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Der Rote und die Ratte: multipler Tuning-Exzess am Fiat Multipla

Tim Neumann Redakteur

Einst wählte Ratten-Tuningfan Julian Schütte den Fiat Multipla, um sein Gewissen zu schonen. Dank ihm lernt er seine Partnerin kennen, gründet eine Familie – und kauft noch einen zweiten. Tag für Tag belohnen die beiden Wulst-Vans seinen Mut zur Hässlichkeit.

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Inhalt
  1. Die Ratte und der M-ultimate: So unterschiedlich kann man einen Fiat Multipla tunen
  2. Rostiger Held: Haribo-Dose in der Rückleuchte, Twister am Dachhimmel
  3. Laut, grell und bunt: den M-ultimate kaufte Julian auf dem Klo
  4. Häuslich und hässlich: Multipla mit selbstgebautem Airstream-Wohnanhänger

 

Die Ratte und der M-ultimate: So unterschiedlich kann man einen Fiat Multipla tunen

Was macht man als frisch ausgezeichneter Industriemeister Mechatronik mit der plötzlich wieder verfügbaren Zeit? Vielleicht ein automobiles Low-Budget-Projekt starten? Der Cuxhavener Julian Schütte schlug diesen abenteuerlichen Weg ein mit einem Fiat Multipla. Aber nicht etwa, weil er viel übrig gehabt hätte für den sechssitzigen Wulst-Van, im Gegenteil: "Der Umbau darf einem nicht leidtun", erklärt der Ratten-Tuningbegeisterte. Mit der Verunstaltung eines Multipla würde er den geringsten Schaden am Erbe des Auto-Universums anrichten, so der Gedanke.

Wer hätte gedacht, dass Julian ein paar Jahre später tiefer denn je im Fiat-Fieber stecken würde? Mittlerweile nicht nur mit Partnerin und zweijähriger Tochter, sondern auch mit einem weiteren Multipla. Dieses Mal aber im "Need for Speed"-Look als Gegenpol zur rostigen Ratte. Und mit so vielen sprudelnden Ideen, dass wir uns nicht wundern würden, wenn irgendwann auch noch ein dritter, umfangreich individualisierter Fiat den Quasimodo-Club ergänzt. Aber der Reihe nach.
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Der Fiat Grande Panda (2025) im Fahrbericht (Video):

 
 

Rostiger Held: Haribo-Dose in der Rückleuchte, Twister am Dachhimmel

Die Basis für sein Erstlingswerk entdeckt Julian 2019 bereits nach kurzer Suche: ein blaues Häufchen Elend, 380.000 km gelaufen und mit mehr Dellen als ein Golfball. Der Mechatroniker beginnt, die Farbe abzuschleifen, damit der Oberflächenrost ansetzen kann. Sein Projekt postet er auf Instagram, wo Sarah auf ihn aufmerksam wird. Erst tauschen sie Nachrichten aus, nach einer Woche folgt das erste Treffen und ein paar Dates später darf sie schon die Windschutzscheibe heraustreten, damit der Cuxhavener am Wulst werkeln kann.

In Form von Bullenfänger, Novitec 17-Zöllern, Distanzscheiben hinten und Anhängerrückleuchten samt dynamischem Blinklicht am Heck beginnt die Ratte, Gestalt anzunehmen. Damit Letztere überhaupt in die amöbenförmigen Aussparungen hineinpassen, hilft sich Julian mit einer Süßigkeiten-Dose, die als Halterung fungiert. Den Rest füllt er mit Bauschaum und Glasfaser-Spachtel. Die rostige Karosserie konserviert er samt ulkiger Sticker alle paar Monate mit einer neuen Schicht Klarlack. Damit auch die Kunststoffkomponenten korrodieren, lackiert der Mechatroniker sie mit einer eisenhaltigen Farbe.

Der Fiat Multipla "Ratte" stehend von vorne
Foto: Julian Schütte

Da viele Innenraumteile von der rücksichtslosen Alltagsnutzung bis zur Unkenntlichkeit geschunden waren, ist ein weiteres Mal die Kreativität des neuen Besitzers gefragt. Als Teppich-Ersatz rollt er einen PVC-Bodenbelag in Holzoptik aus. Cleverer Vorteil: Weil Druckluft an der heimischen Tanke im Gegensatz zum Staubsauger kostenlos ist, pustet Julian den Schmutz einfach aus seinem Auto raus. Für die Sitze ergattert er Originalbezüge, die mit Plüsch-Ratten aufgewertet werden. Und das mit Stoff bezogene Armaturenbrett ist der ideale Ort, um ein paar bunte Flicken draufzubügeln. Aber wie den Dachhimmel erneuern? "Mach dir doch Twister an die Decke", schlägt Sarah vor. Gesagt, getan. Sogar die dazugehörige Drehscheibe ist mit an Bord.

 

Laut, grell und bunt: den M-ultimate kaufte Julian auf dem Klo

Noch bunter wird es, als 2024 der "Camber-Joe" von Tarek Younes zum Verkauf steht. Der Schwarz-Rot folierte Multipla ist in der Szene längst eine Legende und war sogar schon bei JP Performance zu sehen. Auf gut Glück schickt Julian ein Angebot an den Insolvenzverwalter des Unternehmens, dem das Auto zwischenzeitlich gehörte. "Ich saß auf dem Klo und hab' um halb acht den Anruf bekommen und ihn gekauft. Das war der beste Kauf ever", erinnert sich der Multipla-Fan schmunzelnd. Doch trotz des faszinierenden Umbaus ist für Julian noch vier bis fünf Monate Arbeit nötig, um das Showcar wieder auf das Niveau zu bringen, das es verdient hat.

Der Fiat Multipla "M-ultimate" stehend von vorne
Foto: Julian Schütte

Etwa die Hälfte der Ausstattung fehlte, sowohl der Schweller als auch die Klappe der Abgasanlage müssen geschweißt werden. Glücklicherweise ist das Luftfahrwerk, eine Einzelanfertigung, schnell repariert. Der Motor, ein serienmäßiger 1,6er mit 103 PS (76 kW), blieb sowohl von Tarek als auch von Julian unangetastet. Da das Auto ohne Endtopf eingetragen ist, brüllt der Multipla mit 120 dB jeden Lamborghini einfach von der Fahrbahn.

Der schwarz-rote Italiener hört mittlerweile auf den Spitznamen M-ultimate und wird vom Cuxhavener längst weiter individualisiert. Die Innenseiten der Dachsäulen sind nun schwarz beflockt, um dem ebenfalls neu angebrachten Sternen-Dachhimmel à la Rolls-Royce mit RGB-Lichtern noch mehr Wirkung zu verleihen. Die Licht-Festspiele werden von außen durch eine Unterbodenbeleuchtung ergänzt, die genauso zweifarbig gestaltet ist wie die Folierung. Damit dürfte gesichert sein, dass auch nachts niemand diesen Multipla übersehen kann.

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Häuslich und hässlich: Multipla mit selbstgebautem Airstream-Wohnanhänger

Das Beste aber am M-ultimate ist, dass auf den drei Sparco-Schalensitzen Sarah und Julian sogar zu dritt mit ihrer gemeinsamen Tochter samt passendem Kindersitz unterwegs sein können. Für die ganz großen Touren vertrauen sie aber auf die Ratte: Die zieht dann einen Wohnanhänger im Airstream-Stil der Marke Eigenbau, der genau so schräg aussieht, wie man sich ihn vorstellt. Wir finden: In Julians Leidenschaft, das hässlichste Auto der Welt noch ein bisschen hässlicher zu machen, steckt eine ganz eigene Schönheit.

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