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Volvo XC40/BMW X1: Test XC40 im Duell gegen den X1

Michael Godde Leitung Test & Sonderaufgaben
Inhalt
  1. Volvo XC40 & BMW X1 im Test
  2. Fahrkomfort: Sportsitze des X1 bieten perfekten Halt
  3. Motor/Getriebe: Volvo mit Benzinpartikelfilter
  4. Fahrsicherheit: XC40 benötigt weniger Bremsweg
  5. Umwelt/Kosten: Werkstattpreise bei BMW günstiger
  6. Technische Daten BMW X1 & Volvo XC40
  7. Fazit

Der neue Volvo XC40 trifft im Test auf den Münchner Platzhirsch BMW X1. Kann der Schwede das Segment der kompakten Premium-SUV aufmischen?

Im Test stehen der BMW X1 und der Volvo XC40. Der Schwede sammelt dank seiner klaren Linien und der reduzierten Formensprache nicht nur im Vergleich viele Sympathiepunkte. Hinzu kommen nette Spielereien wie die „Thors Hammer“ genannte Lichtsignatur der serienmäßigen LED-Scheinwerfer oder die keck zwischen Motorhaube und Kotflügel hervorlugende Miniatur-Schwedenfahne. Aber natürlich sollte ein Neuankömmling mehr bieten als nur derartige Gadgets, um gegen die starke Konkurrenz im Segment der Premium-Kompakt-SUV bestehen zu können. Ob der auf der neuen, flexiblen CMA-Plattform (Compact Modular Architecture) für die künftigen Kompaktmodelle von Volvo aufbauende XC 40 das Zeug dazu hat, muss er im ersten Test als 247 PS starker T5 AWD gegen den BMW X1 xDrive25i mit 231 PS unter Beweis stellen.

Fakten zum BMW X1 im Video:

 
 

Volvo XC40 & BMW X1 im Test

Bei fast gleicher Länge ist der XC 40 gut vier Zentimeter breiter und gar fünf Zentimeter höher als der X1. So bietet er den Vornsitzenden auch etwas mehr seitliche Bewegungsfreiheit. Allerdings verspielt er den theoretischen Vorteil der größeren Innenhöhe durch das im Testwagen installierte Panorama-Glasdach (1350 Euro). Dieses spüren auch großgewachsene Fondpassagiere nah überm Scheitel. Zudem fällt der zur Verfügung stehenden Knieraum im Volvo etwas knapper aus als im BMW. Der Münchener bietet obendrein mit 505 bis 1550 Litern das größere Kofferraumvolumen (XC40: 460 bis 1336 Liter) und ist dank der serienmäßig dreigeteilten Rückbank variabler. Der Schwede kontert dafür mit der deutlich umfangreicheren Sicherheitsausstattung. So verfügt er beispielsweise serienmäßig bereits über einen Kreuzungsassistenten – ein Feature, das für den BMW auch als Option nicht zu haben ist. Ähnliches gilt für das teilautonome Fahren, das im XC40 bis 130 km/h als Teil der Sonderausstattung Pilot Assist (1520 Euro) möglich ist. Nicht ganz zur Sicherheitsphilosophie der Schweden passt dagegen die mäßige Übersichtlichkeit des XC40, bei dem unter anderem die extrem breit ausgeführte C-Säule den Schulterblick beim Spurwechsel oder Rangieren fruchtlos werden lässt. Der X1 gewährt seinem Fahrer dank größerer Fenster und niedrigerer Gürtellinie einen freieren Blick nach draußen. Auch bei der Material- und Verarbeitungsqualität kommt der BMW den Erwartungen an ein 45.000-Euro-Fahrzeug näher als der Volvo. Der Skandinavier weist einen höheren Anteil an Hartplastik auf, das zudem teilweise etwas nachlässig eingepasst und entgratet wurde.

 

Fahrkomfort: Sportsitze des X1 bieten perfekten Halt

Ihren Premium-Anspruch können die beiden Kontrahenten dafür bei der Klimatisierung der Innenräume durchaus erfüllen. So gehört eine Klimaautomatik jeweils zum Lieferumfang, beim BMW lässt sie sich serienmäßig bereits getrennt für Fahrer und Beifahrer regeln. Der Volvo kontert mit zwei für den X1 nicht verfügbaren Optionen: einer Sitzheizung im Fond (240 Euro) sowie einer Standheizung (1170 Euro). Die Vor- und Nachteile der Vordersitze gleichensich jeweils aus. Die optionalen Sportsitze (490 Euro) des X1 bieten perfekten Halt, sind aber vor allem um die Hüfte etwas eng geschnitten. Das Gestühl des XC40 hingegen fällt größer aus, bietet dafür aber nicht so viel Unterstützung. Die Fondpassagiere fühlen sich im BMW wohler, allein schon weil die steil stehende Lehne der Volvo-Rücksitzbank keine wirklich bequeme Sitzhaltung erlaubt. Beim Federungskomfort hat der mit adaptiven Dämpfern (500 Euro) ausgerüstete X1 die Nase leicht vorn, wobei ihm dabei auch die gegenüber seinem Konkurrenten im Durchmesser zwei Zoll kleineren Räder in die Karten spielen. Der Volvo gibt sich dank der Kombination aus 20-Zoll-Bereifung (1240 Euro) und Sportfahrwerk (240 Euro) beim Überfahren von Fahrbahnunebenheiten recht steifbeinig und leitet diese vor allem über die Hinterachse weitgehend ungefiltert in den Innen-raum weiter. Komfortschmälernd ist auch die Akustik an Bord des Schweden: Motor-, Wind- und Abrollgeräusche dringen deutlich vernehmbarer an die Ohren der Mitfahrenden als im recht gut gedämmten BMW. Spätestens bei Landstraßen- und Autobahntempo wird es an Bord des XC40 spürund messbar lauter als im X1.

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Motor/Getriebe: Volvo mit Benzinpartikelfilter

Der aufgeladene Zweiliter-Vierzylinder des XC 40 stammt aus dem Vierzylinder-Baukasten und kommt auch in anderen Volvo-Modellen zum Einsatz. Unter der Motorhaube des XC40 T5 AWD leistet das mit einem Benzinpartikelfilter ausgerüstete Aggregat nominell 247 PS. Das sind 16 Pferdestärken mehr, als BMW für den X1 xDrive25i ausweist. Beim maximalen Drehmoment herrscht mit 350 Newtonmetern Gleichstand, wobei der Münchener diesen Gipfel etwas früher erreicht und über einen insgesamt größeren Drehzahlbereich hält. Bei den Fahrleistungen hat der 100 Kilogramm leichtere BMW knapp die Nase vorn. Seine erfreulich lineare Kraftentfaltung wird dabei von einer angenehm kernigen Soundkulisse untermalt. Dem XC40 T5 AWD, dem im oberen Drehzahlbereich etwas die Luft ausgeht, würde hingegen ein wenig Sound- Design in den Bereichen Motor und Abgasanlage ganz guttun. Für ein Power-SUV dieser Leistungsklasse klingt er einfach zu harmlos. Damit büßt der XC40 allerdings keine Punkte auf den X1 ein. Bei seiner mitunter hektisch hin und her schaltenden Achtstufen- Automatik sieht das schon anders aus. Mit 9,2 Liter Super auf 100 km liegt der Testverbrauch des Schweden zudem um exakt einen Liter über dem des Münchners. In beiden Fällen gilt jedoch: Wer das zur Verfügung stehende Leistungspotenzial der Turboaggregate häufiger intensiv nutzt, treibt damit den Kraftstoffkonsum geradezu spielerisch weit nach oben – im Fall des Volvo noch etwas stärker als beim BMW.

 

Fahrsicherheit: XC40 benötigt weniger Bremsweg

Die fahrdynamischen Qualitäten des XC40 T5 AWD können nicht wirklich erfüllen, was das recht sportliche Auftreten des in der Ausstattung "R Design“ zur Verfügung gestellten Testwagens verspricht. Mit seiner deutlich ausgeprägten Tendenz zum Untersteuern und der synthetisch wirkenden Lenkung verliert er auf dem Handlingkurs vom ersten Meter an Boden auf den X1. Die ewas übereifrig eingreifenden Regelsysteme schränken den Spaß an der Kurvenräuberei weiter ein. So lässt beispielsweise das Motormanagement beim Herausbeschleunigen aus Kurven nicht immer alle 247 Pferde frei galoppieren, sondern hält sie am kurzen Zügel – ohne dass dem Fahrer der Grund dafür wirklich einleuchten will. Der BMW hingegen lässt sich dank seiner exakt arbeitenden variablen Sportlenkung (250 Euro) und geringer Seitenneigung spielerisch durchs Kurvenlabyrinth treiben. Ein Wermutstropfen sind die nur durchschnittlichen Bremswege des Bayern von fast 36 Metern aus Tempo 100 bis zum Stillstand – mit warm gefahrener Anlage sind es 35,5 Meter. Der Volvo XC 40 benötigt mit kalten Bremsen über einen, mit warmen sogar über zwei Meter weniger Weg.

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Umwelt/Kosten: Werkstattpreise bei BMW günstiger

Im Kostenkapitel liefern sich die zwei Kontrahenten ein enges Kopf-an-Kopf-Rennen. Seinen Vorteil von 300 Euro im Grundpreis baut der Volvo in der bewertungsrelevanten Konfiguration auf exakt 1000 Euro aus. Hinzu kommen die etwas günstigere Wertverlustprognose sowie die dank des zeitlich unbegrenzten Mobilitätsversprechens (BMW: fünf Jahre) besseren Garantieleistungen. Der X1 kontert mit dem minimal umfangreicheren Multimediaangebot, der geringeren Steuerlast und den – wegen seines effizienten Motors – niedrigeren Kraftstoffkosten. Dass sich der Münchener hier den vierten von fünf möglichen Kapitelsiegen sichert, verdankt er schließlich seinen günstigeren Werkstattpreisen.

 

Technische Daten BMW X1 & Volvo XC40

 
Michael Godde Michael Godde
Unser Fazit

Der Volvo XC40 stellt nicht nur wegen seines gelungenen Designs eine interessante Alternative im hart umkämpften Segment der kompakten Premium-SUV dar. Auch wegen seiner geradezu vorbildlichen, markentypisch sehr umfangreichen Sicherheitsausstattung bietet er ein dem Wettbewerbsumfeld angemessenes Preis-Leistungs-Verhältnis. In puncto Raumangebot und Fahrleistungen muss er sich gegenüber der Konkurrenz ebenfalls nicht verstecken. Dass es gegenüber dem ausgewogenen und ausgereifter wirkenden BMW X1 dennoch nicht zum Gesamtsieg reicht, liegt neben den Komfortschwächen vor allem am Zweiliter-Turbobenziner, der im XC40 T5 AWD keine überzeugende Vorstellung abgibt. Wir freuen uns schon, wenn im Vergleich der Dieselvarianten die Karten neu gemischt werden.

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