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Geht auch ganz einfach:

Kleinwagen-Vergleich: Vier Modelle im Vergleichstest Gipfelstürmer

Inhalt
  1. Karosserie
  2. Fahrkomfort
  3. Motor und Getriebe
  4. Fahrdynamik
  5. Umwelt und Kosten
  6. Fazit

In wirtschaftlich angespannten Zeiten setzen die Automobilhersteller verstärkt auf preisgünstige Fahrzeuge. Fiat Panda 1.1, Ford Ka Student 1.3, Kia Picanto 1.1 und VW Fox 1.2 unterbieten die 10000-Euro-Grenze teilweise deutlich. Doch was taugen die Billigen? Was bieten sie außer günstigem Preis und Parkfreundlichkeit? Unser Vergleichstest klärt auf

Jetzt erst recht, scheinen Automobilhersteller und viele Kunden zu glauben, und ein Blick in die Zulassungsstatistiken bestätigt den Eindruck: Es sind eher die größeren, teureren Modelle, die verstärkt auf den Markt drängen. Anders als im europäischen Ausland spielen Kleinwagen hierzulande keine überragende Rolle, immer noch hängt diesen der dubiose Ruf einer spartanischen Minimallösung an, das Prestige hinkt dem wahren Wert hinterher. Doch ahnen die Hersteller längst, entgegen dem derzeitigen Trend, dass die weniger betuchten Zeitgenossen die Käuferschicht der Zukunft darstellen. Günstige Autos, die keinesfalls nur schlichtes Fortbewegungsmittel sind, sondern ausreichend Platz, Komfort und Sicherheit bieten, werden interessanter. Nicht von ungefähr drängt VW mit dem preiswerten Fox auf den Markt, der den zum Schluss glücklosen Lupo ablöst. Ford nennt seinen Spar-Ka in bester Absicht Student, Kias Picanto hat seine automobile Vollwertigkeit längst unter Beweis gestellt, und der Fiat Panda ist ebenfalls kein Unbekannter.

 

Karosserie

Entspanntes Reisen mit Familie und Urlaubsgepäck stellt nicht das erklärte Ziel der 3,50-Meter-Klasse dar. Doch Kurztrips mit bis zu vier Personen sind keine Zumutung. Panda wie Picanto lassen sich bequem über vier Türen besteigen, Fox und Ka bieten nur zwei Einstiegsluken. Auf den vorderen Plätzen offeriert vor allem der VW, aber auch der Kia, völlig ausreichende Platzverhältnisse. Kopf, Schultern und Ellbogen ecken nirgendwo an. Im Ka Student geht es schon beengter zu, während der schmal bauende Fiat vor allem wegen der riesigen Mittelkonsole den Bewegungsspielraum einschränkt. Auf den hinteren Plätzen glänzt der Fox mit einer unerwarteten Raumfülle, die die anderen so nicht bieten. Wer mit rund 3,50 Meter Fahrzeuglänge auskommen muss, erwartet vom Hersteller pfiffige Detaillösungen in puncto Variabilität. VW baut im Fox gegen Mehrpreis (147 Euro) eine in der Länge verschiebbare und teilbare Rücksitzbank ein, beim Kia wandert zur Volumenerweiterung die Sitzfläche der asymmetrisch umklappbaren Rückbank nach vorn unten. Die umklappbare Bank des Ka ist mittig, die des Panda gar nicht geteilt, eine wie beim Fox verschiebbare und teilbare Bank ist neben anderen Extras bei ihm erst ab -Dynamic- erhältlich. Verschiebbare oder demontierbare Einzelsitze finden wir bei keinem der vier Kandidaten, auch nicht gegen Mehrpreis. Ein altes Vorurteil gegenüber den Kleinen betrifft deren Sicherheitsausstattung, leider immer noch zu Recht: Zwar bieten alle vier crashoptimierte Karosserien, Front-Airbags und ABS serienmäßig. Seiten-Airbags vorn gibt':s bei Ka und Picanto ohne nachzufragen, beim Panda gar nicht und beim Fox immerhin gegen Aufpreis von 255 Euro. Doch vom gerade in diesem Segment wichtigen ESP in Serie will keiner der Hersteller etwas wissen. VW bietet die Schleuderbremse immerhin als Option an (400 Euro), die anderen nicht (Ka, Picanto) oder nur, wenn eine deutlich teurere Ausstattungslinie gewählt wird (Panda). Doch auch an anderer Stelle wird gespart: Teilweise recht billig oder plastikhaft wirkende oder schlecht entgratete Materialien im Innenraum verwöhnen nicht eben das Auge. Speziell der Fox erreicht nicht gewohntes VW-Niveau.

KarosserieMax. PunkteVW Fox 1.2Kia Picanto 1.1Ford Ka Student 1.3Fiat Panda 1.1
Raumangebot vorn10040373632
Raumangebot hinten10036302728
Übersichtlichkeit7064686569
Bedienung/ Funktion10078747072
Kofferraumvolumen10036182327
Variabilität10030302030
Zuladung/ Anhängelast8013211118
Sicherheit15043352013
Qualität/ Verarbeitung200108115106102
Kapitelbewertung1000448428378391
 

Fahrkomfort

Auch bei der Sitzqualität haben die Hersteller kräftig den Rotstift gespitzt, nur die Ka-Sitze verdienen das Prädikat -gut-. Die Polster der anderen sind zu dünn (Kia), zu weich (Fiat) oder unterstützen den Rücken kaum (VW). Auch die Geräuschentwicklung bei der Höchstgeschwindigkeit von rund 150 km/h schränkt die Reisetauglichkeit in gewisser Weise ein. Der Kia, mit 65 PS nominell der Stärkste im Bunde, produziert unter Volllast ein blechernes Klangbild, wogegen der dreizylindrige Fox sich akustisch eher zurückhält. Wenn wir die Autobahn verlassen und uns über Land- und Stadtstraßen bewegen, bemerken wir den nach kurz- wie längerwelliger Anregung recht guten Federungskomfort des Fox, die Erfahrung des niedersächsischen Großserienherstellers ist ihm anzumerken. Dieser Vorstellung kann, wenn mit nur zwei Personen besetzt, der Ka einigermaßen folgen. Der fernöstliche Picanto missfällt gelegentlich durch leichtes Karosseriezittern nach dem Befahren von Unebenheiten, erzeugt dabei jedoch nie ein Gefühl der fahrwerklichen Unruhe. Aus der Reihe schießt nur der Panda, der mit deutlichen Nickbewegungen und zu schwach gedämpften Nachschwingungen auffällt: Seine drei Mitstreiter wirken deutlich erwachsener.

FahrkomfortMax. PunkteVW Fox 1.2Kia Picanto 1.1Ford Ka Student 1.3Fiat Panda 1.1
Sitzkomfort vorn15072687570
Sitzkomfort hinten10038353234
Ergonomie15088848080
Innengeräusche5035311432
Geräuscheindruck10045404142
Klimatisierung501311312
Federung leer20082707666
Federung beladen20063535850
Kapitelbewertung1000436392379386
 

Motor und Getriebe

Die beiden Ks, Ka und Kia, dominieren klar dieses Kapitel, sportliche Ambitionen lassen sich mit diesen beiden noch am ehesten befriedigen. So gefällt der wie der Panda nur 900 Kilogramm leichte Student durch akzeptable Beschleunigungswerte, vor allem aber durch seine exakte und leichtgängige Schaltung. Auch der Picanto überzeugt dank seines gut zu schaltenden Getriebes. Der Motor des Kia wirft sich von allen vieren am besten ins Zeug und passiert die 100-km/h-Marke mit 14,2 Sekunden mit Abstand am schnellsten. Damit nicht genug, ist der quirlige Vierzylinder auch der elastischste und zwingt am Berg seltener zum Herunterschalten. Da tun sich Fox und Panda schon schwerer. Der mit 54 um fast zehn PS gegenüber dem Kia benachteiligte VW-Dreizylinder kann immerhin mit dem höchsten Drehmomentwert (108 Nm) aufwarten, doch macht dem Fox sein hohes Leergewicht von 1090 Kilogramm zu schaffen.

Motor und GetriebeMax. PunkteVW Fox 1.2Kia Picanto 1.1Ford Ka Student 1.3Fiat Panda 1.1
Beschleunigung15070938079
Elastizität100
Höchstgeschwindigkeit15018242520
Getriebeabstufung10071757871
Kraftentfaltung5038404138
Laufkultur10060576359
Verbrauch325170177175181
Reichweite2526182119
Kapitelbewertung1000453484483467
 

Fahrdynamik

Wie kein anderer durcheilt der angejahrte Ka den Slalomparcours und deklassiert die Konkurrenz teilweise geradezu. Dank seines neutralen und nahezu narrensicheren Fahrverhaltens, flankiert von einer direkten und zielgenauen Lenkung, marschiert der Ford unbeirrt durch den Wedelkurs. Dem Ka setzt der Picanto gleichfalls jederzeit beherrschbar nach, verliert durch das Durchdrehen der wechselseitig entlasteten Antriebsräder jedoch an Boden. Wie der Ford an der Hinterhand von einer Verbundlenkerachse geführt, gefällt er bei der Handlingprüfung durch ein völlig unproblematisches Fahrverhalten. Auch er schiebt geringfügig über die Vorderräder und dreht nach Lastwechseln nur leicht in die Kurve ein. Nach kapitalen Fahrfehlern oder in echten Notsituationen dürfte das hier wie dort fehlende ESP jedoch schmerzlich vermisst werden. Hier tut sich lobenswert der Fox hervor, dessen aufpreispflichtiges ESP (nur in Verbindung mit Breitreifen 185/60 R 14) gleichfalls im Normalbetrieb kaum zum Einsatz kommt, aber stets ein überlegenes Sicherheitsgefühl hinterlässt. Deutlicher untersteuernd, zudem von merklichen Wankbewegungen begleitet, reicht der Fox nicht ganz an die zuvor erwähnten sportlichen zwei heran. Doch lässt sich der VW über seine präzise elektro-hydraulische Lenkung in jedem Moment auf Kurs halten oder bringen. Der Panda bildet das dynamische Schlusslicht: Mal krass untersteuernd, mal nach Lastwechseln heftig reagierend, kann er darüber hinaus mit seiner gefühllosen elektrischen Lenkung nicht überzeugen.

FahrdynamikMax. PunkteVW Fox 1.2Kia Picanto 1.1Ford Ka Student 1.3Fiat Panda 1.1
Handling15037494637
Slalom10057546738
Lenkung10052485541
Geradeauslauf5044404239
Bremsdosierung3013141512
Bremsweg kalt1501151129886
Bremsweg warm1501151149282
Traktion10039354137
Fahrsicherheit15093889480
Wendekreis2018221822
Kapitelbewertung1000583576568474
 

Umwelt und Kosten

Mit Ausnahme des Fiat (5,9 l/100 km) halten sich die Kandidaten nicht an die Vorgabe des EU-Verbrauchs und genehmigen sich in der Praxis bis zu sieben Liter (VW). Dem stehen niedrige Einstandspreise, günstige Versicherungsklassen und die steuerlich niedrige Schadstoffeinstufung (alle EU 4) entgegen. Mit dem dünnsten Garantie- bzw. Gewährleistungspaket fällt der Ford merklich ab, gefällt andererseits durch die niedrigsten Wartungskosten. Der VW sammelt mit dem prozentual geringsten zu erwartenden Wertverlust und den umfassendsten Garantieleistungen Punkte. Das tut er auch kräftig bei der AZ-Normausstattung, da die übrigen drei in Ermangelung eines ESP Punkte einbüßen. Für den Kia sprechen die dreijährige Vollgarantie, für den Fiat die besonders fairen Versicherungseinstufungen.

Kosten/UmweltMax. PunkteVW Fox 1.2Kia Picanto 1.1Ford Ka Student 1.3Fiat Panda 1.1
Bewerteter Preis675400400400400
Wertverlust5091909190
Ausstattung2540252324
Multimedia50
Garantie/Gewährleistung502422414
Werkstattkosten2043424442
Steuer1047484747
Versicherung4044434346
Kraftstoff5540424142
Emissionswerte2583858180
Kapitelbewertung1000812797774785
 

Fazit

Für kleines Geld erhalten die Käufer dieser Fahrzeuggattung eine ausreichende Menge Auto. Wer aber nicht auf elektrische Fensterheber oder Klimaanlage verzichten will, treibt den Kaufpreis schnell in die Höhe. Der Fox gewinnt diesen Vergleichstest, weil er neben seinen in dieser Klasse recht üppigen Platzverhältnissen als einziger in diesem Quartett das ESP zumindest gegen Aufpreis anbietet. Der rundum gelungene Kia hätte den Fox auf Platz zwei verdrängt, wenn seine Sicherheitsausstattung ein höheres Niveau erreichte. Die Sympathiewertung gewinnt der Ka Student, ein überraschend quirliges, wenn auch in Komfort- und Karosseriebelangen nicht mehr zeitgemäßes Auto. Nicht zu überzeugen vermag der Panda, der außer seinem günstigen Preis keine besonderen Stärken aufweisen kann. Dirk Vincken

Gesamtbewertung

Max. PunkteVW Fox 1.2Kia Picanto 1.1Ford Ka Student 1.3Fiat Panda 1.1
Summe50002732267725822503
Platzierung1234

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