürt wurde. Drehzahlen bis 9000 Touren sind möglich, die Kraftentfaltung erfolgt, wie man es vom Wankelmotor gewöhnt ist: gleichmäßig. Wer die Potenz des Mazda RX-8 ausreizen will, muss häufig schalten – was durchaus Freude bereitet. Mit vier Sitzen ist der (vorerst) letzte Wankel-Mazda dabei voll alltagstauglich. Allerdings wurden auch ihm der hohe Verbrauch und die Abgaswerte zum Verhängnis.

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Technische Daten von Mazda Cosmo Sport, Mazda RX-7, Mazda RX-8 & Mazda RX-7 (SA2)

Classic Cars 06/2021Mazda Cosmo SportMazda RX-7 (SA2)
MotorZweischeiben-KreiskolbenmotorZweischeiben-Kreiskolbenmotor
Hubraum2 x 491 cm³2 x 573 cm³
Leistung81 kW/110 PS77 kW/105 PS
Max. Drehmoment139 Nm bei 5000/min144 Nm bei 4000/min
GetriebeViergang-Getriebe, manuellFünfgang-Getriebe, manuell
AntriebHinterradHinterrad
L/B/H (mm)4140/1595/11654285/1675/1260
Leergewicht960 kg1060 kg
Bauzeit1967 - 19721978 - 1981
Stückzahl1176471.000 (1. Gen. gesamt)
Beschleunigung0 auf 100 km/h in 10,5 s0 auf 100 km/h in 8,8 s
Höchstgeschwindigkeit185 km/h204 km/h
Verbrauch12,5 l/100 km14,2 l/100 km
Grundpreis (Jahr)21.000 Mark (1967)26.990 Mark (1981)
Classic Cars 06/2021Mazda RX-7 (FD)Mazda RX-8
MotorZweischeiben-Kreiskolbenmotor,
zwei Turbolader
Renesis-Kreiskolbenmotor
(2 Rotoren)
Hubraum2 x 654 cm³2 x 654 cm³
Leistung176 kW/239 PS170 kW/231 PS
Max. Drehmoment294 Nm bei 5000/min211 Nm bei 5500/min
GetriebeFünfgang-Getriebe, manuellSechsgang-Getriebe, manuell
AntriebHinterradHinterrad
L/B/H (mm)4295/1760/12304470/1770/1340
Leergewicht1300 kg1315 kg
Bauzeit1992 - 20022003 - 2012
Stückzahl69.000192.094
Beschleunigung0 auf 100 km/h in 5,9 s0 auf 100 km/h in 7,4 s
Höchstgeschwindigkeit250 km/h234 km/h
Verbrauch15,4 l/100 km13,8 l/100 km
Grundpreis (Jahr)85.500 Mark (1992)38.180 Euro (2009)

 
Thomas Pfahl Thomas Pfahl
Unser Fazit

Sportliche Form und Wankelmotor – die Gemeinsamkeiten unserer Classic Cars-Protagonisten sind schnell abgehakt. Tatsächlich handelt es sich um vier grundverschiedene Autos: Der Mazda Cosmo Sport als bildhübscher Klassiker, der Mazda RX-8 als alltagstauglicher Sportler. Dazwischen liegen zwei weitere Mazda RX-7-Spielarten: Der FD präsentiert sich als ausgereifter, potenter Sportler. Mein persönlicher Favorit ist das 79er-Modell. Auch wenn es das Schwächste im Bunde ist: Es bietet eine tolle Leistungsentfaltung, gibt sich angenehm raubeinig. Kurz: Hier erhält man viel Spaß für wenig Geld!

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