Systemleistung: Deshalb lässt sie sich nicht einfach berechnen
Wie berechne ich die Systemleistung eines Hybridautos? Leider ohne Weiteres überhaupt nicht, denn ein einfaches Addieren der Maximalleistung von Verbrennungs- und Elektromotor(en) reicht nicht aus. Die Drehmoment- und die daraus resultierenden Leistungswerte sind die jeweiligen Maximalwerte. Die Drehmomentverläufe von Elektromaschine(n) und Verbrennungsmotor über den gesamten Drehzahlbereich können jedoch sehr unterschiedlich sein. Heißt: Die E-Maschine erreicht ihr Drehmoment- und Leistungsmaximum oft bei einer anderen Drehzahl als dies beim Verbrennungsmotor der Fall ist (hier erklären wir den Unterschied zwischen Leistung und Drehmoment).
Nützliches Zubehör rund um den Plug-in-Hybrid:
Auch als AUTO ZEITUNG sind wir somit auf die Angaben der Hersteller angewiesen. Eine naheliegende Möglichkeit, die maximale Systemleistung zu erfassen, ist derweil ein Leistungsprüfstand: Ruft man hier jegliche verfügbare Leistung ab und misst an den Antriebsrädern, kann man auch die tatsächliche Systemleistung ermitteln.
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Das Mercedes GLC Coupé (2023) im Fahrbericht (Video):
Eine Beispielrechnung für die Systemleistung
Schauen wir uns mit dem Mercedes GLC 300 e 4Matic ins Datenblatt eines populären Plug-in-Hybriden, wird die Diskrepanz zwischen den Einzelleistungen und der Systemleistung klar. Das Mittelklasse-SUV ist mit einer Nennleistung von 204 PS (150 kW) für den 2,0-l-Vierzylinder und 100 kW (136 PS) für den Elektromotor gelistet. In Summe wären das 340 PS (250 kW). Als maximale Systemleistung nennt Mercedes jedoch 313 PS (230 kW), also 27 PS (20 kW) weniger.
Eindeutiger wird der Unterschied mit Blick auf das Systemdrehmoment: Addiert man die 320 Nm des Verbrenners mit den 440 Nm des E-Motors, landet man bei brachialen 760 Nm. Im Datenblatt stehen allerdings 550 Nm und damit 38 Prozent weniger. Also aufgepasst bei voreiligen Schlüssen!