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Alle Tests zum Alpina B4

Alpina B4 (D4 S) Gran Coupé (2022): Testfahrt

Noch ist nicht Schluss bei Alpina

Alexander Koch Chefredakteur Digital
Inhalt
  1. Erste Testfahrt mit dem neuen Alpina B4 Gran Coupé (2022)
  2. Sportler im Gentleman-Dress
  3. Erste Testfahrt mit dem neuen Alpina D4 S Gran Coupé (2022)
  4. Technische Daten (Tabelle)
  5. Fazit

Das neue Alpina B4 Gran Coupé (2022) samt Dieselableger D4 S könnte eine der letzten echten Neuheiten von Alpina in der Hand der Familie Bovensiepen sein. 2026 übernimmt BMW die Geschicke der Edelmarke. Dabei sollte die Rezeptur aber unverändert bleiben, wie die erste Testfahrt einmal mehr unterstreicht.

Rumms, das saß. Die Markenrechte Alpinas gehen 2026 an BMW über. Und nun? Erstmal weiter, als sei nichts gewesen. Brandneue Modelle wie das Alpina B4 Gran Coupé (2022) sowie dessen Dieselzwilling D4 S zeugen bei der ersten Testfahrt der AUTO ZEITUNG davon. Das Geschäft brummt, der Absatz 2021 mit über 2000 Fahrzeugen war ein neuer Rekord. Nein, es ist nicht die Gegenwart, die der Besitzerfamilie Bovensiepen Sorgen macht. Es ist die Zukunft. Bleibt die Ausnahme für Kleinserienhersteller bei den CO2-Grenzwerten bestehen? Kommt in absatzrelevanten Märkten eine Sondersteuer auf leistungsstarke Autos auf sie zu? Und könnte Alpina mit Plug-in-Hybriden und E-Autos überhaupt Geld verdienen? Die klassische Alpina-Kundschaft brennt Jahresfahrleistungen von 40.000 bis 50.000 Kilometern in den Asphalt – gerne mit Gaspedal am Bodenblech. Für sie ist die E-Mobilität, Stand heute, keine Option, macht Andreas Bovensiepen, einer der drei Geschäftsführer von Alpina, klar. Sie wolle leistungsstarke und thermisch belastbare Acht- oder Sechszylinder– wie etwa im neuen Alpina B4 Gran Coupé (2022), dessen 3,0-Liter-Reihensechszylinder als doppelt zwangsbeatmeter Benziner (S58) 495 PS (364 kW) leistet. Oder im neuen Alpina D4 S Gran Coupé (2022), dessen Biturbodiesel mit ebenfalls sechs Zylindern in Reihe und drei Litern Hubraum 355 PS (261 kW) auf die Kurbelwelle wuchtet. Nett verpackt in eine traditionell zurückhaltende Hülle mit wiedererkennbarem Frontspoiler, vielspeichigen Leichtmetallfelgen sowie charakteristischer, aufgeklebter Tornadolinie auf der Flanke. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon

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Erste Testfahrt mit dem neuen Alpina B4 Gran Coupé (2022)

Als wäre nach über 60 Jahren Alpina und ähnlich langer kritischer Berichterstattung durch die AUTO ZEITUNG ein Beweis für – Achtung, Phrase – die meisterhafte Kombination aus Langstreckenkomfort und Rundstreckentauglichkeit überhaupt noch nötig, lockt nicht irgendeine schnöde Landstraße oder Autobahn, sondern die Rennstrecke Bilster Berg im Teutoburger Wald zur ersten Testfahrt. Eingefleischte Motorsport-Fans wissen: Was hier auf 4,2 Kilometern rauf und runter geht, von links nach rechts und zurückführt, garniert mit fiesen Kuhlen, bringt so manches Auto einschließlich Pilot:in an die Grenzen – oder darüber hinaus, wie frische Kampfspuren in der Bande Zeugnis geben. Dass die Bovensiepens aller Zukunftssorgen zum Trotz die Gegenwart mit über 60 Jahren Erfahrung wie aus dem Effeff beherrschen, demonstriert allein schon die Entstehungsgeschichte des neuen Alpina B4 Gran Coupé (2022) und Alpina D4 S Gran Coupé (2022): Das klassische Coupé- und Cabrio-Segment ist schlichtweg nicht (mehr) erfolgreich genug, um sich die Aufmerksamkeit durch Alpina zu verdienen, das der viertürigen Coupés hingegen im Trend. Dass die Entscheidung ganz nebenbei auch zum Ansatz passt, Nischen in der BMW-Modellpalette zu bilden – das Gran Coupé ist nämlich nicht als M4 erhältlich – ist da nur das i-Tüpfelchen. Ein feines Detail sind auch die Unterschiede zur Großserie, etwa der Tacho und das Infotainmentsystem Alpina-eigenen Design. Vor dem Gangwahlhebel der Achtstufen-Automatik von ZF sitzt der Startknopf für den Alpina-spezifisch angepassten S58, der dank strömungsoptimiertem Turbolader, verbesserter Luftführung und einem vom Alpina B5 abgeleiteten Hochleistungskühlsystem fast auf M3-Niveau (510 PS/375 kW) klettert. Die im Vergleich zum B3 breiteren Räder, nämlich 20-Zöller mit 255er- und 285er-Reifen sowie höherer Flanke, sollen den Aufbau trotz gleich langen Radstands beruhigen, das neue Alpina B4 Gran Coupé (2022) quasi zum Gentleman Driver adeln. Alpina-eigene Stabis an der Vorderachse und zusätzliche Verstrebungen im Vorderwagen setzen hingegen einmal mehr das Signal, dass Alpina die Sprache seiner Performance-liebenden Kundschaft versteht.

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Sportler im Gentleman-Dress

Apropos Sprache: Die aufmerksamkeitsheischende Soundkulisse von M GmbH, AMG & Co. zum Motorstart lehnt der Sechszylinder im Bug des neuen Alpina B4 Gran Coupé (2022) rundweg ab. Dabei geht er aber nicht minder spontan zur Sache und treibt den viertürigen GT in wenigen Augenblicken auf Landstraßentempo beziehungsweise die erste Kurve des Bilster Bergs – untermalt von einem unverfälschten Klang, wie er nur in sechs hintereinander aufgereihten Brennräumen entstehen kann. Die weitläufige S-Schikane ist der erste Stresstest für das Fahrwerk. Die Stabis wie Muskeln durch den Fahrmodus Sport Plus angespannt, egalisiert der Bajuware Wank- und Aufbaubewegungen weitestgehend, aber nicht vollständig. Selbst hier im Rund soll keine steißbeinmalträtierende Härte, sondern wohliger Fahrkomfort herrschen – was angesichts der klaren Rückmeldung im Popometer wie auch im direkt ausgelegten, aber nicht zu leichten Lenkspiel herausragend klappt. Es ist verblüffend, wie sauber das neue Alpina B4 Gran Coupé (2022) in jeder Kurve unserer ersten Testfahrt seinen Grenzbereich vermittelt. Die DSC-Leine lang ausgelegt, gibt er einem das Gefühl, ganz allein über Wohl und Wehe von Fahrzeug und Ideallinie verantwortlich zu sein. Zu harte Bremsmanöver am Kurveneingang etwa quittiert der Allgäuer mit leichtem Schieben über die Vorderräder, nimmt einen gegensteuernden Stoß aufs Gaspedal aber freudig auf und zieht augenblicklich zurück in die Spur. Gleiches Spiel mit dem Heck: Keine rigide eingreifenden Assistenzsysteme leiten den richtigen Weg aus der Spitzkehre, sondern allein der Gasfuß. Zu viel des Guten und der heckbetonte Allradantrieb treibt die Hinterachse nach außen. Ein Spiel, das süchtig macht, aber immer zu kontrollieren ist. Wie der Ritt auf Messers Schneide – nur, dass man weiß, es wird immer gut ausgehen.

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Erste Testfahrt mit dem neuen Alpina D4 S Gran Coupé (2022)

P.S.: Das neue, technisch weitestgehend identische Alpina D4 S Gran Coupé (2022) fährt sich trotz der geringeren PS-Leistung, dafür aber mit dem früher anliegenden Drehmoment von 730 Newtonmetern keinen Deut weniger sportlich als der B4. Zumal er im Gegensatz zum Benziner zusätzlich über ein 48-Volt-Mildhybridsystem verfügt, das "reinboostert". Das Nageln des Selbstzünders soll ein etwas synthetischer, keinesfalls aber nerviger Sound kaschieren. Das höhere Gewicht auf der Vorderachse macht sich bei der ersten Testfahrt durch eine, subjektiv einen Hauch schwergängigere Lenkung bemerkbar.

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Technische Daten (Tabelle)

AUTO ZEITUNG 15/2022Alpina B4 Gran CoupéAlpina D4 S Gran Coupé
Technische Daten
Motor3,0-Liter-Sechszylinder-Biturbobenziner3,0-Liter-Sechszylinder-Biturbodiesel
Getriebe/Antrieb8-Gang; Automatik; Allrad8-Gang; Automatik; Allrad
Leistung364 kW/495 PS261 kW/355 PS
Max. Drehmoment730 Nm730 Nm
Karosserie
Außenmaße (L/B/H)4792/1850 (2073)/1440 mm
Leergewicht/Zuladung1965/510 kg2020/475 kg
Kofferraumvolumen470 bis 1290 l
Fahrleistungen (Werksangaben)
Beschleunigung (0-100 km/h)3,7 s4,8 s
Höchstgeschwindigkeit301 km/h270 km/h
Verbrauch auf 100 km (Werk)10,1 l S6,9 l D
Kaufinformationen
Basispreis (Testwagen)91.800 €79.700 €
MarktstartSeptember 2022

 
Alexander Koch Alexander Koch
Unser Fazit

Was nach der Ära Bovensiepen aus Alpina wird, ist Stand heute noch unklar. Vermutlich schlägt BMW die Luxuslinie ein. Auch Elektroautos dürften dann ein Thema werden. Für geneigte Fans ist daher wohl genau jetzt der Zeitpunkt, noch einen "echten" Alpina zu kaufen.

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