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Alle Infos zum Mercedes G-Klasse

Mercedes G 500/230 GE: Vergleich Ein G-eländewagen kommt selten allein

Markus Schönfeld Freier Mitarbeiter
Inhalt
  1. Mercedes G 500 & 230 GE im Vergleich
  2. G 500 läuft auf breiterer Spur
  3. Abseits vom Asphalt kommt der 230 GE kaum hinterher
  4. Technische Daten Mercedes G 500/230 GE
  5. Fazit

Nach fast 40 Jahren setzt Mercedes mit dem G 500 auf ein völlig neues G-Modell. Eine äußerliche Ähnlichkeit mit dem 230 GE ist nicht von der Hand zu weisen. Trotzdem ist der Neue aus einem anderen Holz geschnitten. Ein Vergleich der Generationen.

Der Mercedes G 500 und der 230 GE stellen sich im Vergleich der Generationen. Das legendäre G-Modell hat seit dem Jahr 1979 eine riesige Fan-Gemeinde erobert. Und Mercedes rettete das alte Geländewagen-Konzept mit zwei Starrachsen, drei Differenzialsperren und synchronisiertem Reduktionsgetriebe (kurze Offroad-Übersetzung) über die Jahrzehnte in die Neuzeit. Doch irgendwann musste Schluss sein. Zu eng wurde es im Innenraum. Unter der Motorhaube war kaum noch Platz. Zu sperrig und schmal waren die schweren Achsen für standesgemäße Fahrdynamik. Und selbst eingefleischte Anhänger, die sich noch an das träge schaukelnde Ur-Modell W460 erinnern, empfanden die aufgespritzten G-Modelle mit zuletzt bis zu 630 PS so langsam als veraltet. Dass Mercedes nun mit riesigem Aufwand ein neues Auto entwickelt hat, das genau so aussieht wie sein Vorgänger, ist durchaus beachtlich und dürfte in der Geschichte des Automobils wohl einmalig sein. Dabei hat die Optik etwas Surreales. Natürlich weiß man, dass dies ein komplett neues Auto ist – entwickelt von AMG und Mercedes nach viel moderneren Standards als damals beim Urmodell W460.

Die Mercedes G-Klasse im Video:

 
 

Mercedes G 500 & 230 GE im Vergleich

Selbst vom direkten Vorgänger W463 soll kaum ein Teil übernommen worden sein – von Reserveradabdeckung, Türgriffen und Spritzdüsen für die Scheinwerfer abgesehen. Und doch steht hier unverkennbar eine G-Klasse – wie sie seit jeher bei Magna in Graz gebaut wurde und auch weiterhin gebaut wird. Es ist der neue G 500, zehn Zentimeter breiter und länger als der Vorgänger, lackiert in Hyazinth-Rot Metallic. Direkt neben ihm: ein weißer 230 GE von 1985. Der Knopfdruck am Griff der Fahrertür, das Knacken der Türscharniere, das Scheppern mit dem charakteristischen Tresorgeräusch beim Schließen – alles ist noch da. Sogar Einstiegshöhe, Sitzposition und die gigantische Kopffreiheit sind ganz unverkennbar Grazer Geländewagen. Natürlich präsentiert sich das Interieur mit den silbernen Luftdüsen und den vielen glänzenden Flächen jetzt in moderner 2018er Mercedes-Norm. Doch das optionale Widescreen- Cockpit (1012 Euro) mit den zwei 12,3-Zoll-Displays passt gut in den steilen Armaturenträger. Die Umbettung in den neuen G geschieht also behutsam. Auch der Blick durch die gefühlt senkrechte Frontscheibe, vorbei an den kleinen Wischern und auf die kantige Motorhaube zwischen den aufgesetzten Blinkern ist geblieben. Erst der Druck auf den kleinen runden Plastik-Startknopf teleportiert einen in die Neuzeit. Sicher: Viel Leistung mit bollerndem Sound und aufgeladene V8-Benziner gab es schon seit einigen Jahren. Doch was beim neuen G-Modell auf den Zug am Wählhebel folgt – jetzt übrigens am Lenkrad – ist für G-Fahrer eine Offenbarung. Sanft setzt sich die nun 170 Kilogramm leichtere Fuhre in Bewegung, rollt wie auf Samtpfoten über die grobkörnige Landstraße, schwingt nach Schlaglöchern sanft nach und hüllt die Insassen zumindest bis Landstraßentempo in bisher unbekannte Ruhe.

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G 500 läuft auf breiterer Spur

Nur zur Erinnerung: G-Klassen, und vor allem die guten alten 460er, waren nicht gerade die Meister der Geräuschdämmung. Sobald man aus dem Ort fuhr, pfiff es um die steilen Fensterflächen, an Dachrinnen und Scheibenrahmen. Und sobald es uneben wurde, spürte man die schweren Achsen, Einflüsse in der Lenkung und das Schaukeln des hohen Aufbaus. Für massive Geländewagen mit starrem Leiterrahmen war dies ganz normal – für moderne Luxus-SUV ist es das nicht. Jetzt ist alles anders. Der G läuft ab 2018 auf breiterer Spur, die vorderen Räder sind einzeln an doppelten Querlenkern aufgehängt, die Scheiben zweifach verglast, eine Dachrinne gibt es nicht mehr. Und obendrein bieten die Schwaben dieses lobenswerte Fahrwerk mit adaptiver Dämpfung an (1547 Euro). Luftfederung ist nicht zu haben. Wer es gemütlich angehen lässt, wird im neuen G 500 von Motor und Neunstufen-Automatik kaum etwas mitbekommen. Gediegen und kraftvoll verrichtet der Antrieb seinen Dienst. Und der Verbrauch pendelt sich bei etwa 15 Litern auf 100 Kilometern ein. Doch sobald man das Gaspedal durchtritt, donnert der 2,5 Tonnen schwere Kasten ansatzlos auf und davon. Das kannte man zwar schon vom Vorgänger, doch muss man nun nicht vor jeder Kurve das Abflugrisiko neu bewerten. Der Neue lenkt einfach ein, lässt sich selbst in der Kurve noch gut dirigieren und zieht am Kurvenausgang mit Spitzentraktion einfach weiter. Das können andere SUV aus gleichem Haus vielleicht noch besser.

 

Abseits vom Asphalt kommt der 230 GE kaum hinterher

Doch der G ist eben auch nach der Neuauflage nicht zum reinen Straßen-SUV verkümmert. Sobald es vom Asphalt heruntergeht, kann man es richtig fliegen lassen. Hier kommt der alte G schon wegen der fehlenden Motorleistung nicht hinterher. Wird es unwegsamer, helfen auch dem neuen G nach wie vor ein Untersetzungsgetriebe das während der Fahrt eingelegt werden kann, sowie drei Differenzialsperren, die nacheinander per Tastendruck vorgewählt werden können. Steigungen von 100 Prozent, 70 Zentimeter tiefes Wasser oder 35 Grad Schrägen bewältigt der G ansatzlos und viel komfortabler, als es der alte jemals vermochte. Dabei können die Insassen den Fahrzeugzustand auf jenem hochauflösenden Display verfolgen, auf dem zuvor noch die Sicherheitssysteme des Fahrerassistenzpakets konfiguriert wurden (1607 Euro). Natürlich stehen solche extremen Offroad-Ausflüge für Luxuswagen jenseits der 100.000 Euro selten auf der Tagesordnung. Doch das Gefühl, dass man jederzeit könnte, war schon immer Argument für eine G-Klasse. Und daran wird sich auch nach dem Generationswechsel nichts ändern.

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Technische Daten Mercedes G 500/230 GE

 
Markus Schönfeld Markus Schönfeld
Unser Fazit

Der Aufwand, der für die Neuentwicklung der G-Klasse betrieben wurde, ist vor allem auf der Straße deutlich spürbar. Genau hier stieß der Vorgänger an Grenzen von Fahrdynamik und Sicherheit. Dass der G optisch und im Gelände trotzdem der alte bleibt, ist beachtlich.

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