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Fiat Panda 4x4 Cross vs. Dacia Duster: Günstige SUV im Vergleich Das kleine 4x4

Inhalt
  1. Fiat Panda 4x4 Cross vs. Dacia Duster: KAROSSERIE
  2. FAHRKOMFORT
  3. MOTOR/GERTRIEBE
  4. FAHRDYNAMIK
  5. UMWELT/KOSTEN
  6. FAZIT
  7. Technische Daten & Gesamtbewertung als PDF zum nachlesen

Dacia Duster und Fiat Panda Cross sind mit unter 20.000 Euro zwei der günstigsten SUV auf dem Markt. Doch im Gelände müssen sie dank Allradantrieb und kerniger Dieselmotoren keinesfalls zurückstecken

Hierzulande mag der Fiat Panda 4x4 ein seltenes Phänomen sein. Doch der kleine Italiener hat eine lange Geschichte und kraxelt schon seit mehr als 30 Jahren über die schmalen Gebirgspfade der Alpen. Eine echte Alternative zum kantigen Zwerg gab es für Bergbauern und Viehhirten nie. Suzuki oder Lada waren zu rustikal, andere SUV zu groß oder zu soft. Das hat sich bis heute nicht geändert. Und so hat auch der neue, lifestylige Fiat Panda 4x4 Cross eigentlich keine Konkurrenz zu fürchten. Allein der betont praktische Dacia Duster wildert preislich in der gleichen Region. Doch kann er dem Allradwürfel beim Klettern das Wasser reichen? Zeit für einen ausführlichen Vergleichstest mit extra Geländewertung.

 

Fiat Panda 4x4 Cross vs. Dacia Duster: KAROSSERIE

Zugegeben – der Größenvorteil des Dacia ist nicht von der Hand zu weisen. Mit einer Außenlänge von 4,32 Metern überragt er den Fiat um mehr als 60 Zentimeter. Und das merkt man vor allem auf der Rücksitzbank und im Kofferraum, wo der Duster deutlich mehr Luft bietet (443 zu 225 Liter). So können fünf Personen auch nur hier über längere Strecken und mit Gepäck mitfahren.

Der Panda trägt dagegen eher quadratisches Kleinwagenmaß mit 1,60 Meter Höhe und 1,67 Meter Breite. Zuladung und Anhängelast (maximal 900 Kilogramm) stammen ebenfalls aus der Kleinwagenwelt. Dafür sind die vorderen Plätze für Großgewachsene besser geeignet, denn der Fiat bietet mehr Kopffreiheit, und die Sitze lassen sich weit nach hinten schieben. Hier gibt es beim Dacia Duster Nachholbedarf. Ebenso hinterlässt die Verarbeitungsqualität im Rumänen einen etwas bescheidenen Eindruck.

Unangenehme Ausdünstungen aus den Kunststoffen im Innenraum sollten selbst bei einem Dacia nicht sein. Dafür haben die Entwickler beim diesjährigen Facelift im Innenraum etwas aufgeräumt. Die neuen Rundinstrumente prahlen jetzt mit Zentraltacho, die Fensterheberschalter sind von der Mittelkonsole in die Fahrertür gewandert, und über der Klimabedienung thront jetzt ein neues Touchscreen-Navi, das Dacia für nur 180 Euro Aufpreis anbietet. Die Hupe versteckt sich allerdings immer noch im Blinkerhebel.

Einfacher als im Fiat gelingt die Bedienung aber allemal. Denn nicht selten stellt einen gerade der Bordcomputer im Italiener vor Rätsel. Mal wird er über Lenkradtasten bedient, mal über die Scheinwerfereinstellungsknöpfe der Mittelkonsole. Dafür bieten die Italiener für ihren kleinen Würfel die umfangreichere Sicherheitsausstattung an. Kopfairbags für vorn und hinten sind ebenso Standard wie eine Bergabfahrhilfe. Und für 440 Euro extra gibt es sogar einen City-Notbremsassistenten, der Auffahrunfälle verhindern kann.

 

FAHRKOMFORT

Wer von den beiden Allradlern echten Langstreckenkomfort erwartet, wird etwas enttäuscht. Schon auf den ersten Metern hinterlassen beide einen eher rauen Charakter. Das liegt neben den kernigen Dieselmotoren vor allem an der schlechten Geräuschdämmung. Besonders im Dacia kann die Unruhe bei höheren Geschwindigkeiten auf Dauer nerven.

Dafür entschädigt die weiche Feder-Dämpfer-Abstimmung des Rumänen. Sie kommt selbst mit welligen Waldwegen bestens klar und gerät nur bei kurzen, harten Kanten etwas aus der Fassung. Der Fiat wirkt dagegen etwas knackiger, was vor allem im Stadtverkehr gefällt. Auf schlechten Straßen schüttelt er seine Insassen aber schon mal kräftig durch. Die eigentlich angenehm aufrechte Sitzposition wird deutlich von den harten Kopfstützen getrübt.

Diese verdienen nur das Prädikat: Stullenbrett. Weicher gepolstert, aber mit weniger Seitenhalt behauptet sich das Dacia-Gestühl, das für bequemeres Reisen eigentlich nur weitere Einstellbereiche erfordert. Ungewohnt ist zudem der Blick auf die Klimabedienung. Eine Klimaanlage ist zwar serienmäßig, eine genaue Temperaturregelung gibt es aber nicht einmal gegen Aufpreis.

 

MOTOR/GERTRIEBE

Dass der Dacia mit seinen 109 PS dem 80 PS starken Fiat beim Beschleunigen klar überlegen ist, war zu erwarten. Bis Tempo 100 nimmt er dem Italiener fast zwei Sekunden ab. Subjektiv bringen die knackigere Schaltung und der drehfreudige Motor im Panda aber mehr Fahrspaß. Der nur 1,3 Liter große Multijet-Langhuber hängt besser am Gas und klingt bei höheren Drehzahlen sogar etwas sportlich.

An den fehlenden sechsten Gang muss man sich aber erst gewöhnen. Der 1,5 Liter große Renault-Diesel gibt sich eher als unkultiviertes Raubein und scheut sich vor hohen Drehzahlen. Auch beim Verbrauch kann der Dacia nicht mit dem Fiat mithalten (7,4 zu 6,7 Liter). Dafür nervt das mit 35 Litern extrem kleine Tankvolumen des Panda. Bei schneller Autobahnfahrt muss man so alle 300 Kilometer eine Tankstelle ansteuern.

 

FAHRDYNAMIK

Die hohen Aufbauten und die weichen Fahrwerke schrauben die fahrdynamischen Erwartungen schnell herunter. Schon auf den ersten Metern zeigen der Dacia durch schnelles Aufschaukeln und der Fiat durch frühes Untersteuern, dass sie nicht für die Kurvenhatz gemacht sind. Dafür müsste die Lenkung im Duster viel direkter sein, und die Bremse lässt sich vor allem bei längerer Belastung kaum dosieren.

Der Fiat leidet dagegen unter seinen 185 Millimeter schmalen Allwetterreifen, die zwar im Gelände Vorteile bringen, bei den Bremsmessungen aber die Werte verhageln. So steht sein 170 Kilogramm schwererer Kontrahent nach einer Vollbremsung aus Tempo 100 im Schnitt eine Autolänge früher. Unschlagbar sind freilich der kleine Wendekreis und das geringe Gewicht des Panda (1224 Kilogramm).

 

UMWELT/KOSTEN

Einen Dacia Duster bekommt man bereits ab 10.690 Euro – einen Panda sogar schon für 9490 Euro. Allerdings sind beide Lockangebote nur mit Einstiegsbenziner und Frontantrieb zu haben. Wer sich Allradantrieb und Dieselmotor ins Pflichtenheft schreibt, muss viel tiefer in die Tasche greifen. Das optisch aufgepeppte Topmodell Panda Cross steht für 19.990 Euro und der Dacia Duster dCi 110 4x4 für 17.790 Euro in der Preisliste.

Zu diesen Kursen sind Klimaanlage, Bluetooth-Freisprecheinrichtung und Reifendruck-Verlustwarner serienmäßig an Bord. Mehr Möglichkeiten der Individualisierung ermöglicht der Fiat. Hier gibt es neben dem Notbremsassistenten (440 Euro)  sogar eine beheizte Frontscheibe und ein Navi mit SMS-Vorleser sowie Sprachsteuerung (je 500 Euro). Am Punktevorsprung des Dacia ändert das aber nichts – in der Kostenbilanz ist der Duster nach wie vor unschlagbar.

GELÄNDEWERTUNG

Die Verkehrs-Versuchsanlage in Horstwalde ist eigentlich für schwere Allradler mit eisernen Leiterrahmen, Untersetzungsgetriebe und Starrachsen gemacht. Da wirken die leichten SUV zunächst deplatziert. Angst braucht man vor den Offroad-Hindernissen dennoch nicht zu haben, denn durch die kurz übersetzten ersten Gänge kann man sich vorsichtig herantasten. Zudem schützt hier wie da eine Metallplatte unter Motor und Getriebe vor kapitalen Schäden.

Der Dacia beginnt die Prüfung in der Verschränkungsbahn. Ein Dreh am Allradschalter verteilt die Antriebskräfte zu je 50 Prozent starr auf Vorder- und Hinterachse. So kommt der Dacia mit dem stark verwundenen Untergrund zunächst gut zurecht. Allerdings muss mangels Untersetzung früh gefühlvoll gekuppelt werden. Verliert ein Rad den Bodenkontakt, schafft es die Traktionskontrolle nicht, die Kraft an die anderen Räder zu leiten. Das funktioniert im Panda besser, hier greift nach dem Rotieren schnell die elektronische Differenzialsperre (ELD).

Auch wenn der Fiat nicht ganz so viel Bodenfreiheit besitzt, machen sein kurzer Radstand und die sehr knappen Überhänge selbst steilste Kuppen zum Kinderspiel. Allerdings würde auch hier eine Untersetzung mehr Entspannung bringen. Die kommt dafür schnell bei Bergabfahrt auf, denn der Fiat Panda 4x4 Cross 1.3 Multijet verfügt über eine elektronisch geregelte Bremse, die selbst ohne eingelegten Gang funktioniert. Als Paradedisziplin stellt sich für den Duster die Lockersandstrecke heraus, die mit deaktiviertem ESP Rallye-Gefühle weckt. Beim Panda regelt die Elektronik fleißig mit, hindert ihn aber nicht am Vorankommen.

 

FAZIT

Wir geben es ja offen zu: Dieses Duell war von vornherein etwas unfair. Schließlich ist der Dacia Duster nicht nur größer und stärker als das Topmodell der Panda-Reihe, sondern auch noch günstiger. So hat der Rumäne in nahezu allen Kapiteln die Nase vorn und gewinnt diesen Vergleichstest am Ende eindeutig.

Punkten kann der neue Fiat Panda Cross trotzdem mit unschlagbar übersichtlichen Abmessungen, dem drehfreudigen wie kultivierten Diesel sowie der tatsächlich ausgeprägten Kletterfähigkeiten. Obwohl die geringe Bodenfreiheit anderes vermuten lässt, kommt der italienische Würfel im Gelände weiter als der Duster oder deutlich teurere SUV.

 

Technische Daten & Gesamtbewertung als PDF zum nachlesen

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