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Geht auch ganz einfach:

Focus ST/i30 N/Golf GTI: Vergleichstest Der Golf GTI im Kräftemessen

Marcel Kühler Testredakteur
Inhalt
  1. Ford Focus ST/Hyundai i30 N/VW Golf GTI im Vergleichstest
  2. Fahrkomfort: VW Golf GTI bietet trotz straffem Fahrwerk viel Komfort
  3. Motor/Getriebe: Lange Übersetzung kostet den Hyundai i30 N Punkte
  4. Fahrdynamik: Ford Focus ST überzeugt beim Handling
  5. Umwelt/Kosten: VW Golf GTI vereint Spaß und moderaten Verbrauch
  6. Technische Daten Ford Focus ST, Hyundai i30 N und VW Golf GTI
  7. Fazit

Die achte Generation des Kompakt-Sportler-Pioniers VW Golf GTI stellt sich dem Ford Focus ST und dem Hyundai i30 N. Wer überzeugt im Vergleichstest?

Gesamtbewertung (max. Punkte)Ford Focus ST
2.3 EcoBoost
Hyundai i30
N Performance
VW
Golf GTI
Karosserie (1000)592550610
Fahrkomfort (1000)653656696
Motor/Getriebe (1000)716722736
Fahrdynamik (1000)767723762
Eigenschaftswertung (4000)272826512804
Kosten/Umwelt (1000)373380369
Gesamtwertung (5000)310130313173
Platzierung231

Im Vergleichstest stellen sich mit dem Ford Focus ST und dem Hyundai i30 N zwei der ambitioniertesten Kompakt-Sportler dem neuen VW Golf GTI entgegen. Der Pionier des Segments steht seit jeher für maximalen Fahrspaß zu volkstümlichen Preisen. Anfangs ziemlich allein auf weiter Flur, fand das Konzept – kompakte Karosserie, sportlicher Antrieb, kerniges Fahrwerk – im Lauf der Jahre viele Nachahmer.

Der VW Golf 8 GTI im Fahrbericht (Video):

 
 

Ford Focus ST/Hyundai i30 N/VW Golf GTI im Vergleichstest

Auch als betont dynamischer GTI bleibt sich der Golf im Grundwesen treu. Das bedeutet, dass er zunächst einmal ein ganz praktischer Bursche mit ordentlichem Raumangebot und vernünftiger Variabilität ist. Er bietet mehr Platz als der Hyundai i30 N und punktet mit einer serienmäßigen Durchreiche und einem nahezu ebenen Ladeboden. Letzteren hätte auch der sportliche Koreaner vorzuweisen, doch im Fall unseres Testwagens behindert die optionale Querverstrebung im Kofferraum, die für mehr Karosseriesteifigkeit sorgen soll, das Einladen sperriger Gegenstände. Beim Umklappen der Focus-Rückbank entsteht hingegen eine unschöne Stufe, und auch auf einen doppelten Ladeboden oder eine Durchlademöglichkeit muss der ST-Fahrer verzichten, sodass der sportliche Ford die wenigsten Zähler für seine Variabilität bekommt. Dafür liegt der Kölner, was die Sicherheitsausstattung angeht, voll auf der Höhe der Zeit. Wie auch der neue VW Golf GTI verfügt der Ford Focus ST über zahlreiche Assistenzsysteme und automatisierte Fahrfunktionen. Und genau in diesem Punkt offenbart der seit 2016 angebotene Hyundai i30 sein wahres Alter. Personenerkennung, Toter-Winkel-Warner oder eine Notrufautomatik? Fehlanzeige! Dafür glänzt der Koreaner im Vergleichstest immer noch durch seine intuitive Bedienbarkeit. Die hätten wir uns auch vom neuen Golf gewünscht. Doch das extrem reduzierte Bedienkonzept, das beinahe ausschließlich auf den mittigen Touchscreen und diverse unverständlicherweise teils unbeleuchtete und dazu noch wenig berührungsempfindliche Slider setzt, erweist sich auch nach intensiver Beschäftigung als wenig ausgereift. So erfordert beispielsweise das Nullen des Tripzählers im Bordcomputers den Gang in zwei Menü-Unterebenen.

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Fahrkomfort: VW Golf GTI bietet trotz straffem Fahrwerk viel Komfort

Dass es sich bei allen drei Kompakten in diesem Vergleichstest um ernsthafte Sportgeräte handelt, wird schon nach wenigen Metern auf mäßigen Straßen deutlich. Anders ausgedrückt: Als veritable Sänfte kann sich keiner der Testkandidaten empfehlen. Dennoch gibt es einige Unterschiede. Auf langer Strecke erweist sich der VW Golf GTI als der angenehmste Wegbegleiter, was neben dem insgesamt geringsten Geräuschniveau und den bequemen, großzügig geschnittenen Sitzen und den optionalen adaptiven Dämpfern mit ihrer weit gespreizten Anpassungsfähigkeit zuzuschreiben ist. In der softesten Stufe bügeln sie trotz aller Grundstraffheit des Set-ups vor allem kleinere Wellen, wie sie auf Autobahnen oder Landstraßen häufig vorkommen, deutlich gekonnter glatt als die Feder-Dämpfer-Elemente der Wettbewerber Hyundai i30 N und Ford Focus ST, die übrigens gleichfalls mit elektronisch geregelten Fahrwerken ausgestattet sind. Derbere Fahrbahnschäden quittieren indes alle drei Kompakt-Sportler mit kräftigen Karosseriebewegungen.

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Motor/Getriebe: Lange Übersetzung kostet den Hyundai i30 N Punkte

Mit ihren kräftigen Vierzylinder-Turbomotoren, die samt und sonders Endgeschwindigkeiten von 250 km/h ermöglichen, kennen alle drei kompakten Sportskanonen auf der Autobahn nur wenige natürlich Feinde. Vor allem der Ford Focus ST outet sich mit seinem 280 PS starken 2,3-Liter-EcoBoost als echte Rakete, beschleunigt in 5,8 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 und erreicht nach nur 21 Sekunden bereits 200 km/h. Doch zumindest bis 100 km/h kann der 275 PS starke Hyundai i30 N mit dem bärenstarken Ford mithalten. Darüber hinaus macht dem Koreaner die recht lange Übersetzung das Leben schwer, sodass sich sogar der 30 PS schwächere Golf GTI ab knapp über 100 km/h an ihm vorbeischiebt. Allerdings verfügt der Koreaner über die knackigste Schaltung. Und auch die perfekt agierende Zwischengasfunktion erleichtert dem Fahrer beim Herunterschalten die Arbeit. Ein solches Kleinod bietet ebenfalls der Focus ST optional, während der GTI-Pilot etwaige Schleppmomente beim Zurückschalten selbst über einen gezielten Gasstoß vermeiden muss. Doch auch im Segment der kompakten Sportler geht es mittlerweile um verantwortungsbewussten Umgang mit dem Kraftstoff. In dieser Disziplin ist es einmal mehr der VW Golf GTI, der sich als echter Streber herausstellt und im Vergleichstest die Nase vorn hat. Er benötigt mit 8,2 Litern durchschnittlich einen glatten Liter weniger Sprit als der Hyundai und ganze 1,3 Liter weniger als der Focus ST.

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Fahrdynamik: Ford Focus ST überzeugt beim Handling

Der Star in den Handlingprüfungen des Vergleichstests heißt eindeutig Ford Focus ST. Hellwach, agil und mit großer Neutralität wirft sich der Sportler in alle Arten von Kehren. Und sollte er doch einmal beginnen zu untersteuern, reicht ein gezielter Lastwechsel, und schon dreht sich das Heck sanft in die Kurve hinein. Dabei spielt die äußerst präzise Lenkung des schnellen Kölners ihre Stärken auf der Rundstrecke mit Bravour aus. Sie arbeitet mit sehr kleinen Lenkwinkeln und übermittelt dem Fahrer jede Menge Informationen über die Fahrbahnbeschaffenheit in die Hände. Im Alltag spricht sie um die Mittellage fast schon etwas zu spitz an. Außerdem sind die Antriebseinflüsse enorm. Deshalb: Immer schön beide Hände bei vollem Leistungseinsatz am Volant lassen! Der Hyundai i30 N glänzt seinerseits mit einer hervorragenden Performance in schnellen und flüssigen Kurven, die er neutral und mit äußerst hohen Geschwindigkeiten meistert. Enge Kehren liegen dem Koreaner hingegen deutlich weniger. Hier beginnt der sportliche Koreaner, der über eine hervorragende Lenkung mit allzeit transparentem Informationsfluss dirigiert wird, relativ früh zu untersteuern und lässt sich – anders als der Focus ST – auch mit gezielten Lastwechseln nicht wieder zurück auf den rechten Pfad führen. Deshalb erzielt er nur die drittbeste Handlingzeit in diesem Trio. Und wie schlägt sich der neue VW Golf GTI? Nun, rein objektiv kann man dem VW nicht viel vorwerfen. Er lenkt leichtfüßig in schnelle wie langsame Kurven ein, baut in der Folge hohe Querkräfte auf und erzielt mit diesen Eigenschaften nach dem Ford die zweitschnellste Handlingzeit. Allein die emotionale Seite kommt bei ihm etwas zu kurz. Ihm fehlt schlichtweg jene bedingungslose Kurvengier, die etwa tief in der DNA des Focus ST verwurzelt ist. Das liegt auch an der vergleichsweise gefühlskalten Lenkung des GTI. Sie erhält selbst im sportlichsten Fahrprogramm zu viel Servounterstützung und liefert dadurch weniger Feedback als die der Wettbewerber. Außerdem verfügt der Golf am Kurvenausgang über eine erheblich schlechtere Traktion als die mit elektronisch geregelten Sperrdifferenzialen ausgerüsteten Kontrahenten – trotz der nominell geringsten Motorleistung. Dafür glänzt der VW gerade mit warmer Anlage mit einer hervorragenden Bremsperformance.

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Umwelt/Kosten: VW Golf GTI vereint Spaß und moderaten Verbrauch

Einer der Hauptgründe des nachhaltigen Erfolgs des VW Golf GTI liegt in der halbwegs erreichbaren Preisgestaltung begründet. Diesbezüglich stellt auch die achte Generation keine Ausnahme dar, auch wenn 38.095 Euro – so der bewertete Preis inklusive der testrelevanten Extras – sicherlich für ein Kompaktauto alles andere als ein Pappenstiel sind. Mit der wertungsrelevanten Ausstattung kostet der Ford Focus ST immerhin 2564 Euro weniger, der Hyundai i30 N gar 4484 Euro. Dass der bei Hobby-Nordschleifen-Piloten äußerst beliebte Koreaner trotz der ungünstigsten Vollkasko-Einstufungen und der weniger umfangreichen Multimedia-Ausstattung (siehe Connectivity) als Preis-Leistungs-Sieger des Vergleichstests hervorgeht, hat aber noch einen anderen Grund: die fünfjährige Herstellergarantie. Ford und VW gewähren lediglich zwei Jahre.

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Technische Daten Ford Focus ST, Hyundai i30 N und VW Golf GTI

AUTO ZEITUNG 23/2020Ford Focus ST
2.3 EcoBoost
Hyundai i30
N Performance
VW
Golf GTI
Technik   
Zylinder/Ventile pro Zylin.4/4; Turbo4/4; Turbo4/4; Turbo
Hubraum2261 cm³1998 cm³1984 cm³
Leistung206 kW / 280 PS
5500 /min
202 kW / 275 PS
6000 /min
180 kw / 245 PS
5000 /min
Max. Drehmoment420 Nm
3000 - 4000 /min
353 Nm
1450 - 4200 /min
370 Nm
1600 - 4300 /min
Getriebe/Antrieb6-Gang manuell
Vorderrad
6-Gang manuell
Vorderrad
6-Gang manuell
Vorderrad
Messwerte   
Leergewicht (Werk/Test)1433 / 1422 kg1429 / 1465 kg1388 / 1402 kg
Beschleunigung 0-100 km/h (Test)5,8 s6,1 s6,2 s
Höchstgeschwindigkeit (Werk)250 km/h250 km/h250 km/h
Bremsweg aus 100 km/h
kalt/warm (Test)
33,5 / 33,4 m35,7 / 34,3 m33,5 / 32,9 m
Verbrauch auf 100 km (Test/WLTP)9,5 / 8,2 l S
/100 km
9,2 / k.A l S
/100 km
8,2 / k.A l S
/100 km
CO2-Ausstoß (Test/WLTP)225 / 188 g/km218 / 188 g/km194 / 230 g/km
Preise   
Grundpreis33.630 €33.435 €35.633 €
Testwagenpreis35.531 €33.611 €38.095 €

 
Marcel Kühler Marcel Kühler
Unser Fazit

Der neue VW Golf GTI punktet vorrangig mit ganz rationalen Werten. Der Wolfsburger bietet eine geräumige Karosserie, eine umfangreiche Sicherheitsausstattung und den besten Komfort. Außerdem verbraucht er am wenigsten Kraftstoff und bremst am vehementesten. Damit gewinnt er den Vergleichstest. Deutlich mehr fürs Sportfahrerherz aber bietet der Ford Focus ST mit seiner hinreißenden Fahraktivität und dem kräftigen Antrieb. Dafür nimmt man gern kleinere Einbußen im Federungskomfort oder in der Variabilität in Kauf – Platz zwei für den ungestümen Charakterkopf. Auch der Hyundai i30 N vermag mit seinem Sportsgeist zu begeistern. Für ein besseres Testergebnis aber fehlen ihm moderne Assistenzsysteme und bissigere Bremsen. Fans werden ihm den dritten Platz jedoch gern verzeihen, zumal sich das Facelift ankündigt.

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