close
Schön, dass du auf unserer Seite bist! Wir wollen dir auch weiterhin beste Unterhaltung und tollen Service bieten.
Danke, dass du uns dabei unterstützt. Dafür musst du nur für www.autozeitung.de deinen Ad-Blocker deaktivieren.
Geht auch ganz einfach:

Isofix im Auto: Pflicht, Nachrüstung, Vor- & Nachteile

Dominik Mothes Redakteur

Der Dreipunktgurt hat seit der verpflichtenden Einführung von Isofix als Kindersitz-Sicherung ausgedient. Die genormten Haltepunkte bieten deutlich mehr Sicherheit und vereinfachen den Einbau der Sitze enorm. Welche Vor- und Nachteile Isofix bietet, welche Autos Isofix haben und ob sich das System nachrüsten lässt, verraten wir hier.

Hinweise zu den Affiliate-Links
Die genannten Produkte wurden von unserer Redaktion persönlich und unabhängig ausgewählt. Beim Kauf in einem der verlinkten Shops (Affiliate Link) erhalten wir eine geringfügige Provision, die redaktionelle Selektion und Beschreibung der Produkte wird dadurch nicht beeinflusst.
Inhalt
  1. Was ist Isofix?
  2. Isofix-Pflicht: Diese Autos haben die Kindersitz-Haltebügel
  3. Welche Kindersitze haben Isofix?
  4. Vor- und Nachteile von Isofix
  5. Isofix befestigen und lösen: So gehts
  6. Kann man Isofix nachrüsten?

 

Was ist Isofix?

Unter "Isofix" versteht man ein standardisiertes Befestigungssystem für Kindersitze, das die Sicherheit beim Transport von Kindern im Auto erhöht. Denn: Isofix schafft eine starre Verbindung zwischen dem Sitz oder der Sitzerhöhung und dem Auto. Das universelle und genormte System minimiert das Risiko von Montagefehlern im Gegensatz zum Einbau mit dem Autogurt und erleichtert die korrekte Installation von Kindersitzen erheblich. Isofix basiert auf zwei starren Metallbügeln, die fest mit der Karosserie des Fahrzeugs verbunden sind. Auch die Abstände sind genormt: Zwischen den Metallbügeln liegen 270 mm. Kindersitze, die mit Isofix ausgestattet sind, werden direkt in diese Haltebügel eingerastet. Damit entfällt die Befestigung mit dem Sicherheitsgurt.

Ergänzend zu den Haltebügeln muss der Kindersitz noch mit einer zweiten Fixierung ausgerüstet sein, um eine "Universal-Zulassung" – eine Zulassung für alle Automodelle und Sitze – zu erhalten. Hierzu kommt in den meisten Fällen der sogenannte "Top Tether" zum Einsatz, ein Haltegurt, der auf der Rückseite der Sitzlehne, im Kofferraum oder am Dach an einem gekennzeichneten Haltepunkt eingehakt und gespannt wird. Bei Babyschalen mit Isofix-Base wird dagegen häufig ein Stützfuß verwendet, der den Sitz auf dem Fahrzeugboden abstützt. So sollen Rotationsbewegungen bei abrupten Bremsungen oder bei Unfällen vermieden werden. Sitze mit einer fahrzeugspezifischen Zulassung benötigen keine Zusatzsicherung.
Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon

Die besten Sonnenschutz-Systeme fürs Auto im Test (Video):

 
 

Isofix-Pflicht: Diese Autos haben die Kindersitz-Haltebügel

In der Europäischen Union ist Isofix bereits seit November 2014 für Pkw mit mehr als einer Sitzreihe verpflichtend. Jedes Auto muss zwei Sitzplätze mit je zwei Isofix-Bügeln sowie einem Top-Tether-Befestigungspunkt ausgestattet sein. Diese finden sich in der Regel auf den äußeren Sitzplätzen der Rückbank, seltener wird auch der Mittelsitz oder der Beifahrersitz mit Isofix ausgestattet. Wer beim Gebrauchtwagenkauf auf Nummer Sicher gehen möchte, sucht daher nach Fahrzeugen mit der Erstzulassung 11/2014 oder jünger. Es gibt jedoch auch viele Fahrzeuge, die bereits weit vor dem Fristdatum Isofix hatten. Der Isofix-Standard "ISO 13216" wurde bereits 1990 von der International Organization for Stanardization (ISO) definiert, 1997 folgte der erste Kindersitz mit Isofix von Britax-Römer, der im selben Jahr erschienene VW Golf IV war das erste Serienfahrzeug mit Isofix-Bügeln. Seit den 2000er-Jahren haben auch weitere Auto- und Kindersitzhersteller das System implementiert.

Isofix lässt sich bei neueren Autos oft auf einen Blick am Isofix-Symbol (Silhouette eines Kindes in einem Kindersitz) auf einem kleinen Button oder Einnäher am Sitz oder einem "Isofix"-Schriftzug an entsprechender Stelle erkennen. Auch das i-Size-Logo (ein klein geschriebenes "i"), oft in Verbindung mit dem Isofix-Logo, verrät, dass das Haltebügel-System vorhanden ist. Bei älteren Fahrzeugen kann dagegen etwas Sucharbeit nötig sein, um die Haltebügel zu finden. Diese verstecken sich oft hinter Kunststoffabdeckungen, unter Reißverschlüssen oder hinter abnehmbaren Blendleisten, aber immer in der Fuge zwischen Sitzfläche und Rückenlehne. Die Bedienungsanleitung des Fahrzeugs gibt ebenfalls Aufschluss über das Vorhandensein sowie die Position der Haltebügel auf den Rücksitzen oder (seltener) auf dem Beifahrersitz.

Bei Zweisitzern, Nutzfahrzeugen und insbesondere Wohnmobilen ist dagegen Vorsicht geboten: Die Isofix-Pflicht gilt tatsächlich nur für Pkw mit mindestens zwei Sitzreihen. Alle übrigen Fahrzeuge sind nach wie vor von der Pflicht ausgenommen. Wer auf der Suche nach einem familientauglichen Wohnmobil ist, sollte deshalb genauer prüfen, ob das Wunschfahrzeug mit den Kindersitzaufnahmen ausgestattet ist. Selbst neue Campingfahrzeuge bieten Isofix oft gar nicht oder nur optional an. Positives Beispiel sind die Erwin-Hymer-Marken Carado und Sunlight, die ihre Campervans (hier die gängigen Wohnmobil-Bauarten erklärt) bereits seit 2020 sowie die Teilintegrierten und Alkoven seit 2021 mit zwei serienmäßigen Isofix-Sitzplätzen ausrüsten.

 

Welche Kindersitze haben Isofix?

Im September 2013 wurde eine Isofix-Pflicht für neu verkaufte Kindersitze eingeführt. Seither greift nämlich der Standard ECE R 129, auch als "i-Size" bekannt, nach der bestimmte Kindersitz-Kategorien zwingend mit Isofix-Rastarmen ausgerüstet sein müssen. Mit dem Wechsel von R 44 zu i-Size/R 129 erfolgte zudem auch die Umstellung von der Kategorisierung nach Gewicht des Kindes hin zur Körpergröße. Neu gekaufte sowie junge gebrauchte Kindersitze sind somit stets mit Isofix ausgestattet, Reboarder und Babyschalen benötigen dagegen eine zusätzliche Isofix-Base, um im Auto eingebaut werden zu können. Im ADAC Kindersitz-Test – hier alle Ergebnisse – konnte der Cybex Solution G2 etwa mit einem guten Ergebnis (Note 2,1) bei den Modellen für Kinder von 100 bis 150 cm abscheiden und sich so das Prädikat "empfehlenswert" vom Automobilclub einholen.

Für Fahrer:innen von Young- und Oldtimern gilt: Die meisten modernen Isofix-Kindersitze lassen sich auch mit dem Dreipunktgurt befestigen, müssen dann jedoch auf den Sicherheits- und Komfortgewinn durch die genormte Halterungslösung verzichten.

Auch interessant:

 

Vor- und Nachteile von Isofix

Isofix im Auto bietet im Vergleich zur Gurtbefestigung von Kindersitzen einige Vorteile:

  • Einfacher Einbau: Im Vergleich zu Modellen mit Gurtbefestigung sind Isofix-Kindersitze einfacher und meist auch schneller einzubauen.

  • Geringeres Fehlerrisiko beim Einbau: Die feste Verbindung mit dem Auto verhindert bei genormten Halterungen zudem das Fehlerrisiko beim Einbau. 

  • Genormte Halterung: Da die Isofix-Haltebügel genormt sind, ist auch der Ein- und Ausbau in verschiedenen Autos oder der Wechsel des Kindersitzes in der Regel ohne Probleme möglich.

Trotz aller Vorteile gibt es bei Isofix im Auto allerdings auch ein Paar kleine Nachteile:

  • Höhere Anschaffungskosten: Kindersitze mit Isofix sind dafür gegenüber Sitzen mit Gurtbefestigung meist etwas teurer. Das gilt insbesondere für Babyschalen, die für den Einbau eine separate Isofix-Station benötigen.

  • Kindersitze sind nicht immer universell nutzbar: Nicht immer sind alle drei Sitze auf der Rückbank mit Isofix ausgestattet und oft fehlt die Halterung auch auf dem Beifahrersitz. Hier ist nach wie vor die Sicherung mit dem Gurt notwendig. Außerdem verfügen viele Wohnmobile und ältere Autos sowie Oldtimer nicht über Isofix-Befestigungen. In der Regel lassen sich i-Size-Sitze mit pflichtmäßigen Isofix-Rastarmen auch mit einem Dreipunktgurt befestigen.

 

Isofix befestigen und lösen: So gehts

Einen Kindersitz per Isofix im Auto zu befestigen ist dank der Universal-Haltebügel ein einfaches Unterfangen. Der erste Einbau kann jedoch für Ungeübte etwas kniffelig sein. Folgende Schritte sind zu befolgen:

  • Isofix-Halterung freilegen: Zunächst sollten die Haltebügel zugänglich sein. Bei einigen Fahrzeugen ist hierfür nichts zu tun, bei anderen Autos muss dagegen ein Reißverschluss geöffnet, eine Abdeckkappe abgenommen oder eine Blende entfernt werden.

  • Kindersitz positionieren und befestigen: Anschließend kann der Kindersitz eingebaut werden. Tipp: Eine Kindersitz-Unterlage schont die Polster vor Abnutzung und Schäden durch scharfkantige Kunststoffteile. Ist der Kindersitz richtig positioniert, können die Rastarme in die Isofix-Aussparung eingeführt werden. Sind die Haltebügel tief in der Fuge zwischen Rückenlehne und Sitzfläche versteckt, können sogenannte Isofix-Einführhilfen nützliche Helfer bei der Installation des Kindersitzes sein.

  • Indikatoren prüfen: Rasten die Schnappverschlüsse richtig ein, wechseln die Indikatorfelder von Rot auf Grün. Erst, wenn an beiden Rastarmen grüne Felder zu sehen sind, ist der Sitz korrekt und sicher eingebaut.

  • Zweite Sicherung anbringen: Zuletzt muss nur noch die zweite Sicherung, entweder der "Top Tether" oder der Stützfuß, am Kindersitz angebracht werden.


Beim Fahrzeugwechsel oder beim Ausbau des Sitzes ist das Lösen der Verankerung wichtig. Das Lösen des Isofix-Rastarms ist ebenfalls denkbar einfach:

  • Entriegelungstaste betätigen: Damit sich die Rastarme von den Haltebügeln lösen, müssen einfach nur die Entriegelungstasten betätigt werden.

  • Sitz ausbauen: Anschließend lässt sich der Sitz einfach ausbauen. Hierfür den Sitz samt Rastarmen aus der Aussparung herausziehen.

 

Kann man Isofix nachrüsten?

Insbesondere in Anbetracht der Vorteile von Isofix-Halterungen stellt sich vielen Fahrer:innen von Old- und Youngtimern, aber sicherlich auch Camper:innen die Frage: Lässt sich Isofix im Auto nachrüsten? Tatsächlich werden entsprechende Nachrüstsätze auch online angeboten. Doch das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) warnt ausdrücklich vor der Nachrüstung des Kindersitz-Befestigungssystems mit universellen Systemen. Diese hätten in der Regel keine Zulassung und können so die sichere Befestigung des Kindersitzes nicht gewährleisten. Zudem haben Tests der Fachgruppe Fahrzeugtechnik an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (HTW) ergeben, dass die Universalbügel nicht die notwendige Rückhaltewirkung aufbringen können, um den Kindersitz bei einem Aufprall tatsächlich sicher halten zu können. Der Sitz wurde im Crashtest der Hochschule nach vorne geschleudert, im realen Leben könne dies zu lebensbedrohlichen Verletzungen für das Kind führen.

Laut dem ADAC gäbe es jedoch die Möglichkeit, Isofix legal nachzurüsten, indem auf herstellerseitig angebotene Kits zurückgegriffen wird. Hier ist jedoch die Auswahl überschaubar und nur auf wenige Fahrzeugmodelle beschränkt. Informationen erhalten Autofahrer:innen in der Bedienungsanleitung des Fahrzeugs, alternativ nennt der Automobilclub Hersteller sowie Vertragswerkstätten als Ansprechpartner für eine legale Isofix-Nachrüstung.

Tags:
Copyright 2025 autozeitung.de. All rights reserved.