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CO2-Steuer (Deutschland): Benzin/Diesel 2023 keine CO2-Preiserhöhung bei Benzin und Diesel

AUTO ZEITUNG 02.12.2022
Inhalt
  1. So viel teurer ist Benzin und Diesel durch die CO2-Steuer
  2. Höhere Kfz-Steuer bei höherem CO2-Ausstoß
  3. Um wie viel Cent steigt die Pendlerpauschale?
  4. Weitere Entlastungen für Bürger:innen
  5. Wie wird die CO2-Steuer in Deutschland bewertet? (Lob/Kritik)
  6. Warum überhaupt einen CO2-Preis in Deutschland?
  7. Kann ein CO2-Preis wirklich die Pkw-Emissionen reduzieren
  8. CO2-Preis und -Steuer: Schweiz und Schweden

Die CO2-Steuer bedeutet für Autofahrende in Deutschland höhere Preise für Benzin und Diesel sowie eine höhere Kfz-Steuer für Autos mit höherem CO2-Ausstoß. Die stufenweise Erhöhung bei Kraftstoffen wird 2023 ausgesetzt. Dieser Artikel wurde am 28.11.2022 aktualisiert.

 

So viel teurer ist Benzin und Diesel durch die CO2-Steuer

Seit 2021 gibt es den CO2-Aufschlag auf Benzin und Diesel. Er betrug im ersten Jahr 25 Euro je Tonne. Das verteuerte einen Liter Benzin um etwa sieben Cent und einen Liter Diesel um etwa acht Cent. Der CO2-Preis soll bis zum Jahr 2026 gestaffelt ansteigen. 2022 betrug der Aufschlag 30 Euro pro Tonne CO2. Das wirkte sich auf den Benzinpreis mit einer Erhöhung von rund 8,4 Cent und auf den Dieselpreis mit rund 9,5 Cent aus. Nach dem Rekordjahr 2022 mit noch nie zuvor dagewesenen Spritpreisen und aufgrund des sprunghaften Preisanstiegs von Gas und Strom Ende 2022 hat die Bundesregierung beschlossen, die CO2-Preiserhöhung für 2023 auszusetzen. Voraussichtlich 2024 beträgt der CO2-Preis pro Tonne dann 35 Euro. Benzin würde dadurch um rund 9,9 Cent und Diesel um rund elf Cent teurer. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon

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CO2-Steuer auf Kraftstoffe (Video):

 
 

Höhere Kfz-Steuer bei höherem CO2-Ausstoß

Bei der Erstzulassung von Autos gilt seit 2021 eine höhere Kfz-Steuer bei höherem CO2-Ausstoß. Die CO2-Steuer beträgt ab einem CO2-Ausstoß von über 95 bis 115 Gramm je Kilometer zwei Euro pro Gramm CO2 und steigt mit der Menge an CO2, die das Auto ausstößt. Bei einem CO2-Ausstoß von über 195 Gramm pro Kilometer sind es vier Euro pro Gramm.

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Aktueller Spritpreis Diesel günstiger, Benzin teurer

 

Um wie viel Cent steigt die Pendlerpauschale?

Als Entlastung für die CO2-Steuer und die für Autofahrer:innen höheren Kosten für Benzin und Diesel wurde die Pendlerpauschale 2021 ab dem 21. Kilometer um fünf Cent pro Kilometer von 30 auf 35 Cent erhöht. Mit 2022 stieg sie auf 38 Cent pro Kilometer Arbeitsweg, die von der Steuer abgesetzt werden können.

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Weitere Entlastungen für Bürger:innen

Die gesamten Einnahmen aus der CO2-Steuer sollen zur Senkung der EEG-Umlage zur Förderung des Ökostroms verwendet und so den Bürger:innen zurückgegeben werden. Dies bedeutete für 2021 eine Senkung der EEG-Umlage von 5,4 Milliarden Euro, wie aus einem Papier hervorging. Im Koalitionsvertrag der Ampelregierung ist der Wegfall der EEG-Umlage ab 2023 vorgesehen. Als Teil des Entlastungspakets wurde die Umlage bereits ein halbes Jahr früher gestrichen. Seit 1. Juli 2022 müssen Stromkund:innen keine EEG-Umlage mehr zahlen. Mit Januar 2023 gilt die dauerhafte Abschaffung der EEG-Umlage.

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Wie wird die CO2-Steuer in Deutschland bewertet? (Lob/Kritik)

Linksfraktionschef Dietmar Bartsch sagte, der CO2-Steuer treffe kleine und mittlere Einkommen in Deutschland. Der Industrieverband BDI kritisierte, höhere CO2-Preise drohten die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands drastisch zu verschlechtern. Umweltverbände sprachen von einem Schritt in die richtige Richtung. Sie kritisierten aber, dass der CO2-Preis noch immer zu niedrig sei. Länderchefs wie Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU), NRW-Regierungschef Armin Laschet (CDU) und Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) begrüßten hingegen den CO2-Preis. Die SPD-Vorsitzenden Norbert Walter-Borjans und Saskia Esken sprachen von einem "guten ersten Schritt". Walter-Borjans fügte hinzu: "Aber es ist sicher nicht das Ende der Fahnenstange." CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer sagte der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung": "Das Ergebnis ist vertretbar. Wir steigen stärker in die CO2-Bepreisung ein."

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Warum überhaupt einen CO2-Preis in Deutschland?

Aus Befunden des Weltklimarats IPCC geht hervor, dass sich die Erde heutzutage gegenüber der vorindustriellen Zeit um etwa ein Grad Celsius erwärmt hat. Nach Analysen der Weltwetterorganisation waren die Jahr 2015 bis 2018 die vier wärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen im 19. Jahrhundert. Wenn es so weiter ginge, wäre die Welt Ende dieses Jahrhunderts wohl gut drei Grad wärmer. Die fatalen Folgen: Je nach Region schmelzen Gletscher, es gibt mehr Hitzewellen, längere Dürren sowie mehr Stürme, Starkregen und Hochwasser. Um die Erderwärmung zu stoppen, muss der Ausstoß von CO2 etwa aus der Verbrennung von Kohle und Öl sowie aus der Tierhaltung stark reduziert werden. Aktuell werden jedoch sowohl nationale als auch europäische Klimaschutzziele verfehlt, sodass teure Strafzahlungen drohen. Deutschland verpasst sein Klimaschutzziel für 2020 deutlich, 40 Prozent weniger Treibhausgase als 1990 auszustoßen. Auch die EU-Ziele für die Bereiche Verkehr, Gebäude und Landwirtschaft reißt Deutschland – und muss deswegen anderen Ländern teure Verschmutzungsrechte abkaufen. Eine CO2-Steuer, die unter anderem die Preise für Sprit, Erdgas und Heizöl erhöhen würde, soll dazu beitragen, dass mehr Menschen auf den Klimaschutz achten und etwa sparsame Autos und klimafreundliche Technologien gefördert werden. 2030 soll das Klimaschutz-Ziel erreicht werden, bis dahin 55 Prozent weniger Kohlendioxid als noch 1990 auszustoßen.

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Kann ein CO2-Preis wirklich die Pkw-Emissionen reduzieren

Die zum Jahresbeginn 2021 eingeführte CO2-Steuer kann nach Berechnungen des Essener Wirtschaftsforschungsinstituts RWI den Kohlendioxidausstoß von Autos in Deutschland um mindestens 740.000 Tonnen reduzieren. Zum Vergleich: Die gleiche Schadstoffminderung würde durch die Stilllegung von etwa 360.000 Fahrzeugen erreicht. Insgesamt entspreche der Wert etwa 0,8 Prozent alles CO2-Emissionen, die durch Pkw verursacht werden. Die Forscher:innen hatten für ihre Berechnungen Mobilitätsdaten über einen Zeitraum von 15 Jahren ausgewertet. Dabei fanden sie heraus, dass gefahrene Kilometer und Gesamtverbrauch sinken, wenn Kraftstoff teurer wird. Allerdings gelte das nur für Benzinautos. Bei Dieselfahrzeugen verändere sich der Verbrauch infolge von Preisschwankungen dagegen nicht. Ein Grund könnte nach Einschätzung der Expert:innen sein, dass Dieselautos häufig von Menschen genutzt werden, die aus beruflichen oder familiären Gründen viel fahren müssten und deshalb nicht auf höhere Kraftstoffpreise reagierten. Steigt der CO2-Preis bis 2025 auf 55 Euro, dürften sich die Emissionen der Analyse zufolge sogar um mindestens 1,62 Millionen Tonnen reduzieren. Das entspräche dann rund 1,7 Prozent der CO2-Emissionen von Pkw oder einer Stilllegung von 790.000 Fahrzeugen.​

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CO2-Preis und -Steuer: Schweiz und Schweden

In der Schweiz wird bereits seit 2008 eine Lenkungsabgabe auf fossile Brennstoffe wie Heizöl, Erdgas und Kohle erhoben – Benzin und Diesel sind davon allerdings ausgenommen. Allerdings gibt es für größere Importeure von Benzin, Diesel, Erdgas und Kerosin als Treibstoff eine gesonderte Kompensationspflicht. Pro Tonne CO2, die bei der Verbrennung entsteht, werden seit 2022 120 Franken fällig. Haben sich Unternehmen zur CO2-Reduktion verpflichtet oder nehmen am Emissionshandel teil, sind sie von dieser Form des CO2-Preises befreit. Die Einnahmen fließen zu einem Drittel in ein Programm, das die energetische Sanierung von Gebäuden fördert. 25 Millionen Franken gehen einen Technologiefonds. Und zwei Drittel gehen zurück an Bürger:innen und Wirtschaft: Alle, die in der Schweiz wohnen, erhalten denselben Betrag zurück, der mit einer Krankenkassenprämie verrechnet wird. Und das, was die Wirtschaft gezahlt hat, wird proportional zur abgerechneten Lohnsumme an alle Arbeitgeber zurück verteilt. In Schweden wurde eine CO2-Steuer sogar schon 1991 im Rahmen einer umfassenden Steuerreform eingeführt, bei der andere Steuern gleichzeitig gesenkt wurden. 2021 lag die Besteuerung des klimaschädlichen Treibhausgases laut Regierung bei rund 118 Euro pro Tonne CO2. 95 Prozent der Einnahmen kommen nach Angaben des Finanzministeriums über Sprit zustande. Die Einnahmen sind nicht zweckgebunden und kommen dem Staatshaushalt zugute. Wer über den EU-Emissionshandel bereits für CO2-Zertifikate zahlt, ist von der Abgabe befreit. Bis 2045 möchte Schweden CO2-neutral sein.

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