Ölstand messen: Das passiert bei zu viel oder zu wenig Motoröl
Warum ist der korrekte Ölstand so wichtig?
Einmal im Monat sollten Autobesitzer:innen einen Blick auf den Motorölstand werfen. Moderne Fahrzeuge bieten hierfür digitale Anzeigen, dennoch bleibt die manuelle Kontrolle über den Ölpeilstab unverzichtbar, da hier Messfehler durch die Technik ausgeschlossen werden. Besonders häufig von schwankenden Ölständen betroffen sind folgende Fahrergruppen:
Kurzstreckenfahrer:innen riskieren durch häufige Kaltstarts eine Ölverdünnung mit Kraftstoffrückständen. Diese senkt die Schmierwirkung und kann Motorschäden verursachen. Sie ist am steigenden Ölstand zu erkennen und macht einen Ölwechsel erforderlich.
Vielfahrer:innen müssen hingegen mit höherem Ölverbrauch rechnen. Hier gilt: rechtzeitig prüfen und gegebenenfalls nachfüllen.
Neben dem Motorölstand lässt sich mit der Kontrolle auch auf Änderungen am Öl selbst reagieren. Denn auch die Farbe des Öls sagt einiges über den Zustand des Motors aus. Ist es etwa sehr dunkel verfärbt, sollte der nächste Ölwechsel nicht lange auf sich warten lassen. Frisches Öl ist dünnflüssig und bernsteinfarben, Altöl hingegen dunkelbraun bis schwarz und zähfließender. Das ist jedoch normaler Verschleiß. Weißer Schaum oder starker Benzingeruch weisen dagegen auf Defekte im Motor hin, genauso Metallspäne oder – insbesondere bei Downsizing-Motoren mit Ölbad-Zahnriemen eine Gefahr – Gummiabrieb im Öl. Wird so etwas festgestellt, sollte das Auto nicht mehr gestartet werden.
Neben der regelmäßigen Ölstandskontrolle und der Verwendung des passenden Schmierstoffs ist das Einhalten der vorgegebenen Intervalle für den Ölwechsel – so in zehn Schritten selber machen – entscheidend, damit eine optimale Motorschmierung und Motorschutz gewährleistet ist. Ein regelmäßiger Check spart Kosten für mögliche Reparaturen durch erhöhten Verschleiß und sorgt für zuverlässigen Motorschutz. Wer das Auto lange fahren möchte, muss den Ölstand immer im Blick haben.
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So den Ölstand überprüfen (Video):
Ölstand manuell messen: Anleitung
Fahrzeug auf ebenem Untergrund abstellen.
Motor abstellen und mindestens zehn Minuten abkühlen lassen, damit das Öl aus Zylinderkopf und Motorblock zurück in die Ölwanne läuft.
Motorhaube öffnen und sichern.
Ölpeilstab herausziehen und Ölreste, die die Messung verfälschen könnten, mit einem sauberen, fusselfreien Tuch abwischen. Vorsicht vor Ölspritzern!
Peilstab wieder komplett in den Kanal einführen, sofort herausziehen und Ölstand ablesen.
Der Ölstand sollte sich zwischen den beiden Markierungen für Minimum und Maximum befinden, idealerweise bei etwa 75 Prozent.
Falls nötig, Öl in kleinen Mengen nachfüllen, aber niemals über die Maximalmarkierung hinaus.
Hinweis: Die Ölmenge zwischen der Maximum- und Minimum-Markierung variiert je nach Fahrzeugmodell und Motor. Angaben dazu stehen in der Bedienungsanleitung.
Ölstand digital im Cockpit messen: so gehts
Viele moderne Fahrzeuge verfügen über eine digitale Anzeige, die über das Bordmenü abrufbar ist. Im Handbuch steht, wo sich die Funktion befindet. Zeigt die Anzeige zu wenig Öl an oder leuchtet die Öldruck-Kontrolllampe, muss sofort Öl nachgefüllt werden, bevor das Auto gestartet wird. Wichtig: Auch hier darf das Öl nur in kleinen "Schlücken" nachgekippt werden und die Maximum-Begrenzung nicht überschreiten.
Öl nachfüllen: Das ist zu beachten
Ist zu wenig Öl im Motor, muss nachgefüllt werden. Doch dabei darf nicht einfach ein beliebiges Öl aus Baumarkt oder Tankstelle verwendet werden. Darauf ist zu achten:
Richtige Ölsorte verwenden: Nur Ölsorten verwenden, die vom Hersteller für das jeweilige Modell freigegeben sind – so das passende Motoröl fürs Auto finden. Wichtig ist hier nicht nur die Viskositätsklasse nach SAE-Standard (etwa 0W-30 oder 5W-40), sondern auch die Herstellerfreigaben (etwa BMW Longlife-04, VW 507.00 oder Mercedes-Benz 228.51). Die genauen Motoröl-Spezifikationen lassen sich der Bedienungsanleitung des Autos entnehmen. Falsches Öl kann im schlimmsten Fall Schäden am Motor verursachen. Einige Beispiele für Motoröle:
Öl korrekt einfüllen: Muss Öl nachgefüllt werden, wird der Schmierstoff über den dafür vorgesehenen Einfüllstutzen (mit einem Ölkannen-Symbol gekennzeichnet) eingeführt, nie über den Ölpeilstab-Kanal.
Regelmäßig Ölstand checken: Der Motorölstand sollte – wie bereits erwähnt – nie zu niedrig, aber auch nie zu hoch sein. Daher nur langsam und schluckweise nachfüllen und regelmäßig mit dem Peilstab den aktuellen Ölstand checken.
Nur bei kaltem Motor nachfüllen: Öl sollte nur bei kaltem Motor nachgefüllt werden. Ist das Auto nach einer Langstrecke sehr aufgewärmt, sollte es einige Minuten bei ausgeschaltetem Motor geparkt werden, bevor Öl nachgefüllt wird. Beim Öffnen des Einfüllstutzen-Deckels besteht sonst Verbrennungsgefahr.
Hilfsmittel nutzen: Insbesondere bei Restwärme am Motorblock ist verschüttetes Motoröl ein möglicher Brandherd. Um beim Einfüllen möglichst nichts zu verschütten, helfen Trichter.
Motoröl warm oder kalt kontrollieren?
Der Ölstand sollte bei warmem Motor, aber nach einer kurzen Abkühlzeit kontrolliert werden. Hintergrund: Erst wenn der Motor läuft und betriebswarm ist, verteilt sich das Öl gleichmäßig im Kreislauf. Nach dem Abstellen sollten daher etwa zehn Minuten Wartezeit eingeplant werden, damit das Öl in die Ölwanne zurückfließen kann und ein korrekter Messwert vorliegt.
Zu früh messen (direkt nach dem Abstellen): Das Öl befindet sich noch im Zylinderkopf und anderen Bauteilen, der Stand wirkt dadurch zu niedrig. Zudem besteht Verbrennungsgefahr am heißen Motor!
Bei völlig kaltem Motor messen: Das Ergebnis kann ungenau sein, da das abgekühlte Öl dickflüssiger ist und sich nicht gleichmäßig verteilt hat.
Was passiert bei zu viel oder zu wenig Öl im Motor?
Zu wenig Motoröl: Fehlt Öl, werden die beweglichen Teile im Motor nicht ausreichend geschmiert. Dadurch steigt die Reibung, was zu erhöhtem Verschleiß, Überhitzung und im schlimmsten Fall zu einem kapitalen Motorschaden führen kann. Schon ein kurzfristiger Betrieb mit zu wenig Öl kann schwerwiegende Folgen haben und teure Reparaturen nach sich ziehen.
Zu viel Motoröl: Ein überhöhter Ölstand ist ebenfalls schädlich. Das Öl kann aufgeschäumt werden, wodurch die Schmierwirkung nachlässt. Zudem steigt der Druck im Kurbelgehäuse, was Dichtungen beschädigen und zu Undichtigkeiten führen kann. Auch Katalysator und Abgasanlage können wegen unverbranntem Öl Schaden nehmen.
Was tun, wenn die Öllampe leuchtet?
Wenn die Öllampe im Cockpit aufleuchtet, sollte der Motor abgestellt werden. Hinter der Kontrollleuchte – das bedeuten die Warnsymbole im Cockpit – können mehrere Fehler stecken, denn generell warnt sie vor einem zu niedrigen Öldruck. Autofahrer:innen können in dieser Situation meist nur den Ölstand messen und gegebenenfalls Öl nachfüllen. Erst wenn der Motorölstand wieder im grünen Bereich ist, darf der Motor erneut gestartet werden. Sollte die Leuchte danach immer noch aufleuchten, ist der Motor sofort wieder abzustellen und das Auto zur nächsten Werkstatt abzuschleppen, um Schäden zu vermeiden. Gründe können dann die Ölpumpe oder andere Bauteile sein.