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Geht auch ganz einfach:

Mini Cooper S Countryman All4 vs. BMW X1 xDrive20i: Kompakt-SUV Vergleich Aus gutem Haus

Inhalt
  1. KAROSSERIE
  2. MOTOR/GETRIEBE
  3. FAHRDYNAMIK
  4. UMWELT/KOSTEN
  5. FAZIT
  6. Technische Daten & Gesamtbewertung als PDF zum nachlesen

Sie gehen weg wie warme Semmeln, die kompakten SUV. Bei BMW gibt es mit dem X1 und dem Mini Countryman gleich zwei der heiß begehrten Typen

Der Mini Countryman polarisiert. Vielen Fans ist er nicht Mini genug, kommt schlicht zu groß und wuchtig daher, als hätte man den kultigen Dreitürer aufgeblasen wie einen Luftballon. Doch das Konzept ist erfolgreich – mehr als 350.000 Käufer konnten sich für das Kompakt- SUV begeistern, seit es 2010 auf den Markt kam. Zur Mitte seines Lebenszyklus stand nun die routinemäßige Modellüberarbeitung an, die jedoch sehr dezent ausfiel.

Nur der Cooper S erhielt eine Kraftspritze, leistet jetzt mit 190 PS sechs Pferdestärken mehr und ist gleichzeitig etwas sparsamer geworden. Ob das reicht, mit dem konzerninternen Rivalen in Gestalt des BMW X1 zu konkurrieren, zeigt der Vergleichstest.

 

KAROSSERIE

Als Countryman ist der Mini voll alltagstauglich

Auch wenn der BMW X1 mehr Platz für Passagiere und Gepäck bietet – wen wundert’s bei 37 Zentimeter mehr Außenlänge –, hat man im Cooper S Countryman kaum Grund zum Klagen. Die Kopffreiheit ist wegen der fast waagerechten Dachlinie speziell in der zweiten Reihe überraschend gut, selbst 1,80-Meter-Personen haben noch eine Handbreit Luft überm Scheitel.

Bei der Kniefreiheit liegt der Mini auf X1-Niveau, nur die Innenbreite im Fond fällt im Gegensatz zu der des BMW deutlich schmaler aus. Das merkt man allerdings erst, wenn hinten drei Personen auf der Rücksitzbank Platz nehmen. Und die lässt sich nicht nur wie im X1 dreigeteilt umklappen, sondern zusätzlich auch um bis zu 13 Zentimeter nach vorn schieben – je nachdem, ob mehr Platz für die Passagiere oder das Gepäck gewünscht ist.

Im Normalzustand fasst der Kofferraum im Countryman 350 Liter, bei umgelegter Rückbank sind es 1170 Liter. Der X1 kann hier seinen Größenvorteil ausspielen, mit 420 bis 1350 Liter packt er etwas mehr weg. Und wer eines der beiden SUV als Zugfahrzeug einsetzen möchte, sollte genau hinschauen. Bis zu zwei Tonnen darf der BMW an den Haken nehmen, der Mini nur 750 kg.

Beim Durchforsten der Sicherheitsausstattung wird schnell ersichtlich, dass sich der X1 und erst der Mini nicht mit Ruhm bekleckern. Ob Abstandsregeltempomat, Assistenten zum Halten oder Wechseln der Spur, Verkehrszeichenerkennung oder Müdigkeitswarner – nirgendwo wird man dazu in der Preisliste fündig. Entsprechend übersichtlich fällt die Punkteausbeute der zwei Allradler aus.

Der X1 kann immerhin optional mit einem Fernlichtassistenten, Abbiegelicht und Rückfahrkamera ausgerüstet werden, Nebelscheinwerfer und eine Bergabfahrhilfe hat er zudem serienmäßig an Bord.

Auch in puncto Bedienung liegt der BMW vorn. Sein iDrive-System glänzt mit logischer Bedienstruktur und dem iDrive-Controller – ein toll zu handhabendes Bedienelement, auch wenn ihm im Gegensatz zur aktuellsten Generation die Touch-Oberfläche fehlt.

Das Infotainment-System im Mini ist ähnlich aufgebaut, allerdings muss der Fahrer hier mit einem dreh-/drückbaren, knubbelartigen Schalter sowie zwei weiteren Tasten auskommen, was die Bedienung etwas erschwert.

BMW X1 xDrive20i Mini Cooper S
Countryman All4
184 PS 190 PS
0-100 km/h in 7,8 s 0-100 km/h in 8,1 s
Allradantrieb Allradantrieb
Spitze 215 km/h Spitze 215 km/h
Grundpreis: 34.000 Euro
Grundpreis: 28.450 Euro


FAHRKOMFORT

Sportlich-straff abgestimmt sind beide

Trotz der knackigen Abstimmung bietet der Countryman auch als Cooper S einen erstaunlich guten Restkomfort. Klar, Kanaldeckel und Querfugen werden recht unverblümt zu den Insassen durchgereicht, dennoch lässt sich mit dem Schluckvermögen der Federung im Alltag durchaus leben.

Wie beim ebenfalls recht straff abgestimmten X1 bessert sich im Mini das Ansprechverhalten mit zunehmender Zuladung, im Solobetrieb wirken beide etwas bockig. Ohne wirklich zu brillieren, kann der BMW in puncto Federungskomfort mehr überzeugen.

Kurz aufeinander folgende Bodenwellen verkraftet sein Fahrwerk gekonnter, und Querfugen bügelt seine Hinterachse geschmeidiger glatt. Auch was den Geräuschkomfort betrifft, hat der X1 den Konzernrivalen klar im Griff.

Der Countryman strapaziert die Gehörgänge der Insassen mit den lauteren Abroll-, Fahrwerks- und Motorgeräuschen stärker. Letztere sind zwar wesentlich präsenter, da sie wegen der sportlichen Ausrichtung des Cooper S auch deutlich basslastiger sind als im X1. Als störend empfunden werden sie dabei jedoch nicht. Ganz im Gegenteil:

Bei gedrückter Sport-Taste sprotzt der Countryman im Schubbetrieb ganz unverschämt aus seinen beiden Endrohren und zieht spätestens dann die Blicke der Passanten auf sich. Die bequemeren Sitze sowie die durchdachtere Ergonomie sichern dem X1 aber einen klaren Sieg in diesem Kapitel.

 

MOTOR/GETRIEBE

Die Antriebseinheit im Mini macht mehr an

190 PS holt der Countryman aus dem 1,6-Liter-Turbo, 184 PS leistet der Zweiliter-Benziner im X1.Was das Drehmoment anbelangt, herrscht mit 270 Nm zwischen beiden Gleichstand, auch wenn der Mini diesen Wert nur für wenige Sekunden per Overboost-Funktion erreicht. Trotz Minderleistung und knapp 200 kg mehr auf den Rippen knöpft der BMW dem Mini beim Sprint auf 100 km/h mit gemessenen 7,8 s drei Zehntel ab – er kommt einfach besser aus den Startlöchern.

Bei der Höchstgeschwindigkeit herrscht mit 215 km/h Gleichstand, dafür glänzt der Mini mit dem um 0,8 Liter niedrigeren Verbrauch (8,2 l/100 km). Dass seine Antriebseinheit mehr Spaß macht, liegt in erster Linie an dem herrlich knackigen Getriebe sowie an der perfekt dosierbaren Kupplung. Hier schaltet man gern lieber einmal mehr, während der Griff zum X1-Schalthebel eher Pflicht denn echtes Vergnügen ist.

Zu knorpelig ist das Schaltgefühl – und die formidable, 2100 Euro teure Achtstufen-Automatik deshalb klar die bessere Alternative.

 

FAHRDYNAMIK

Maxi-Fahrspaß auch im Mini Countryman

Wegen des höheren Schwerpunkts sowie Gewichts erreicht der Countryman zwar nicht die Quirligkeit des dreitürigen Mini – die Physik lässt sich nun einmal nicht überlisten –, doch im Vergleich zum ebenfalls nicht unhandlichen X1 ist er das spürbar fahraktivere SUV. Größten Anteil daran hat die viel direkter übersetzte Lenkung (14,1:1 statt 18,1:1), die zudem mehr Rückmeldung liefert. Der Mini lenkt zackiger ein, zeigt in Kurven deutlich weniger Seitenneigung und tendiert weniger stark zum Untersteuern.

Die Folge: Sowohl beim Tanz durch den Slalom als auch auf der Handlingstrecke hat er den X1 klar im Griff. Der kontert allerdings mit der höheren Fahrsicherheit, denn im Gegensatz zum Mini quittiert er Lastwechsel in Kurven mit einem weniger stark auskeilenden Heck. Die Traktion der beiden Allradler lässt ebenso kaum Wünsche offen wie die standfesten und gut dosierbaren Bremsen. Ergebnis: Gleichstand.

 

UMWELT/KOSTEN

Bei beiden wird der Kunde kräftig zu Kasse gebeten

28.450 Euro ruft Mini für den Cooper S Countryman All4 auf, BMW verlangt 34.000 Euro für den X1 xDrive20i. Viel Geld – und im Vergleich zu den Diesel-Versionen muss der Kunde auch noch einen höheren Wertverlust in Kauf nehmen. Günstiger ist da noch der Countryman, da bei ihm die laufenden Kosten durchweg niedriger ausfallen.

In puncto Mobilitätsgarantie lässt es BMW ebenso wie Mini bei nur fünf Jahren bewenden. Die umfangreichereund moderne Infotainment-Ausstattung des X1 kann denKapitelsieg für den Countryman nicht mehr gefährden.

 

FAZIT

Obwohl die Niederlage für den Mini Countryman nach Punkten klar ausfällt, ist er nicht unbedingt die schlechtere Wahl – die unterhaltsamere in jedem Fall. Auch im größten Mini steckt jede Menge Fahrspaß, gerade als Cooper S.

Seine Schrulligkeiten verzeihen ihm die Fans allein schon wegen des charakteristischen Designs und des coolen Images.

Klar, der BMW X1 kann mit Ausnahme der Agilität und des Verbrauchs fast alles besser. Er ist das komfortablere Alltagsauto, das für Passagiere und Gepäck mehr Platz bietet. Allerdings ist der Münchner auch eine ganze Ecke teurer.

 

Technische Daten & Gesamtbewertung als PDF zum nachlesen

Alexander Lidl

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